Welcher Synth ist die beste Einstiegsdroge?

  • Ersteller Fabian19
  • Erstellt am
F
Fabian19
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
26.10.14
Registriert
02.12.12
Beiträge
73
Kekse
0
Hallo liebe Community! :)

Ich als Gitarrist und Homercordler habe mich heute mal ins "Tasten-Forum" verirrt und zwar aus folgendem Grund:

Ich baue seit geraumer Zeit sehr sehr viele Synthesizer in meine Songs ein und empfinde sie als unglaubliche Bereicherung des Klangspektrums meiner Songs.
Nur eine Sache nervt mich. Mir gelingen einfach keine guten Sounds. Ich arbeite im Moment ledeglich mit Softwaresynths (Massive, Prolouge, Nexus, ...) und nutze hier auch fast nur die Presets, da ich einfach nicht damit klar komme einen vernüftigen Sound zu kreiren. Vielleicht bin ich auch einfach nur zu ungeduldig. Aber was mir schon sehr oft aufgefallen ist, ist dass ich sehr habtisch veranlagt bin. Ich mag es lieger an einem analogen Regler zu drehen, als dies mit der Maus zu tun. Ist irgendwie intuitiver und bei mir erfolgreicher.
Daher mein Gedankengang: Ein Hardware Synth bringt die Lösung und erlaubt mir ein einfacheres Erstellen von Sounds und bei mir klingt endlich nicht mehr alles so gleich nach einem Preset.
Ist mein Gedankengang da richtig? Wenn ja, welches Gerät wäre für mich richtig?
Synths haben leider die Anmgewohnheit sehr teuer zu sein, da ich das Gerät nur im Studio einsetzen werde kann ich auf einiges an Features verzichten.
Aftertouch und ähnlicher Schnickschnack ist mir egal. Auch die Größe und Anzahl der Tasten ist weniger wichtig, da ich sie auch einfach mit dem Masterkeyboard antriggern könnte.
Das einzige was zählt ist: eine einfache Bedienbarkeit und eine Große Vielfalt an zu kreierenden Sounds.
Ins Auge gestochen sind mir die Novation Mininova und der Korg microKorg. Das sollte auch schon einmal den Preisbereich eingrenzen. ;)
Was sagt ihr dazu? :)

Danke schonmal.

Gruß, Fabian
 
Eigenschaft
 
Wenn es dir um rein synthetische Sounds geht, sprich keine Imitate von Naturinstrumenten, würde ich als Erstes den Access Virus anschauen. Muss nicht das neueste Modell sein. Gibt's als Desktop- und als Keyboard-Versionen. Z.B. "B" und "C" Modelle als Desktop. Viele Regler und Taster. Die Bedienoberfläche ist darauf optimiert, Klänge mit echten Reglern und Tastern zu erstellen. Mit der Maus virtuelle Regler am Computer-Bildschirm zu bewegen finde ich auch nicht so toll. Wobei es für einige Plugins spezielle Hardware-Controller-Boxen gibt. Wenn es einfacher und günstiger als Virus und Hardware sein soll, könntest du dir noch den Waldorf Blofeld anschauen. Gibt's ebenfalls sowohl als Desktop als auch mit Tastatur. Es gibt auch andere Geräte von Waldorf mit mehr Reglern. Ich habe aber sowieso keins der erwähnten Geräte besessen und kenne mich da nicht wirklich aus. Aber der Virus gilt schon als VA-Klassiker mit gutem Sound. Ich selber kann auf Samples nicht verzichten, deshalb kommen für mich reine VA's nicht in Frage. VA's gibts auch von Clavia. Waren, glaube ich, sogar die ersten und sind immer noch an der Spitze. Einige schwören auf den Yamaha AN1x. Das nur so zur Übersicht, falls du es dir durch Wiki & Co noch nicht selbst zusammengesucht hast.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Mir gelingen einfach keine guten Sounds. (...) Vielleicht bin ich auch einfach nur zu ungeduldig.

Vielleicht ;) ...ich mein', ich hab mir als Tastendrücker auch letztes Jahr eine Gitarre gekauft und kann bisher nur ein paar Grundakkorde schrammeln, hab' aber realistischerweise auch nicht mehr erwartet...

