Große Bühne = lauter Monitor?

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Wir hatten kurz vor Weihnachten wieder unseren mittlerweile traditionellen Weihnachts-Gig mit unserem Rock-Projekt. Die Halle fasst bis zu 1500 Leute, die Bühne ist entsprechend fett mit 12x10m. An Technik wird nie gespart, da es keine Gagen für die Musiker gibt, und das ganze Geld für Licht&Ton investiert werden kann. Dafür haben wir dann auch kaum Einschränkungen, was Technik angeht.
Es gibt mehrer Blöcke von 30-45min Länge, die in unterschiedlichen Besetzungen nahtlos performt werden. Umbauten gibt es so gut wie keine, da wird höchstens mal eine Fußmaschine oder ne Snare am Drumset getauscht, ein anderes Stressbrett auf die Bühne gepackt - die eine and geht, die nächste Band kommt und weiter geht's. Das klappt soweit immer gut. Jede Besetzung hat vorher einen kurzen Monitor- oder Linecheck, welcher sowohl FOH als auch am Monitorpult gespeichert und dann entsprechend wieder aufgerufen wird.
Ich hab selten gute Erfahrung mit den gestellten Technikern gemacht (wir haben keinen eigenen), so dass ich vorsichtshalber immer meinen eigenen Aktivmonitor dabei habe, auf den ich mir zumindest meine Keys legen kann, wenn es nötig ist.
Beim Soundcheck wurde mir schon schlecht. Links von mir war das Drumset positioniert auf einem 1,20m hohem Drumriser. Ich selbst stand mit meinen Keys auf einem 1,60m Riser. Das Sidefill der Drums strahlte direkt in meine Richtung - und da kam das Drumset, sowie Bass und Gitarren mördermäßig laut rüber. Auf der Bühne unten alleine 8 große Wedges und links und rechts auf der Bühne noch jeweils zwei große Sidefills. Kurzum ein tierisches Brett. Ich konnte froh sein, dass ich auf meinem Key-Riser auch zwei große 15/3er Wedges hatte, sonst hätte ich die Keys nicht gehört. Mein 150W Aktivmonitor wäre hier von vornherein überfordert gewesen. Ich hab mir auf meine Wedges nur Keyboards legen lassen. Alles andere kam ausreichend von überall. Aber differenziertes Hören war hier ausgeschlossen.
Auf meine Frage, ob das alles so laut sein müsse, hieß es: Große Bühne braucht viel Monitor :confused::eek::gruebel:
Ich hab schon viele Gigs, auch mit diesem Projekt und in diesen Größenordnungen gespielt, aber so heftig war das noch nie.
Ist das Grundproblem bei den Musikern zu suchen, die sich den Monitor so laut geben lassen, der Meinung sind, dass sie das brauchen? Oder bin ich einfach zu alt für so'n Scheiß? Rockmusik muss laut - keine Frage. aber es soll trotzdem klingen.
Entsprechend war - wie man sich vorstellen kann - der Sound unten. Eine mördermäßiger Drumset-Sound, Bass, der im Magen gegrummelt hat, unnötigerweise heftigste Reverb-Effekte auf der Snare, dafür Vocals, die meistens untergingen, alleine schon, weil jedes Mikro, was gerade nicht zwingend genutzt wurde, auch gemuted war, und vom Mixer nur selten rechtzeitig einsatzbereit geschaltet wurde.

Für mich ein Grund, sowas nicht wieder mitzumachen. Oder hab ich eine Möglichkeit, irgendertwas vorzugeben, ohne zwingend einen Techniker mitzubringen?
 
