Technisches Können eines Gitarristen abhängig von der Musik die er hört?

  • Ersteller tilapia1
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Und genau darum geht es hier nicht. Hier geht es darum, ob sich derjenige mehr Spieltechniken aneignet, der auch dementsprechende Musik hört (also einen breit gefächerten Musikgeschmack hat). Es geht eben nicht darum, ob der bessere Techniker auch der bessere Musiker ist.
 
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Hallo an alle , klinke mich in dieser anregenden Diskussion auch mal ein ;)

Als Musiker ist man ja stets bestrebt neues zu erlernen , bin selbst eher noch ein Newbie (4 Jahre , Kein Lehrer , alles ausm Netz)

Ich denke das Es auf die jeweilige Person ankommt , gewisse Dinge lernt man eben erst durch Zusammenspielen Mit anderen Musikern ... Ich für meinen Teil gehe unheimlich gern auf Jam Sessions (Rock n' Roll , oldies , Country) , mir fällt Es einfach leichter mich auf andere Musiker einzustellen egal ob Ich jetzt rythm Oder lead gitarre Spiele ... Die Jagd nach besserem Equipment (hat wohl jeder) ist für mich vorbei .

Musikmässig höre Ich alles quer durch die Bank und Versuchs natürlich auch nachzuspielen (mit etwas eigenem Stil natürlich)

Ich bin der Meinung das ein Gespür für Musik die bessere Art zu musizieren ist (lieber ein - zwei Töne an der Richtigen stelle platziert als dauerndes Herumgefudle ) , gestern Bei der Session wieder bewiesen ... Herumgefudle (technisch 1A) und die Gäste sind abgehauen , wir haben danach erstmal Blues in E , unsere Standardnummer rausgeschmissen und siehe da die Leute waren wieder bestens Gelaunt und schmissen Runden für die Musiker ...

Mein Fazit also : das Gefühl macht's , weniger die Technik

Grüsse aus dem Verregneten Linz
 
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Ich denke auch, dass hier ein wenig von Äpfeln auf Birnen geschlossen wird.
Das ist aber eben auch beides Obst...
Musik zu hören, gehört zum Gitarristen sein wahrscheinlich genau so dazu, wie auch auf dem Instrument zu üben.
Die These aber, dass man durchs Hören von "guter" Musik auch eher ein guter Gitarrist wird, ist hingegen IMO eine eher theoretische Denke, die kaum in der Realität relevant ist.
So kann man auf diese Weise natürlich sein Idol finden und einen der großen Meister dann kopieren. Das mag für den einen oder anderen ganz reizvoll erscheinen, birgt aber die Gefahr einer stilistischen Sackgasse. Dann gibt es aber auch so viele klasse Gitarristen, dass man sich schwerlich um alle kümmern kann.
Dann gibt es immer noch eine Menge Gitarristen, die Unterricht haben und nicht autodidaktisch sich selber zurecht legen, was sie üben, sondern von einem erfahrenen Gitarristen mit einem didaktischem Konzept versorgt werden. Das ist IMO der Weg der viel größere Chancen bietet "schneller" ein guter Gitarrist zu werden. Und wenn man heute die großen Gitarren Helden anschaut sind da auch überwiegend "Studierte" dabei.
 
Also ich will auch mal meinen Senf dazugeben:
Bei mir ist es so, ich höre eigentlich nur modernen Metal sowas wie Scar Symmetry oder Mnemic. Demnach hört sich auch mein Gitarrenspiel an. Kurioserweise habe ich n Fable für Dream Theater ab und zu. Höre ich z.b. Strange Dejavu von denen oder was anderes sehr wirres Zeug ist mein Gitarrenspiel ganz anders und kann diese mit den Sachen, die ich normal spiele kombinieren.
Ich komm wie in einen Rausch dann [emoji2]

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Bei mir ist es ähnlich wie bei Paralyzed, allerdings hab ich ein Grundfaible für Melodien/Themes die ich auch gerne mit Läufen oder Repeating Licks aufpeppe, ich bin aber irgendwo in meinen Rockbackground gefangen und tzu mir schwer mit Swing oder Jazz. Ist aber soweit O.K..