Also:
Du hast einerseits vollkommen recht - ein haptisches Hardwareinstrument mit richtiger Schraub-Oberfläche ist unbedingt zu empfehlen. Gerade wenn man nicht aus der computerbasierten Nerd-Perspektive startet, sondern als Gitarrist ein richtiges Instrument und analoge Peripherie gewohnt ist.

Wir sollten zuerst noch ein wenig konkretisieren, wo Du hin willst:

- kommt es Dir in erster Linie drauf an, spielerisch in Sounds eingreifen zu können, aber Du möchtest nicht von Grund auf eigene Sounds entwickeln? Ich meine das erstmal ohne Wertung - ist vollkommen o.K., wenn man sagt: "Ich muß das technisch nicht vollständig verstehen, aber ich hätte schon gerne ein paar Drehregler, mit denen man am Sound schrauben und die Presets deutlich verbiegen kann!".
Dann kommen bedienungmäßig vereinfachte Mini-Synths wie der Microkorg, die MiniNova oder evtl auch der Blofeld in betracht.

- oder geht es darum, Klänge wirklich von Grund auf zu schaffen?
Dann ist das haptische Hardwareinstrument aber erst die halbe Miete, auch wenn es definitiv schon mal mehr Spaß macht als eine Software. Aber es kommt eben nicht alles in Frage, das ein paar Drehregler hat.
Möchte man gezielt Klänge schrauben, so ist es trotzdem essentiell, die Funktionsweise eines Synth in ihren Grundzügen zu verstehen. Ganz ohne Theoriewissen geht es also nicht, und das kommt nicht automatisch mit dem Kauf eines Hardwaresynths.


Worauf ich hinaus will:
Gesucht wäre in dem Fall ein Hardwaresynth, der durch seine Struktur und Bedienoberfläche das Erlernen der Basics unterstützt und so einfach wie möglich macht. Ein Instrument, das möglichst wenige Nerv- und Motivationstöter bietet, aber trotzdem das "Erwachsenen-Featureset" am Start hat.
Was wir in dem Fall nicht suchen, ist:
- ein Synth mit maximale Anzahl von Features (bzw. maximale Features pro Preiseinheit..)
- ein Synth mit vielen hippen Presets und tollen vereinfachenden Anfängerfunktionen (z.B. die ganzen Micro...-Dinger)
- einen "Geheimtipp" wie z.B. den Yamaha AN1x, der zwar anerkannt gut klingt, aber bedientechnisch so kastriert ist, daß Dein Hauptanliegen garantiert verfehlt wird.

Microkorg und Konsorten (also auch Alesis Micron, Akai Miniak etc.) fallen da eher flach, denn das sind - von den Funktionen der Synthese her - zwar ausgewachsene und durchaus klanggewaltige Synthesizer, aber die Bedienoberfläche ist eingeschränkt, bildet nicht alle wichtigen Parameter ab und richtet sich eher an Anfänger und Gelegenheit-Soundverbieger, wie ich sie weiter oben beschrieben habe.
Der sehr günstige Waldorf Blofeld ist in dem Fall auch nicht die richtige Wahl - super Features, aber Bedienung über Matrix und wenige Knöpfe; eher was für Fortgeschrittene mit niedrigem Budget.


Bleiben die bewährten klassischen VA-Synthesizer:

● Alleroberster, empfehlenswertester Lernsynthesizer wäre hier ein gebrauchter Nord Lead 2 (bzw. 2x, je nach Budget & Angeboten). Er hat die klarste, direkteste Bedienoberfläche und ist klanglich HiEnd. Fans und Hasser gibt es auch hier, aber allgemein wird das niemand bestreiten. Daß das Gerät mehr oder weniger seit 1995 (als Nordlead1) auf dem Markt ist und Bühnen- sowie Studioprofis aller Coleur damit arbeiten, sollte Empfehlung genug sein.
Hier ist zu beachten, daß er keine Effekte hat und in Sachen Features jetzt nicht unbedingt der Flexibilitätskönig ist. Er kann jedoch mehr, als auf den ersten Blick scheint, und die gebotene Funktionalität scheint mir gerade für den Einstieg ziemlich perfekt zu sein.