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Das Problem hast du ja schon am Anfang beschrieben, nämlich den mörderlauten Drummonitor. Der Rest passt seine Lautstärke dann natürlich an, und das klang draußen wohl auch nicht soo prall, sodaß der Toni um wenigstens etwas durchsichtigkeit un den Sound zu bekommen, alle unnötigen Miikros mutete.
Wenn dann die Musiker laufend die Mikros wechseln ohne das der Tonmann bescheid weiss, hilft das auch bei einem eigenen Toni nich weiter. Hier malwieder ein Paradebeispiel was passiert, wenn Musiker bekommen, was SIE zu benötigen DENKEN ;) Sorry, klingt nach großer Schnauze meinerseits, aber exakt diese Szenarien hab ich zuhauf erlebt. Von Songmappen in 10cm-Stärken die nach dem Soundcheck auf die Monitore gelegt wurden, und dann der Toni schuld ist, das der Sound so ganz anders ist............ Eindeutig eine Frage der Erfahrenheit/Egokontrolle der Mitmucker.
 
Ja, ich denke dass das Drum Monitoring in deinem Fall tatsächlich ein nicht unwichtiger Faktor war. Auf großen Bühnen steht da Material alleine fürs Drum Monitoring, mit dem ich zwei mittelgroße Locations locker beschallen könnte. Und es wird durchaus auch gefordert, dass das Material ausgefahren wird :eek:Anhang anzeigen 319064

Außer dem schon angesprochenen vernünftigen Umgang mit den Wünschen kann man von technischer Seite auch noch anderes tun, um die allgemeine Lautstärke zu reduzieren: Viele Monitore zu haben ist keinesfalls dekadent, sondern genau zu dem Zweck da. Z.B. kann ein Gitarrist&Sänger vor sich 4 Wedges haben, auf den mittleren beiden liegt nur sein Signal, auf den äußeren beiden bekommt er einen Monitormix vom Rest der Band. Die 4 Monis verteilen den Schall besser über das Feld in dem er sich bewegt und können so insgesamt leiser gefahren werden, als wenn man nur eine Box hinstellt und die aufdreht bis zum geht-nicht-mehr.
Ungemütlich wird's dann, wenn einer es mit den Pegelanforderungen übertreibt und der Tonmensch mitspielt. Letzteres ist ja auch erst mal seine Aufgabe, und mit gutem Material und einem der's bedienen kann, sind schon gewaltige Pegel möglich ohne dass es koppelt. Der Frontmann freut sich natürlich... nicht. Es kann durchaus auch mal in einer 1.5 kPAX Halle vorkommen, dass das Drumset überwiegend von der Bühne runter zu hören ist... :rolleyes:
Wie gesagt, der Techniker macht das Spielchen erst mal mit. Er soll ja die Wünsche der Band erfüllen. Aber wenn ein Bandmitglied ruft, dass er von den andern zu viel abbekommt, dann ist auch das ein valider Wunsch, für den dann in Zusammenarbeit mit den andern Bandmitgliedern eine Lösung gefunden werden soll.

Schwierig wird's halt in der von dir beschriebenen Situation, wenn kaum Zeit für einen Soundcheck ist und jeder nur dem Monitormensch winkt: mach mich mal lauter.

MfG, livebox
 
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der Techniker macht das Spielchen erst mal mit. Er soll ja die Wünsche der Band erfüllen.
Sicherlich ein wichtiger Aspekt. Aber der Tonmensch hat auch die Aufgabe, die Einzelsignale der Musiker so aufzubereiten, dass daraus ein guten Ergebnis für das (zahlende) Publikum wird. Und da sehe ich als Toni meine Aufgabe durchaus auch so, dass ich "erzieherisch" auf die Musiker einwirken muss, wenn das gute Ergebnis für das Publikum gefährdet ist, sei es, weil von der Bühne zuviel Monitorsignal den Frontmix in einer sinnvollen Lautstärke unmöglich macht, oder, weil ein Musiker seine Aufgabe nicht erfüllen kann, weil er vom Monitor eines anderen "erschlagen" wird. Viele Muisker wundern sich sogar, wenn der Monitor leiser ist, wie differenziert ein Monitormix sein kann.

