@ Melodyshine:
Ich hatte leider noch nicht die Gelegenheit, das neue RD800 anzuspielen. Wie fühlt sich die neue PH4-Tastatur an? Ist die Gewichtung identisch mit der PH3-Tastatur? Wie sieht's mit Tastatur-Geräuschen aus beim Spielen?
Wenn ein Stage Piano eine hervorragende Klaviatur und Palette an akustischen/elektrischen Pianos bietet, hat es in meinen Augen sein Ziel erreicht.* Viel mehr muss es nicht können und wenn es besonders edel ist, darf es meinetwegen 2200-2500 € kosten. Ein gutes Stage Piano sollte für den breiten Musikerkreis leistbar sein. Flaggschiffe wie das unhandliche V-Piano oder das Yamaha CP1 mit einem Neupreis von mehr als 4000 € sind nur für wenige Musiker eine reale Option. Selbst, wenn Geld für mich in dieser Größenordnung keine Rolle spielen würde: So gut kann das Instrument gar nicht sein, dass es diesen Preis rechtfertigt! Workstations haben auch ihre Daseinsberechtigung und da sehe ich ein, warum man mehr verlangt. Was mich aber vor allem bei Workstations ärgert: Uns stehen SSD-Festplatten mit mehreren 100 GB zur Verfügung und verbaut werden immer noch Speichergrößen, die bereits in den späten 90er-Jahren vorhanden waren. Gute Sound-Libraries brauchen massenhaft Speicher. Mir ist unbegreiflich, warum man da nicht endlich die Lücke schließt!
*Ich bin vor etwa zwei Wochen in der Klangfarbe (größtes Musikgeschäft Wiens) von Tasteninstrument zu Tasteninstrument gegangen und habe nur die Klaviatur ausprobiert. Fazit: Sämtliche Instrumente (inklusive aller Neuerscheinungen; exklusive Home-Pianos) bis auf das Roland V-Piano (PH3) und das Yamaha CP4 fühlten sich billig an und konnten bereits im Vorfeld für einen Kauf von mir ausgeschlossen werden. Da kein Roland RD700NX zur Verfügung stand und das RD800 noch nicht im Sortiment war, blieb nur das CP4 zum Antesten übrig (das V-Piano kannte ich bereits und ist mir, wie erwähnt, zu unhandlich und auch bei weitem zu teuer). Die Klaviatur des CP4 ist absolute Spitze und die beste, die bisher in ein Yamaha-Stage Piano verbaut wurde. Wenn man vor einem knapp 2000 € teuren Stage Piano steht und man feststellen muss, dass aber nur zwei bis drei Sounds überzeugen können und der Rest (über 400, die trotz Nachbessern oftmals zu dünn klingen) einfach zum Schmeißen ist, kann die Klaviatur noch so gut sein - die Enttäuschung ist groß. Das Gewicht ist mit 17,5 kg zwar verlockend, dafür wird viel Plastik in Kauf genommen. Auch in dieser Hinsicht bin ich der Meinung, dass der Unterschied zum RD800 mit 4,2 kg zu gering ist, um wirklich entscheidend zu sein. Zudem wirkt das RD800 immer noch robuster, trotz des vermehrten Einsatzes von Plastik im Vergleich zum RD700NX. Wo ich dennoch deutliches Verbesserungspotential bei Roland sehe, ist, dass man das RD Stage Piano wesentlich kompakter bauen könnte. Beim Yamaha CP4 befinden sich bspw. Pitchbender und Modulationwheel links oben und nicht seitlich neben der Tastatur - das spart schon einmal in der Länge. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass in der Tiefe gespart werden könnte. Ich spreche diesen Aspekt deswegen an, weil Flight Cases mit zunehmender Größe nicht nur teurer werden, sondern auch zusätzliches Eigengewicht mitbringen und das wäre vermeidbar. Anstatt nur das Design vor Augen zu haben, könnte man in dieser Hinsicht etwas praktischer denken.