bennylu
Registrierter Benutzer
Hey Leute, mal wieder ein Review von mir. Diesmal geht es um die PRS SE Singlecut. Bisher habe ich einige Reviews über verschiedene SE-Modelle gelesen und alle haben in dieselbe Kerbe geschlagen: Starke Basis, klingen super, sehr gut bespielbar, top Preis-Leistungs-Verhältnis, aber es tauchen in den User-Threads immer wieder Fragen auf, ob man aus den SEs doch noch "ein bisschen mehr" rausholen kann. Meine Antwort: Ja, kann man! Warum? Lest mein Review
1. Kurzes Vorgeplänkel
Ich habe meine SE Singlecut Trem in Scarlet Red 2011 gekauft, sie ist seitdem meine Hauptgitarre und hat einiges mit mir durchgemacht. Sie musste nicht nur mein Geklimper ertragen und sich mit mir in der Öffentlichkeit zeigen, sondern auch noch die eine oder andere Schönheits-OP über sich ergehen lassen....
Zu den Specs geht es hier: PRS Website. Zusammengefasst: Mahagonikorpus mit Ahorndecke, Tremolo (eigentlich ja Vibrato, aber was soll's...), Mahahogihals mit Palisandergriffbrett, 25-Zoll-Mensur.
Der aufmerksame Leser stellt schnell fest, dass die Gitarre 2014 nicht mehr im aktuellen Programm von PRS zu finden ist. Ich kann nur darüber spekulieren, aber ich vermute, dass es einfach zu viele ähnliche Modelle gibt, z.B. Tremonti, Mikael Akerfeldt oder die 245. So gesehen ist das Review in gewisser Hinsicht sinnlos, aber wer seine eigene SE modifizieren möchte, kann sich ja hier ein paar Ideen abholen. Außerdem treffen die allgemeinen Aussagen auf die meisten anderen SEs auch zu - genug verschiedene getestet, um das sagen zu können, habe ich auf jeden Fall
2. Look und Verarbeitung
Ich persönlich stehe auf den Look von PRS. Eigentlich bin ich eher ein Fan von Doublecut-Modellen, aber die hatten 2011 noch eine völlig flache Decke und waren nicht in rot verfügbar. Da sich soundmäßig SE Custom und Singlecut praktisch nichts nehmen, habe ich mich für die Singlecut entschieden. Seit 2011 gibt es für die SEs außerdem die Bird-Inlays - sind zwar aus Kunststoff, sehen aber definitiv ansprechender aus als die der neuen (und teureren) S2-Serie! Die Verarbeitung ist an für sich top und sie kam super eingestellt zu mir. Allerdings gibt es einige Kritikpunkte: Der Sattel war nicht wirklich passgenau, auf Seite der hohen Saiten war ein Spalt von etwa 1-2 mm. Nicht dramatisch, aber auch nicht schön... außerdem war ein Bund nicht ganz perfekt abgerichtet, Folge davon war ein Schnarren bei einer eigentlich moderaten Saitenlage. Das hat mir mein Händler auch nachgearbeitet, ansonsten keinerlei Beanstandungen. Was vielleicht Ästheten stören würde: Die beiden Hälften des Ahorn-Furniers sehen nicht gleich aus. Bei gewissen Licheinfällen ist die eine Seite extrem gemasert und die andere fast gar nicht, bei anderem Licht ist es genau umgekehrt, in manchen Winkeln völlig identisch. Da ich es aber faszinierend finde, in dieser Preisklasse überhaupt eine solche Decke zu bekommen, stört es mich nicht wirklich.
