Ich bin momentan auf der Suche nach einem alten JMP 2204. Keine Chance einen (guten und bezahlbaren) zu finden! Ich stehe gerade wieder voll auf den Marshall-Crunch. Das bekomme ich weder mit dem Soldano, noch mit meinem AxeFx hin.
Jetzt habe ich zum Spass wieder den 100er Mosfet angeschlossen, Paula umgeschnallt und ab geht die Luzzi! Das ist definitiv und 100% MARSHALL! Ich hatte über die letzten 20 Jahre schon einige.... Und der 3210 von 1989 ist sowohl im Normal, wie auch im Boost Channel ein richtiger Vertreter seiner Zunft. Das ist sowas von JCM800!
Im Normalkanal bekommt man typische 2-Channel-800er Cleansounds. Allerdings leider sehr Authentisch; d.H die sind eher solala; aber im Notfall nutzbar; Selbes gilt für den Hall. Mit steigendem Volume geht er mehr und mehr in die Verzerrung und dann wirds auch richtig gut! Da kommen dann authentische ACDC-Sounds raus, die auch noch ziemlich dynamisch reagieren. Hier noch ein einfaches Boost/Zerrpedal davor und man ist für Classic-Rock bis 80´ Hardrock eigentlich gigfertig angezogen.
Ich finde, der Boostkanal klingt wie der Normal-Kanal, aber mit vorgeschaltetem Guv`Nor-Pedal. Das habe ich mit meinem alten "Blackface"-Vertreter getestet und ich meine, dass dass die Ergebnisse extrem ähnlich sind. Mir gefällt der Klang wirklich sehr gut. Vor allem mit einer Paula drückt das richtig gut. Die Richtung trifft meiner Meinung nach Gary Moore, G´nR oder Gotthard ziemlich gut!
Er hat lediglich; wie schon oben erwähnt wurde einen kleinen Abzug in der B-Note, was die Dynamik bei viel Gain angeht. Ein (guter) 800er hängt feiner am Volumenpoti der Gitarre, dafür reagiert er nicht ganz so zickig auf Schludrigkeiten beim Spielen (spielt sich leichter) und klingt auch schon bei Schlafzimmer-Lautstärke richtig amtlich und selbst da kippen die Öbertöne noch schön um!
Ich finde, man KANN schon der Grad der Verzerrung an der Gitarre regeln, aber eben nicht so weit, wie es beim Original möglich ist. Den kriegt man ja wirklich "fast Clean" (Je nach Pickups und Spieltechnik), der 3210 zerrt immernoch etwas mit. Aber schlecht ist das nicht!
Dynamischer ist die Option: weniger Gain am Amp, dann aber mit einem Booster/Zerrer anblasen. Da kann man einen Tubescreamer, Boss, Marshall, Digitech, MXR nehmen. Das ist eigentlich relativ egal (Basieren eh fast alle auf dem selben layout) . Mir gefällt im Moment der verzerrte Amp wie er ist richtig gut.
Witzig ist es auch, wenn man KEINEN Fußschalter anschließt! Dann kann man Normal und Boostkanal mischen! Also Clean und Verzerrt oder eben Crunch und Crunch oder Crunch und Lead. Für experimentierfreudige gibts da gute Blend-Sounds.
Wird das Gain-Poti im OD-Kanal gezogen wird die Klangregelung des Normalkanals dazu geschaltet. Das klingt dann moderner, aber irgendwie auch weniger typisch JCM-like. Außerdem wird es dann sehr schwer, passende Kombinationen für beide Kanäle zu finden. Dann müsste man ihn evtl als Einkanaler verwenden.
Die Klangregelung ist ebenfalls typisch für den Hersteller: Man kann etwas rein- und raus drehen, aber der Klang ändert sich kaum. Wenn der Grundsound nicht gefällt muss ein anderer Amp her.
Sehr gut funktioniert auch, den Amp nur als Endstufe zu verwenden. Also als Stereo-Erweitung für einen Hauptamp (Effektloop), als Wet-Amp für das Effektsignal (Line Out). Die Endstufe klingt mehr nach Röhre, wie so manche Röhrenendstufe!
Zusammenfassung meinerseits:
Nachteile (-) zum 800er:
- Keine Röhren (-)
- Dynamik nicht so fein (-)
Vorteile (+) /Gemeinsamkeiten (0) auf zum 2205/2210er Dual Channel JCM800
- Keine Röhren (Kein Verschleiß, kein Wechsel,....) (+)
- klassische Low-Panel 800er Optik (0)
- Leichter, kleiner (+)
- Kanäle mischbar (+)
- Hall, 2 Kanäle, Effektweg (0)
- Fußschaltbar (+)
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