Ich geb denen Recht die durch ihre Musik die sie hören evtl. einige technische Finessen/Techniken lernen, die man unter Umständen nicht lernen würde. Das hat in meinen Augen aber nichts mit einem technisch besseren Gitarristen zu tun. Nur weil man mir Sweeps in einem Affentempo um die Ohren hauen kann (die ich btw nur bedingt mag und daher nur die Ansätze bzw. einfachere Sachen kann), ist er noch lange kein besserer technischer Gitarrist. Die Technik allein bringt es nicht und ich kenne leider genug Beispiele in der Richtung.

Das Können für bestimmte Techniken wie Sweepen ohne Ende oder einem die 32tel um die Ohren zu kloppen, dass einem Schwindelig wird, sagt einfach gar nichts aus. Oft wird dann an ganz anderen Stellen versagt und sei es nur das leichte Vibrato, der 1/4 Bend bei Noten oder einfach mal eine Note länger zu halten.

Ich erinner mich an irgendein U2 Live Video auf Youtube. Da ereifern sich zig Leute in den Kommentaren drüber, "ich kann das besser", "bin schneller" und was weiß ich noch alles. Allerdings steht nicht ein einziger auf der Bühne wo the Edge gerade steht oder wird jemals das Zeug dazu haben. Ich bin kein Fan von U2, aber trotzdem hat er es einfach drauf.

Musiker sind Poser und das mag auch in einigen Fällen gut sein, aber Musik ist am Ende der Ausdruck von einem Gefühl bzw. dem was ich in meinem Gegenüber/Hörer auslöse und das kann keine noch so vertrackte Technik kompensieren. Nicht ohne Grund haben die 10 Minuten Soli aus den 80ern den Metal fast in den Abgrund gedrängt ..

Zusammengefasst:
Jede Musik die ich höre beeinflusst mein Spiel und fördert ggf. die Techniken die ich erlernen möchte, d.h. aber nicht das ich sie wirklich erlerne. Noch macht es mich zu einem besseren (technischen) Gitarristen, oft sind es Kleinigkeiten und sei es das Feeling für die Musik, das Timing, die die Technik erst ausmacht. Mark Tremonti ist ein hervorragender Gitarrist mit exzellenter Technik, wäre der Kram aber nicht in Time, würde er nicht einen Song oder Album verkaufen.
 
Sagen wir mal so: Ich kenne Leute, die hören anspruchsvolles Gitarrenzeug, spielen das auch gerne nach aber hören sich sowas von furchtbar dabei an.
Ich denke da eher einfach: Höre ich bestimmte Musik, die ich einfach genial finde, regt mich das an sowas auch zu komponieren.
Sind da Sachen dabei, die ich technisch noch nicht drauf habe, dann muss ich das antrainieren - Sweep z.B. oder ungewohnte Bewegungen über das Griffbrett.

Kurzfassung: Musik inspieriert. Sauber und gut spielen muss trainieren.
 
Da ich mich nie wirklich für Gitarrensoli in Rocksongs interessiert habe und diese selbst als G'n'R Fan meist nutzlos fand, hatte ich auch nie den Elan in dieser Richtung viel zu üben.
Kam mir dann auch ganz gelegen, da ich auch noch immer sehr übfaul war...
aber insofern bedingt das natürlich schon meine technischen Fähigkeiten.
 
