toni12345
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Auf Vermittlung des Musikerboards kann ich im Moment einige Zeit lang das Presonus StudioLive 16.4.2 AI testen. Die AI-Reihe ist die Weiterentwicklung der StudioLive-Serie und ersetzt die Modelle ohne AI, also ohne "advanced integration". Ich habe mich dafür entschieden, meinen Testbericht in mehrere Posts aufzuteieln, dann kann ich jetzt schon mal anfangen, der eigentliche Test beim Liveeinsatz steht nämlich noch aus. Aber dazu später mehr.
Vorneweg ist zu sagen, dass ich keinen Test aus der Sicht eines professionellen Tontechnikers bieten kann. Im Gegenteil, ich sitze nur gelegentlich und als reiner Hobbyist hinter dem Mischpult. Ich schreibe dieses Review also aus der Sicht eines Gelegenheitsusers, den in erster Linie zwei Dinge interessieren:
Das 16.4.2 ist ein echtes Sechzehnkanalpult mit Preamp und 100mm-Kanalfader für jeden dieser 16 Kanäle. Leider sind die Fader nicht motorisiert, was die Möglichkeiten bei der Fernsteuerung und beim Abspeichern doch etwas einschränkt. Auch dazu werde ich mich später noch auslassen, wenn es an die Interaktion mit anderen Geräten geht. Die Verarbeitung wirkt sehr solide, auch was die Bedienung der Potis und Taster angeht, einzig die Fader machen einen etwas wackligen Eindruck. Insgesamt wirkt das Pult aber durchaus stabil und roadtauglich.
Anschlüsse auf der Rückseite
Die grundlegende Bedienung erschließt sich sehr schnell, auch wenn man sonst eher auf analogem Equipment zuhause ist. In jedem Kanalzug findet man einen Gainregler, der allerdings analog ausgeführt ist und damit nicht ferngesteuert oder programmiert werden kann. Auch einen Taster für die Phantomspeisung gibt es für jeden Kanal extra. Die Hauptklangregelung findet dann im sog. Fat Channel statt, der zentralen Steuer- und Kontrolleinheit des Pults. Mit dem Select-Taster, der in jedem Kanalzug und auch in den Aux-Wegen etc. zu finden ist, wählt man aus, für welchen Kanal man gerade die Einstellungen vornimmt. Man hat hier 16 LED-Ketten mit jeweils einem Endlosencoder zur Verfügung, die ja nach Einstellung verschiedene Funktionen annehmen. Im Kanalmodus bedient man hier Low-Cut, Gate, Kompressor und einen vierbändigen parametrischen EQ. Beim EQ zeigt sich aber schon ein bisschen der Zwiespalt zwischen der möglichst "analogen" Bedienung und den Möglichkeiten, die ein digitales Pult sonst noch bieten könnte. Ein Regler für die Frequenz und einen für die Anhebung bzw. Absenkung, das kennt man von einem Analogpult. Schön wäre es aber, wenn man jetzt noch zusätzlich die entstehende EQ-Kurve auf einem Display hätte. Für die Profis, die die entsprechenden Frequenzwerte genau im Kopf haben, ist das vielleicht uninteressant, für den Einsteiger, der das z.B. vom Homerecording her gewohnt ist, wäre das sicher ein interessantes Feature.
Der "Fat Channel"
Der weitere Signalfluß ist auch leicht durchschaubar, zumindest, was die Basics angeht. Jeder Kanal kann per Taster auf die vier Subgruppen (mit eigenem Fader) und den Main-Out geroutet werden. Die sechs Aux-Sends wählt man per Taster an und kann dann den entsprechenden Mix mit Hilfe der Fat-Channel-Anzeigen zusammenstellen. Ähnliches gilt für die vier eingebauten Effektwege, über die Qualität der Effekte kann ich im Moment allerdings noch nicht wirklich viel sagen. Außerdem gibt es an Bord noch je einen grafischen EQ für den Main-Out und jeden der sechs Aux-Wege. Auch hier gilt wieder, dass die Fat-Channel-Anzeigen durch Drücken der entsprechenden Taste die Faderposition für die einzelnen EQ-Bänder darstellen. Hier braucht man aber zusätzlich noch das kleine Display auf der rechten Seite des Pults, um den entsprechenden Kanal und das genaue Band auszuwählen. Und noch eine nette Funktion kann man den LED-Ketten auf Tastendruck zuweisen: Sie fungieren sozusagen als Meterbridge. Input, Output und Gainreduction der einzelnen Kanäle lässt sich jeweils per eigener Taste sofort abrufen, was das Einpegeln und die Kontrolle während der Show sehr einfach machen sollte. Für die Subgruppen lässt sich jeweils noch ein Delay einstellen, so dass man die Ausgänge ohne großen Aufwand für Delaylines nutzen kann.