● Meine Universalempfehlung ist eigentlich trotzdem der Access Virus (günstiger Virus A, besser jedoch die flexibleren Varainten B und C. Es gibt unterschiedlichste Modelle mit grosser, kleiner oder ohne Tastatur).
Er hat mehr Features als ein Nordlead, ist also etwas flexibler, kann alle Klanggenres gleich gut und ich würde ihn auch als ziemlich gut bedienbar einstufen. Allerdings muß man sich beim Virus durchaus ein wenig mit Menü-Bedienung rumschlagen, was vor allem die Effektsektion sowie das Erstellen von Modulationsverknüpfungen betrifft. Die "analogen" Grundfunktionen sind aber alle komfortabel haptisch zu bedienen. Unterm Strich hat der Nordlead mehr Charme und benötigt weniger Disziplin, der Virus geht dafür mehr in die universelle Breite.

● Von Waldorf sind eigentlich nur die älteren Q-Modelle (nicht der Racksynth MicroQ, s. Bedienoberfläche) empfehlenswert, ich denke, die sind gebraucht etwas zu teuer.
Mit Einschränkungen kann man sich noch den Microwave XT und -XTk anschauen, allerdings sind die etwas spezieller, nerdiger und weniger leicht zu durchschauen (Wavetable-Synthese) als meine mainstreamigen Hauptempfehlungen Nordlead und Virus.

● ein übersichtlicher Synth neueren Datums ist der Studiologic Sledge, dessen Fokus ganz deutlich auf einer ausladenden, übersichtlichen Bedienoberfläche liegt. Funktional konservativ ausgestattet eignet er sich gut für den Einstieg.


● die Firma Novation hat mit den diversen Nova/Supernova-Geräten viele interessante Kandidaten im (Gebraucht)-Angebot, allerdings würde ich hier definitiv zu einem Synth mit voll ausgestatteter Bedienoberfläche greifen - Mininova und Ultranova gehören nicht dazu.
Über die etwas älteren, empfehlenswerteren Geräte hab ich jetzt aus dem Stegreif keinen Überblick, vielleicht kann da jemand noch was dazu sagen, welches Produkt da besonders attraktiv wäre.


● von Roland wäre vor allem der ältere JP8000 ein gut bedienbares Exemplar, wobei ich hier klanglich einen Virus oder Nordlead vorziehen würde. Das aktuelle Einsteigergerät Gaia hat zwar viele Regler, aber ist von der Struktur der Klangerzeugung m.E. eher untypisch und nicht so effizient aufgebaut.


● Korg hat neuerdings einen ziemlich guten Synthesizer der WYSIWYG-Klasse im Angebot: den King Korg. Ist wahrscheinlich preislich ausser konkurrenz, aber klanglich und bedienungstechnisch würde ich sagen, daß der die Anforderungen ziemlich gut erfüllt.
Von den älteren kommen die MS2000- und Radias-Synths in Frage, allerdings hab ich mit denen keine Erfahrungen, die müsst jemand anders genauer einordnen und die Tauglichkeit bewerten.


Soweit mal meine kleine Orientierungshilfe :)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 6 Benutzer
Erst einmal ganz herzlichen Dank für die äußerst ausführlichen Antworten!
Immer wieder Wahnsinn!

Um auf deine Frage zu antworten, Boogie Blaster, ich möchte gerne eine gewisse Soundvorstellung die ich im Kopf habe möglichst schnell umsetzen. Wenn ich mal einen Sägezahn-Lead mit krazzigen höhen und dezentem Bass haben will, möchte ich mich nicht durch 400 Presets klicken und irgendwann eins finde, was so einigermaßen passt, wo ich dann versuche es noch etwas zu verbessern und am Ende nach einer halben Stunde rumwerkeln doch wieder weitersuchen muss.
Ich will also durchaus in der Lage sein einen Sound von Grund auf aufzubauen, da ich halt einfach nicht so lange suchen will. ;)
Was verstehst du genau unter theoretischem Wissen? Also ich weiß, dass ein Synth hauptsächlich aus Oszilatoren, Filtern und Effekten besteht.
Was braucht es da noch?
Nachbildung von akustischen Instrumenten brauche ich nicht. Dafür reichen mir die echte oder meine Plug-Ins. Es geht mir eigentlich nur um die reine Synthese.
Danke auch für deine Empfehlungen Boogie_Blaster.
Leider stechen deine Favortiten doch stark aus meinem Budget heraus. ich kann mir auch nicht wirklich vorstellen, dass sie gebraucht für unter 500 zu haben sind. Hab ich da einen viel zu kleinen Preisbereich ausgewählt?
Und gibt es eigentlich Genre bezogen Unterschiede bei den Synth?
Sind manche besser für Dance, andere für House und wieder andere für Hip-Hop, etc.?
Oder sind die alle mehr oder wneiger universal.
Wenn mir Gerätschaften aus den 80ern, etc. empfohlen werden kommt bei mir immer der Gedanke, ob die Teile denn nicht auch zwangsläufig nach 80er klingen. Das will ich nämlich nicht.
Oder woran liegt es, dass heutige Synth deutlich fetter klingen als solche aus vergangenen Jahrzeiten.
Da kann doch nicht das gleiche Gerät dahinterstecken, oder?
Mir wären auf jeden Fall vor allem Dance und Hip-Hop Sounds wichtig, falls das hilft.
Also fette Leads und Bässe, sowie sanfte Pads, aber auch ein paar ganz verrückte Hip-Hop typische Dinge.
Wünschenswert wären auch LFO-Funktionen, etc.

