Minor Tom
Registrierter Benutzer
Hier mal was richtig Motivierendes für neue Jahr .
Eigentlich sind wir ja alle Wahnsinnige, weil wir uns ausgerechnet für E-Gitarre als Instrument entschieden haben. Angeblich soll man ja damit die tollsten Frauen um den Finger wickeln können, ABER:
1) E-Gitarre spielen ist zu schwierig
Spielt Keyboard, Drums oder meinetwegen Triangel, notfalls auch noch Bass - aber niemals E-Gitarre! Wie oft wollte ich meine Gitarre schon gegen die Wand werfen, weil ich mit meinem Plektrum mal wieder nicht die richtige Saite getroffen habe. Oder beim Umsetzen der Finger scheppert oder summt es auf einmal fürchterlich - weil eine Saite nicht richtig runtergedrückt oder eine danebenliegende unabsichtlich berührt wird. Bis man einen Bluesrhythmus mit Barregriffen für mehr als einen Durchlauf spielen kann ohne dass die Finger anfangen sich zu verkrampfen hat man sich längst einen "Tennisarm" geholt - dann muss man sich erst mal schonen und nach 1-2 Monaten geht dann die Chose wieder von vorne los!
2) Gitarren haben viel zu viele und zu unübersichtlich angeordnete Töne
Keyboards sind ja sowas von übersichtlich - die C-Dur Tonleiter liegt praktisch vor einem. Für jeden Ton gibt's genau eine Taste - und wenn man die drückt erklingt er. Und seit es die Transpose-Funktion gibt, kann man jede noch so exotische Tonart auf C "umlegen". Bei Drums hat man im Prinzip überhaupt keine Probleme mit der Tonhöhe - dass grössere Trommeln tiefer klingen kann man sich leicht merken. Bis man sich aber mal auf dem Griffbrett auskennt und alle 223 (oder so) Möglichkeiten draufhat ein Fis zu spielen - das dauert .
3) Die Suche nach dem richtigen Sound ist endlos und frustrierend
Auf ner Scheibe von ZZ Zeppelin (oder so) hört man ein geiles Solo und will es unbedingt auch spielen. Mit viel Mühe hört man es raus (oder findet nach viel Suchen die richtigen Tabs). Nach noch viel mehr Mühe kann man es spielen - zumindest 3/4 so schnell wie Brian Page (oder so). Man nimmt's auf und hört es sich an; und es klingt -- nicht wirklich toll. Liegts am Plektrum, an den Saiten, am Gitarrenmodell, am eigenen Anschlag, am Verstärker (Modell oder Einstellungen), an den verwendeten Effekten etc. Man schmeisst erneut Google an, holt sich Rat im Forum etc. etc. - und bevor es richtig klappt hat man die nächste geile Mucke gefunden die man unbedingt spielen will ........
4) Es kann zu starken Anfällen von GAS kommen (oder man holt sich chronische Equipmentitis)
Irgendwann erwischt es jeden -- eigentlich kann man nie genug haben -- Gitarren nämlich. Es gibt viele Gründe: man braucht ne Super-Strat mit dünnen Saiten fürs Shredden, eine mit dicken Saiten in Drop-D-Tuning für den amtlichen Druck, eine fürs Umstimmen in mehr oder weniger exotische andere Tunings etc. Ne halbakustische Klampfe würde das Soundpotential optimal erweitern. Hersteller XY bietet ein neues geiles Modell mit supertoller Bhorn-Decke an - schon beim Hingucken erhöht sich der Speichelfluss und wenn man sie erst mal in die Hand nimmt ist man verloren - egal was das Girokonto oder die heimatliche Regierung sagt oder ob einen die Freunde für bekloppt erklären - HABEN HABEN HABEN. Und bei Thotmann kann man sie zwar nicht ausprobieren, aber dafür gibts die ja nen bisschen billiger. Wenn man zum Arzt geht um sein Leben wieder in den Griff zu bekommen, ist die Diagnose schon so gut wie gestellt: Guitar Aquisition Syndrome. Demnächst werden übrigens die anonymen GAStritiker gegründet
Nicht direkt verwandt, aber von den Auswirkungen ähnlich ist die chronische Equipmentitis: hat man sich zB. einen Gitarrenhelden auserkoren, ist es ja gar nicht so einfach ihm nachzueifern (siehe 1. und 3. Punkt). Die Industrie hat das auch erkannt und bietet diverse Hilfen wie Custom-Shop-Modelle von Gitarren und Verstärkern an, spezielle Effektgeräte und so weiter. Das richtig praktische (für die Industrie) dabei ist, daß man nach spätestens 2 oder 3 Monaten erkennt, dass man auch mit dem bis jetzt angeschafften Kram noch nicht wirklich weitergekommen ist, da kann ja noch was nicht stimmen. Also geht man wieder ins Geschäft und lässt sich erst mal gründlich beraten was es denn sonst noch so gibt....