Alles in allem scheint die Bedienung bis zu diesem Punkt sehr intuitiv zu sein, die wichtigsten Funktionen lassen sich direkt mit einem Tastendruck abrufen, ohne dass man in irgendwelche Untermenüs absteigen muss. Outboardgear kann man sich wohl im Wesentlichen sparen, zumindest, wenn die Soundqualität einigermaßen passt. Zu erwähnen wäre auch noch die Hintergrundbeleuchtung des Pults. Alle Tasten sind auch im inaktiven Zustand leicht illuminiert, so dass der Pultlampenanschluss in vielen Fällen wohl gar nicht gebraucht wird. Das sieht zwar in der Dunkelheit auf den ersten Blick schon etwas kunterbunt aus, ist aber meiner Meinung nach doch recht anwenderfreundlich.
Bedienelemente im Dunkeln
Den einzelnen Kanälen kann man Namen zuweisen, die bei Auswahl im Display angezeigt werden. Direkt am Pult ist die Benennung allerdings etwas mühsam, sie erfolgt durch den Drehregler und die zwei Pfeiltasten unter dem Display (Zeichen mit dem Regler auswählen, Pfeil nach rechts, nächstes Zeichen auswählen etc.). Da wäre natürlich ein Rechner mit Tastatur sehr hilfreich. Und siehe da... das Pult kann tatsächlich über Ethernet, WLAN oder Firewire mit dem PC und Mobilgeräten der Firma mit dem Apfel kommunizieren. Damit lassen sich dann viele Abläufe vor und während einer Show auf Rechner oder iPad/Phone/Pod übertragen. Dazu werde ich im zweiten Teil meines Berichts ein bisschen mehr schreiben.
Solltet ihr noch spezielle Fragen zu diesem Pult haben, dann schießt gleich los, ich werde das Teil noch ne gute Woche hier stehen haben, dann geht es zurück an Hyperactive, den deutschen Vertrieb von Presonus. Bis dahin kann ich gerne noch einige Sachen ausprobieren.
> zur Fortsetzung
Gruß
Toni
Kapitel 1: Hintergrund und erster Eindruck
Vorneweg ist zu sagen, dass ich keinen Test aus der Sicht eines professionellen Tontechnikers bieten kann. Im Gegenteil, ich sitze nur gelegentlich und als reiner Hobbyist hinter dem Mischpult. Ich schreibe dieses Review also aus der Sicht eines Gelegenheitsusers, den in erster Linie zwei Dinge interessieren:
- Wie schwierig ist es für einen Umsteiger aus der analogen Welt, ohne große Einarbeitungszeit mit einem Digitalpult zurecht zu kommen? Ich habe Erfahrung mit DAWs und auch schon mal einen Versuch gestartet, mittels SAC unsere Band über den PC digital zu mischen, aber ein richtiges Digitalpult hatte ich noch nie direkt unter den Fingern.
- Welche Vorteile bringt so ein Pult und würde sich eine Anschaffung für mich unter Umständen lohnen, z.B. für Auftritte unserer Akustikband, die ich meistens von der Bühne aus mische.
Das 16.4.2 ist ein echtes Sechzehnkanalpult mit Preamp und 100mm-Kanalfader für jeden dieser 16 Kanäle. Leider sind die Fader nicht motorisiert, was die Möglichkeiten bei der Fernsteuerung und beim Abspeichern doch etwas einschränkt. Auch dazu werde ich mich später noch auslassen, wenn es an die Interaktion mit anderen Geräten geht. Die Verarbeitung wirkt sehr solide, auch was die Bedienung der Potis und Taster angeht, einzig die Fader machen einen etwas wackligen Eindruck. Insgesamt wirkt das Pult aber durchaus stabil und roadtauglich.
