Der Roland Gaia hat eine Eigenheit, weswegen er als Synth für Einsteiger, die die Grundlagen der Klangerzeugung noch nicht kennen und noch lernen wollen, nicht ganz so häufig empfohlen wird.
Bei den meisten Synthesizern ist der Aufbau nämlich folgendermaßen:
Alle Oszillatoren (häufig drei) und Klangerzeuger -> Filter für alle Oszillatoren -> Hülllkurven (für Filter und Amp) -> evtl. noch Modulationen, vor allem durch LFOs-> Sound, den man letzten Endes hört.
So funktionierte der Minimoog Modell D, der 1970 als erster tragbarer Synthesizer die Welt eroberte, und so funktionieren auch heute noch sehr viele Synths, die sich daran orientieren.
Beim Gaia ist es allerdings etwas anders, da ist der Aufbau so gestrickt:
1.Oszillator -> Filter für den ersten Oszillator -> Hüllkurven -> evtl. LFO-Modulation \
2.Oszillator -> Filter für den zweiten Oszillator -> Hüllkurven ->evtl. LFO-Modulation }-----> Sound, den man letzten Endes hört. (plus eventuelle Effekte)
3.Oszillator -> Filter für den dritten Oszillator -> Hüllkurven -> evtl. LFO-Modulation /
Man könnte sagen, der Gaia ist ein Gerät, dass seine Klangerzeugung in 3 kleinere Synths aufteilt und diese dann am Ende wieder zusammenführt. Das ist nicht unbedingt etwas Schlechtes, damit sind durchaus auch Sounds möglich, die mit anderen Synths nicht umgesetzt werden können. Aber die Handhabung ist eben anders als bei anderen Synthesizern, so dass man sich bei einem späteren Umstieg auf andere Geräte etwas umgewöhnen muss.
Aber das ist jetzt kein K.O.-Kriterium. Am wichtigsten ist ja immer noch der Sound.
Wenn dich der überzeugt, dann brauchen dich diese Eigenheiten nicht abschrecken. Mit 37 (normalgroßen) Tasten gibt es in dem Bereich auch nicht so viele Alternativen und die, die es gibt, haben meist weniger Direktzugriff und dafür mehr Menüs und Untermenüs, in denen man sich zurechtfinden muss.
Hör dir am besten ein paar Demos an, zum Beispiel auf YouTube. Andere Seiten haben auch Testberichte und Hörbeispiele zum Gaia, zum Beispiel
bonedo.de und
amazona.de
Falls du die Gelegenheit hast, den Gaia in deiner Nähe anzuspielen, solltest du davon natürlich auch Gebrauch machen, so merkt man am ehesten, ob ein Synth etwas für einen ist.