Und das ganze Tapping und Sweep Picking Zeug á la Necrophagist heißt auch nicht gleich dass man ein guter Gitarrist ist wenn man es spielen kann, ich habe zu meiner Anfangszeit 2 Jahre lang nur Techniken auf Schnelligkeit geübt um alle Necrophagist Solos spielen zu können, das konnte ich dann am Ende auch, aber im Endeffekt war das einzige was ich zu dem Zeitpunkt dann konnte ein Lied von denen anzumachen und dazu zu spielen, wenn das Lied nicht im Hintergrund lief konnte ich garnichts weil ich keine Ahnung von Timing hatte, als ich dann eigene Songideen aufnehmen wollte und mit Recording angefangen habe musste ich auch feststellen, dass ich nicht einmal in der Lage war einfache Powerchords zu nem Metronom einzuspielen, da verschwand das Gefühl "man ich kann nach so kurzer Zeit schon so gut spielen!" schnell wieder. Aber wie schon gesagt wurde, Rhytmusgitarre und Leadgitarre sind 2 Paar Schuhe. Sicherlich ist ein Techdeath Fan technisch schneller auf einem höheren Level als jemand der eher Bands hört mit einfachen Leadpassagen, aber das hat dann auch nichts mit Talent zu tun, meiner Meinung nach ist jeder in der Lage ein Metronom anzumachen und dann sämtliche Techniken zu lernen wenn man den Willen hat genug dafür zu tun, aber das hat für mich nichts mit Talent zu tun, der talentierte ist für mich der der die schöne Musik macht. Wenn Gitarrist 1 ein gutes Gefühl für Musik hat und langsame schöne Melodien spielen kann und Gitarrist 2 nur Tonleitern auf 200bpm rauf und runter shredden kann ist Gitarrist 1 eindeutig der bessere für mich.
 
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Hallo Zusammen,

die Musik die man hört beeinflussen meines Erachten schon die Gitarrenfähigkeiten. Es gibt so viele Spieltechniken. Es wird wohl nur wenige geben die alles beherrschen. Metal ist wohl technisch gesehen anspruchsvoller zu spielen als Green Day, folglich wird wohl Gitarrist 2 zu der Zeit technisch gesehen der besser Spieler sein.

Als mein Kumpel damals Angefangen hat Gitarre zu spielen (spielt mittlerweile nicht mehr) wollte er unbedingt "System of a Down" Lieder nachspielen und hat es erstaunlicher weise auch ganz gut hin bekommen. Er hat sich von Anfang an eher für Metal interessiert. Obwohl ich viel länger Gitarre spielte als er, konnte er schneller spielen als ich. Diese Speedtechnik kann ich einfach nicht bzw. habe ich es noch nie versucht. Ich habe eben eher Rock ala AC/DC gespielt. Da könnte man die gleich Frage stelle. Hat er sich in der kurzen Zeit mehr Technik angeeignet als ich in der Langen Zeit. Jedoch hat man Unterschiede in der Fingerhaltung und dem Anschlag, das ganze sah bei ihm logischer weise noch nicht so sauber aus.

An sich geht es doch nur darum das man die Musik spielt die einem gefällt und wenn sie nun mal technisch nicht so anspruchsvoll ist, ist das auch egal. Wie schon geschrieben, Musik sollte spass machen. Es geht nicht darum jemand etwas zu beweisen. Ich bin kein Metal Fan und werde mir folglich wohl keine Metaltechniken aneignen.

Aber generell würde ich sagen das Geschwindigkeit überbewertet wird. Ich muss aber gestehen das ich selber nicht super schnell spielen kann. Steve Vai hat mal gesagt das es gar nicht so schwer ist etwas schnell zu spielen, man müsste es nur oft genug Langsam spielen und irgendwann klappt es dann schon.

Zum Beispiel Michael Angelo Batio kann super schnell spielen und besitzt eine sehr gute Technik , jedoch fehlt mir bei ihm einfach der Charakter. Kenne auch welche die John Petrucci für den besten Gitarrist halten nur weil er besonders schnelle und Komplizierte Riffs und Solis spielt. Das er gut ist will ich nicht abschreiten, aber zu sagen das ist der beste ist quatsch. Mann sollte die Gitarristen nach dem Beurteilen was sie spielen und nicht einen Blues Opa mit John Petrucci vergleich.
Steve Howe halte ich persönlich für eine sehr guten Gitarrist, da er viele Stielrichtungen (Jazz, Blues, Country, Rock) kombiniert und ebenfalls ein sehr guter Akustikgitarrist ist. Zu dem ist er auch ein guter Komponist.

