DirkS
Moderator E-Gitarren HCA frühe PRS und Superstrats
- Zuletzt hier
- 28.11.24
- Registriert
- 18.08.13
- Beiträge
- 7.305
- Kekse
- 189.648
Geht es Euch genauso? Man kann heute in fast keinen Gitarrenladen mehr gehen, ohne bei den diversen Herstellern über den Begriff Custom Shop zu stolpern.
Natürlich hat Gibson einen, Fender auch. Man liest, das Charvel angeblich der erste Custom Shop der Welt war, diese Ehre beanspruchen aber auch andere Firmen (etwa Valley Arts) für sich. Zuletzt hatte ich ein laut Decal Custom-Shop-Modell eines asiatischen Anbieters aus dem untersten Preissegment in den Händen.
Dazu wird der Begriff sehr gern in der Werbung verwendet (z.B. Mesa Boogie warb einmal mit dem schönen Satz Mesa Boogie hat keinen Custom Shop .Meso Boogie ist ein Custom Shop).
Geht man dem einmal nach, dann wird schnell klar, dass jeder Hersteller diesen Begriff anders verwendet. Verkürzt zusamengefasst:
Fender hat seit einigen Jahren einen Custom Shop. Die dortigen Modelle sind zunächst einmal teurer als die Standard-Serienmodelle. Es werden beispielsweise möglichst genau Gitarren eines historischen Jahrgangs nachgebildet. Es gibt Masterbuilder, die für den Custom Shop eingesetzt werden, man darf wohl davon ausgehen, dass es sich hierbei um besonders fähige Mitarbeiter handelt. Wird eine Gitarre allein von einem Masterbuilder hergestellt, dann wird es noch teurer. Zusätzlich kommt neben das Decal Custom Shop auf der Rückseite des Headstocks dann ein weiteres Decal mit der Unterschrift dieses Mitarbeiters.
Gibson hat natürlich auch einen Custom Shop. Es läuft ähnlich wie bei Fender, auch hier können noch zusätzliche Dollars für ein CS-Instrument durch weitere Extras ausgegeben werden (aged by Tom Murphy etc.).
Bei beiden großen Herstellern handelt es sich in erster Linie um Modelle, die nach Herstellerangaben aus ausgesuchten Hölzern bestehen und/oder von besonders fähigen Mitarbeitern gebaut werden, letztlich aber um kleinere Serien. Custom Shop wird also hier nicht zwangsläufig als Custom Order, also der Herstellung eines Einzelstücks nach genauen Vorgaben des Käufers verstanden.
Charvel demgegenüber begann bereits 1978 mit der Herstellung gerade solcher Custom Orders. Natürlich nannte man sich damals noch nicht Custom Shop, dieser Begriff tauchte erst in den 90er auf. Man liest oft, dass Charvel keine Gitarre baute, ohne vorab einen Auftrag für eben dieses Einzelstück zu erhalten. Ob dies für jedes Einzelstück zutrifft, ist etwas unkar, da Charvel auch auf Messen (NAMM etc.) tolle Gitarren zeigte, die später verkauft wurden.
Grundsätzlich war nahezu jeder Kundenwunsch möglich.
Später kanalisierte man es dahingehend, dass der Kunde aus Listen jedes einzelne Bauteil auswählen konnte (reine Custom Orders mit ungelisteten Teilen waren allerdings immer noch möglich), ferner wurden bestimmte kleinere Serien aufgelegt. Fernab des Custom Shops existieren diverse andere Charvel-Baureihen.
Der Begriff Erster Custom Shop der Welt, den verschiedene Unternehmen für sich beanspruchen, ist aus meiner Sicht in jedem Fall verfehlt. Schon Jahrzehnte (bei A-Gitarren Jahrhunderte) früher gab es Gitarrenbauer, die Instrumente exakt nach Kundenwunsch herstellten. Wo will man hier die Grenze zum Custom Shop ziehen? Waren das nicht auch schon Custom Shops?
Ein schönes Durcheinander also.
Was also ist überhaupt ein Custom Shop?
- Müssen alle Instrumente in Handarbeit gefertigt sein?
- Müssen die Gitarren Einzelstücke sein? Vielleicht sogar Custom Orders, also auf speziellen Kundenwunsch gefertigte Gitarren ?
- Müssen besonders (wie?) qualifizierte Mitarbeiter die Gitarren gebaut haben?
- Müssen besonders ausgewählte Materialien zum Einsatz kommen?
Ungezählte weitere Kriterien wären denkbar.
Ich meine, dass der (nicht geschützte!) Begriff Custom Shop zunächst einmal überhaupt nichts aussagt.
Jeder Hersteller versteht etwas anderes darunter. Feste Anforderungen existieren nicht.
Auch klingt natürlich nicht jede Gitarre, die aus einem sog. Custom Shop kommt, besser als ein Standard-Modell.
