[TESTBERICHT] Focusrite Scarlett Studio-Bundle

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Teil 1: Einleitung und Vorgeschichte

Hallo,

der unter anderem wegen seiner beliebten Audio-Interfaces hier im Musikerboard oft empfohlene Hersteller Focusrite hat im vergangenen Jahr ein Recording-Produktpaket auf den Markt gebracht, welche sich vornehmlich an preisbewusste Einsteiger richtet. Ich spekuliere einfach mal frech, dass das Unternehmen dabei ganz besonders den wachsenden Markt der kulturell durch Castingshows und YouTube geprägten "Singen ist mein ganzes Leben"-Selbstvermarkter-Generation im Auge hatte. ;)

Es handelt sich um das Bundle Scarlett Studio.


In einem Paket soll hier zu einem fast beunruhigenden Kampfpreis von ca. 250 Euro alles drin enthalten sein, was der PopStar der Zukunft benötigt, um die ersten Aufnahmen am PC zu realiseren:

  • Audio-USB-Interface: Focusrite Scarlet 2i2
  • Kondensatormikro CM25 (mit Stativadapter)
  • Kophörer HP60
  • XLR-Kabel
  • USB-Kabel
  • Scarlett Pugin-Suite (4 VST-Effekt-Plugins: Compressor, Gate, Reverb, EQ)
  • Audio Software (DAW) Cubase LE

Was fehlt, ist tatsächlich nur noch ein Stativ und ggfls ein Poppfilter.

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Warum?

Neugierig und aufmerksam bin ich auf das Bundle zur letzten Weihnachtszeit geworden, als mehrere neu registrierte User hier um Rat fragten, welches Equipment sie ihren gesangsambitionierten Kindlein schenken könnten, um ihre Stimme aufzunehmen oder vielleicht sogar noch Instrumente dazu. Wie erwartet immer zu einem Budget, bei dem sich jedem Ton-Ing. die Magenwände verkrampfen.

Dafür schien dieses zu der Zeit noch recht neue Bundle wie gemacht und ich fing an zu recherchieren. Das Interface ist allgemein bekannt und gilt als absolut einsteigertauglich. Auch die Software Cubase (im Bundle die limiterte Ausgabe) ist sozusagen ein - nein - DER Klassiker unter den DAW. Aber über das Mikro und die Kopfhörer gab es absolut nichts in Erfahrung zu bringen. Kein Wunder: Beide sind Teil des Bundles und als Einzelstücke nicht erhältlich. Neutrale, aussagekräftige Testberichte: Fehlanzeige.

Daher wolte ich mehr erfahren - besonders über das Mikro und den Kopfhörer. Kann das gut sein? Der Name Focusrite ist ja schon mal durchaus vertrauenerweckend und wird sogar im professionellen Bereich eingesetzt. Aber lohnt sich dieses Einsteiger-Bundle wirklich, oder fährt man mit dem Einzelkauf bei unterschiedlichen Herstellen aus dem Low-Budget-Markt vielleicht sogar besser oder zumindest gleichwertig, aber noch günstiger?

Ich wollte es wissen. Dankenswerterweise wurde über das Musikerboard der Kontakt zu einem Focusrite-Vertrieb hergestellt, der mir ein Test-Bundle zur Verfügung stellte.

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Wie wird getestet?

Überwiegend aus der Perspektive eines Sängers oder Singer/Songwriters, der seine Ideen in erträglicher Qualität ohne detailiertes Know-How festhalten möchte. Weniger aus der Sicht eines Recording-Fachmenschen. Es werden keinerlei Messgeräte zum Einsatz kommen, Beurteilungen werden - wenn überhaupt - nach meinem subjektiven Hörempfinden vorgenommen.

Damit ich überhaupt Aussagen treffen kann, brauchte ich natürlich ein paar Referenzobjekte aus dem Niedrigpreis-Segment. Ich kaufte also ein bisschen ein, um Vergleichswerte zu haben.