Wie schon geschrieben sollte man zwischen Lead- und Rhythmusgitarrist unterscheiden. Malcolm Young spielt zum Beispiel auch keine Komplizierten Riff, jedoch halte ich ihn für einen guten Gitarrist. Es taugt eben nicht jeder zu Leadgitarrist.

Auch wenn das nicht 100% zum Thema passt aber das Soli was David Gilmour in Comfortably Numb spielt, halte für eines der besten Solis. Auch wenn wenn er nicht sonderlich schnell spielt, halte ich es Technisch gesehen für anspruchsvoller als viele Speed-Solis.
 
Kenne auch welche die John Petrucci für den besten Gitarrist halten nur weil er besonders schnelle und Komplizierte Riffs und Solis spielt. Das er gut ist will ich nicht abschreiten, aber zu sagen das ist der beste ist quatsch.

Quatsch ist das nicht, es kann ja jeder selbst entscheiden wen er am besten findet. DEN besten gibt es ja sowieso nicht, alles Geschmackssache.
 
Nicht viele, die in den 90s geboren wurden, hören Clapton, [...] und Co.

Siehste, moderne Zeiten sind doch nicht so schlimm, wie du tust.

Aber davon ab stimmt das überhaupt nicht. Im Gegenteil. Mainstream der Minderheiten ist das, was heute die Musikkultur ausmacht und auch Viva-Doofpop ist mittlerweile nur mehr eine von vielen Minderheiten.

@Topic
Vielleicht sollte man nicht nur danach fragen, wie gut ein Gitarrist Musiker technisch ist oder wie gut er Songs schreibt, sondern vor allem danach, wie kreativ er mit seinen Fähigkeiten, seinen Einflüssen und seinem Equipment umgeht - also etwas macht, was vor ihm noch keiner gemacht hat, sein Equipment so einsetzt, wie man es nicht für möglich gehalten hätte. Auch und gerade das macht einen guten Musiker aus. Und dafür gibt der eigene Muskgeschmack allenfalls Anregung, aber draufkommen muss man selber. Da kann man sich halt nicht auf irgendwelche Helden berufen, die in irgendeiner Szene eine große Nummer sind: Die Technik kann man analysieren, den Ansatz, der sie von anderen abhebt nunmal nicht; einen selbst hebt der nunmal nicht mehr ab. Und ja, ich glaube, diesen Ansatz zu entwickeln ist wichtiger als eine gute Technik oder ein formal gutes Songwriting. Letzteres heißt schließlich auch nur, dass man weiß, wie man einen Song so zusammenbastelt, dass er funktioniert, aber Songs, die gut funktionieren, kann auch jede kitschige Gitarrenpopband.

Nachtrag: Ja, ok, ich war off topic. Hier wird nur gefragt, wer der bessere Techniker ist. Natürlich ist nicht derjenige der bessere Techniker, der ein bestimmtes sehr technisches Genre bis zum Zerplatzen durchanalysiert, sondern derjenige, der mit den Techniken vieler verschiedener Genres vertraut ist. Das ist der Sinn der Technik: Mehr Möglichkeiten zu haben. Und diese Vielseitigkeit fängt mit der Vielseitigkeit der Einflüsse an.
 
ich glaub das hängt einfach davon ab ob man es können will, man muss es natürlich kennen um es überhaupt lernen zu wollen, aber nicht unbedingt konsumieren.
 
So. Ich nehm mich selbst jetzt mal als Beispiel. Ich höre in meiner Freizeit tatsächlich fast ausschließlich Punkrock und das was heutzutage davon übrig geblieben ist (Green Day, die ärzte, toten hosen, diverser deutschpunk (pascow) etc.). Daraus jetzt zu schließen, das mein gesamter musikalischer Horizont aus 3 Akkorden besteht, ist falsch. Ich bin offen für neues, darum hör ich auch gerne mal in was anderes hinein, um es danach nachzuspielen. Dies tu ich aber nicht unbedingt weil mir diese Musik so gut gefällt, sondern eben hauptsächlich darum, um neue Sachen auszuprobieren wie pinched harmonics, diverse Skalen und Pentatoniken, verschiedene Anschlagsarten, schnelleres Spiel (z.B. Metal), dynamisches Spiel (Eric Clapton und Mark Knopfler) und noch viel mehr.