3. Bespielbarkeit und Sound
Spätestens nach der Bundkorrektur war die Gitarre fantastisch bespielbar. Obwohl "Singlecut" natürlich sofort an Les Paul erinnert, ist das Handling in jeder Hinsicht eher mit einer Strat vergleichbar. Vor allem der nicht vorhandene Halswinkel und damit die praktisch parallel zur Decke verlaufende Saitenlage kommt mir persönlich sehr entgegen. Die Bünde dagegen sind eher Les Paul-ig: Relativ breit und eher flach. Ich muss sagen, dass mir die etwas dünneren, dafür höheren Bünde einer Strat besser liegen. Auch das Halsprofil meiner Strat (Modern C) liegt mir vielleicht einen Ticken besser, der Hals der Singlecut (Wide Fat) hat etwas mehr Fleisch, aber ist trotzdem weit entfernt von der Baseballschläger-Masse einer alten Les Paul. Aber bequem bespielbar ist er für mich auf jeden Fall.
Das Tremolo ist frei schwebend konstruiert, erlaubt also sowohl Up- als auch Down-Bendings und ist sehr leichtgängig. Hat halt den Nachteil, dass man nicht mal eben ein anderes Tuning verwenden kann, da muss man schon erst grob und dann fein stimmen.
In Sachen Sound sind wir natürlich klar in Les Paul-Gefilden unterwegs, wenn auch mit etwas mehr Biss und Klarheit. Manche würden sagen, sie klingt kälter als eine Les Paul, ich persönlich bin froh über diese Definiertheit, zumal sich Wärme in Form von Mitten mit einem guten Röhren-Amp auch etwas korrigieren lässt. Hier greifen aber auch schon die ersten Modifikationen, die ich vorgenommen habe...
4. Schönheitsoperationen
4.1. Modifikation #1
Ich habe direkt nach dem Kauf die Tonabnehmer durch "PRS Standard 1985s" ersetzen lassen. Diese waren ein Remake der PUs, mit denen PRS seine Gitarren in den 80ern bis zur Einführung der HFS + Vintage Bass-Kombination 1992 ausgerüstet hat. In der SE waren ab Werk sogenannte "PRS Designed SE Humbucker" verbaut. Obwohl die auch absolut brauchbar waren, haben die USA-PUs doch eine ganze Menge gebracht: Mehr Dynamik und Druck, aber trotzdem eine unglaublich gute Saitentrennung und ein sehr transparenter Ton. Man muss dazu sagen, dass die 85s sehr heiß gewickelt sind: Um die 18 kOhm am Steg und 11 kOhm am Hals, das ist eine ganze Menge. Weit mehr als eine Les Paul normalerweise hat! Der Sound ist unheimlich flexibel und für viele Stile geeignet, aber die Tonabnehmer haben natürlich eher Stärken im verzerrten Bereich. Sie machen dank ihrer Klarheit auch eine super Figur mit cleanen Sounds mit vielen Effekten, ich muss aber gestehen, dass clean und im leicht schmutzigen Bereich eher die Strat meine Wahl Nummer 1 geworden ist. Schade, dass die PRS 59/09 PUs nicht mit dem Dreiwegschalter kompatibel sind, sonst würde ich die mal ausprobieren... kurz: Meine SE erinnert an die 80er-PRS-Gitarren - so, wie der Zeitgeist in Sachen Sound damals eben war.
Außerdem habe ich per Push-Pull-Poti eine Coilsplit-Schaltung integrieren lassen. Natürlich gibt das noch lange keine Strat-Sounds, sonst bräuchte ich ja auch keine, aber eine sinnvolle und hochwertige Option ist das auf jeden Fall. Schön spanky, etwas feingliedriger und strahlender als im Humbucker-Modus, aber immer noch mit genug Power.
PRS Standard 1985 Pickups
4.2. Modifikation #2
Die zweite Modifikation war Anfang 2013 der Sattel. Wie schon erwähnt, hat der erste nicht richtig gepasst. Außerdem kam ich in eine neue Band, in der einen Halbton tiefer gespielt wird und ich wollte daher eine Saitenstärke nach oben gehen. Da der ursprüngliche Plastiksattel also ohnehin nachgekerbt werden musste, habe ich mir einen Graph Tech-Sattel zugelegt. Man glaubt kaum, welchen Effekt das haben kann! Natürlich haben in Sachen Sustain und fetter Ton auch die neuen Saiten (ich bin auf 011er gegangen...) ihre Rolle gespielt, aber mittlerweile bin ich wieder auf 010ern. Der Unterschied ist definitiv da, vor allem in Sachen Stimmstabilität hat sich nochmal einiges getan. Das Tremolo hat spätestens ab da super funktioniert. Nein, man kann damit immer noch nicht van Halen, Vai oder Satriani imitieren, aber auch mit etwas härteren Aktionen kommt die Gitarre nun klar, von leichten Akzenten ganz zu schweigen.
