Und abgesehen davon definiert sich die Qualität eines Sängers auch kaum über seine High Notes.
Das sehe ich genauso
; mein Kommentar bezog sich ja auch nur auf diesen Satz hier:
der sänger von pierce the veil/sleeping with sirens singt in manchen songs verdammt hoch, höher als chester bennington ( linkin park )
Hier wurde nach meinem Empfinden halt Chester Bennington als Paradebeispiel für "krass-hoch-Singen" herangezogen, und da gibt es einfach noch zahlreiche andere berühmte Sänger, die von der Höhe her zwischen Chester und dem Typen von Pierce the Veil liegen. Höher als Chester Bennington singen nämlich auch Leute wie Bryan Adams, wo man das erstmal vielleicht nicht vermuten würde.
Nenbei angemerkt, dass Chester live auch schon ein f'' gesungen hat...
Gebeltet oder in der Kopfstimme?
Letzteres macht nämlich jeder Power Metal-Sänger alle Nase lang (wie der Kerl von Pierce the Veil auch), das wäre jetzt nichts übertrieben besonderes. Männer, die ein f'' belten, gibt's schon deutlich weniger.
Generell halte ich es jedoch für wenig sinnvoll, nur die absoluten Grenzen von Sängern zu vergleichen. Bryan Adams zum Beispiel habe ich noch nie ein f'' belten hören, dafür singt er in fast jedem seiner Songs bis h' oder cis'', während Linkin Park eben auch viele Songs wie Shadow of the Day oder What I've Done haben, die im Durchschnitt einfach viel tiefer angesetzt sind. Einen einzelnen Höhensprung zu einem vollstimmigen f'' zu machen fällt auch mir viel leichter, als permanent bis a', h' oder cis'' zu singen.
Wenn man schon Vergleiche ziehen will, dann guckt man also am besten nicht auf den Absolutumfang, sondern auf die Tessitur, also den Bereich, in dem der Sänger sich bequem bewegen kann - das ist nämlich auch der Bereich, der mit dem eigenen übereinstimmen sollte, wenn man das Lied dann selbst singen will.
Janis Joplin, Kurt Cobain, Joe Cocker, Bonny Tyler, Freddie Mercury .... sie wären alle nicht solch großartigen Sänger (gewesen), wenn sie penibel darauf geachtet hätten, dass auch ja alles gesund ist, was sie machen.
Die würde ich nicht unbedingt alle in einen Topf werfen. Bei Freddie Mercury habe ich noch nie was von wirklich physiologischen Stimmproblemen gehört, zumindest auf keinen Fall in dem Maß, in dem Bonnie Tyler und Joe Cocker das hatten. Freddie hatte halt andere, weitaus größere gesundheitliche Sorgen, die dann irgendwann auch zum Nachlassen der stimmlichen Leistung geführt haben dürften, auch, wenn er sein bestes getan hat, sich die Folgen seiner Krankheit so lange wie möglich nicht anmerken zu lassen.
Bei Chester mag zugegebenermaßen jetzt nicht ganz klar sein, ob er jetzt tatsächlich auch mal eine Stimm-OP hatte oder "nur" eine am Zwerchfell wegen eines "Zwerchfelldurchbruchs" (wobei ich jetzt nicht weiß, ob sowas nicht vielleicht genauso durch exzessives Belting verursacht werden kann).
Bei Bonnie Tyler und Joe Cocker hingegen hört man den Vorher-Nachher-Unterschied ja deutlich.
Natürlich kann einem diese Klangfarbe gefallen, man muss sich nur bewusst sein, dass - wenn man versucht, sie auf die selbe Art und Weise zu erreichen wie Tyler oder cocker - man dann höchstwahrscheinlich auch nicht mehr von dieser Klangfarbe wegkommt. Wenn die Stimme einmal einen Schaden hat, dann bleibt sie eben (wenn's gut läuft!) ein Reibeisen, und der komplett cleane Gesang ist dann irgendwo nicht mehr drin. Deshalb nochmal mein Zitat:
"Gut singen" impliziert für mich nicht nur Töne treffen + geile Klangfarbe + Emotion des Sängers, sondern eben auch die Frage: "Wie nachhaltig ist diese Gesangsweise?"
Die ersten drei Summanden reichen bestimmt für viele Leute, um einen "großartigen Sänger" auszumachen. Aber wenn seine Technik nicht nachhaltig ist, dann behält er diese 3 Komponenten, bzw. vor allem die ersten beiden, u.U. nicht besonders lange (es sei denn, er hat halt von der Veranlagung her Stimmbänder aus Stahl ^^).