Im Fazit: Natürlich prägt der eigene Musikgeschmack das Spiel (wenn ich eine Gitarre in die Hand nehme spiele ich im ersten Moment fast instinktiv die Musik die ich höre; obwohl ich auch anderes könnte). Dennoch würde ich nicht sagen, dass ein Gitarrist, welcher nur Satriani und Vai hört, technisch besser spielen kann. Er kann es möglicherweise "instinktiver" (falls ihr versteht was ich meine) aber keinesfalls IMMER besser als der, der privat nur simplen Punk hört. Ich persönlich bringe mir das Gitarre spielen selbst bei, und bin dabei ziemlich ambitioniert (an manchen Tagen sinds 6 Stunden die ich spiele - ohne irgendwie unter Druck zu stehn dass ich etwas jetzt unbedingt lernen muss: Es macht mir Spaß, neues, anderes auch mal auszuprobieren und zu lernen. IMHO hängt das technische Können eines Gitarristen also nicht davon ab, welche Musik er hört.


PS: Auf dem Handy getippt. Keine Garantie für Lesbarkeit :D
 
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Sehr interessanter Thread, schade dass ich den nicht schon früher gefunden habe.
Ich kann die Ausgangsthese aus eigener/n Erfahrung/Erfahrungen zu 100% bestätigen.


Meine Gitarrenkarriere begann irgendwann vor 10-11 Jahren als 15 jähriger Blink182 Fan. Ich habe die ersten Jahre nichts anderes gespielt, alle Alben hoch und runter. Ich war nach einiger Zeit durch viele Covers halbwegs timingfest und hatte Powerchords perfektioniert. Damit habe ich dann einige Zeit zugebracht und meine Fortschritte wurden immer kleiner. Irgendwann hatte ich dann irgendwie auch keine Lust mehr und habe die Gitarre für ein paar Monate weggelegt.

Durch diverse Festivals und andere Umstände habe ich dann zur härteren Seite gefunden - gitarrentechnisch insbesondere Killswitch Engage und Parkway Drive. Mit meinen Blink182-Skills kam ich hier natürlich nicht weit. Die ersten Experimente mit Droptunings, denn anders hätte ich die Sachen nicht nachspielen können. Intensiveres Auseinandersetzen mit meiner Gitarre, "Trussrod", was ist das? Irgendwie bin ich dann in die Metalcore-Schiene gerutscht, habe da gecovert und auch erstmals eigene Sachen geschrieben. Die ganze Zeit konnte ich aber eigentlich nur das, was ich auch gebraucht habe um Songs nachzuspielen die mir gefallen haben.

Irgendwann kam dann die komplexere Phase mit Between the Buried and me. Obwohl ich nie die Geduld hatte, die Songs wirklich zu lernen, wurde ich doch ein Fan von Sweeping. Nach wochenlangem intensivem Lernen konnte ich das dann auch mal halbwegs. Ohne meinen Musikgeschmack in die Richtung hätte ich mich nicht eine Minute mit der Technik auseinander gesetzt.

Mittlerweile bin ich in der *Core/Djent/Progressive Sparte angelangt. Hierfür brauche ich keine Techniken mehr lernen, da ich über die Jahre recht schnell geworden bin und ein ausgeprägtes Rythmusgefühl habe (spiele auch Schlagzeug). Jetzt bewegt sich das Ganze auf einer etwas anderen Ebene: Ich nehme die Songs "theoretisch" auseinander, schaue mir Songwritingtechniken an, gucke mir Dinge ab die ich in eigenen Songs verwenden kann. Das hat mir schon viel gebracht und ich habe mich von einigen Bands stark beeinflussen lassen.
Ich würde behaupten, in meinem Genre ein überdurchschnittlich guter Gitarrist zu sein. Aber eben nur in meinem Genre, wo ich durch meinen Musikgeschmack hingekommen bin. Ich habe extrem wenig Ahnung von Musiktheorie und würde bei einer klassischen Jamsession in Standardtuning mit erfahrenen Musikern hoffnungslos versagen. Das liegt daran, dass ich nie den Anspruch hatte, ein "guter Gitarrist" zu werden. Ich mache einfach das, was mir Spaß macht. Übersetzt heißt das: Ich spiele und schreibe die Musik, die mir gefällt. Das war's.

