chris_kah
HCA PA- und E-Technik
Hier ein Review eines Billigheimers the t.bone MB 78 Beta. Es geht um dieses Mikrofon:
Ich hatte die guten Bewertungen bei Thomann gelesen und das Mikrofon auf Verdacht bei einer anliegenden Bestellung einfach mal mit dazu bestellt. Ich war ja sehr skeptisch. Ich habe es aber dann sehr gerne behalten.
Mechanik:
Natürlich musste ich zuerst den Korb abschrauben um hinein zu sehen
Eine unkonventionelle Aufhängung mit 3 langen Zapfen. Die tragen eine Gummihalterung, in der die Elektretkapsel hängt. Das kann ja keine gute Trittschalldämpfung haben - dachte ich. Nun ja, die ist aber schon vergleichbar mit einem SM58, das ich dagegen getestet habe. Von Sennheiser habe ich schon deutlich bessere Trittschalldämfungen erlebt, aber die entsprechenden Mikros kosten ein Mehrfaches. Innen hat der Korb eine Schicht aus Schaumgummi, die für ausreichenden Pop-Schutz sorgt.
Der Korb ist stabil und das Gewinde beidseitig aus Metall, also auch vergleichbar mit einem SM58. Der Korpus ist auch aus Metall, vermutlich aus Alu-Druckguss. Die Beschichtung ist glatt und ok (vermutlich eloxiert). Wenn etwas bei einem Sturz passieren sollte, dann wird wohl die Aufhängung der inneren Kapsel in Mitleidenschaft gezogen.
Der XLR-Stecker passt perfekt an meine Neutrik-Kupplungen ohne zu klemmen oder zu wackeln.
Die mitgelieferte Mikrofonklammer ist eher eine, die leicht herausgeht. Für Sänger, die das häufig herausnehmen ok. Für einen Einsatz bei einer Querflöte von oben am Galgen hätte ich Bedenken, dass das Mikrofon herausrutschen könnte, was durch die glatte Beschichtung und die konische Form begünstigt wird. Zumindest würde ich das Kabel einmal um den Galgen wickeln, damit das Mikrofon im Ernstfall nicht herunterfällt.
Klang:
Klanglich ist es deutlich offener als das SM58 und vergleichbar mit meinem anderen Kondensatormikrofon (ein unbekannets Mipro MM-707P, das zwar klanglich gut ist aber von der Verarbeitung sch***, die griffige Beschichtung wurde über die Jahre klebrig was bei dem Testkandidaten nicht passieren wird).
Die Elektretkapsel kann mit einem weiten Versorgungsspannungsbereich betrieben werden, so dass sie sich auch für den Betrieb mit kleineren Phantomspannungen eignet. Manche Hand-Recorder, USB-Soundkarten, Akustikverstärker (für Akustikgitarre mit zusätzlichem Mikrofoneingang) haben eine derartige nicht normgerechte Phantomspeisung.
Den Low Cut habe ich nur mal daheim ausprobiert. Nach Spezifikation hätte ich ein stärkeres Abschneiden der tiefen Frequenzen erwartet, als es mein Exemplar zeigte. Wenn, dann hat der Low Cut keine steile Flanke. Normalerweise werde ich aber den Low Cut mit 80 Hz am Mischpult verwenden. 200 Hz sind für Gesang eigentlich zu hoch. Als Rumpelfilter bei Sprachanwendung könnte der Mikrofon Low Cut bei Einfach-Mischpulten ohne dieses Filter eventuell zu mehr Klarheit beitragen.
An die Rückkopplungsgrenze bin ich noch nicht gegangen. Bei meinen bisherigen Einsätzen war es wohl nie kritisch, aber ich mache ja auch nicht gerade Rock oder Heavy Metal
Einsatz als Rednermikrofon: Ich war erstaunt, dass das Mikrofon in einem Bereich von 5-25cm Sprecherabstand kaum Klangänderungen produziert. Die Redner waren sehr gut zu verstehen, wobei einer eine eher leise Stimme hatte. Gleichzeitig kam der Lautsprecherschall von schräg hinten (fast seitlich) ohne dass es Rückkopplungsprobleme gegeben hätte.
