[Review] Billig-Kondensatormikrofon "the t.bone MB 78 Beta"

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Hier ein Review eines Billigheimers the t.bone MB 78 Beta. Es geht um dieses Mikrofon:
Ich hatte die guten Bewertungen bei Thomann gelesen und das Mikrofon auf Verdacht bei einer anliegenden Bestellung einfach mal mit dazu bestellt. Ich war ja sehr skeptisch. Ich habe es aber dann sehr gerne behalten.

Mechanik:
Natürlich musste ich zuerst den Korb abschrauben um hinein zu sehen
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Eine unkonventionelle Aufhängung mit 3 langen Zapfen. Die tragen eine Gummihalterung, in der die Elektretkapsel hängt. Das kann ja keine gute Trittschalldämpfung haben - dachte ich. Nun ja, die ist aber schon vergleichbar mit einem SM58, das ich dagegen getestet habe. Von Sennheiser habe ich schon deutlich bessere Trittschalldämfungen erlebt, aber die entsprechenden Mikros kosten ein Mehrfaches. Innen hat der Korb eine Schicht aus Schaumgummi, die für ausreichenden Pop-Schutz sorgt.
Der Korb ist stabil und das Gewinde beidseitig aus Metall, also auch vergleichbar mit einem SM58. Der Korpus ist auch aus Metall, vermutlich aus Alu-Druckguss. Die Beschichtung ist glatt und ok (vermutlich eloxiert). Wenn etwas bei einem Sturz passieren sollte, dann wird wohl die Aufhängung der inneren Kapsel in Mitleidenschaft gezogen.

Der XLR-Stecker passt perfekt an meine Neutrik-Kupplungen ohne zu klemmen oder zu wackeln.

Die mitgelieferte Mikrofonklammer ist eher eine, die leicht herausgeht. Für Sänger, die das häufig herausnehmen ok. Für einen Einsatz bei einer Querflöte von oben am Galgen hätte ich Bedenken, dass das Mikrofon herausrutschen könnte, was durch die glatte Beschichtung und die konische Form begünstigt wird. Zumindest würde ich das Kabel einmal um den Galgen wickeln, damit das Mikrofon im Ernstfall nicht herunterfällt.

Klang:
Klanglich ist es deutlich offener als das SM58 und vergleichbar mit meinem anderen Kondensatormikrofon (ein unbekannets Mipro MM-707P, das zwar klanglich gut ist aber von der Verarbeitung sch***, die griffige Beschichtung wurde über die Jahre klebrig was bei dem Testkandidaten nicht passieren wird).

Die Elektretkapsel kann mit einem weiten Versorgungsspannungsbereich betrieben werden, so dass sie sich auch für den Betrieb mit kleineren Phantomspannungen eignet. Manche Hand-Recorder, USB-Soundkarten, Akustikverstärker (für Akustikgitarre mit zusätzlichem Mikrofoneingang) haben eine derartige nicht normgerechte Phantomspeisung.
Den Low Cut habe ich nur mal daheim ausprobiert. Nach Spezifikation hätte ich ein stärkeres Abschneiden der tiefen Frequenzen erwartet, als es mein Exemplar zeigte. Wenn, dann hat der Low Cut keine steile Flanke. Normalerweise werde ich aber den Low Cut mit 80 Hz am Mischpult verwenden. 200 Hz sind für Gesang eigentlich zu hoch. Als Rumpelfilter bei Sprachanwendung könnte der Mikrofon Low Cut bei Einfach-Mischpulten ohne dieses Filter eventuell zu mehr Klarheit beitragen.

An die Rückkopplungsgrenze bin ich noch nicht gegangen. Bei meinen bisherigen Einsätzen war es wohl nie kritisch, aber ich mache ja auch nicht gerade Rock oder Heavy Metal :rolleyes:

Einsatz als Rednermikrofon: Ich war erstaunt, dass das Mikrofon in einem Bereich von 5-25cm Sprecherabstand kaum Klangänderungen produziert. Die Redner waren sehr gut zu verstehen, wobei einer eine eher leise Stimme hatte. Gleichzeitig kam der Lautsprecherschall von schräg hinten (fast seitlich) ohne dass es Rückkopplungsprobleme gegeben hätte.
Das hat meinen Eindruck von Tests daheim bestätigt, dass die Klangänderung über den Abstand nicht sonderlich stark ausfällt. Auch reduziert sich die Lautstärke nicht so stark mit dem Abstand wie bei einem SM58.

Warum ich das SM58 als Vergleich heranziehe? Nun, ich habe 4 davon und außerdem ist es insgesamt eine bekannte Referenz. (Meine Stimme ist leider nicht sonderlich kompatibel mit dem SM58, weswegen ich es persönlich nicht mag, aber bei meinem Duo Partner passt es gut).

Fazit:
Für einen Profi-Einsatz würde ich sicher ein Profi-Mikrofon verwenden. Aber für Hobby-Musiker durchaus eine Alternative. Auch andere Anwender mit schmalem Budget (Kirchen-Bands mit akustischen Instrumenten) dürften damit glücklich werden. Auch eher für feine Auflösung und nicht so sehr für die Rock-Röhre.

Meine Einsatzzwecke für dieses Mikrofons wären: Sprache, Acappella Gesang, Gesang bei Akustik- Ensembles oder Jazz, also immer, wo es auf eine feine Auflösung ankommt.
Querflöte (Abnahme von oben über dem Anblasloch, Entfernung ca. 10 cm also über Augenhöhe des Spielers) muss ich noch testen, denke aber dass das gut passt, wenn ich die Erfahrung mit diesem Mikrofon und meinen bisherigen Mikrofonierungen mit anderen bekannten Mikrofonen extrapoliere.
Es gibt sicher weitere Möglichkeiten, aber dazu kann ich keine qualifizierten Aussagen machen.

