Ich denke, es ist leider sehr verbreitet, dass die Leute sich sehr arg von vielem abhängig machen und Scheuklappen tragen. Gerade bei jungen Leuten ist das gut zu beobachten.
Tom Riepl (Reihe Stringbound) für G&B war es glaube ich, der Anfang des neuen Jahrtausends mal einen sehr(!) guten Text dazu schrieb; müsste man mal googlen...
Eigentlich ist es auch eine Sache, die mit vielem anderen zusammenhängt: (und das kann stark in's OT gehen, obwohl es sehr ONtopic ist
)
Ich bin mit Musik aufgewachsen und habe sie seit jeher geliebt. Mein Bruder hörte Rock und Metal und ich nahm all dies auf und mir gefiel es, was ich hörte. In der Plattensammlung meiner Ma lag Elvis, Pat Boone, Nat King Cole, Buddy Holly, Chubby Checker, Eddie Cochran...
Das war natürlich was anderes, als den 80s/90s Rock, der mir so gut gefällt, aber das begann ich zu hören und es gefiel mir. So hatte ich mich auch zum Blues hinbewegt und zum Jazz. Vieles gefällt mir nicht, aber trotzdem war ich erstmal offen für alles! Und aus den anfänglichen Bands, die ich hörte erstreckten sich nun von den 20ern bis zur Gegenwart Bands/Musiker, die mir gefallen und die teils sehr viel draufhaben.
Ich befasste mich mit Eddie Van Halen's Rhythmus-Spiel (er ist für mich einer der besten Rhythmus-Gitarristen!) und natürlich auch mit dem drumherum. Man saugt Berichte auf, man erfährt hier und d so viel und was ist heute???
Der kleine Ben-Luca oder Justus wird überall hin mitgeschliffen und wenn ihm beim Shoppen der Mutter langweilig wird, bekommt er ein Eis oder noch schlimmer ein I-Pod/-Phone/Tablet! So ist das Kind ruhig und man hat Zeit für was anderes, ausser für seine Kinder natürlich.
Wenn es sich - mit viel Glück - für was doofes, nerdhaftes und erst einmal schwieriges Ding wie ein Instrument spielen zu lernen entscheidet, ist es natürlich total doof sich irgendwann mal mit Skalen zu beschäftigen. NuMetal ist ja auch nur Riffs und tiefgestimmt, hört sich gut an, wunderbar! Dann schrammelt er die Chords runter - Skalen sind uncool und jeder, der soliert und halbwegs schnelle Licks verwendet ist ein Griffbrettwichser oder Angeber... - und weiss nicht, wieso im Songbook der Powerchord C5 heisst.
Wird was nicht gewusst, wird im Board gefragt: "wieso heist diser Ackord C5? ^^^^^^, danke."
Förmlichkeiten sind ja doof; die "unnötig" freundlichen Verkäufer im Laden werden ja auch nicht begrüsst (und man muss ja nichts zurücksagen, macht Mama Emily-Joyce ja auch nicht...).
Es wird gar nicht mehr auf essentielle Dinge geachtet, darum - so sehe ich das - wird auch kein grossartiges Können mehr erreicht. Das wäre ja mit Arbeit verbunden. Klar gibt es noch Heroes, aber bei weitem nicht mehr so viele, wie damals. Heute ist es (mit Erfolg!!!) populär und mit sehr viel Können verbunden, dass sich Ordinärität mit Dreistigkeit in der Normalität breit macht. Es gehört sehr viel Können dazu, nackt auf einer Abrissbirne mit teils asozial wirkenden Frisuren irgendwelche Songs zu singen, wobei man kein einziges Teil der Harmonielehre beherrscht/versteht.
Klar geht das teils sehr weit weg von dem, was hier gefragt wird, aber der Ursprung liegt hier meiner Meinung nach!
Eine Miley Cyrus, Katy Perry und Co. werden sicherlich nicht die musikalischen Begegnungen gemacht haben, wie manch unser einer... Schade was mit der Musikindustrie geschehen ist. Vielleicht kommt ja wirklich noch einmal die Bushido-Signature auf den Markt?
Ich denke es liegt an jedem selber, sein Können zu verbessern. Das liegt nicht an dem, was ich höre, sondern an dem, was mir gefällt! Slipknot beispielsweise haben ein unglaublich technisch versierte Können und Wissen und auch andere Bands, die es nicht in ihrer Musik zeigen/spielen. Ob das eine Miley Cyrus hat, wag ich zu bezweifeln...