Im erweiterten Bekanntenkreis beobachte ich nahezu ausschließlich dasselbe. Die Fähigkeiten an der Gitarre gehen direkt mit dem Musikgeschmack einher. Da ist die Highfield-Festival-Fraktion, die den ganzen Tag Mando Diao und Bloc Party oder die Sporties hört. Obwohl die Leute schon seit vielen Jahren eine oder mehrere Gitarren zuhause stehen haben, gehen die Fähigkeiten gerade so bis zu den Dingen, die man braucht, um die Lieblingssongs nachzuspielen. I.d.R. sind das Powerchords und ein paar (meist schief gespielte) Melodien. Das wird dann aber ausgiebig gefeiert.
Auf der anderen Seite kenne ich dann noch die RHCP Fraktion, die sehr timingfest ist aber immer die gleichen Tonfolgen spielt. Fazit: Ja, der Musikgeschmack beeinflusst bei einem Hobbygitarristen maßgeblich und nach meiner Erfahrung so entscheidend wie nichts anders die Fähigkeiten an der Gitarre.

Mit "gut vs. schlecht" hat das wenig, aber nicht gar nichts zu tun. Ich würde mir sofort zutrauen, sämtliche Songs von den oben genannten Bands (vielleicht mit Ausnahme von RHCP) aufnahmefähig spielen zu können. Einfach deshalb, weil die Spieltechnik in "meinem" Genre sehr viel mehr vom Gitarristen fordert. Geübt habe ich sowas nie. Andersrum sehe ich da nicht die geringste Chance.

Ich stelle aber noch eine Hypothese auf: Das Ganze ist eine Typenfrage. Wenn ich extreme Musik höre, bin ich meist eher in der Lage und willens, mich intensiv mit dieser Musik auseinanderzusetzen. Dadurch entsteht eine ganz andere Motivation am Instrument.

Das sind natürlich nur meine eigenen Erfahrungen. Hier im Board gibt es ganz offensichtlich einige Gegenbeispiele. Ich bezweifle allerdings, dass die repräsentativ sind. Der "ab und zu nachspieler" wird selten in Musiker Foren posten. Zumindest macht das niemand von denen, die ich in besagten Genres kenne.


In dieser Überlegung sind zwei Fehlannahmen. Zum einen haben die meisten mehr als nur ein Vorbild und zum anderen kann mann Rhythmusgitarre nicht mit Leadgitarre vergleichen.


Kann ich überhaupt nicht bestätigen. Erstens sind die meisten Vorbilder im Genre arg verwandt und zweitens ist die Aufteilung in Rythmus- und Leadgitarre in moderner Musik weitestgehend überholt.
 
Das ist ein sehr interessantes Thema und ich versuche mich mal mit meinem Senf, da ich mich indirekt im Ausgangsbeitrag schon angesprochen gefühlt habe ... ;)

Ich bin großer Green-Day-Fan, höre derzeit am allermeisten deren Musik im Speziellen und ähnlichen Punk Rock wie auch von Sum 41, blink-182, Bad Religion, Die Ärzte, Toten Hosen usw. im Allgemeinen. Nebenbei halte ich mich noch für deutlich davon entfernt, so spielen zu können, wie ich es (mindestens) mir wünsche. Daran arbeite ich nun immer wieder ein bisschen. Ich höre aber auch recht oft Joe Bonamassa und Eric Clapton - zwei der wohl bekanntesten und (denke ich mal) angesehensten Sologitarristen.