Ungemütlich wird's dann, wenn einer es mit den Pegelanforderungen übertreibt und der Tonmensch mitspielt.
Und noch schlimmer: Hier ging der Pegelwahn offensichtlich von Tonmenschen aus:

Auf meine Frage, ob das alles so laut sein müsse, hieß es: Große Bühne braucht viel Monitor :confused::eek::gruebel:
Und auch das Ergebnis war ja offensichtlich nicht so, wie es hätte sein können:

Ich hab schon viele Gigs, auch mit diesem Projekt und in diesen Größenordnungen gespielt, aber so heftig war das noch nie.
...
Entsprechend war - wie man sich vorstellen kann - der Sound unten. Eine mördermäßiger Drumset-Sound, Bass, der im Magen gegrummelt hat, unnötigerweise heftigste Reverb-Effekte auf der Snare, dafür Vocals, die meistens untergingen, alleine schon, weil jedes Mikro, was gerade nicht zwingend genutzt wurde, auch gemuted war, und vom Mixer nur selten rechtzeitig einsatzbereit geschaltet wurde.

Für mich ein Grund, sowas nicht wieder mitzumachen. Oder hab ich eine Möglichkeit, irgendertwas vorzugeben, ohne zwingend einen Techniker mitzubringen?
Was ja auch nicht Sinn der Sache ist. Es klingt so, als ob du an der Orga der Veranstaltung beteiligt warst. Ich würde versuchen, sowohl auf den Schlagzeugkollegen, als auch den Monitormenschen zuzugehen und klare Anforderungen für die nächste Veranstaltung der Art abzustimmen. Sind die beiden Kollegen uneinsichtig, wäre ich raus.
 
Interessant wäre ja mal die Meinung eines Rock-Drummers zur Monitorlautstärke. Wenn al als Musiker unterwegs bin, bin ich selber Percussionist und sitzte auch gelegentlich an einem Schlagzeug. Ok, ein Schlagzeug ist ein lautes Instrument und da ich wie viele hier mein Geld nunmal mit meinen Ohren verdiene, ist auch immer ein Gehörschutz im Ohr.

Aber ich schaue immer wieder ungäubig, wenn ich sehe, dass sich ein Drummer ein komplettes Stack mit 2 Sub plus Topteil neben sein Drumset stellen lässt. Wenn man die Lautstärke unbedingt braucht, dann soll man sich sowas hinstellen lassen, ich brauche es nicht.

Ärgerlich ist dabei aber am meisten, das so ein Stack quer über die Bühne schallt und nicht wie ein normaler Wedge nach oben. Dadurch haben dann natürlich alle was davon.

Rein Subjektiv habe ich das Gefühl, dass in den letzten Jahren der Monitorsound deutlich lauter geworden ist. Teilweise brauche ich gar keinen Monitor mehr. Ich habe (zu glück noch) 2 gesunde Ohren und höre meinen Sound und den Rest der Band meist laut genug aus den anderen Monitoren, die sich so auf den Bühne tummeln. Erst recht, wenn Sidefills vorhanden sind.
 
Rein Subjektiv habe ich das Gefühl, dass in den letzten Jahren der Monitorsound deutlich lauter geworden ist.

Das kann ich nicht bestätigen:

Ende der 80er hatte ich schon mit Schlagzeugern zu tun, die rechts und links vom Schlagzeug je eine voll aufgerissene Box aus 2 x 15"er und 2" JBL Horn stehen hatten. Und diese JBL Hörner waren damals schon für einen nicht unwesentlichen Klirr bei Maximalpegel bekannt.
Richtig krank wurd es dann, wenn rechts und links von Schlagzeug je ein Doppel 15er W-Bin lag und darauf je 2 Monitore mit 15"/2" Bestückung :bang: :nix:
 
Ich mach ja nun seit fast 2 Jahren primär nur noch Monitor ...
... und ja ich hab auch das Gefühl, daß Musiker, die auf einer "kleinen" 6x4m Bühne mit dezentem Monitoring spielen können, sich denken oh is ja "groß", da muß viel auf den Monitor und das bitte ganz laut.
... ein weitere Punkt ist, daß es auf "kleinen" Bühnen auch "kleines" Monitoring gibt - i.S.v. das Material ist Budgetliga (um es nicht billig zu nennen). Auf "großen" Bühnen steht dann schon amtliches Zeug mit extra Monitorplatz und ab und zu jemand fähigen dahinter.