Meine (eher beliebige) Wahl fiel auf das Kondensatormikro Superlux E205 für 39 Euro und den Kopfhörer Superlux HD681 für 19,90 Euro. Außerdem werde ich noch mein eigenes dynamisches Mikro, das Sennheiser e945 für knapp 170 Euro mit ins Rennen schicken. Nicht direkt als Vergleichsobjekt, denn das wäre schon preislich unangemessen, sondern nur, um zu beantworten, ob Sänger, die bereits ein gutes Bühnenmikro besitzen, mit jenem sogar bessere Ergebnisse erzielen als mit einem Low-Budget-Studio-Kondensatormikrofon.

Während der Aufnahme wird natürlich das Direktmonitoring über Kopfhörer am Scarkett-Interface benutzt. Als End-Abhöre dienen zwei völlig gewöhnliche PC-Boxen mit Subwoofer, die schon einige Jahre auf dem Buckel haben. Also nichts Professionelles.

Da ja gern erwähnt wird, dass auch der Aufnahmeraum selbst einen nicht unwesentlichen Einfluss auf den Sound hat, soviel dazu: Als Aufnahmeraum steht mir mein Arbeitszimmer zur Verfügung. Ein schlauchförmiger Raum von ca. 2,30 m x 6m. Das vordere Drittel, in dem ich auch aufnehme, vollgestellt mit zwei Schreibtischen. In den hinteren zwei Dritteln stehen Regale an den Wänden. Ich singe vom vorderen ins hintere Drittel hinein. Der Raum hat einen Laminatboden, keinen Teppich und keinerlei zusätzliche Dämmung. Also ein ganz normales Zimmer.

Aber bevor es mit dem Test losgeht, ein paar persönliche Worte

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Über mich

... beziehungsweise darüber, ob und warum überhaupt ich für so einen Test geeignet bin oder nicht.

Tatsächlich bin ich, was das Produzieren am PC mit einem USB-Interface und einem Kondensatormikro angeht, ein absoluter Anfänger - insofern passt das schon ganz gut. Was das Recording selbst angeht, habe ich allerdings ein wenig Vorbelastung: Angefangen in den frühen 80ern mit so genannten Ping-Pong-Aufnahmen (alte Säcke wissen, was ich meine: Man braucht dazu zwei Tapedecks). Ende der 80er mein erstes, eigenes, überwiegend analoges "Homestudio", bestehend aus einem TOA MR 8T 8-Spur-Cassettenrecorder, einem Sennheiser MD421-Mikro, einem Alesis HR16 Drumcomputer, diversen Instrumente (Wurlitzer E-Piano, Stratocaster, Bass etc..) und eines der früheren digitalen Multieffekte, von dem ich nur noch weiß, dass es von Yamaha war. Später war ich dann kurzzeitig Teilhaber eines 16-Spur ADAT-Studios, wo dann auch bereits Cubase lief - allerdings noch auf dem ATARI ST. Und natürlich war ich während all der Jahre bis heute als Musiker und Sänger auch einige Male in professionellen Tonstudios, um Demos aufzunehmen oder irgendwas einzusingen / einzuspielen / einzusprechen - wenn auch nur am Anfang der Signalkette. Ich habe also auch schon mal ein Neumann U87 vor der Nase gehabt.

.. aber im Bereich "modern Homerecording" als Aktiver eben doch ein Newbie. Vielleicht ist dieser Aspekt kombiniert mit schwammigen, analogen und digitalen Erinnerungen ja gar nicht so schlecht für diesen Testbericht.
 
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Teil 2: Die Komponenten - erste Eindrücke

Lieferung

Das Bundle wird in einem Karton mit der Aufschrift "Complete professional recording package for musicians" geliefert. Das ist schon mal ein großes Versprechen. Zu sehen und zu lesen ist natürlich viel über die Produktkomponenten. Die Rückseite ziert unter anderem ein asiatisch anmutendes Model mit Akustikgitarre, welches relaxed auf dem Sofa im Wohnzimmer chillt und dabei zwanglos einen Song einspielt bzw. einsingt. Das Produkt selbst locker auf einem kleinen Beisteltisch drapiert. Seht einfach selbst.