5) Eigentlich ist eine E-Gitarre ja weniger ein Musikinstrument, sondern mehr eine Dauerbaustelle
Jemand geht in den Musikladen, schaut sich die ausgestellten E-Gitarren an, spielt die eine oder andere, nimmt schliesslich eine mit. Zuhause übt er mit ihr und ist zufrieden. Die Cracks schauen sich wissend an und nicken - ein ANFÄNGER! Wie die Fortgeschrittenen wissen, ist eine fabrikneue Gitarre ja eigentlich ein Halbfertigteil. Da werden zwei Sorten Holz unter Zuhilfenahme eines Stahltstabes miteinander verklebt, geformt und 22-24 Bünde reingehauen, das ergibt einen E-Gitarrenhals. Damit garantiert nichts scheppert, wird das fertige(?) Produkt mit meterhoher Saitenlage und 9er-Saiten ausgeliefert. Also muss erst mal der Gitarrenbauer ran, um die Bünde abzurichten und anschliessend mit der "amtlichen" Saitensorte alles perfekt einzustellen. Dann würd's auch mit dem Shredding klappen (wenn man es denn könnte). Anschliessend geht dann das "Pimpen" los: da müssen mehr den eigenen Klangvorstellungen entsprechende Pickups her, auch bei der sonstigen Elektrik wird modifizert und ausgetauscht was der Lötkolben (oder ersatzweise der Geldbeutel) hergibt.
Aber es geht noch schlimmer: es gibt Firmen wie zB. Gippson, die es schaffen, ihre Ansammlung von Konstruktionsfehlern und nicht eingehaltenen Toleranzen mit Hilfe eines sogenannten "Mythos" als hochwertige Musikinstrumente auszugeben und damit traumhafte Renditen zu erzielen. Da man aber den Hals nicht vollkriegt, lässt man dieselben Fehlkonstruktionen von schlecht bezahlten Arbeitern in Asien mit minderwertigen Komponenten noch schlampiger zusammenbauen. Diese "Instrumente" werden dann unter dem Namen "Äbbiphone" an die nicht ganz so zahlungskräftige Kundschaft verscheuert.
Es könnte ja lustig sein wenn es nicht so traurig wäre
PS: Ich bin übrigens KEIN bekennender Gibson-Hasser. Andere Gitarren haben auch ihre Schwachstellen, und ich hab' selber ne Epiphone mit der ich gut leben und spielen kann - hab allerdings die erste zurückgegeben weil sie ne dicke Macke in einem Bund hatte und ausserdem den Steg gegen einen anderen getauscht weil ihm das Klirren mit seinen Federn einfach nicht abzugewöhnen war.
Eigentlich sind wir ja alle Wahnsinnige, weil wir uns ausgerechnet für E-Gitarre als Instrument entschieden haben. Angeblich soll man ja damit die tollsten Frauen um den Finger wickeln können, ABER:
1) E-Gitarre spielen ist zu schwierig
Spielt Keyboard, Drums oder meinetwegen Triangel, notfalls auch noch Bass - aber niemals E-Gitarre! Wie oft wollte ich meine Gitarre schon gegen die Wand werfen, weil ich mit meinem Plektrum mal wieder nicht die richtige Saite getroffen habe. Oder beim Umsetzen der Finger scheppert oder summt es auf einmal fürchterlich - weil eine Saite nicht richtig runtergedrückt oder eine danebenliegende unabsichtlich berührt wird. Bis man einen Bluesrhythmus mit Barregriffen für mehr als einen Durchlauf spielen kann ohne dass die Finger anfangen sich zu verkrampfen hat man sich längst einen "Tennisarm" geholt - dann muss man sich erst mal schonen und nach 1-2 Monaten geht dann die Chose wieder von vorne los!
2) Gitarren haben viel zu viele und zu unübersichtlich angeordnete Töne
Keyboards sind ja sowas von übersichtlich - die C-Dur Tonleiter liegt praktisch vor einem. Für jeden Ton gibt's genau eine Taste - und wenn man die drückt erklingt er. Und seit es die Transpose-Funktion gibt, kann man jede noch so exotische Tonart auf C "umlegen". Bei Drums hat man im Prinzip überhaupt keine Probleme mit der Tonhöhe - dass grössere Trommeln tiefer klingen kann man sich leicht merken. Bis man sich aber mal auf dem Griffbrett auskennt und alle 223 (oder so) Möglichkeiten draufhat ein Fis zu spielen - das dauert .
3) Die Suche nach dem richtigen Sound ist endlos und frustrierend
Auf ner Scheibe von ZZ Zeppelin (oder so) hört man ein geiles Solo und will es unbedingt auch spielen. Mit viel Mühe hört man es raus (oder findet nach viel Suchen die richtigen Tabs). Nach noch viel mehr Mühe kann man es spielen - zumindest 3/4 so schnell wie Brian Page (oder so). Man nimmt's auf und hört es sich an; und es klingt -- nicht wirklich toll. Liegts am Plektrum, an den Saiten, am Gitarrenmodell, am eigenen Anschlag, am Verstärker (Modell oder Einstellungen), an den verwendeten Effekten etc. Man schmeisst erneut Google an, holt sich Rat im Forum etc. etc. - und bevor es richtig klappt hat man die nächste geile Mucke gefunden die man unbedingt spielen will ........