Anschlüsse auf der Rückseite
Die grundlegende Bedienung erschließt sich sehr schnell, auch wenn man sonst eher auf analogem Equipment zuhause ist. In jedem Kanalzug findet man einen Gainregler, der allerdings analog ausgeführt ist und damit nicht ferngesteuert oder programmiert werden kann. Auch einen Taster für die Phantomspeisung gibt es für jeden Kanal extra. Die Hauptklangregelung findet dann im sog. Fat Channel statt, der zentralen Steuer- und Kontrolleinheit des Pults. Mit dem Select-Taster, der in jedem Kanalzug und auch in den Aux-Wegen etc. zu finden ist, wählt man aus, für welchen Kanal man gerade die Einstellungen vornimmt. Man hat hier 16 LED-Ketten mit jeweils einem Endlosencoder zur Verfügung, die ja nach Einstellung verschiedene Funktionen annehmen. Im Kanalmodus bedient man hier Low-Cut, Gate, Kompressor und einen vierbändigen parametrischen EQ. Beim EQ zeigt sich aber schon ein bisschen der Zwiespalt zwischen der möglichst "analogen" Bedienung und den Möglichkeiten, die ein digitales Pult sonst noch bieten könnte. Ein Regler für die Frequenz und einen für die Anhebung bzw. Absenkung, das kennt man von einem Analogpult. Schön wäre es aber, wenn man jetzt noch zusätzlich die entstehende EQ-Kurve auf einem Display hätte. Für die Profis, die die entsprechenden Frequenzwerte genau im Kopf haben, ist das vielleicht uninteressant, für den Einsteiger, der das z.B. vom Homerecording her gewohnt ist, wäre das sicher ein interessantes Feature.
Der "Fat Channel"
Der weitere Signalfluß ist auch leicht durchschaubar, zumindest, was die Basics angeht. Jeder Kanal kann per Taster auf die vier Subgruppen (mit eigenem Fader) und den Main-Out geroutet werden. Die sechs Aux-Sends wählt man per Taster an und kann dann den entsprechenden Mix mit Hilfe der Fat-Channel-Anzeigen zusammenstellen. Ähnliches gilt für die vier eingebauten Effektwege, über die Qualität der Effekte kann ich im Moment allerdings noch nicht wirklich viel sagen. Außerdem gibt es an Bord noch je einen grafischen EQ für den Main-Out und jeden der sechs Aux-Wege. Auch hier gilt wieder, dass die Fat-Channel-Anzeigen durch Drücken der entsprechenden Taste die Faderposition für die einzelnen EQ-Bänder darstellen. Hier braucht man aber zusätzlich noch das kleine Display auf der rechten Seite des Pults, um den entsprechenden Kanal und das genaue Band auszuwählen. Und noch eine nette Funktion kann man den LED-Ketten auf Tastendruck zuweisen: Sie fungieren sozusagen als Meterbridge. Input, Output und Gainreduction der einzelnen Kanäle lässt sich jeweils per eigener Taste sofort abrufen, was das Einpegeln und die Kontrolle während der Show sehr einfach machen sollte. Für die Subgruppen lässt sich jeweils noch ein Delay einstellen, so dass man die Ausgänge ohne großen Aufwand für Delaylines nutzen kann.
Alles in allem scheint die Bedienung bis zu diesem Punkt sehr intuitiv zu sein, die wichtigsten Funktionen lassen sich direkt mit einem Tastendruck abrufen, ohne dass man in irgendwelche Untermenüs absteigen muss. Outboardgear kann man sich wohl im Wesentlichen sparen, zumindest, wenn die Soundqualität einigermaßen passt. Zu erwähnen wäre auch noch die Hintergrundbeleuchtung des Pults. Alle Tasten sind auch im inaktiven Zustand leicht illuminiert, so dass der Pultlampenanschluss in vielen Fällen wohl gar nicht gebraucht wird. Das sieht zwar in der Dunkelheit auf den ersten Blick schon etwas kunterbunt aus, ist aber meiner Meinung nach doch recht anwenderfreundlich.
Bedienelemente im Dunkeln
Den einzelnen Kanälen kann man Namen zuweisen, die bei Auswahl im Display angezeigt werden. Direkt am Pult ist die Benennung allerdings etwas mühsam, sie erfolgt durch den Drehregler und die zwei Pfeiltasten unter dem Display (Zeichen mit dem Regler auswählen, Pfeil nach rechts, nächstes Zeichen auswählen etc.). Da wäre natürlich ein Rechner mit Tastatur sehr hilfreich. Und siehe da... das Pult kann tatsächlich über Ethernet, WLAN oder Firewire mit dem PC und Mobilgeräten der Firma mit dem Apfel kommunizieren. Damit lassen sich dann viele Abläufe vor und während einer Show auf Rechner oder iPad/Phone/Pod übertragen. Dazu werde ich im zweiten Teil meines Berichts ein bisschen mehr schreiben.
Solltet ihr noch spezielle Fragen zu diesem Pult haben, dann schießt gleich los, ich werde das Teil noch ne gute Woche hier stehen haben, dann geht es zurück an Hyperactive, den deutschen Vertrieb von Presonus. Bis dahin kann ich gerne noch einige Sachen ausprobieren.
> zur Fortsetzung
Gruß
Toni
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