Das hat meinen Eindruck von Tests daheim bestätigt, dass die Klangänderung über den Abstand nicht sonderlich stark ausfällt. Auch reduziert sich die Lautstärke nicht so stark mit dem Abstand wie bei einem SM58.
Warum ich das SM58 als Vergleich heranziehe? Nun, ich habe 4 davon und außerdem ist es insgesamt eine bekannte Referenz. (Meine Stimme ist leider nicht sonderlich kompatibel mit dem SM58, weswegen ich es persönlich nicht mag, aber bei meinem Duo Partner passt es gut).
Fazit:
Für einen Profi-Einsatz würde ich sicher ein Profi-Mikrofon verwenden. Aber für Hobby-Musiker durchaus eine Alternative. Auch andere Anwender mit schmalem Budget (Kirchen-Bands mit akustischen Instrumenten) dürften damit glücklich werden. Auch eher für feine Auflösung und nicht so sehr für die Rock-Röhre.
Meine Einsatzzwecke für dieses Mikrofons wären: Sprache, Acappella Gesang, Gesang bei Akustik- Ensembles oder Jazz, also immer, wo es auf eine feine Auflösung ankommt.
Querflöte (Abnahme von oben über dem Anblasloch, Entfernung ca. 10 cm also über Augenhöhe des Spielers) muss ich noch testen, denke aber dass das gut passt, wenn ich die Erfahrung mit diesem Mikrofon und meinen bisherigen Mikrofonierungen mit anderen bekannten Mikrofonen extrapoliere.
Es gibt sicher weitere Möglichkeiten, aber dazu kann ich keine qualifizierten Aussagen machen.
Meine Einschätzung: Für diesen Preis ein sehr gutes Mikrofon, das sicher Liebhaber im Low Budget Bereich finden wird.
Christoph
Ich hatte die guten Bewertungen bei Thomann gelesen und das Mikrofon auf Verdacht bei einer anliegenden Bestellung einfach mal mit dazu bestellt. Ich war ja sehr skeptisch. Ich habe es aber dann sehr gerne behalten.
Mechanik:
Natürlich musste ich zuerst den Korb abschrauben um hinein zu sehen
Eine unkonventionelle Aufhängung mit 3 langen Zapfen. Die tragen eine Gummihalterung, in der die Elektretkapsel hängt. Das kann ja keine gute Trittschalldämpfung haben - dachte ich. Nun ja, die ist aber schon vergleichbar mit einem SM58, das ich dagegen getestet habe. Von Sennheiser habe ich schon deutlich bessere Trittschalldämfungen erlebt, aber die entsprechenden Mikros kosten ein Mehrfaches. Innen hat der Korb eine Schicht aus Schaumgummi, die für ausreichenden Pop-Schutz sorgt.
Der Korb ist stabil und das Gewinde beidseitig aus Metall, also auch vergleichbar mit einem SM58. Der Korpus ist auch aus Metall, vermutlich aus Alu-Druckguss. Die Beschichtung ist glatt und ok (vermutlich eloxiert). Wenn etwas bei einem Sturz passieren sollte, dann wird wohl die Aufhängung der inneren Kapsel in Mitleidenschaft gezogen.
Der XLR-Stecker passt perfekt an meine Neutrik-Kupplungen ohne zu klemmen oder zu wackeln.
Die mitgelieferte Mikrofonklammer ist eher eine, die leicht herausgeht. Für Sänger, die das häufig herausnehmen ok. Für einen Einsatz bei einer Querflöte von oben am Galgen hätte ich Bedenken, dass das Mikrofon herausrutschen könnte, was durch die glatte Beschichtung und die konische Form begünstigt wird. Zumindest würde ich das Kabel einmal um den Galgen wickeln, damit das Mikrofon im Ernstfall nicht herunterfällt.