Mal so ein paar Anekdoten:
- Wie bemißt man die Anzahl der Frontwedges bei einer HipfHopf Mugge? ... Man teile die Breite der vorderen Bühnenkante durch die Breite des einzelnen Wedges. Diese müssen Anschlag mit den Backings und über Anschlag mit den Vocals befüttert werden. Dabei ist es wurscht, ob das ein Babysarg ala Nexo PS-15 oder was kleines schlankes wie eine Ohm HD-MX15 ist.
- Bei so einer HipfHopf Nummer hab ich auch den aktuellen "Rekord" gemessen ... am Monitorplatz hatte ich ~115dB LaEQ (halb Stundenmittel), knapp 130dB SPL (Sekundenmittel) und mehr als 140dB Peak kann das System nicht messen. Da lief aber auch alles was da stand im Limit und Feedbackfrei :D
- ältere Schlagzeuger schießen auch ab und zu den Vogel ab ... der alte Mann von Crematory 130dB SPL an seiner Position, Schlagzeuger bei HipfHopf einmal eine Nexo Alpha M3 80cm hinter dem Kopf des Drummer in den Limitern, ein Anderer aus der Hipfhopffraktion je 2 Bässe + 15"/1,4" Top rechts und links neben sich auf Anschlag
- Dunkeltapssänger mit 4 L-Acoustics MTD-115 vor sich + IEM in den Ohren ... nur Gesang auf den Wedges, Mugge kam über die Sidefills ... mein FOH Kollege (in dem Falle FOH Babysitter für den Bandtech) latscht beim Linecheck kurz vor Showbeginn über die Bühne und der Backliner testet kurz das Mainmic ... der Sprung zur Seite vom FOH'ler sah optisch schon richtig gut aus :D

Bei dieser "Rekordmessung" war die Band dann mit dem Monitorsound zufrieden und probte noch ein zwei Stücke ... weil mein FOH'ler mit dem Kopf schüttelte, lief ich mal zu ihm hinter ... beim laufen denk ich mir: Naja für HipfHopf dürfen es schon noch 2-3dB mehr sein und der Bass verträgt auch noch einen guten Schluck" ... ich komm am FOH an, der Kollege ist immer noch am Kopfschütteln, ich schau ihn an und er zeigt wortlos auf den Masterfader, der halt zu war :whistle: Achso die Reithalle in Dresden faßt ja legal nur 1400 Leute ;)

Praktisch muß ich sagen, daß je erfolgreicher und erfahrener die Musiker sind (bis auf taub gespielte R&R'ler) der Bühnensound leiser und differenzerter ist und je unerfahrener und auf dicke Hose machend die Leute sind, desto mehr gilt das Motto "gib mir alles was du hast".

Auf der Bühne gilt halt das Gleiche wie im Proberaum: "Soviel wie nötig, sowenig wie möglich."
Mit meinem Sauhaufen hat es auch ein bissl gedauert, bis das durch die Denkrinde gewandert ist. Aber mittlerweile ist die Probe 15dB leiser und nach der Bühnenprobe, die wir mal durchgeführt haben, wurde auch der Bühnensound leiser, besser und damit für mich am FOH kontrollierbarer.
 
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..,Musiker, die auf einer "kleinen" 6x4m Bühne mit dezentem Monitoring spielen können, sich denken oh is ja "groß", da muß viel auf den Monitor und das bitte ganz laut.

Ganz so vereinfachen kann man das leider nicht. Da auf großen Bühnen oft die Notwendigkeit von Monitoring oft deutlich größer ist.
Da sich der Abstand der Musiker oft auf großen Bühnen vergrößert (man will sich ja nicht nur auf den üblichen 5 Metern zusammenkauern, wenn man 10 hat) fällt ein Teil den Direktschalls aus Amps, Drums, etc. weg, da z.B. alle weiter von den Drums entfernt stehen.