Ich meine, wir sollten auf diesen Begriff überhaupt nichts geben.
Was meint Ihr? Die Diskussion ist eröffnet .;-)
Natürlich hat Gibson einen, Fender auch. Man liest, das Charvel angeblich der erste Custom Shop der Welt war, diese Ehre beanspruchen aber auch andere Firmen (etwa Valley Arts) für sich. Zuletzt hatte ich ein laut Decal Custom-Shop-Modell eines asiatischen Anbieters aus dem untersten Preissegment in den Händen.
Dazu wird der Begriff sehr gern in der Werbung verwendet (z.B. Mesa Boogie warb einmal mit dem schönen Satz Mesa Boogie hat keinen Custom Shop .Meso Boogie ist ein Custom Shop).
Geht man dem einmal nach, dann wird schnell klar, dass jeder Hersteller diesen Begriff anders verwendet. Verkürzt zusamengefasst:
Fender hat seit einigen Jahren einen Custom Shop. Die dortigen Modelle sind zunächst einmal teurer als die Standard-Serienmodelle. Es werden beispielsweise möglichst genau Gitarren eines historischen Jahrgangs nachgebildet. Es gibt Masterbuilder, die für den Custom Shop eingesetzt werden, man darf wohl davon ausgehen, dass es sich hierbei um besonders fähige Mitarbeiter handelt. Wird eine Gitarre allein von einem Masterbuilder hergestellt, dann wird es noch teurer. Zusätzlich kommt neben das Decal Custom Shop auf der Rückseite des Headstocks dann ein weiteres Decal mit der Unterschrift dieses Mitarbeiters.
Gibson hat natürlich auch einen Custom Shop. Es läuft ähnlich wie bei Fender, auch hier können noch zusätzliche Dollars für ein CS-Instrument durch weitere Extras ausgegeben werden (aged by Tom Murphy etc.).
Bei beiden großen Herstellern handelt es sich in erster Linie um Modelle, die nach Herstellerangaben aus ausgesuchten Hölzern bestehen und/oder von besonders fähigen Mitarbeitern gebaut werden, letztlich aber um kleinere Serien. Custom Shop wird also hier nicht zwangsläufig als Custom Order, also der Herstellung eines Einzelstücks nach genauen Vorgaben des Käufers verstanden.
Charvel demgegenüber begann bereits 1978 mit der Herstellung gerade solcher Custom Orders. Natürlich nannte man sich damals noch nicht Custom Shop, dieser Begriff tauchte erst in den 90er auf. Man liest oft, dass Charvel keine Gitarre baute, ohne vorab einen Auftrag für eben dieses Einzelstück zu erhalten. Ob dies für jedes Einzelstück zutrifft, ist etwas unkar, da Charvel auch auf Messen (NAMM etc.) tolle Gitarren zeigte, die später verkauft wurden.
Grundsätzlich war nahezu jeder Kundenwunsch möglich.
Später kanalisierte man es dahingehend, dass der Kunde aus Listen jedes einzelne Bauteil auswählen konnte (reine Custom Orders mit ungelisteten Teilen waren allerdings immer noch möglich), ferner wurden bestimmte kleinere Serien aufgelegt. Fernab des Custom Shops existieren diverse andere Charvel-Baureihen.
Der Begriff Erster Custom Shop der Welt, den verschiedene Unternehmen für sich beanspruchen, ist aus meiner Sicht in jedem Fall verfehlt. Schon Jahrzehnte (bei A-Gitarren Jahrhunderte) früher gab es Gitarrenbauer, die Instrumente exakt nach Kundenwunsch herstellten. Wo will man hier die Grenze zum Custom Shop ziehen? Waren das nicht auch schon Custom Shops?
Ein schönes Durcheinander also.
Was also ist überhaupt ein Custom Shop?
- Müssen alle Instrumente in Handarbeit gefertigt sein?
- Müssen die Gitarren Einzelstücke sein? Vielleicht sogar Custom Orders, also auf speziellen Kundenwunsch gefertigte Gitarren ?
- Müssen besonders (wie?) qualifizierte Mitarbeiter die Gitarren gebaut haben?
- Müssen besonders ausgewählte Materialien zum Einsatz kommen?
Ungezählte weitere Kriterien wären denkbar.
Ich meine, dass der (nicht geschützte!) Begriff Custom Shop zunächst einmal überhaupt nichts aussagt.
Jeder Hersteller versteht etwas anderes darunter. Feste Anforderungen existieren nicht.
Auch klingt natürlich nicht jede Gitarre, die aus einem sog. Custom Shop kommt, besser als ein Standard-Modell.
Ich meine, wir sollten auf diesen Begriff überhaupt nichts geben.
Was meint Ihr? Die Diskussion ist eröffnet .;-)
- Eigenschaft