Hmm, dann vielleicht doch lieber ne Norlin aus den 70ern rein als "Player"?
So eine habe ich, eine 1979er Les Paul Standard in ebony, Bilder finden sich irgendwo im "Zeigt her eure Gitarren"-Thread. Ich habe sie in den frühen 90ern oder Ende der 80er gekauft, als Les Pauls allgemein sehr unbeliebt waren und die Norlin-Ära-Geschichten die Modelle aus dieser Zeit sehr günstig gemacht haben. Ich habe ca. 800 DM dafür bezahlt. Ich habe sie auch als reinen Player gekauft, wobei ich niemand bin der seine Gitarren schont. Damals habe ich noch in einer Band gespielt und habe dafür auch meine Gitarren gekauft.
Clownsburst ist bei meiner kein Problem, da deckend schwarz lackiert, leider kann man da auch nicht erkennen, ob die Decke aus mehreren Stücken zusammengesetzt ist. Sie besteht aus mehreren Lagen "Sandwich", die Ahorndecke ist sehr dick, dass Holz darunter kann ich nur raten. Trotz eines Halsbruches kann ich nicht sagen, aus welchem Holz der Hals gefertigt ist. Auf der Rückseite ist ein großes Stück an der Abdeckung des Toggle-Switches rausgebrochen, das Holz ist sehr hell und faserig und der Mahaghoni-Kern, soweit vorhanden, ist nicht erreicht. Ich kann mal versuchen, ein Bild mit dem Handy zu machen und hier reinzuladen, wenn Interesse besteht.
Es ist schwierig etwas über die ursprüngliche Qualität der Gitarre zu sagen, der Zustand war schon beim Kauf nicht gut und ist über die Jahre nicht besser geworden. Sämtliche Mechaniken waren bereits beim Kauf getauscht sowie alle Potis und Schalter. Das Griffbrettholz ist ausgetrocknet und rissig, trotzdem halten die Bundstäbe noch gut, nur an den hohen Bünden haben sie sich leicht gelöst, was zu leider auch zu hören ist. Dort spielt sie sich sehr unsauber und hat tote Punkte.
Der Klang ist eher blechern und hohl, besonders verglichen mit modernen Les Pauls. Ich hatte lange eine 80er Les Paul Custom als Dauerleihgabe, die wirklich warm und "bluesig" klang, ganz anders als meine Standard. Ich weiss nicht, welche PUs eingebaut sind und ob es die originalen sind, ich habe nie nachgeschaut. Ohne Amp klingt die Les Paul relativ dünn, mit Amp hat sie auch deutlichen weniger Bass als meine moderne Gibson SG.
Tatsächlich ist sie, wie die anderen hier erwähnte Modelle, recht schwer.
Spielen tue ich hauptsächlich Stoner/Doom/70´s Rock/Metal. Aber: Zuhause bluese ich auch wahnsinnig gerne clean herum, das sollte sie also schon auch können auch im Hinblick darauf dass das mit dem Alter sicher mehr wird!
Blues ist gar nicht meins, aber Stoner und Doom trifft genau meine Musikrichtung und da passt sie einfach perfekt rein! Der mittenbetonte, blecherne Sound ist super an einem Orange Amp (Wenn ich ihn mir leisten könnte
) aber auch an meinem Marshall Valvestate klingt sie richtig vintage und scheppernd, genau so, wie es mir gefällt. Melvins "A Senile Animal Sound", falls du das kennst.
Natürlich taugt mir auch die Optik, die Gitarre ist einfach schön abgespielt und alt, dass passt zum gammelig-bärtigen Stoner-Image
Damals gekauft habe ich sie aus einem Grund: Der Preis. Und verglichen mit meinen damaligen Instrumenten war das Handling und der Sound auch deutlich besser, inzwischen aber auch deutlich schlechter als meine Gibson SG aktuellen Baujahrs, welche einen vielseitigeren Sound bietet und natürlich sauber verarbeitet ist und perfekt funtkioniert.
Wenn du an einer 80er oder 70er Jahre Les Paul interessiert bist, schau dir ganz genau an, was du kaufst. Nicht nur die Norlin-Ära, sondern auch Zeit und Bastelwut machen den Kauf von Instrumenten aus der Zeit nicht einfach. Als grundsätzliche Instrumente sind sie nicht falsch, wenn man das Besondere sucht. Zumindest bei den Standards hat man oft keinen "echten" oder klassichen Les Paul Sound, sondern eher einen rotzigen, hohlen Klang mit wenig Soustain, der vielleicht mit Humbucker-Telecaster vergleichbar ist. Muss einem liegen, ich finde ihn großartig.