4.3. Modifikation #3
Die original PRS-Tuner auf der SE waren traditionelle Varianten, trotzdem war die Stimmstabilität extrem gut. Aber wenn man etwas wilder spielt und das Tremolo benutzt, musste man doch immer wieder nachstimmen. Da ich außerdem den Saitenwechsel nicht gerade zu meinen liebsten Hobbys zähle, habe ich mir Anfang 2014 Kluson Locking Tuner nachgerüstet. Die Kluson-Tuner passen übrigens perfekt auf die SE-Modelle, sowohl von den Bohrungen als auch von den Flügelgrößen her. Die original USA PRS-Mechaniken passen nicht auf die SEs. Über die Vorzüge muss ich nicht viel erzählen, der Saitenwechsel geht deutlich schneller und in Sachen Stimmstabilität haben sich die erhofften Vorteile eingestellt. Ich muss aber sagen, dass ich ganz am Anfang das Gefühl hatte, dass der Sound irgendwie um Nuancen metallischer, klingelnder geworden ist… ich habe es nicht gegengetestet, weil mir dafür Zeit und Motivation fehlen, es ist auch nicht negativ oder störend. Aber ich glaube mittlerweile, dass die Tuner doch ein ganz wenig Einfluss auf den Sound haben.
Was definitiv keinen Einfluss auf den Sound hat, im Live-Betrieb aber eine mehr als sinnvolle Investition ist: Schaller Security Locks. Ehrlich, die 15 € kann man getrost investieren, der Gurt sitzt damit bombensicher.
5. Soundbeispiele
Momentan habe ich wenig Gelegenheit, wirklich gutes Material aufzunehmen, aber ich habe noch ein paar ältere Sachen in petto, die einen groben Überblick über die Soundmöglichkeiten der SE Singlecut geben. Direktlink zu Post, dort findet ihr ein paar ältere Aufnahmen, wenn auch nicht wirklich gut gespielt. Damals ging es um die Thematik "Lohnt sich Coilsplit?", aber man bekommt einen recht guten Eindruck von der Gitarre.
Als weiteres Beispiel hab ich einen Song von meiner Band. Ich habe zwar nicht jede Spur selbst gespielt, aber auf allen Gitarrenspuren ist die Singlecut zu hören.
6. Fazit
Die SE-Reihe von PRS bietet super Gitarren, die man in ziemlicher jeder musikalischen Lebenslage super gebrauchen kann. Außerdem ist die "unveränderliche Basis", also das Holz sowie die Konstruktion, so gut, dass man die günstigeren Parts (Hardware) durch bessere ersetzen kann und sich dadurch ein spürbarer Effekt ergibt. Ich persönlich bin froh, so ein Arbeitstier bei mir zu haben. Klar hätte ich auch gerne eine echte USA-PRS, natürlich sind da Welten dazwischen. Aber meine SE hat mich ganz eindeutig mehr überzeugt, als jede (Standard) Gibson Les Paul, die ich bisher in der Hand hatte. Ich kann die SEs nur empfehlen, schon ab Werk halten die mit Gitarren mit, die das doppelte kosten. Sie werden zwar in Korea gefertigt, aber das geschieht offensichtlich auf hohem Standard und die Qualitätskontrolle findet sowieso in den USA statt.