Ich merke es stark an einer meiner Bands. Mittelalter-Dudelsack-Trommel-plus-Extras-Band. Die Dudelsäcke sind extra laut gebaut, aber die Lautstärke trägt nicht weit. Das bedeutet dann leider, dass sich die 4 Dudelsackspieler auf einer kleinen Bühne auf 4 Meter "verteilen" und daher nur geringes/klein Monitoring nötig ist, damit sie sich gegenseitig hören (Bei Dudelsäcken extrem wichtig, da sich die Intonation der Spielpfeife mit dem Spieldruck ändert und alle sich gegenseitig gut hören können müssen, damit es sauber klingt). Auf einer großen Bühne stehen die Jungs dann jeweils 2 Meter auseinander und hören sich nur noch schlecht.
Da braucht man dann definitiv mehr und lauteres Monitoring
 
Tja und was willst Du mir grad sagen ??? ... will ich ich filigrane Instrumente, die unter dem Bühnengrundpegel liegen, abbilden, dann gibt es nur eine Lösung IEM. ALLE Leute mit solchen Instrumenten (Geige, Cello, Dudelsack, ...) spielen mit IEM, sonst hast das große Feedbackmonster über die Bühne krabbeln egal wie groß die Bühne ist ;)
 
Naja, oder halt den Bühnengrundpegel verringern - so weit eben möglich.
 
Ich denke dass es an den Musikern und den Technikern liegt wenn der Bühnenpegel ausartet.
neulich hatte ich mit einem Drummer tu tun, der auf einer relativ kleinen Bühne, so ca. 8x4 mit zwei 15/2er daherkam und die auch bez. Kick ausgefahren haben wollte. Seine Mitmusiker drehten nat. auch an ihren Amps, man hats ja. Ich hatte massive Einwände doch blieben die Freunde der int. Beatmusik stur beim 'na na des passt schon'. Als die Sängerin dann ankam und keine Chance hatte sich zu hören. Hmmm was tun? Ich hatte die absolt revolutioniäre Idee den Bühnenpegel deutlich zurückzunehmen. Es kostete vor allem beim Drummer wirklich viel Überzeugungsarbeit, weil der ist den Pegel aus seinem Proberaum gewohnt. Ich dachte mir nur 'vollkommen meschugge, aber Masochisten solls ja auch geben'. Letztendlich gings dann doch auch leiser und alles wurde gut.


umgekehrt habe ich es, wenn ich mal wieder selbst auf der Bühne stehem mehrmals erlebt dass mein 'kannst du den Monitor leiser machen?' beim verdutzten Tonkünstler die Gegenfrage 'wieso? Pfeift ja eh nicht' auslöste. In letzter Konsequenz habe ich dann des öfteren den Monitor ausgesteckt damit ich mir nicht die Ohren ruiniere.
Mein Motto ist halt immer noch 'Nicht alles was machbar ist ist auch sinnvoll'
 
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@humi
ich will damit sagen, dass mehr/lauterer Monitor auf großen Bühnen nicht zwangsläufig was mit "dicker Hose" zu tun hat, sondern auch was Notwendigkeit zu tun hat.

Außerdem: wenn ich was von extra lauten Dudelsäcken schreibe, hat das nichts mit filigranen Instrumenten zu tun. Ich rede da von Intrumenten die deutlich oberhalb der Schmerzgrenze liegen.
 
