Rude Mood
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Ich habe es mir auch angehört, und leider muss ich meinen Vorrednern beipflichten: Du musst Bendings lernen!
Es verwundert mich immer wieder, warum junge Gitarristen Unmengen von Zeit in Skalenübungen, Sweeping, Tapping und ähnliches investieren und dabei die wichtigsten Spieltechniken Bending und Vibrato völlig vernachlässigen - es müsste eigentlich genau andersherum sein! Man kann ohne Shredding-Techniken durchaus ein erfülltes Leben als Gitarrist führen und sogar ganz groß werden. Dies gilt nicht nur für klassischen Blues. Hör Dir mal die wirklich brillanten Rockgitarristen der alten Schule an: Tony Iommi, Paul Kossoff, Fast Eddie Clarke, Ritchie Blackmore. Sie shredden fast nie, haben dafür aber eine tadellose Bending- und Vibratotechnik. Selbst einige Gitarristen der Hair Metal-Ära haben eher langsam und bluesig gespielt und nur dann volle Kanne reingehauen, wenn es erforderlich war. Auf der anderen Seite kannst Du praktisch kein Solo spielen, wenn Du nicht ziehen kannst. Ich habe schon etliche Shredder auf YouTube gesehen, die Licks mit 180 km/h spielten, sich aber im letzten Moment als völlige Amateure entpuppten, weil sie die letzte und somit hervorstehende Note nicht zum Weinen bringen konnten. Ich habe mich immer gefragt, was diese Jungs machen. Man trainiert doch auch keinen Fallrückzieher, obwohl man nicht einmal einen Ball richtig annehmen kann.
Auch war es erschreckend, als ich von Dir lesen musste, dass Du Dir nicht darüber bew2usst bist, dass es Übungen für Vibrato gibt. Natürlich gibt es die! Übe das Vibrato zuerst an nicht-gebendeten Noten und immer zum Metronom. Fange langsam an, und konzentriere Dich darauf, eine runde, gleichmäßige Bewegung zu entwickeln und immer im Takt zu vibrieren. Danach kannst Du langsam schneller werden. Auch machen viele Anfänger den Fehler, die Bewegung zu klein zu halten. Hör Dir hierzu mal Jimi Hendrix und Yngwie Malmsteen an. Ihr sehr weites, kontrolliertes Vibrato klingt unglaublich cool.
Auch ist es wichtig, den Ton zuerst für einen kleinen Moment stehen zu lassen und erst dann mit der Bewegung anzufangen. So klingt es viel musikalischer.
Danach kannst Du anfangen, die so gelernte Bewegung an gebendeten Noten zu üben. Dies ist erheblich schwieriger, da Du eben zuerst ziehen, den Ton halten und dann die Bewegung machen musst. Auch hier wieder langsam anfangen und die Zielnote, auf die Du hingezogen hast, nie aus den Augen verlieren. Sonst klingt es schief. Hier solltest Du Dich auf Deine Ohren verlassen und nicht auf Deine Finger achten, sondern eher darauf, was aus dem Lautsprecher kommt.
Sehr wichtig ist es, immer im Takt zur Musik zu Vibrieren. Hör Dir hierzu mal Stevie Ray Vaughan an, der konnte dies sehr gut.
Um Dich nicht an Trockenübungen verzweifeln zu lassen: Lerne die Licks der drei Könige des Blues (Albert King, BB King, Freddie King). Diese Licks sind für Leadspiel das, was die erste schwere Prüfung an der Universität ist. Praktisch die Bibel des Solospiels. Jeder Gitarrist, der Lead spielt, verwendet diese Licks. Die alte Schule (Clapton, Peter Green, SRV, etc.) deshalb, weil sie direkt von diesen Bluesmen beeinflusst wurden, die Gitarristen der Van Halen-Ära und danach deshalb, weil sie zunächst von Clapton, Kossoff & Co. beeinflusst worden sind - also mehr oder weniger indirekt. Im Spiel von Gitarristen wie Paul Gilbert, Nuno Bettencourt., Slash oder dem schon erwähnten Warren DeMartini findest Du mehr als nur Spuren der Drei-Könige-Licks. Auch Walter Trout teile mal ziemlich unverblümt mit, dass diese Licks bis heute zu seinem Grundvokabular gehören. Und ich würde wetten, dass auch die Mehrzahl der wirklich guten Shredder mit Hochachtung über die Drei Könige sprechen würde.
Das Grundvokabular der Könige besteht insgesamt aus schätzungsweise 50-60 Licks. Wenn Du diese alle perfekt auf den Punkt spielen kannst, wirst Du Dich in fast jeder musikalischen Situation zumindest so durchschlagen können, dass Du nicht ausgelacht wirst. Wenn es um Hard Rock geht, spielst Du die Licks etwas lauter, mit mehr Verzerrung und evtl. schneller. Wenn es noch härter sein muss, kannst Du sie auch verwenden: präzise Bendings mit dem Vibrato an der richtigen Stelle und tight gespielt können einem Metal-Solo mindestens genau so viel Dramatik und Intensität verleihen wie Shredding. Hört Dir auch hierzu mal Slash an. Du kannst Dich mit mit diesem Vokabular oft auch durch schwierige Akkordfolgen durchmogeln, indem Du einfach den "Autopiloten" anschaltest und die Blueslicks spielst. Jeff Beck tut dies häufig.
Wenn Du die klassischen Licks perfekt spielen kannst und meinst, dass Du deine Soli noch ein wenig mehr ausfüllen willst, kannst Du anfangen, über Sweeping, Tapping, etc. nachzudenken. Aber Du solltest Dir nicht Gedanken über die Kür machen, wenn Du die Pflichtübungen noch nicht einmal ansatzweise beherrschst.