Summa summarum:
Vorteile:
+ Sound
+ Flexibilität
+ Look (wenn man drauf steht)
+ Funktionalität
Geschmackssache:
o Halsprofil
o schwebendes Tremolo
Nachteile:
- Einzelheiten in der Verarbeitung (hier Bünde & Sattel)
- - - aktualisiert - - -
Nachtrag: Leider hat es eben anscheinend aufgrund der Datenmenge nicht funktioniert, daher hier noch zwei Nahaufnahmen (u.a. von den Locking Tunern):
Und ein paar aus dem Praxis-Einsatz
1. Kurzes Vorgeplänkel
Ich habe meine SE Singlecut Trem in Scarlet Red 2011 gekauft, sie ist seitdem meine Hauptgitarre und hat einiges mit mir durchgemacht. Sie musste nicht nur mein Geklimper ertragen und sich mit mir in der Öffentlichkeit zeigen, sondern auch noch die eine oder andere Schönheits-OP über sich ergehen lassen....
Zu den Specs geht es hier: PRS Website. Zusammengefasst: Mahagonikorpus mit Ahorndecke, Tremolo (eigentlich ja Vibrato, aber was soll's...), Mahahogihals mit Palisandergriffbrett, 25-Zoll-Mensur.
Der aufmerksame Leser stellt schnell fest, dass die Gitarre 2014 nicht mehr im aktuellen Programm von PRS zu finden ist. Ich kann nur darüber spekulieren, aber ich vermute, dass es einfach zu viele ähnliche Modelle gibt, z.B. Tremonti, Mikael Akerfeldt oder die 245. So gesehen ist das Review in gewisser Hinsicht sinnlos, aber wer seine eigene SE modifizieren möchte, kann sich ja hier ein paar Ideen abholen. Außerdem treffen die allgemeinen Aussagen auf die meisten anderen SEs auch zu - genug verschiedene getestet, um das sagen zu können, habe ich auf jeden Fall
2. Look und Verarbeitung
Ich persönlich stehe auf den Look von PRS. Eigentlich bin ich eher ein Fan von Doublecut-Modellen, aber die hatten 2011 noch eine völlig flache Decke und waren nicht in rot verfügbar. Da sich soundmäßig SE Custom und Singlecut praktisch nichts nehmen, habe ich mich für die Singlecut entschieden. Seit 2011 gibt es für die SEs außerdem die Bird-Inlays - sind zwar aus Kunststoff, sehen aber definitiv ansprechender aus als die der neuen (und teureren) S2-Serie! Die Verarbeitung ist an für sich top und sie kam super eingestellt zu mir. Allerdings gibt es einige Kritikpunkte: Der Sattel war nicht wirklich passgenau, auf Seite der hohen Saiten war ein Spalt von etwa 1-2 mm. Nicht dramatisch, aber auch nicht schön... außerdem war ein Bund nicht ganz perfekt abgerichtet, Folge davon war ein Schnarren bei einer eigentlich moderaten Saitenlage. Das hat mir mein Händler auch nachgearbeitet, ansonsten keinerlei Beanstandungen. Was vielleicht Ästheten stören würde: Die beiden Hälften des Ahorn-Furniers sehen nicht gleich aus. Bei gewissen Licheinfällen ist die eine Seite extrem gemasert und die andere fast gar nicht, bei anderem Licht ist es genau umgekehrt, in manchen Winkeln völlig identisch. Da ich es aber faszinierend finde, in dieser Preisklasse überhaupt eine solche Decke zu bekommen, stört es mich nicht wirklich.
3. Bespielbarkeit und Sound
Spätestens nach der Bundkorrektur war die Gitarre fantastisch bespielbar. Obwohl "Singlecut" natürlich sofort an Les Paul erinnert, ist das Handling in jeder Hinsicht eher mit einer Strat vergleichbar. Vor allem der nicht vorhandene Halswinkel und damit die praktisch parallel zur Decke verlaufende Saitenlage kommt mir persönlich sehr entgegen. Die Bünde dagegen sind eher Les Paul-ig: Relativ breit und eher flach. Ich muss sagen, dass mir die etwas dünneren, dafür höheren Bünde einer Strat besser liegen. Auch das Halsprofil meiner Strat (Modern C) liegt mir vielleicht einen Ticken besser, der Hals der Singlecut (Wide Fat) hat etwas mehr Fleisch, aber ist trotzdem weit entfernt von der Baseballschläger-Masse einer alten Les Paul. Aber bequem bespielbar ist er für mich auf jeden Fall.