Mininova und microKorg sind also nicht das richtige?

Schon einmal wieder Danke an euch!

Gruß, Fabian.
 
naja, es gab und gibt so genannte "sweetspot" synths. das sind synths die praktsich in jeder einstellung ziemlich gut klingen. der moog minimoog wäre da wohl der bekannteste kandidat. manko dieser synths: sie sind zumeist sehr eingeschränkt in der funktionsvielfalt - bieten also wenig potential für neues oder experimentellere klänge.

aktuell fallen mir auch nicht wirklich viele wirkliche sweetspot synths ein. die bassstation 2 wäre vielleicht ein vertreter. ist ein toller synth, voll analog und ziemlich gut ausgestattet. allerdings nur monofon. du kannst damit also keine akkorde spielen. für basslinies, monofone sequencen, arpegien und lead sounds aber ein klasse kiste.
die meisten VAs (digitale synths die analoge schaltungen simulieren) klingen in den allermeisten einstellungen ziemlich scheiße. blofeld, virus, microkorg (MS2000) zählen da z.b. dazu. sie KÖNNEN aber durchaus sehr geil klingen. allerdings muss man dann halt auch wissen was man tut oder gute prestes verwenden. calvias nord reihe ist da etwas gefälliger aber insgesamt eher kühl und nicht fett. also auch nicht das was du suchst.
novations mininova ist da auch nicht sooo toll.
microkorg und mininova bieten aufgrund der fehlenden bedienelemente auch keinen "spielerischen" zugang zu neuen sounds. gegenüber software wird dich das also nicht wirklich weiter bringen.

hm...also wenn du erstmal mit einem monofonen klar kommst und für pads, etc. weiter auf software setzt, wäre die basstation 2 wahrscheinlich gerade die beste empfehlung für dich. wenn du etwas mehr investieren willst, wäre ein moog subphatty sicher auch eine empfehlung. bei beiden bekommst du auf jeden fall amtliche hip hop bässe und knarzende electro sägezähne hin. da kommt so schnell auch keine software mit. eine tolle bedienung bieten auch beide. das macht dann schon spaß :)


achso, du meintest noch, dass du die 80er sounds eher nicht so fett findest wie heute. das ist rein produktionsbedingt. der grundsound der 70/80er analog synths war zum großteil deutlich fetter als alles was es heute so gibt. minimoog, oberheim xpander, prophet 5, jupiter 8 und co blasen heute immer noch alles weg... :)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
@arnte: Das ist nicht der erste Thread, in dem du IMHO Leuten Geräte nahe legst, die eigentlich nichts mit ihren ursprünglichen Anforderungen gemein haben. Das finde ich ein wenig unglücklich. Genauso die Ansichten über "analog" und "digital (VA)". Das Budget des Thread-Erstellers liegt um die 500 Euro und ihm dort einen auf Lead und Bass-Sounds spezialisierten "monophonen" Analog-Synthesizer zu empfehlen eher am Thema vorbei.

Boogie_Blaster hat im Grunde alles gesagt. Als Virus b und Nord Lead 2-User kann ich mich seiner Ausführung zu 100% anschließen. NL2 zum lernen ideal, Virus die "Allzweckwaffe" und wahrscheinlich für den TE eine gute Empfehlung.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 6 Benutzer
Ich als Gitarrist ...
Synths haben leider die Anmgewohnheit sehr teuer zu sein, da ich das Gerät nur im Studio einsetzen werde kann ich auf einiges an Features verzichten.
Aftertouch und ähnlicher Schnickschnack ist mir egal.