Ein Böswilliger könnte jetzt sagen: Wäre das Bundle tatsächlich für den professionellen Einsatz gedacht, würde das aber ganz anders aussehen. Die ganze Aufmachung unterstützt meine eingangs bereits geäußerte Vermutung, dass das Unternehmen hier eine ganz bestimmte Zielgruppe im Auge hat ;)

Aber: Why not :nix:
Letztendlich machen genau jene einen wesentlichen Teil des heutigen Musikermarktes aus.

Im Folgenden will ich die einzelnen Komponenten mal näher vorstellen:

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USB-Interface Focusrite Scarlett 2i2

interface-focusrite-2i2.jpg

Auf das Herzstück des Bundles will ich später im Test gar nicht so intensiv eingehen. Im Gegensatz zu den anderen Komponenten ist das Scarlett 2i2 auch als Einzelkomponente für ca. 130-140 Euro erhältlich und gilt als respektables Einsteiger-Interface. Es verfügt über zwei XLR/Klinke-Kombi-Eingänge. Jeder Eingang ist mit einem Lautstärkeregler ausgestattet, der praktischerweise durch einen leuchtenden Ring durch Farbveränderung Übersteuerungen signalisiert. Zudem hat das Interface eine zuschaltbare 48V-Phantomspeisung für Kondensatormikrofone. Direktmonitoring über Kopfhörer oder auf der Rückseite optional anschließbare aktive Abhörmonitore ist ebenfalls möglich. Die Lautstärke von Kopfhörer und Monitor ist getrennt regelbar. Aus Mangel an gescheiten Abhörmonitoren werde ich mich nur den Kopfhörern widmen. Das ist auch ganz okay so, denn die wenigsten Einsteiger besitzen hochwertige Studiomonitore.

Eine zusätzliche Stromversorgung über ein Netzteil entfällt, da das Gerät seine Energie über USB bezieht. Einfach nur das USB-Kabel in den PC gestopft und schon leuchtet es bunt - das hält den Schreibtisch schön aufgeräumt und kabelfrei. Zudem macht es das das Gerät auch für den mobilen Einsatz attraktiv.

Einen MIDI-Anschluss hat das Scarlett 2i2 nicht.

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Mikro, Kopfhörer und Kabel

rest.jpg

Kondensatormikrofon CM25
Ein putziges, kleines Kondensatormikro mit einer 20mm-Membran in schickem schwarz/rot, farblich passend zum Interface. Das einheitliche Farb-Design könnte für den einen oder die andere durchaus eine Kaufentscheidung sein. Nicht jeder will sein sorgsam konzipiertes Feng-Shui-Jugendzimmer mit durcheinandergewürfeltem Elektro-Kuddelmuddel aus der Wohlfühl-Balance bringen.;)

EDIT: Das Gehäuse könnte aus derselben Schmiede wie das t.bone 400/600 kommen (die technischen Daten weichen aber ab).

Dazu gibt es noch einen Stativ-Adapter, mit dem das Mikro an jedem gängigen Mikrofonständer befestigt werden kann.

Ein valider Einzelpreis ist nicht ermittelbar, auch wenn auf dieser Website ein Geldwert von 69,95 genannt wird. Ich nehme an, dass es sich um einen Schätzpreis handelt, der mehr oder weniger aus dem Gesamtpreis plus x% errechnet wurde und die Ersparnis des Paketpreises suggerieren soll. Denn wie gesagt: Es gibt das Mikro aktuell nicht als Einzelstück also hat es auch keinen Einzelpreis. Wieviel es kosten würde oder dürfte, weiß nur der Hersteller.

Kopfhörer HP60
schließt gut, sitzt und hat ein dickes Polster. Natürlich auch in den passenden Farben.

Auch hierzu wird auf eben bereits erwähnter Website ein Phantasiepreis von 54,95 genannt, für den man es trotzdem nicht kaufen kann. ;)

XLR-Kabel
Rot, 3m lang und damit schreibtischtauglich.

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Software-CD

Enthält die Audiosoftware Cubase LE 6 und den nötigen Treiber für das Interface.