Klang:
Klanglich ist es deutlich offener als das SM58 und vergleichbar mit meinem anderen Kondensatormikrofon (ein unbekannets Mipro MM-707P, das zwar klanglich gut ist aber von der Verarbeitung sch***, die griffige Beschichtung wurde über die Jahre klebrig was bei dem Testkandidaten nicht passieren wird).
Die Elektretkapsel kann mit einem weiten Versorgungsspannungsbereich betrieben werden, so dass sie sich auch für den Betrieb mit kleineren Phantomspannungen eignet. Manche Hand-Recorder, USB-Soundkarten, Akustikverstärker (für Akustikgitarre mit zusätzlichem Mikrofoneingang) haben eine derartige nicht normgerechte Phantomspeisung.
Den Low Cut habe ich nur mal daheim ausprobiert. Nach Spezifikation hätte ich ein stärkeres Abschneiden der tiefen Frequenzen erwartet, als es mein Exemplar zeigte. Wenn, dann hat der Low Cut keine steile Flanke. Normalerweise werde ich aber den Low Cut mit 80 Hz am Mischpult verwenden. 200 Hz sind für Gesang eigentlich zu hoch. Als Rumpelfilter bei Sprachanwendung könnte der Mikrofon Low Cut bei Einfach-Mischpulten ohne dieses Filter eventuell zu mehr Klarheit beitragen.
An die Rückkopplungsgrenze bin ich noch nicht gegangen. Bei meinen bisherigen Einsätzen war es wohl nie kritisch, aber ich mache ja auch nicht gerade Rock oder Heavy Metal
Einsatz als Rednermikrofon: Ich war erstaunt, dass das Mikrofon in einem Bereich von 5-25cm Sprecherabstand kaum Klangänderungen produziert. Die Redner waren sehr gut zu verstehen, wobei einer eine eher leise Stimme hatte. Gleichzeitig kam der Lautsprecherschall von schräg hinten (fast seitlich) ohne dass es Rückkopplungsprobleme gegeben hätte.
Das hat meinen Eindruck von Tests daheim bestätigt, dass die Klangänderung über den Abstand nicht sonderlich stark ausfällt. Auch reduziert sich die Lautstärke nicht so stark mit dem Abstand wie bei einem SM58.
Warum ich das SM58 als Vergleich heranziehe? Nun, ich habe 4 davon und außerdem ist es insgesamt eine bekannte Referenz. (Meine Stimme ist leider nicht sonderlich kompatibel mit dem SM58, weswegen ich es persönlich nicht mag, aber bei meinem Duo Partner passt es gut).
Fazit:
Für einen Profi-Einsatz würde ich sicher ein Profi-Mikrofon verwenden. Aber für Hobby-Musiker durchaus eine Alternative. Auch andere Anwender mit schmalem Budget (Kirchen-Bands mit akustischen Instrumenten) dürften damit glücklich werden. Auch eher für feine Auflösung und nicht so sehr für die Rock-Röhre.
Meine Einsatzzwecke für dieses Mikrofons wären: Sprache, Acappella Gesang, Gesang bei Akustik- Ensembles oder Jazz, also immer, wo es auf eine feine Auflösung ankommt.
Querflöte (Abnahme von oben über dem Anblasloch, Entfernung ca. 10 cm also über Augenhöhe des Spielers) muss ich noch testen, denke aber dass das gut passt, wenn ich die Erfahrung mit diesem Mikrofon und meinen bisherigen Mikrofonierungen mit anderen bekannten Mikrofonen extrapoliere.
Es gibt sicher weitere Möglichkeiten, aber dazu kann ich keine qualifizierten Aussagen machen.
Meine Einschätzung: Für diesen Preis ein sehr gutes Mikrofon, das sicher Liebhaber im Low Budget Bereich finden wird.
Christoph
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