Oh, schade, dass Du schon bestellt hast. Ich hätte da noch ein paar Anmerkungen gehabt. Das Focusrite 18i20 kenne ich nich "persönlich", dafür aber seinen "Bruder" Focusrite Saffire Pro 40. Daher meine ich, dass Du bei diesen Geräten einen guten Kauf getan hast. Allerdings geschieht es häufiger, dass man selbige Geräte praktisch neu bei Ebay ersteigern kann, wo Du in der Regel 30-50% weniger zahlst als bei den gängigen Großhändlern. Bei einem Budget von 1500 € hätte das Sinn gemacht.
Beim Digitech Vocalist 5 hätte ich Abstriche gemacht und mir lieber den TC-Helicon Voicelive Play zugelegt. Auch hier hättest Du einen Hunderter sparen können und hättest klanglich keine Einbußen gehabt. Generell gilt: HABE GEDULD. KAUFE NICHTS ÜBEREILT und aus einer Laune heraus.
Von Deinem ursprünglichen Budget sind nun schon "sinnlos" ca. 300 € weggeschmolzen.
K & M Produkte sind in der Regel ihr Geld wert. Ich hätte jedoch ein schwereres Stativ gewählt, das keinen Kunststoffsockel, sondern einen (Guß-) eisernen Sockel hat. Es kann nämlich sein, dass Du feststellst, dass bei ausgefahrenem Galgen das Stativ zum Kippen neigt, weil der Schwerpunkt zu weit oben liegt. Auch so Kleinigkeiten aus der täglichen Praxis, die man beim Kauf bedenken könnte und zuvor in diesem Forum diskutieren. Für gut 25 € allerdings kann man kein High-End Produkt erwarten. Eher eines, dass zuhause seinen Dienst versieht und dem "rauhen Touralltag" niemals ausgesetzt wird.
Zu den Mikrofonen: Hier würde ich dafür plädieren, dass Du darauf achten solltest, ob das Teil zu Auftritten mitgeschleppt wird (wie`s aussieht) oder für`s Recording eingesetzt wird. Für Bühnenauftritte brauchst Du ein robustes Mik, das Schläge, Stürze, Widrigkeiten verträgt und keinen Klein-oder Großmembraner, die Du besser im Studio, bzw. in gesitteter Umgebung verwendest. Meine Empfehlung geht hinsichtlich des Bühneneinsatzes Richtung Sennheiser 840 (S), ein dyn. Mikro mit Nierencharakteristik sowohl für die Abnahme von akustischen Instrumenten als auch für Gesang zu gebrauchen. Für den Studioeinsatz wird das etwas komplizierter, weil ich nicht nachvollziehen kann, warum Du 2 Kleinmembraner brauchst UND einen Großmembraner. Ich würde mich mit 1x Klein- und 1x Großmembran bescheiden, wobei ich den Eindruck habe, dass "Großmembraner" eine Art Modeerscheinung sind. Für Hobbymusiker tun es Kleinmembraner allemal. Sowohl für Gesang als auch für Instrumentalabnahme. Aber ich will Dir das nicht ausreden. Ich plädiere allerdings dafür gleich hochklassige Mikros zu kaufen, denn das ist das Ansinnen der Arbeit im Studio.
Meine Wahl fiele auf zwei Mikrofone von Lewitt. Eines davon besitze ich selbst und habe es - wie immer - mit anderen Produkten ausgiebig in verschiedenen Applikationen getestet. Als Kleinmembraner empfehle ich das Lewitt LCT 340 mit 2 Mikrofonkapseln (Kugel- und Nierencharakteristik) für ca. 300 € (
www.lewitt-audio.com/LCT-Series/LCT-340), als Großmembraner das Lewitt LCT 540 (ca. 400 €;
www.lewitt-audio.com/LCT-Series/LCT-540), welches als Nierencharakteristik-Mikro noch bessere Eigenschaften entwickelt als die Flaggschiffe LCT 640 oder LCT 940. Für das kleine Lewitt brauchst Du noch eine vernünftige Spinne, die Du bei Ebay für ca. 20-30 € kriegen kannst. Die Lewitt-Spinne kostet 50 € - zu teuer. Beide Mikros hatte ich hier und kann sagen, dass man akustisch keinen Unterschied hört (Groß- und Kleinmembraner), jedoch läßt sich der Großmembraner wegen seines größeren Signal/Noise-Ratio höher aussteuern. Der Kleinmembraner ist aber das schmuckere und vielseitigere Mikrofon, auch weil die beiden Mikrofonkapseln vorhanden sind. Für mich kommen keine anderen Kleinmembraner in Frage, obschon ich lange Zeit das Avantone CK-1 haben wollte, dessen Frequenzverlauf allerdings weniger linear gestaltet ist als der des Lewitts. Mithin färbt das Avantone mehr, ist aber auch viel billiger (ca. 150 €) und besitzt auch noch 3 (!) austauschbare Kapseln. Letztlich sind jedoch die Mikrofone zu bevorzugen, deren Frequenzverlauf "neutral" ist, also möglichst linear. Das ist eines der Gütezeichen von gescheiten Mikros beim Studioeinsatz.
Was ist das mit dem 88-Tasten Masterkeyboard? Gibt es dafür noch ein Extrabudget? Meiner Meinung nach solltest Du gerade Masterkeyboards anspielen. Ich besitze ein Roland A-88. Das ist super und gegenüber von vor 3 Monaten auch noch ca. 200 € billiger geworden. Auf jeden Fall mußt Du Masterkeyboards testen, möglichst nebeneinander. Je weniger Plastikfeeling, umso besser.
Im Test: Lewitt LCT 540 (links) und Lewitt LCT 340 (rechts)
..und noch eine zweite Aufnahme...
wobei das LCT 340 nun links abgebildet ist und nicht gänzlich in die Spinne eingeschoben wurde. Ich habe das gemacht, um den Aufnahmeabstand zur Akustikgitarre für beide Miks gleich zu halten. Den Reflexion-Screen habe ich nicht extra abgebaut, was man hätte tun müssen, um wirklich den Effekt der Einstreuung von rückwärtigen Tönen zu "erforschen", aber das befand ich bei zwei Nieren-Mikros nicht für so wichtig. Übrigens kannst Du den Reflex-Screen gern von mir erstehen (wie neu). Ich brauche ihn nicht.
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Wie sieht es denn softwaretechnisch aus ? Was ist denn dort zu empfehlen ?
Eindeutig Reaper. Sehr günstig, sehr leistungsstark, dtsch. Handbuch als PDF runterladbar (
www.reaper.fm/userguide.php), viele vernünftige Effekte onboard, jedoch einige teils ohne GUI (Graphic User Interface), Tutorials auf YouTube oder auch käuflich bei
www.groove3.com (sehr gut!).
Falls Du aber auf Cubase stehst, kannst Du von mir gleichfalls das "Studiocase II" kriegen. Mit Dongle und 2 gedruckten Manuals. Alles praktisch ungebraucht. Steht bei mir nur schon lange in der Ecke und ich komme nicht dazu, es bei Ebay anzubieten. Natürlich upgradefähig!