Hier muss ich leider passen. Bei dem von mir getesteten Exemplar handelte es sich nicht um Neuware vom Händler, sondern um ein reines Test/Vorführ-Bundle, was wohl schon ein paar Reisen und Unfälle erlebt hat. Die CD hatte eine Bruchstelle, so dass die Software nicht mehr installierbar war. Das ist aber nicht weiter tragisch. Cubase ist allgemein bekannt (wir haben dazu ja sogar ein eigenes Subforum) und den Treiber, die Plugin-Suite sowie weitere Softwarespielereien gibt es im Support- bzw. Kundencenter auf der Website von Focusrite als Download. Als Audio-Software nutze ich einfach das auf meinem Rechner bereits installierte REAPER. Die Unterschiede sollten nicht allzu stark ins Gewicht fallen, da DAW-Software - soweit ich weiß - keinen eigenen Sound hat, sondern sich lediglich durch Bedienung und Features unterscheidet.

Alles andere funktioniert einwandfrei.

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Bedienungsanleitung / Technische Daten

Gibt es heutzutage natürlich auch online:

Scarlett 2i2
http://d3se566zfvnmhf.cloudfront.ne...ds/7317/scarlett-2i2-bedienungsanleitung0.pdf

Scarlett Studio
https://images-na.ssl-images-amazon.com/images/G/01/00/00/33/16/17/03/3316170390.pdf
 
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Teil 3: Einrichtung und Installation

Nun ja: Einen Vorteil habe ich hier: Ich habe bereits eine DAW installiert. Somit habe die ich üblichen Schwierigkeiten mit Latenzen und Mono/Stereo bereits hinter mir. Da muss halt jeder Anfänger durch und für Problemlösungen haben wir unser Recording-Subforum.

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ASIO-Treiber installieren

Denkbar einfach. Den Treiber für das Interface gibt es auf der CD oder auch auf der Website von Focusrite. Einfach draufklicken bzw runterladen und draufklicken, den Anweisungen folgen und dann ist er auch schon installiert. Danach die Audio-Software öffnen und unter den Einstellungen den neuen ASIO-Treiber auswählen.

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Plug-In Suite

plugin-suite.jpg

Das ist ein klein wenig umständlicher, wenn man keine CD hat, denn man braucht einen Aktivierungscode. Den findet man in seinem Online-Kundenkonto. Jeder Besitzer eines Focusrite-Produktes kann sein Gerät auf der Website registrieren lassen. Dort steht ihm dann außer der Plugin-Suite noch weitere Software zum Musikmachen zur Verfügung (inkl. aller Aktivierungscodes), die ich aber mal außen vor lasse.

Zunächst muss man natürlich erst mal die Installationsdatei runterladen und danach ausführen (am besten gleich online) und im VST-Ordner der DAW installieren. Sobald man dann seine DAW geöffnet hat und eines der neuen VST-Plugns öffnen will, wird man aufgefordert, eine Aktivierungsdatei (html) zu speichern. Nachdem man das erledigt hat und eben jene Aktivierungs-Datei öffnet, kann man dort ein Formular ausfüllen und den Aktivierungscode eingeben. Danach stehen einem die Plugins zur Verfügung.

Hat ein bisschen gedauert - war aber noch erträglich.

Ich weiß leider nicht, ob dieser Aktivierungsvorgang wegfällt, wenn man eine funktionstüchtige CD mitgliefert bekommt, da jene - wie schon erwähnt - in meinem Testbundle fehlt.

Und hier noch ein Tipp für Leute, die solche retrodesignten Oberflächen bei VST-Pugins zwar schick, aber totel mies zu bedienen finden: Man kann sich die Parameter auch als einfache mausgraue Schieberegler darstellen lassen. Einfach auf UI (was je nach Software eventuell anders heißen kann) klicken.

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Anschließen und starten

Das ist dann wiederum sehr einfach. Das Interface hat keinen Ein/Ausschalter und benötigt keine Steckdose. Einfach per USB mit dem Rechner verbinden, sein Mikro oder seine Gitarre einstöpseln, DAW öffnen und es kann losgehen.
 
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Teil 4: Praxistests

Ich sag mal nicht viel dazu, denn zur Bewertung komme ich im letzten Teil. Erstmal nur drei kurze Audiofiles von den Mikros. Ohne Effekt-Plugins, völlig trocken.