Es verwundert mich immer wieder, warum junge Gitarristen Unmengen von Zeit in Skalenübungen, Sweeping, Tapping und ähnliches investieren und dabei die wichtigsten Spieltechniken Bending und Vibrato völlig vernachlässigen - es müsste eigentlich genau andersherum sein! Man kann ohne Shredding-Techniken durchaus ein erfülltes Leben als Gitarrist führen und sogar ganz groß werden. Dies gilt nicht nur für klassischen Blues. Hör Dir mal die wirklich brillanten Rockgitarristen der alten Schule an: Tony Iommi, Paul Kossoff, Fast Eddie Clarke, Ritchie Blackmore. Sie shredden fast nie, haben dafür aber eine tadellose Bending- und Vibratotechnik. Selbst einige Gitarristen der Hair Metal-Ära haben eher langsam und bluesig gespielt und nur dann volle Kanne reingehauen, wenn es erforderlich war. Auf der anderen Seite kannst Du praktisch kein Solo spielen, wenn Du nicht ziehen kannst. Ich habe schon etliche Shredder auf YouTube gesehen, die Licks mit 180 km/h spielten, sich aber im letzten Moment als völlige Amateure entpuppten, weil sie die letzte und somit hervorstehende Note nicht zum Weinen bringen konnten. Ich habe mich immer gefragt, was diese Jungs machen. Man trainiert doch auch keinen Fallrückzieher, obwohl man nicht einmal einen Ball richtig annehmen kann.
Auch war es erschreckend, als ich von Dir lesen musste, dass Du Dir nicht darüber bew2usst bist, dass es Übungen für Vibrato gibt. Natürlich gibt es die! Übe das Vibrato zuerst an nicht-gebendeten Noten und immer zum Metronom. Fange langsam an, und konzentriere Dich darauf, eine runde, gleichmäßige Bewegung zu entwickeln und immer im Takt zu vibrieren. Danach kannst Du langsam schneller werden. Auch machen viele Anfänger den Fehler, die Bewegung zu klein zu halten. Hör Dir hierzu mal Jimi Hendrix und Yngwie Malmsteen an. Ihr sehr weites, kontrolliertes Vibrato klingt unglaublich cool.
Auch ist es wichtig, den Ton zuerst für einen kleinen Moment stehen zu lassen und erst dann mit der Bewegung anzufangen. So klingt es viel musikalischer.
Danach kannst Du anfangen, die so gelernte Bewegung an gebendeten Noten zu üben. Dies ist erheblich schwieriger, da Du eben zuerst ziehen, den Ton halten und dann die Bewegung machen musst. Auch hier wieder langsam anfangen und die Zielnote, auf die Du hingezogen hast, nie aus den Augen verlieren. Sonst klingt es schief. Hier solltest Du Dich auf Deine Ohren verlassen und nicht auf Deine Finger achten, sondern eher darauf, was aus dem Lautsprecher kommt.
Sehr wichtig ist es, immer im Takt zur Musik zu Vibrieren. Hör Dir hierzu mal Stevie Ray Vaughan an, der konnte dies sehr gut.
Um Dich nicht an Trockenübungen verzweifeln zu lassen: Lerne die Licks der drei Könige des Blues (Albert King, BB King, Freddie King). Diese Licks sind für Leadspiel das, was die erste schwere Prüfung an der Universität ist. Praktisch die Bibel des Solospiels. Jeder Gitarrist, der Lead spielt, verwendet diese Licks. Die alte Schule (Clapton, Peter Green, SRV, etc.) deshalb, weil sie direkt von diesen Bluesmen beeinflusst wurden, die Gitarristen der Van Halen-Ära und danach deshalb, weil sie zunächst von Clapton, Kossoff & Co. beeinflusst worden sind - also mehr oder weniger indirekt. Im Spiel von Gitarristen wie Paul Gilbert, Nuno Bettencourt., Slash oder dem schon erwähnten Warren DeMartini findest Du mehr als nur Spuren der Drei-Könige-Licks. Auch Walter Trout teile mal ziemlich unverblümt mit, dass diese Licks bis heute zu seinem Grundvokabular gehören. Und ich würde wetten, dass auch die Mehrzahl der wirklich guten Shredder mit Hochachtung über die Drei Könige sprechen würde.
Das Grundvokabular der Könige besteht insgesamt aus schätzungsweise 50-60 Licks. Wenn Du diese alle perfekt auf den Punkt spielen kannst, wirst Du Dich in fast jeder musikalischen Situation zumindest so durchschlagen können, dass Du nicht ausgelacht wirst. Wenn es um Hard Rock geht, spielst Du die Licks etwas lauter, mit mehr Verzerrung und evtl. schneller. Wenn es noch härter sein muss, kannst Du sie auch verwenden: präzise Bendings mit dem Vibrato an der richtigen Stelle und tight gespielt können einem Metal-Solo mindestens genau so viel Dramatik und Intensität verleihen wie Shredding. Hört Dir auch hierzu mal Slash an. Du kannst Dich mit mit diesem Vokabular oft auch durch schwierige Akkordfolgen durchmogeln, indem Du einfach den "Autopiloten" anschaltest und die Blueslicks spielst. Jeff Beck tut dies häufig.
Wenn Du die klassischen Licks perfekt spielen kannst und meinst, dass Du deine Soli noch ein wenig mehr ausfüllen willst, kannst Du anfangen, über Sweeping, Tapping, etc. nachzudenken. Aber Du solltest Dir nicht Gedanken über die Kür machen, wenn Du die Pflichtübungen noch nicht einmal ansatzweise beherrschst.