Nun, da zielte meine eigene Frage ja auch hin: Muss bei großer Bühne automatisch mehr Monitor gefahren werden? Kommt das auf die Musik bzw. die Instrumente an? Oder sind die Ursache (wie auch in einem Fall) die Musiker, die solche einen lauten Monitor fordern?
Letzteres ist sicherlich auch ein wichtiger Punkt, wir hatten auch verschiedene Drummer am Start, die unterschiedliche Vorstellungen hatten. Dummerweise wurde der Soundcheck mit einem begonnen, der extremes Brett wollte, was dann unglücklicherweise die Ausgangsposition für die folgenden Formationen und deren Checks war. Der erste Drummer, ein sehr junger, aber in den letzten Jahren durchaus erfolgreich und viel, auch auf großen Bühnen unterwegs, wollte wirklich alles auf seinem Sidefill, und das richtig laut. OK, die Songs, die wir in dem Set spielten: Mötley Cruz, Steel Panther, Gotthard, Alice Cooper, Bon Jovi. Bei einem weiteren Set, wo wir diverse Pink Floyd Songs in einem Block kombinierten, saß ein älterer erfahrener Drummer am Set, der wollte erst alles außer Drums auf dem Sidefill ("Wieso denn Drums? Die hör ich doch genug!"). Letztlich musste er auch Drums nachschieben lassen, weil der Bühnenpegel so laut war.
Nur zweifele ich an der Fähigkeit der Techniker, wenn die solch einen Pegel mitmachen, und nicht von vornherein versuchen, diesen möglichst niedrig zu halten, um zum einen ausreichend Headroom zu behalten, zum anderen den FOH Sound nicht zermatschen.

Ja, um die Frage zu beantworten, ich bin Mit-Organisator dieses Projekts, hab in den letzten Jahren auch diverse Male viel Arbeit in Techniker-Anweisungen gesteckt, das eine Jahr auch mal gar nicht mitgespielt, sondern als Assistent am FOH Platz gesessen, um dem Mixer Anweisungen zu geben, welche Mikros bei welchen Songs benötigt werden, welche der vier Gitarrenamps gerade genutzt werden, wer von den Sängern Lead-Vocals und wer Backinx macht. Musste aber von diesem sehr erfahrenen Mixer dann hören, dass er meist schneller am Regler ist, bevor er irgendwelche Infos aus Regieanweisungen herausgelesen hat - wie ich dann auch selbst feststellen durfte.
In den vergangenen Jahren hatten wir die Probleme wie in diesem Jahr nicht. Diesmal war halt mal ne andere Technikfirma am Start - eigentlich auch erfahren und mit guten Referenzen, die ich aber nie wieder nehmen würde.

In-Ear ist sicher ne tolle Sache, aber bringt's gerade bei solchen Projekt-Gigs nicht, wenn der einen mit in-Ear, der andere nicht.
 
...Praktisch muß ich sagen, daß je erfolgreicher und erfahrener die Musiker sind (bis auf taub gespielte R&R'ler) der Bühnensound leiser und differenzerter ist und je unerfahrener und auf dicke Hose machend die Leute sind, desto mehr gilt das Motto "gib mir alles was du hast".
...

Sängerin: "Ich hör mich nicht!" Blick auf die Pegelanzeige: 2 Wedges, voll ausgefahren am Limit. Auf der Bühne die Wedges der Sängerin lauter als alles andere. :gruebel:
Mögliche Lösung - das was sie hört klingt so schxxxxe, dass sie sagt das bin ich nicht.
 
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Sicherlich ist auf größeren Bühnen das exakte Monitoring wichtiger, da die Monitore dann irgendwann die Hauptsignalquelle der einzelnen Musiker sind und auch um quasi die Laufzeiten der Direktsignale zu überlagern. Nur sollte trotzdem die Kirche im Dorf bleiben. Es sind ja zwei unterschiedliche 'Problemzonen' zu beachten.

Zum einen beratungsresistente Musiker, die frei nach dem Motto 'Wer ist hier der Star? Und überhaupt, du bist hier gemietet und machst was ich dir sage, basta!' An Werke gehen. Da ist beim Tontechniker viel Fingerspitzengefühl und Diplomatie notwendig, was allerdings bei jüngeren oder unerfahreren Kollegen ab und zu fehlt. Kombiniert mit der Hektik bei derartigen Veranstaltungen läuft das recht schnell aus dem Ruder. Ich würde mit der Technikfirma in jedem Fall eine Nachbesprechung anstreben bei der das alles angesprochen und vielleicht auch geklärt werden kann.

Auf der anderen Seite gibt es auch Kollegen, die Gain-before-Feedback als Kunstform betrachten und auf Teufel komm raus den Pegel nach oben treiben bis die Ohren der Musiker bluten. Matsch in Publikum ist da Nebensache. Diese Kollegen meide ich so gut es geht, denn das ist meiner Meinung nach zumindest grober Unfug.