Ja, ich spiele momentan viele Lieder von Green Day & Co. Auch aus einem ganz simplen Grund: Es bereitet mir schlicht sehr viel Spaß! Dennoch versuche ich mich an einzelnen Clapton-Riffs und -Licks oder werfe mal einen Blick auf Lieder von Bonamassa; gerne aber auch mal zu Slash und Guns 'n Roses ... Ich bin mir bewusst, dass Billie Joe Armstrong nicht der größte Virtuose ist, das muss er für mich aber auch nicht sein.

Bisher spiele und lerne ich auch nur als Wohnzimmer-Rocker zu Hause, in eine Band würde ich mich noch nicht trauen. Würde mich aber heute eine gute Fee besuchen und mir als musikalischen Wunsch erfüllen, ob ich nun gerne eine Karriere wie Bonamassa oder Armstrong hätte, würde ich mich für die Green-Day-Route entscheiden.

Natürlich erfreue ich mich an dem tollen, individuellen Bluessound von Bonamassa, wirklich Lust hätte ich aber auf eine Freundes-Band mit herrlichem (Pop-)Punk-Rock! Das ist nämlich das, was mir Spaß macht! Natürlich hätte ich nichts dagegen, wenn mir die Fee ungefragt die Fähigkeiten eines Clapton geben würde, denn damit hätte ich es auf einen Schlag sehr einfach ... ;)

Nun mag gerne jeder sagen, dass ich damit solch lächerliche Ambitionen wie ein Couchpotato beim Marathonlauf habe. Dass ich damit nie wirklich "gut" werde (aus vielleicht dessen Sicht). Das ist mir alles egal! Ich habe irgendwann beim Erwachsenwerden aufgehört, mir Gedanken zu machen, was andere zu meinem Musik- oder Filmgeschmack oder sonst ähnlichem sagen. Ich möchte das machen, was mir im Moment am meisten Spaß macht! Darauf möchte ich hinarbeiten. Vielleicht ergibt sich ja später irgendwann etwas anderes ... :)

PS: Um die Ausgangsfrage zu beantworten; der Musikgeschmack beeinflusst für mich nicht das Können, sondern höchstens die Motivation beim Erlernen neuer Themen.
 
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Technisch gut ist der Musiker, der seine Musik sauber, rhythmisch und gefühlvoll rüberbringt.

Das kann auch der GreenDay-Fan sein, der eine solide Rhythmusarbeit hat, seine Power-Chords und Palm-Mutes wirklich beherrscht, gut akzentuierte Arpeggien spielt, etc.

Schneller =/= Besser
 
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Mehrere Gedanken dazu:

1. Technik ist die Bibliothek die einem zu Verfügung steht um die Musik, welche man spielen will (nachspielen oder eigene) zu transportieren.
2. Letztere orientiert sich am eigenem Geschmack und korreliert idR mit der Musik, die man hört
3. Ein guter Gitarrist denkt nicht in Lead/Rythmusgitarre sondern songdienlich:

Ich habe es noch nie gehört, dass eine noch so tolle "lead-gitarre" solo-passagen eine mittelmäßige Rhytmusgitarre ersetzen könnte. Umso mehr ich mich in den letzten Jahren mit Songwriting auseinander gesetzt habe, desto mehr ist mir klar geworden wie egal eigentlich Lead-Gitarre ist. Lead ist das I-Tüpfelchen in einem Song, wo schon alles andere steht.

Was einen "guten" Gitarristen also ausmacht kann jeder für sich sagen, aber es kommt eben auf den Scope in einem Song/Band/musik an, den man einnehmen will.

Ich will damit Oli / gitarrero nicht zu nahe treten, aber er hatte mal ein Video gepostet was mMn einen guten Lead-Gitarristen mit schrecklich einfallsloser Rhytmus/Song-Arbeit dahinter zeigt. Man kann noch so viel Solieren wie man will, wenn die Basis nicht stimmt, ergibt es keinen Song. Das ist nicht böse gemeint oder sonstwas, kam mir bei diesem Thema nur in Erinnerung.
 
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