Schimmelpilz auf Geige

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Majachen
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Wunderschönen, guten Samstagmittag!
Ich habe folgendes Problem:
Vor ein paar Tagen kam der Vater einer Freundin zu mir und hat mir eine Geige geschenkt, die er auf seinem Dachboden gefunden hat. Ich vermute er hat sich schon über ihren Wert informiert, wobei ich mir nicht sicher bin, ob er bei einem richtigen Geigenbauer war. Jedenfalls besitzt sie auch keine Inschrift. Ich hab leider kein gutes Auge für Geigen, aber nach anschlagen einer absolut ruinierten Saite, traue ich ihr schon was zu. Aus diesem Grund würde ich sie gerne "wiederbeleben", ich denke ein Geigenbauer wird dafür nicht nötig sein.
Mein Problem dabei: Auf der Geige hat sich bereits Schimmelpilz gebildet und ich befürchte sie ist auch von Würmern befallen. Leider findet man im Internet nur sehr schwer etwas über (ungewollten) Schimmelpilz auf Geigen.
Meine Geigenlehrerin hat mir folgendes Reinigungsmittel empfohlen http://www.paganino.de/shop/k1312/a480/viol-reinigungs-und-poliermittel.html . Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob es wirklich den Schimmel entfernt, weil nirgendwo steht, dass es dafür gedacht ist.
Ich möchte auch ungern direkt zum Geigenbauer laufen, weil sie das einfach womöglich nicht lohnt. Ich weiß nicht einmal ob es sich überhaupt lohnt die zu Reinigen etc.
Bitte um Ratschläge.
 
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Hi Majachen,

ich bezweifle auch, das Viol ausreicht, um einen Schimmelpilz zu vernichten. Schimmel ist oft äußerst hatnäckig. Außerdem muss man damit rechnen, dass sich auch im Inneren der Geige dann Pilz befindet. Der müsste auch unbedingt entfernt werden. Und dabei kann man sich ja auch um die Würmer kümmern. Es gibt Sorten von Schimmel, die üble Lungenerkrankungen hervorrufen können, und man ist ja relativ nah mit der Nase am Instrument. Von daher würde ich das seeeehr sorgsam angehen. Kannst ja so mal bei einem GB vorbeigehen, und ihn fragen, ob er meint, dass sich der Aufwand lohnt. Kein Zettel/Inschrift bedeutet ja nicht, dass sie schlecht sein muss. Aber auf ein äußerliches Reinigen würde ich mich im Falle von Schimmel auf keinen Fall beschränken!!!

Grüße
Kylwalda
 
Zuerste einmal gibt es verschgan viele verscheidene Sorten von Schimmel. Sie ernähren sich von organischen Material. Auf keinen Fall mit säurehaltigen Mitteln ran wie z.B. Essig. Das ist völlig verkehrt denn für manche Schimmelsorten ist es wie ein Wachstumsbeschleuniger. Schimmel liebt es sauer. Alle alkalischen Sachen wirken gegen Schimmel.
Am besten Du nimmst eine Lösung aus Alkohol Ethanol oder Isopropanol mit etwas Wasser um ihn erst einmal zu bekämpfen. Das Wasser dient dazu das der Schimmel den Alkohol erst einmal aufnimmt (Schimmel braucht feuchtigkeit) und der Alkohol sollte ihn abtöten. Vorher probieren ob der Lack der Geige das verträgt. Andere Möglichkeit ist Borax als Lösung. Wichtig ist Trockenheit. Das mag kein Schimmel. Leider paßt sie kaum in eine Microwelle. Andere Lösung wäre eine Trockenkammer die über 50C warm wird. Da sterben nicht nur die Sporen ab sonder auch das Myzel. Dazu sollte die Geige aber schon eine gewissen Grundtrockenheit haben damit sie sich nicht verzieht. Manche Schreiner haben Trockenkammern, ebenso viele Lackierereien. Die gehen bis 80C. aber 60C sollte ausreichen.
Schimmel nie Trocken entfernen da sich die Sporen sonst in der Raumluft verteilen können.
Wenn Du sicher gehen willst kannst eine Probe in ein Labor schicken. Habe ich auch gerade gemacht weil ich an einer Kelleraussenwand Schimmel hatte, ist nicht teuer und man ist sicher das es kein/oder gesundheitsgefährdender Schimmel ist. Ist recht günstig. und man bekommt eine ausführliche Bewertung. Schau mal hier: http://www.umwelt-checks.de/product_info.php?cPath=21&products_id=121
Les mal den Artikel bei Wiki: http://de.wikipedia.org/wiki/Schimmelpilz
 
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Hallo Majachen,

Am besten, du gehst mit der Geige zum Geigenbauer und verzichtest zunächst auf die oben genannten "Hausmittelchen".
Der Geigenbauer kann am besten abschätzen, was an dem Instrument gemacht werden müßte und ob es sich lohnt.