Dumm ist nur wenn die beiden Gruppen aufeinandertreffen. Zum Glück ist mir das in den Jahren noch nicht passiert bzw. Ich konnte das schon in den Anfängen abblocken.

in Zukunft dürfte das sowieso etwas entschärft werden, da immer mehr Kommunen Pegelobergrenzen, die z.T. aber auch praxisfern sind, für Veranstaltungen einziehen. Dann hat man als Techniker zumindest ein gutes Argument um den Pegel runterzubekommen.
 
Ich habe beides schon erlebt, brachial laute Monitore. Bzw wollte den Gesang lauter und mitten im Lied reißt der mir die E-Gitarre volles Brett auf.
Meistens benötige ich mein Set sogut wie gar nicht auf dem Monitor und meine Bandmitglieder höre ich sogut über deren Monitore das ich mir meistens nur ein bisschen Bassdrum, Keyboard und Gesang auf den Monitor legen lasse oder halt nur Bassdrum.
Leider habe ich in den 6 Jahren die ich auf Bühnen unterwegs bin auch so manchen unfähigen Techniker erlebt.
 
Nur zweifele ich an der Fähigkeit der Techniker, wenn die solch einen Pegel mitmachen, und nicht von vornherein versuchen, diesen möglichst niedrig zu halten, um zum einen ausreichend Headroom zu behalten, zum anderen den FOH Sound nicht zermatschen.

Das wuerd ich so nicht sehen. Pegeldiskussionen mit den Musikern gewoehnt man sich schnell ab, weil sinnlos. Wenn die auf der Buehne Gefechtszone wollen, dann solls mir recht sein.
Allerdings speichere ich mir die Bands immer schon vorher mit einem grob geschaetzten Monitoring separat ab. So fang ich prinzipiell immer mit gesundem Pegel an und zieh allfaelligen Irrsinn nicht durch die komplette VA. :)
Weil ja bei der naechsten Scene wieder alles in den gruenen Bereich faehrt.
Dass grosse Buehnen mehr Monitoring brauchen ist auch klar, sowohl Stueckzahl als auch Pegel. Sidefills, mit denen ich sonst FOH bis 300 oder 400 Leute mache sind da leider üblich. Diesbezueglich muss sich aber auch die Band absprechen. Das kriegen ja alle auf die Ohren.

cu
martin
 
....Dass grosse Buehnen mehr Monitoring brauchen ist auch klar, sowohl Stueckzahl als auch Pegel....

stückzahl ist klar, obwohl...bei uns hat sowieso jeder einen monitor vor sich...aber beim pegel sehe ich das nicht so...ganz im gegenteil. auf einer kleinen bühne, so 6 x 4 meter, bläst mir jeder was ins ohr....der drummer sitzt links neben mir und ist schon ohne monitor laut. der basser schiesst locker die 6 meter quer über die bühne zu mir rüber, die sängerinnen stehen sowieso neben mir, davon brauche ich nichts auf dem monitor, weil ich deren monitore mithören kann....lediglich von den keys am anderen ende der bühne brauche ich etwas...wenn sich der drummer allerdings nicht zügelt, gerät alles ausser balance und ich höre weder bass noch sängerinnen ohne lautem monitorsignal...

auf einer grossen bühne empfinde ich das wesentlich besser. da sind alle mitmusiker so weit weg, dass ich von der backline quasi nur meinen gitarrenamp hinter mir laut höre. alles andere lasse ich mir bequem auf meinen monitor legen und kann stressfrei zuhören, ohne dass mein monitor den bassamp auf der gegenüberliegenden seite übertönen muss. zudem ist auf grossen bühnen die FOH pa auch etwas weiter vor mir, so dass ich davon auch weniger mitbekomme.
 
Haengt natuerlich von Aufstellung, "Wohlfühlpegel" und Bewegungsdrang ab. Immer wieder hatte ich Leute, die wegen dem Delay den Monitor laut wollten um das Backlinesignal möglichst zu maskieren.

cu
martin
 

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