Wer bestimmt was gut und was schlecht ist?
da es sich um Kunst handelt, ist das immer eine Gratwanderung.
I beg to differ. Eine "Gratwanderung" ist für mich ein Wandeln auf einem schmalen Pfad. Gerate ich auf die eine Seite, ist es zuviel des Einen, auf der anderen Seite ist es zuviel des Anderen. Die Grenze zwischen den beiden Seiten ist aber eindeutig definiert.
Hier ist es anders: Gut oder Schlecht, das ist eine Entscheidung, die jeder Einzelne - Ausführender und Empfänger - für sich selbst treffen muss: halte ich das für gut oder schlecht. Es gibt niemanden, der die allmächtige Meinung vertreten kann, DAS ist gut und DAS ist schlecht (dass es möglicherweise Leute gibt, die sich dafür halten, steht auf einem anderen Blatt). Es kann nur jeder für sich sagen, ich finde dies gut oder jenes schlecht. Und dann kann man noch unterscheiden zwischen <tolles Stück, aber technisch unsauber ausgeführt> oder <tolles Stück, aber die Interpretation gefällt mir nicht> oder <das Stück gefällt mir nicht, aber wie es gespielt wird finde ich gut> oder ... Es gibt also nicht nur Schwarz und Weiß, sondern jede Menge Graustufen dazwischen. Und was Schwarz und was Weiß oder wie Grau etwas ist, ist für jeden anders ... und das ist gut so (finde ich!).
(ok, vielleicht meintest Du mit "Gratwanderung" genau dies und wir haben nur unterschiedliche Definitionen dieses Wortes im Sinn)
Wo die Grenze ist, ist wie schon gesagt oftmals fließend - meist lässt sich nur sagen: schon eindeutig zu viel.
Auch hier kannst Du nur sagen, <für mich eindeutig zu viel>. Denn wo der Eine sagt, <eindeutig zu viel>, mag ein anderer feststellen, <ein bisschen mehr davon und es würde mir gefallen>.
Das ist doch das Schöne an der Kunst: jeder kann seine eigene Meinung haben und keine davon ist falsch
(ok, die eine mag für den Künstler angenehmer sein, aber die andere ist deshalb noch lange nicht falsch). Denn hier geht es nicht darum, das kleine Einmaleins zu können oder Pi auf die 17. Stelle nach dem Komma aufzusagen oder die chemische Formel für DiHydrogenMonoxid zu kennen (oder um was es sich dabei handelt
), sondern um Emotionen, die durch die Kunst ausgelöst werden. Und die sind weder mess- noch übertragbar.
Gruß,
INge
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(Hajek)
Aber ich finde es trotzdem faszinierend, dem zu zu schauchen (nicht zuhoeren)
Ich habe ihn seit mehr als 10 Jahren nicht mehr live gesehen; damals machte ich (wie oben schon geschrieben) einen großen Bogen um ihn, weil seine ganze theatralische Art mich abstieß und ich das Gefühl hatte, dass die ganze Show über seine technischen Mängel hinwegtäuschen sollte. Nach den aktuelleren Videos (zwischendurch hatte ich ihn erfolgreich verdrängt) scheint er technisch ein wenig zugelegt zu haben, doch macht die ganze Art auf mich den Eindruck von "mehr Schein als Sein".
Er hat zwar offenbar viele Fans, aber möglicherweise wenige Akkordeonisten darunter
Kleine Anekdote am Rande:
ein (nichtakkordeonspielender) Bekannter von mir machte mich mal auf I.H. aufmerksam - "da spielt in der Fußgängerzone immer ein toller Akkordeonist"
Im Laufe der Zeit lieh ich ihm ein paar meiner Akko-CDs und schleppte ihn in diverse Konzerte (Galliano, Leuchter, Accordion Tribe, Motion Trio). Irgendwann meinte er mal, "jetzt verstehe ich deine Reaktion auf I.H." ...