Scarlett CM25 (Kondensatormikro)
https://soundcloud.com/antipasti/scarlett-cm25

Superlux E205 (Kondensatormikro)
https://soundcloud.com/antipasti/superlux-e205

Sennheiser e945 (Dynamisches Mikro)
https://soundcloud.com/antipasti/sennheiser-e945

Alle hintereinander (mit Kompressor) (1. CM25, 2. Superlux, 3. Sennheiser e945)
https://soundcloud.com/antipasti/alle-mikros

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Plug'n'Play: Original und Alternativ-Setup im Song

Ich sag es gleich: Ich habe hier keine großartige Produktion gestartet oder mich an einer besonders gelungenen Performance versucht - dazu fehlte dann doch die Zeit. Einfach nur mit mir selbst gejammt, nur Mono-Spuren, wie es eben ein auch ein Anfänger vermutlich erstmal machen würde. Alles first Takes. Ist ein bisschen holperig, da ich mir nur einen Einzähler gegegen habe. Die folgenden Aufnahmen stellen also den "worst case" dar und nach oben sind natürlich noch bessere Aufnahmen möglich.

Aufgenommen wurde jeweils A-Gitarre (über Mikro), Vocals, Cajon, E-Bass. Bei beiden Aufnahmen kommt noch ein Poppfilter zum Einsatz. Position und Winkel der Mikros zur Signalquelle sind etwa identisch.

Scarlett Studio only
Hier wurden ausschließlich die Komponenten des Bundles eingesetzt. Inklusive der Plugins (ein kleiner Hall und ein Compressor-Preset).
https://soundcloud.com/antipasti/scarlett-studio-only

Focusrite Scarlett 2i2 Interface mit Alternativkomponenten
Hier wurde vom Scarlett nur das Interface genutzt. Als Mikro wird hier das Superlux E205 eingesetzt, als Kopfhörer (den ihr natürlich ncht hören könnt) der Superlux HD 681. Die VST-Plugins beim Gesang sind identisch mit der vorigen Aufnahme.
https://soundcloud.com/antipasti/scarlett-mit-alternativ-setup

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Am Ende noch ein kleiner Preisvergleich

Das Scarlett Bundle kostet abzüglich des Poppfilters und des Mikrofonstatives aktuell etwa 250 Euro, manchmal sogar noch weniger.

Das Alternativsetup würde beim Neukauf folgendermaßen aussehen:

  • Mikrofon Superlux e205: ca. 40 Euro
  • Kopfhörer HD 681: ca. 20 Euro
  • XLR-Kabel: ca. 5-17 Euro
  • Interface Scarlett 2i2 inkl. DAW Ableton Live Lite: aktuell knapp 140 Euro

Wie gesagt, ich benutze Reaper als DAW, wofür die Lizenz noch mal mit knapp 50 Euro zu Buche schlagen würde. Aber auch beim Kauf eines einzelnen Scarlett-Interfaces ist eine DAW inklusive, daher entfallen diese Kosten.

Das wären - je nach Saison - also knapp 30-40 Euro weniger für das Alternativ-Setup.
 
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Teil 5: Abschlussbericht und Fazit


Interface Scarlett 2i2

Ich verweise auf einen User-Testbericht über den größeren Bruder Scarlett 2i4. Das 2i2 aus diesem Bundle ist fast identisch mit dem 2i4, hat aber weniger Ausgänge und verzichtet auf MIDI und Cinch-Anschlüsse.

Das Scarlett 2i2 verzichtet außerdem auf den PAD-Knopf an der Frontseite. PAD ist ein Dämpfungsschalter, der den Pegel von Instrumenten mit sehr hohem Output limitiert. Das Fehlen dieses Features könnte man als Manko sehen, ist aber bezogen auf den Zweck und die (vermutete) Zielgruppe dieses Einsteiger-Bundles durchaus konsequent.

Damit spräche das 2i2 eher Akustiker und Singer/Songwriter an, die weder MIDI benötigen noch sehr laute, schwer handlebare Signale verarbeiten müssen. Wer sowas unbedingt braucht, muss halt 40 Euro mehr für das Scarlett 2i4 ausgeben.