Gerade als Gitarrist (hier ebenfalls Gitarrist) würde ich mir gut überlegen, ob du wirklich auf Aftertouch verzichten willst.
Aftertouch kann Sounds eine enorme Lebendigkeit geben.


Falls du den Synth rein über Sequencer ansteuern willlst ist das natürlich egal.






Mininova bzw. Microkorg solltest du unbedingt im Geschäft antesten,
die Haptik war da für mich leider sehr ernüchternd.
 
... Aftertouch kann Sounds eine enorme Lebendigkeit geben. ...
kann - aber weder immer, noch mit dem Anspruch auf Exklusivität
mich haben da die Balkan-Virtuosen auf Casios CZ101 eines besseren belehrt...
erstaunlich wieviel Ausdruck die nur mit dem Modwheel hinbekommen
(der hat nicht nur keinen Aftertouch sondern, nicht mal Anschlagdynamik) :eek:

da es nicht um live-Einsatz geht, würde ich (wegen Bedienung) in die Kerbe Nordlead, Virus A/B hauen
(der A könnte eventuell etwas 'krass' klingen...)
die Sounds sind eher 'einfach', aber mit einem gewissen 'Biss' was dem typischen VST-postprocessing sehr entgegenkommt
ich würde den Synth quasi auf Oszillator/Filter reduzieren und den Gesamtsound durch Effekteinsatz erreichen
Valahalla Uebermod ist da ein guter Kandidat... die Sachen sind günstig und von sehr guter Qualität
(in US Foren gelegentlich mit Eventide verglichen)

cheers, Tom
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ich versuch', das nochmal gedanklich zu sortieren:

- es gibt eine ganze Reihe echt-analoger neuer Synths im Preisbereich von 300-1000€. Die Bassstation 2 für unter 500,- ist da sicherlich ein toller Deal. Ich fürchte jedoch, daß man bei den soundmäßigen Vorstellungen der Threadstarters um Polyphonie nicht herumkommen wird. Stichwort Pads, noch keine sooo genaue Vorstellungen bezüglich wo die Reise hingehen soll usw...
Empfehlung: schau Dir das Teil auf jeden Fall mal an, wie gesagt klanglich weit vorne, aktuell, Kampfpreis. Aber wie gesagt: Monophon!


- Die Geschichte mit den Sweetspot-Synths stimmt natürlich prinzipiell, aber ich würde das nicht dramatisieren. Die Aussage, daß VAs bei den meisten Einstellungen ziemlich scheisse klingen, ist faktisch nicht wahr. Wer Synths programmieren kann, wird nicht ernsthaft behaupten, daß ein NL oder Virus nur kalte Klänge ermöglichen - auch wenn man auf sehr hohem Niveau kritisiert. Ich finde diese "unter XXXX€" brauste erst gar nicht anfangen"-Einstellung problematisch und für die Beratung nicht zielführend.
Tip: nicht zu sehr von den Kategorien "Analog" und "Digital" beeinflussen lassen, das ist auch ein ziemliches Marketing-Buzzwort geworden, mit dem man halt die ganze unerfahrene Käuferschicht beeindrucken kann.

- ich habe die aktuellen Gebrauchtmarktpreise nicht im Blick (bei Interesse: >> www.amazona.de, Syntacheles-Liste), aber um 500,- geht schon einiges. Beziehungsweise, wenn es sich lohnt, dann lass es halt 700,- sein oder so.
Ich habe aber vor bestimmt 10 Jahren auch nur 800,- für einen gebrauchten NL2 bezahlt; einen Virus Indigo hat mir 2009 im Verkauf irgendwas um die 600,- eingebracht, einen Virus A hab' ich im Jahr 2006 für vielleicht 400 für einen Freund ersteigert... all das wird heute eher günstiger zu haben sein.


- "Dance und Hip-Hop-Sounds":
Hmmm, darunter kann man eine ganze Menge verstehen. Grundsätzlich kannst Du die Sounds, die Du vermutlich damit meinst, eigentlich mit jedem bisher genannten Kandidaten erzeugen. Wir haben Dir ja recht universelle, mainstreamige Universalgeräte empfohlen, die alle mit der gängigen subtraktiver Synthese arbeiten und sich nur im Detail unterscheiden.
Das heisst jedoch nicht, daß diese Klänge automatisch als Presets enthalten sind - am ehesten wird man da wahrscheinlich bei aktuellen, zeitgeistigen Geräten fündig, die auf ein entsprechendes, junges presetverwöhntes Publikum schielen. Womit wir wieder bei MicroKorg & co wären.