Ankucken kostet nix. Dafür weißt du anschließend mehr.

cheers, fiddle
 
... Und vor allem pass auf, wo Du die Geige lagerst. Wenn Du die Pilzsporen in Deiner Wohnung verteilst, kannst Du bald auch noch auf anderen Gegenständen den Pilz bewundern wenn Du Pech hast.
 
Das sind keine Hausmittelchen sondern Sachen die jeder Schimmelfachmann einsetzt. Es gibt zwar noch härtere Dinge (Wasserstoffperoxid z.B.) aber von denen würde ich angesichts einen evtl. guten Geige erstmal abraten. Wichtig bei jeder Schimmelsarnierung ist die Ursache beheben. Und die dürfte ganz einfach in zu hoher Feuchtigkeit liegen. Ob jeder Geigenbauer auch Schimmelexperte ist? Kommt das so häufig vor bei Geigen?
 
Hallo,

wir haben eine Holzfigur mit Holzwurmbefall schon erfolgreich durch Erwärmen im Ofen "geheilt".
Woher kommst Du denn? Evtl. kann ich Dich an unseren Ofenbetrieb weitervermitteln.

Gruß

Fish
 
Wenn der Pilz einmal im Holz ist, ist er nur noch durch Trockenheit (normale Luftfeuchte) einzudämmen.
Die durch den Pilz entstandenen Schäden sind irreversibel.
Das "Ausbacken" bei Temperaturen jenseits der 60° (Eiweiß gerinnt) ist eher gegen Holzwürmer gedacht, als Pilze.
Solche Methoden kann man bei Möbeln anwenden, jedoch nicht, wenn der Geigenlack und Heißleim danach noch intakt sein soll.

Ob der Pilz nun vollständig abgetötet ist, oder nicht, spielt keine große Rolle.
Die Sporen sind überall vorhanden und ein neuer Befall kan bei jedem Instrument auftreten.

Was zum Henker hat eine Geige, mehrere Jahre, in einem feuchten Keller, oder Dachboden verloren??
Außerdem sollte man sich bei solchen "Funden" erstmal die Subsatnz anschauen.
In den meisten Fällen ist eine Wieder-Instandsetzung unrentabel, da der Kostenaufwand den Wert des Instrumentes oft übersteigt.

Wenn ich solch einen Report höre, dann gibts nur eins: zum Geigenbauer!
Wer mit Hitze und chemischen Lösungsmitteln herumoperieren möchte.. bitte. Ich habe gewarnt.

Man kann die Geige auch verbrennen, dann ist der Pilz auch Geschichte.


cheers, fiddle
 
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Locker bleiben. Gerade wenn das instrument ein wirtschaftlicher Totalschaden ist kann doch auch noch ein wenig experimentiert werden.
Gruß
Fish
 
Hey fish, keine Panik: ich bin locker :D

Ich habe nix gegen Experimente, ich bin der erste, der was neues riskiert.


cheers, fiddle
 
Wenn der Schimmel nicht einfach abwischbar ist, dürfte das sowieso zu spät sein. Dachbodenfunde von wertvollen Kleinoden dürften auch eher selten sein, besonders wenn man den Fund vom finder geschenkt bekommt. Entweder würde ich zum Geigenbauer gehen und nachfragen ob sich das lohnt, oder das verschimmelte, verwurmte Teil schleunigst entsorgen, bevor meine Bude die neuen Mitbewohner zu spüren bekommt ...
 
Naja, Schimmel bekommst Du mit für Holz verträglicher Wärme sowiso nicht raus, das hilft nur bei Würmern. Ich meine die Temperatur im Kern muss hier mindestens 57 °C über eine halbe Stunde sein.

Den Ofen der Für unsere Holzfigur verwendet wurde hatte eine PID (stetige) Regelung. Die Temperatur wurde auf 65 °C eingestellt und wurde dann konstant über 2 h gehalten.
Auch eine Anfahr- bzw. Kühlrampe (0,5 K / min) wurde damals Programmiert um die Figur zu schonen.