Meine Einschätzung: Für diesen Preis ein sehr gutes Mikrofon, das sicher Liebhaber im Low Budget Bereich finden wird.

Christoph
 
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Aber für Hobby-Musiker durchaus eine Alternative. Auch andere Anwender mit schmalem Budget (Kirchen-Bands mit akustischen Instrumenten) dürften damit glücklich werden. Auch eher für feine Auflösung und nicht so sehr für die Rock-Röhre.

Ich hab das Mikro auch im Einsatz und kann dem nur zustimmen. Ich setze es immer dann gerne ein, wenn ich eine gute Sprachverständlichkeit brauche. Bei Frauenstimmen hat das bisher immer gut gepasst, bei Männerstimmen hauptsächlich dann, wenn es nicht eine super tiefe Stimme war.

Querflöte (Abnahme von oben über dem Anblasloch, Entfernung ca. 10 cm also über Augenhöhe des Spielers) muss ich noch testen, denke aber dass das gut passt
Da bin ich auf dein Ergebnis gespannt. Ich habe das Mikro mal bei einer singenden Querflötistin oder Querflöte spielenden Sängerin eingesetzt. Ausgerichtet, so wie man ein Gesangsmikro halt ausrichtet, sind wir auch mit der QUerflöte gut zurecht gekommen, sobald sie darauf geachtet hat, das Mikro nicht direkt vor dem Anblasloch zu haben. Die Flöte klang natürlich und detailreich. Überraschend fand ich, dass ich zwischen Gesang und Flöte relativ wenig am EQ schrauben musste.

Meine Einschätzung: Für diesen Preis ein sehr gutes Mikrofon, das sicher Liebhaber im Low Budget Bereich finden wird.

Das ist wohl eine treffende Zusammenfassung. Nach meinen positiven Eindrücken hab ich inzwischen dieses Mikro ein paar Bands für den Gesang empfohlen, die es inzwischen auch schon einsetzen und mit dem Ergebnis zufrieden sind. In dem Preissegment auf jeden Fall eine Empfehlung.
 
So, Nachtrag. Der Test mit Flöte. Leider nicht mit Querflöte sondern mit einer spziellen Sopran- sowie Alt- und Tenorblockflöte im Wechsel zum Gesang.
Prinzipiell ist es sehr gut brauchbar, vor allem im Klang. Allerdings habe ich bei der Gelegenheit doch auf mein Audio Technica Pro37R Kleinmembran - Kondensatormikrofon umgestellt, weil es die bessere Richtwirkung hat.
Es war die Abnahme in einer Kirche und die Box (Art310A) stand nur ca. 1.5 - 2m vom Mikrofon, Schalleinfall etwa 90 Grad. Es ist erstaunlich was bei einer halbwegs linearen Box und einem guten Mikrofon in dieser schwierigen (halligen und dröhnigen) Umgebung doch noch geht, wenn man noch mit einem parametrischen EQ nachhelfen kann. Das Pro37R konnte es besser.
Dennoch wäre das MB78 brauchbar gewesen, wenn ich es hätte 1-2m weiter weg von der Box aufbauen können. Ging leider nicht. Im Prinzip waren alle Positionen vorgegeben.
Fazit: Das MB78 ist etwas anfälliger für Rückkopplungen als andere Mikrofone, vor allem im Grenzbereich aber prinzipiell klanglich für Flöte geeignet.

Gruß
Christoph
 
Noch ein Nachtrag:
Letztes Stadtfest hatte ich das Teil auch im Einsatz. Ist ein Monitor in der Nähe, koppelt dieses Mikrofon schneller als vergelichbare andere Mikrofone.
Bei Sprachanwendung und Saalanlage aber kein Problem, da ist der ankommende Schall aus den Lautsprechern leise genug.
 
Ich hab auch zwei davon im Fundus. Die kommen immer dann zum Einsatz, wenn ich ungeübte Sprecher oder Sänger habe, die nicht näher als 20cm ans Mikro ranzubewegen sind (bzw. manchmal erlaubt es die Situation auch einfach nicht - hatte es zum Beispiel letztens bei einem Feldgottesdienst als Mikro für den Altar im Einsatz - da kannst du dem Pfarrer natürlich nicht das Ding vors Gesicht stellen und sagen bleib so stehen :D ).

Dafür ist es hervorragend geeignet. Ich hatte irgendwann mal eines gekauft "damit halt ein Kondenser da ist" und dann erstmalig für einen Jugendchor mit wechselnden Solistinnen mit "Hilfe, man hört mich ja..."-Syndrom hergenommen. Nachdem unter diesen Rahmenbedingungen ein e935 nur unter massivem EQ-Einsatz zum Klingen zu bringen war, ohne dass es sich nasal anhört, während ich das MB78 quasi 1:1 durchschicken konnte, wurde gleich ein zweites angeschafft.

Klingen auch beide identisch, da hat's überhaupt nix. Kurzfristig dachte ich mal, Exemplar Nr. 1 gibt langsam den Geist auf, weil das Grundrauschen merklich höher war, da hatte ich es aber in Verbindung mit einer Neutrik XLR-Kupplung mit integriertem Schalter ziemlich malträtiert, weil ich testen wollte, ob diese Lösung für ein Kondensatormikro auch vernünftig funktioniert (tut sie nicht). Wollte das am nächsten Tag nochmal prüfen, bevor ich es einschicke, da war dann aber nix mehr feststellbar.
 
Der vollständigkeit halber:
Mein nach 2 Jahren getauschtes Mikrofon lebt auch noch.
 

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