Das Tremolo ist frei schwebend konstruiert, erlaubt also sowohl Up- als auch Down-Bendings und ist sehr leichtgängig. Hat halt den Nachteil, dass man nicht mal eben ein anderes Tuning verwenden kann, da muss man schon erst grob und dann fein stimmen.
In Sachen Sound sind wir natürlich klar in Les Paul-Gefilden unterwegs, wenn auch mit etwas mehr Biss und Klarheit. Manche würden sagen, sie klingt kälter als eine Les Paul, ich persönlich bin froh über diese Definiertheit, zumal sich Wärme in Form von Mitten mit einem guten Röhren-Amp auch etwas korrigieren lässt. Hier greifen aber auch schon die ersten Modifikationen, die ich vorgenommen habe...
4. Schönheitsoperationen
4.1. Modifikation #1
Ich habe direkt nach dem Kauf die Tonabnehmer durch "PRS Standard 1985s" ersetzen lassen. Diese waren ein Remake der PUs, mit denen PRS seine Gitarren in den 80ern bis zur Einführung der HFS + Vintage Bass-Kombination 1992 ausgerüstet hat. In der SE waren ab Werk sogenannte "PRS Designed SE Humbucker" verbaut. Obwohl die auch absolut brauchbar waren, haben die USA-PUs doch eine ganze Menge gebracht: Mehr Dynamik und Druck, aber trotzdem eine unglaublich gute Saitentrennung und ein sehr transparenter Ton. Man muss dazu sagen, dass die 85s sehr heiß gewickelt sind: Um die 18 kOhm am Steg und 11 kOhm am Hals, das ist eine ganze Menge. Weit mehr als eine Les Paul normalerweise hat! Der Sound ist unheimlich flexibel und für viele Stile geeignet, aber die Tonabnehmer haben natürlich eher Stärken im verzerrten Bereich. Sie machen dank ihrer Klarheit auch eine super Figur mit cleanen Sounds mit vielen Effekten, ich muss aber gestehen, dass clean und im leicht schmutzigen Bereich eher die Strat meine Wahl Nummer 1 geworden ist. Schade, dass die PRS 59/09 PUs nicht mit dem Dreiwegschalter kompatibel sind, sonst würde ich die mal ausprobieren... kurz: Meine SE erinnert an die 80er-PRS-Gitarren - so, wie der Zeitgeist in Sachen Sound damals eben war.
Außerdem habe ich per Push-Pull-Poti eine Coilsplit-Schaltung integrieren lassen. Natürlich gibt das noch lange keine Strat-Sounds, sonst bräuchte ich ja auch keine, aber eine sinnvolle und hochwertige Option ist das auf jeden Fall. Schön spanky, etwas feingliedriger und strahlender als im Humbucker-Modus, aber immer noch mit genug Power.
PRS Standard 1985 Pickups
4.2. Modifikation #2
Die zweite Modifikation war Anfang 2013 der Sattel. Wie schon erwähnt, hat der erste nicht richtig gepasst. Außerdem kam ich in eine neue Band, in der einen Halbton tiefer gespielt wird und ich wollte daher eine Saitenstärke nach oben gehen. Da der ursprüngliche Plastiksattel also ohnehin nachgekerbt werden musste, habe ich mir einen Graph Tech-Sattel zugelegt. Man glaubt kaum, welchen Effekt das haben kann! Natürlich haben in Sachen Sustain und fetter Ton auch die neuen Saiten (ich bin auf 011er gegangen...) ihre Rolle gespielt, aber mittlerweile bin ich wieder auf 010ern. Der Unterschied ist definitiv da, vor allem in Sachen Stimmstabilität hat sich nochmal einiges getan. Das Tremolo hat spätestens ab da super funktioniert. Nein, man kann damit immer noch nicht van Halen, Vai oder Satriani imitieren, aber auch mit etwas härteren Aktionen kommt die Gitarre nun klar, von leichten Akzenten ganz zu schweigen.