Gruß

Fish
 
Frag' mal bei einem Möbelrestaurator an, der eine Schädlingskammer hat. Das sind Klimakammern, in die z.B. antike Möbel und auch Kunstwerke gestellt werden. Dort werden sie über 24 Stunden lang auf mindestens 60°C ("Kerntemperatur", also im Innern des Holzes) erhitzt. Gleichzeitig wird die Luftfeuchtigkeit in der Kammer so konditioniert, daß keine Trocknungsrisse entstehen können.

Ich arbeite in einem Unternehmen, das Kunstwerke lagert und transportiert. Wir lassen das öfters machen, da manche Künstler "schlechtes" Holz für die Bilder oder Transportkisten verwenden und so Holzwürmer eingeschleppt werden.

Er hier macht so was z.B. http://www.futterknecht.de/
 
Ihr wisst aber schon, was Holz macht, wenn man es über längere Zeit in eine quasi Trocknungskammer packt? ;)
 
Darum kommt wie von Stefan1531 noch der Klimafaktor hinzu damit das von Dir angesprochene nicht passiert.
Gleichzeitig wird die Luftfeuchtigkeit in der Kammer so konditioniert, daß keine Trocknungsrisse entstehen können.

Stress für das Holz ist es natürlich immer..... .
 
Ob man das so hin bekommt bei millimeterdünnen Geigen? Bei einer Holzfigur mag das halbwegs klappen, aber ein Instrument dürfte hinterher mindestens krumm und schief sein.

Wenn ein Geigenbauer beim Anblick des kostbaren Meisterinstruments erblasst und auf eine Restauration dringt - ok. Aber wahrscheinlich ist das mal wieder eine der auf dem Dachboden gelandeten Industriegeigen.
 
Na ja, da gab´s anno tuck doch mal einen Geigenbauer, der seine Geigen bewusst gebacken habe. Weiß jetzt nicht bei wieviel Grad und wie lange, und dolle sollen die nach einer gewissen Zeit aber auch nicht mehr gewesen sein. Werden vielleicht schneller mürbe nach so einer Strapaze? :gruebel:Ganz am Anfang meiner Basteleien habe ich mal bei einer ultra-billig billigen Chinageige mit viel viel Heißluft den Lack runtergenommen. Dabei sind sogar rußgraue Stellen entstanden. Danach auseinandergebaut, ausgedünnt, und auch problemlos wieder zusammenbekommen. Mir wurde vor einiger Zeit kund, daß die noch im Einsatz ist, und sogar gut klingen soll. Fragt sich allerdings wie lange noch. :D
 
@kort: in eine solche Klimakammer laden wir unter anderem Gemälde (Holz / Öl / Leinwand), die schnell mehrere Hunderttausend EUR wert sind. Und die sind wesentlich empfindlicher als eine Geige ;-)
 
@kort: in eine solche Klimakammer laden wir unter anderem Gemälde (Holz / Öl / Leinwand), die schnell mehrere Hunderttausend EUR wert sind. Und die sind wesentlich empfindlicher als eine Geige ;-)

Wie macht ihr das denn mit Verleimungen unterschiedlicher Hölzer? Verschiedene Trocknungsgrade der diversen Holzarten dürften bei Instrumenten doch schnell zu offenstehenden Zargen, sich ablösenden Griffbrettern usw. führen.
 
Ich nehme mal an, daß sich in dieser beschriebenen Klimakammer bislang noch keine alte Geige im 5, oder 6-stelligen Wert aufgehalten hat. Die Idee ist top, aber wenn im Inneren des Instrumentes z.B. nur eine einzige Verleimung aufgeht, dann hast du augenblicklich einen
Reparaturaufwand von über tausend Euro! (Ich habe esrt kürzlich mehrere Reparatur-Preislisten studiert..)

Ich habe an Lacken restauriert, die man noch nichtmal schräg anschauen darf.

Ich kann mir nicht vorstellen, daß bei Schäden durch diese Behandlung eine Haftpflicht dafür einspringt..
(kann ich mir bei nem Rembrand übrigens auch nicht wirklich vorstellen)

Das Myzel, oder die Sporen ist nicht das Problem, sondern die Zersetzung.


cheers, fiddle
 

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