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Kophörer: Focusrite HP60 vs. Superlux HD 681

Hier mache ich es kurz: Subjektiv unterscheiden sich beide klanglich nicht großartig – allerdings ist mein auditives Erinnerungsvermögen auch nicht sehr lang und der Kopfhörerwechsel dauert ja auch einige Sekunden. In der Zeit kann man schon ein paar Klangdetails vergessen haben. Sogar farblich passt der Superlux in die Focusrite-Linie. Beide sind auch keine Klangwunder, erfüllen aber ihren Zweck beim Monitoring ausreichend. Dennoch kriegt der HP60 aus dem Scarlett-Bundle ein paar Pünktchen mehr, da er als geschlossener Kopfhörer gegenüber dem halboffenen Superlux undurchlässiger ist. Er fühlt sich auf der Rübe auch besser an.

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Mikros: Focusrite CM25 vs. Superlux E205

Wie oben schon erwähnt, habe ich keine Erfahrungen mit so günstigen Mikrofonen. Daher habe ich vorher in meinem Freundeskreis rumgefragt, ob mir jemand ein paar Studio-Kondensatormikros als Referenzprodukte leihen könnte. Mir wurde unter anderem ein Oktava 319, ein TLM 103 und ein Sennheiser U87 angeboten. Natürlich hätte mich brennend interessiert, wieviel Sound von einem 2500-Euro-Mikro an einem 140-Euro-Interface noch übrig bleibt. Aber ich wollte ja realistisches Einsteiger-Equipment testen, welches den Preisrahmen des Scarlett-Bundles nicht übertrifft. Daher musste ich mir selbst irgendein billiges Mikro kaufen.

Preislich infrage kamen zwei Modelle von T.bone, eins von Behringer und eben dieses Superlux. Nur welches davon? Eine kurze Rückfrage im Recordingforum bestätigte mir in etwa, dass es bei Studiomikros in der Preisklasse U100 ziemlich egal ist, was man nimmt und in allen etwa der gleiche Kram verbaut wird. Ich nehme diese Aussage einfach mal so hin.

Umso erstaunter war ich, wie unterschiedlich dann diese beiden Mikrofone klingen. Wie schon gesagt, sind die schnell eingespielten Demos reine Pug'n'Play-Aufnahmen unter jeweils gleichen Bedingungen. Zwar schon bearbeitet, aber eben nur mit dezenten Presets, ohne selbst Hand anzulegen und die Parameter zu verändern. Ich war also bemüht, eine Situation zu simulieren, die der eines Einsteigers ungefähr entspricht - was mir zugegeben auch nicht sehr schwer fiel: Auspacken, anschließen, aufnehmen.

Superlux E205

Das Superlux mag für manchen auf den ersten Eindruck durchsetzungsfähiger klingen, weil es mehr Höhen raushaut. Allerdings nervt dieses mittig-hohe "Gebritzel" auch schnell, besonders bei höheren Lautstärken und dem Einsatz eines unoptimierten Kompressors. Was dem Superlux meiner Meinung nach völlig fehlt, ist "Bauch".
Besonders fiel das bei der Abnahme des Cajons* auf: Bei der "Bassdrum" des Cajons übersteuerte das Superlux sehr früh, aber die bassigen Frequenzen sind auf der Aufnahme kaum noch wahrnehmbar und klingen pappig. Alles in Allem klingt das Superlux etwas "dosig" und zu spitz.

Focusrite CM25
Das CM25 aus dem Scarlett wirkt im Direktvergleich dagegen zunächst etwas muffiger und dumpfer als das Vergleichsobjekt von Superlux. Aber auf Dauer betrachtet auch neutraler und weniger nervig. Die Aufnahme mit dem CM25 klingt für meine Ohren im Gesamtbild einfach ausgewogener - auch mit Blick auf die Akustikgitarre/Cajon. Wer etwas mehr Schärfe in der Stimme braucht, dem steht ja noch ein VST-EQ zur Verfügung. Ein paar Höhen nachträglich hinzuzufügen, erscheint mir realistischer als der Versuch, das Superlux aus seiner engen Dose zu befreien.

*Anmerkung: Mit Sicherheit waren beide Mikros bei der Cajonabnahme nicht optimal positioniert, da ich kein amtliches Bodenstativ habe. Das CM25 ist damit aber trotzdem besser klargekommen.