4) Es kann zu starken Anfällen von GAS kommen (oder man holt sich chronische Equipmentitis)
Irgendwann erwischt es jeden -- eigentlich kann man nie genug haben -- Gitarren nämlich. Es gibt viele Gründe: man braucht ne Super-Strat mit dünnen Saiten fürs Shredden, eine mit dicken Saiten in Drop-D-Tuning für den amtlichen Druck, eine fürs Umstimmen in mehr oder weniger exotische andere Tunings etc. Ne halbakustische Klampfe würde das Soundpotential optimal erweitern. Hersteller XY bietet ein neues geiles Modell mit supertoller Bhorn-Decke an - schon beim Hingucken erhöht sich der Speichelfluss und wenn man sie erst mal in die Hand nimmt ist man verloren - egal was das Girokonto oder die heimatliche Regierung sagt oder ob einen die Freunde für bekloppt erklären - HABEN HABEN HABEN. Und bei Thotmann kann man sie zwar nicht ausprobieren, aber dafür gibts die ja nen bisschen billiger. Wenn man zum Arzt geht um sein Leben wieder in den Griff zu bekommen, ist die Diagnose schon so gut wie gestellt: Guitar Aquisition Syndrome. Demnächst werden übrigens die anonymen GAStritiker gegründet
Nicht direkt verwandt, aber von den Auswirkungen ähnlich ist die chronische Equipmentitis: hat man sich zB. einen Gitarrenhelden auserkoren, ist es ja gar nicht so einfach ihm nachzueifern (siehe 1. und 3. Punkt). Die Industrie hat das auch erkannt und bietet diverse Hilfen wie Custom-Shop-Modelle von Gitarren und Verstärkern an, spezielle Effektgeräte und so weiter. Das richtig praktische (für die Industrie) dabei ist, daß man nach spätestens 2 oder 3 Monaten erkennt, dass man auch mit dem bis jetzt angeschafften Kram noch nicht wirklich weitergekommen ist, da kann ja noch was nicht stimmen. Also geht man wieder ins Geschäft und lässt sich erst mal gründlich beraten was es denn sonst noch so gibt....
5) Eigentlich ist eine E-Gitarre ja weniger ein Musikinstrument, sondern mehr eine Dauerbaustelle
Jemand geht in den Musikladen, schaut sich die ausgestellten E-Gitarren an, spielt die eine oder andere, nimmt schliesslich eine mit. Zuhause übt er mit ihr und ist zufrieden. Die Cracks schauen sich wissend an und nicken - ein ANFÄNGER! Wie die Fortgeschrittenen wissen, ist eine fabrikneue Gitarre ja eigentlich ein Halbfertigteil. Da werden zwei Sorten Holz unter Zuhilfenahme eines Stahltstabes miteinander verklebt, geformt und 22-24 Bünde reingehauen, das ergibt einen E-Gitarrenhals. Damit garantiert nichts scheppert, wird das fertige(?) Produkt mit meterhoher Saitenlage und 9er-Saiten ausgeliefert. Also muss erst mal der Gitarrenbauer ran, um die Bünde abzurichten und anschliessend mit der "amtlichen" Saitensorte alles perfekt einzustellen. Dann würd's auch mit dem Shredding klappen (wenn man es denn könnte). Anschliessend geht dann das "Pimpen" los: da müssen mehr den eigenen Klangvorstellungen entsprechende Pickups her, auch bei der sonstigen Elektrik wird modifizert und ausgetauscht was der Lötkolben (oder ersatzweise der Geldbeutel) hergibt.
Aber es geht noch schlimmer: es gibt Firmen wie zB. Gippson, die es schaffen, ihre Ansammlung von Konstruktionsfehlern und nicht eingehaltenen Toleranzen mit Hilfe eines sogenannten "Mythos" als hochwertige Musikinstrumente auszugeben und damit traumhafte Renditen zu erzielen. Da man aber den Hals nicht vollkriegt, lässt man dieselben Fehlkonstruktionen von schlecht bezahlten Arbeitern in Asien mit minderwertigen Komponenten noch schlampiger zusammenbauen. Diese "Instrumente" werden dann unter dem Namen "Äbbiphone" an die nicht ganz so zahlungskräftige Kundschaft verscheuert.
Es könnte ja lustig sein wenn es nicht so traurig wäre
PS: Ich bin übrigens KEIN bekennender Gibson-Hasser. Andere Gitarren haben auch ihre Schwachstellen, und ich hab' selber ne Epiphone mit der ich gut leben und spielen kann - hab allerdings die erste zurückgegeben weil sie ne dicke Macke in einem Bund hatte und ausserdem den Steg gegen einen anderen getauscht weil ihm das Klirren mit seinen Federn einfach nicht abzugewöhnen war.
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