4.3. Modifikation #3
Die original PRS-Tuner auf der SE waren traditionelle Varianten, trotzdem war die Stimmstabilität extrem gut. Aber wenn man etwas wilder spielt und das Tremolo benutzt, musste man doch immer wieder nachstimmen. Da ich außerdem den Saitenwechsel nicht gerade zu meinen liebsten Hobbys zähle, habe ich mir Anfang 2014 Kluson Locking Tuner nachgerüstet. Die Kluson-Tuner passen übrigens perfekt auf die SE-Modelle, sowohl von den Bohrungen als auch von den Flügelgrößen her. Die original USA PRS-Mechaniken passen nicht auf die SEs. Über die Vorzüge muss ich nicht viel erzählen, der Saitenwechsel geht deutlich schneller und in Sachen Stimmstabilität haben sich die erhofften Vorteile eingestellt. Ich muss aber sagen, dass ich ganz am Anfang das Gefühl hatte, dass der Sound irgendwie um Nuancen metallischer, klingelnder geworden ist… ich habe es nicht gegengetestet, weil mir dafür Zeit und Motivation fehlen, es ist auch nicht negativ oder störend. Aber ich glaube mittlerweile, dass die Tuner doch ein ganz wenig Einfluss auf den Sound haben.
Was definitiv keinen Einfluss auf den Sound hat, im Live-Betrieb aber eine mehr als sinnvolle Investition ist: Schaller Security Locks. Ehrlich, die 15 € kann man getrost investieren, der Gurt sitzt damit bombensicher.
5. Soundbeispiele
Momentan habe ich wenig Gelegenheit, wirklich gutes Material aufzunehmen, aber ich habe noch ein paar ältere Sachen in petto, die einen groben Überblick über die Soundmöglichkeiten der SE Singlecut geben. Direktlink zu Post, dort findet ihr ein paar ältere Aufnahmen, wenn auch nicht wirklich gut gespielt. Damals ging es um die Thematik "Lohnt sich Coilsplit?", aber man bekommt einen recht guten Eindruck von der Gitarre.
Als weiteres Beispiel hab ich einen Song von meiner Band. Ich habe zwar nicht jede Spur selbst gespielt, aber auf allen Gitarrenspuren ist die Singlecut zu hören.
6. Fazit
Die SE-Reihe von PRS bietet super Gitarren, die man in ziemlicher jeder musikalischen Lebenslage super gebrauchen kann. Außerdem ist die "unveränderliche Basis", also das Holz sowie die Konstruktion, so gut, dass man die günstigeren Parts (Hardware) durch bessere ersetzen kann und sich dadurch ein spürbarer Effekt ergibt. Ich persönlich bin froh, so ein Arbeitstier bei mir zu haben. Klar hätte ich auch gerne eine echte USA-PRS, natürlich sind da Welten dazwischen. Aber meine SE hat mich ganz eindeutig mehr überzeugt, als jede (Standard) Gibson Les Paul, die ich bisher in der Hand hatte. Ich kann die SEs nur empfehlen, schon ab Werk halten die mit Gitarren mit, die das doppelte kosten. Sie werden zwar in Korea gefertigt, aber das geschieht offensichtlich auf hohem Standard und die Qualitätskontrolle findet sowieso in den USA statt.
Summa summarum:
Vorteile:
+ Sound
+ Flexibilität
+ Look (wenn man drauf steht)
+ Funktionalität
Geschmackssache:
o Halsprofil
o schwebendes Tremolo
Nachteile:
- Einzelheiten in der Verarbeitung (hier Bünde & Sattel)
- - - aktualisiert - - -
Nachtrag: Leider hat es eben anscheinend aufgrund der Datenmenge nicht funktioniert, daher hier noch zwei Nahaufnahmen (u.a. von den Locking Tunern):
Und ein paar aus dem Praxis-Einsatz
- Eigenschaft