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Fazit

Jetzt wäre ich natürlich umso heißer drauf, doch mal ein paar bessere Studiomikros als Referenz zu testen. Eventuell hole ich das noch nach.

Bezogen auf das hier getestete Material habe ich schon den Eindruck, dass das Focusrite Scarlett Studio-Bundle tatsächlich ein gut aufeinander eingespieltes Soft- und Hardwareteam ohne viel Tralafitti für den ambitionierten Einsteiger zum sehr günstigen Preis bietet. Eine noch günstigere Anschaffung von Einzelkomponenten lohnt sich m.M.n. nicht, wobei ich die Aussage natürlich nur auf das Superlux-Equipment treffen kann.

Auch die Presets aus der Plugin-Suite bieten annehmbare Ergebnisse. Ich wurde schnell fündig, ohne mich gleich allzu tief mit der Materie auseinandersetzen zu müssen. Ich hatte zwischendurch mal ein paar andere (Free-Plugins) aktiviert, die aber extremer waren und mehr Nachjustierung erfordert hätten.

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Empfehlung

Ich würde dieses Bundle jedem Recordingeinsteiger mit streng limitiertem Budget ohne schlechtes Gewissen empfehlen, sofern er überhaupt noch kein Equipment besitzt. Besonders gut geeignet halte ich das Bundle für Solisten/Singer-Songwriter_innen, die ohne tiefergehende Vorkenntnisse möglichst schnell und überschaubar ein paar halbwegs ordentllich klingende Kostproben ihres Könnens bei YouTube/Soundcloud einstellen wollen. Oder mal die Familie und Freunde mit einer selbst produzierten CD beglücken. Ein Mikrostativ und einen Poppfilter sollten allerdings doch noch mit einkalkuliert werden. Aber sowas gibt es ja für den Hausgebrauch auch schon für 25 Euro.

Das soll natürlich nicht so klingen, als wäre das Focusrite Scarlet Studio nur was für absolute Anfänger ohne den geringsten Anspruch. Ich glaube schon, dass die Zufriedenheit eine ganze Weile anhalten kann. Im Prinzip ist das Scarlett-Bundle für jeden privaten Home-Anwender geeignet, der mit wenig Ein/Ausgängen und ohne MIDI am Interface auskommt und nicht unbedingt darauf angewiesen ist, Signale mit sehr hohem Output (zB E-Gitarren mit lauten Pick-Ups) verarbeiten zu müssen. Zur Not könnte eine vorgeschaltete DI-Box letzeres Problem auch noch lösen. Meinen (passiven) E-Bass hat das Interface zumindest ohne Probleme verarbeiten können.

Wenn man dann doch irgendwann eine Liga höher hinaus will und beispielsweise gern ein noch besseres Mikro hätte, weil die Geldbörse wieder etwas praller gefüllt ist: Es ist kein Nachteil, mehrere Mikros zu besitzen. Das CM25 taugt auch als Zweitmikro, wenn man zB Gitarre und Gesang gleichzeitig live aufnehmen will.

Wer bereits ein ordentliches dynamischen Bühnenmikro hat und/oder einen Kopfhörer, dem würde ich empfehlen, sich zunächst nur ein Interface zu besorgen und in Ruhe ein paar bessere Studio-Kondensatormikros zu testen und darauf zu sparen. In der Zwischenzeit versuchen, mit dem Bühnenmikro auszukommen. Mein Sennheiser e945 klang beim Schnelltest zwar schlechter als das CM25 und lieferte weniger Input, aber die Differenz ist auch nicht so gewaltig, dass man nicht eine Übergangszeit damit leben könnte, wenn man es schon mal zuhause hat.

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Und: Sorry ...

Ich bin kein Freund davon, sich Material nur zu Testzwecken zu bestellen und danach die Money-Back-Garantie zu nutzen und zurückzuschicken. Daher - lieber Thomann - ein großes Sorry, dass ich diesmal von meiner Haltung abgewichen bin und euch die Superluxe zurückgebe. Aber es war ja nicht für mich, sondern für einen - hoffentlich - guten Zweck. ;)
 
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