Bei einem älteren Nordlead zB. wirst Du die ensprechenden Presets eher vermissen. Hier kommt wie oben angesprochen Erfahrung und KnowHow ins Spiel: wer einigermassen mit Oszillatoren, Filtern Hüllkurven und Modulationen umgehen kann, wird wenig Probleme haben einen bestimmten Dance- oder Hiphop-Sound (was immer das ist) mit wenigen Handgriffen individuell zusammenzudrehen, und dafür ist ein Instrument mit vernünftigem Userinterface ideal.
Wer eher auf Inspiration durch mitgeliefertes, vorgefertigtes Material aus ist, wäre damit aber nicht so gut bedient - das gilt es bei der Auswahl zu bedenken.
 
@arnte: Das ist nicht der erste Thread, in dem du IMHO Leuten Geräte nahe legst, die eigentlich nichts mit ihren ursprünglichen Anforderungen gemein haben. Das finde ich ein wenig unglücklich. Genauso die Ansichten über "analog" und "digital (VA)". Das Budget des Thread-Erstellers liegt um die 500 Euro und ihm dort einen auf Lead und Bass-Sounds spezialisierten "monophonen" Analog-Synthesizer zu empfehlen eher am Thema vorbei.

Boogie_Blaster hat im Grunde alles gesagt. Als Virus b und Nord Lead 2-User kann ich mich seiner Ausführung zu 100% anschließen. NL2 zum lernen ideal, Virus die "Allzweckwaffe" und wahrscheinlich für den TE eine gute Empfehlung.


ich finde deine kritk an meinem posting deplatziert, ungerecht und ... nunja... dämlich.

gefragt wurde nach einem synth, der es ihm ermöglicht bessere sounds selbst zu erstellen. die genannten VAs bringen klanglich keinerlei vorteile. nur weil knöpfe dran sind, klingts nicht besser. meine antwort ging speziel auf synths ein, die aufgrund der funktionen und deren skalierung kaum fehler beim sounderstellen zulassen. ich selbst habe nebenbei bemerkt nicht nur einen virus b und nord rack 2 sondern zahlreiche andere synths im meinem besitz. weiß also durchaus wovon ich rede.
ein virus b ist z.b. für einen anfänger vollkommen ungeeignet. verwaschener, unpräziser und eher schlechter grundsound und schwache bedienung. die vielen regler wurden denkbar schlecht mit funktionen belegt. für etliche parameter muss ich trotzdem ewig durch menüs kurbeln (effekte, 3er OSC, freie modulationen, etc. pp.). wenn man weiß was man macht, kann man damit trotzdem umgehen. oder man nutzt die zahlreich zu bekommenenden presets. aber wo ist da der vorteil gegenüber software? nur weil ich driekt den filter auf und zu drehen kann? na super...
der nord lead ist einfacher zu bedienen, ist aber das gegenteil von fett. aber das schrieb ich ja bereits...
er möchte explizit fette sounds (für hip hop und co). darauf bin ich auch eingegangen. die empfehlung eines analogen monosynths habe ich erklärt - mit vor- und nachteilen.
als ergänzung zur software bleibe ich dabei, dass ein monofoner analoger mit breitem sweetspot ihn wahrscheinlich am weitesten bringen würde.

ganz nebenbei bin ich auch noch auf seine speziellen fragen eingegangen (und konnte das dank besitz von MS2000 (gleiche engine wie microkorg) und ultranova (gleiche engine wie mininova) auch.

das dass meine persönliche und subjektive meinung ist, die natürlich andere leute anders sehen können, ist selbstverständlich und bedarf bei denkenden menschen keiner weiteren erwähnung. das ist ein diskussionsforum, wo eine breite palette an anregungen durchaus sinnvoll ist.
piss das nächste mal jemand anders ans bein. und wenn schon, dann direkt und nicht so pseudofreundlich. danke!

- - - Aktualisiert - - -

- Die Geschichte mit den Sweetspot-Synths stimmt natürlich prinzipiell, aber ich würde das nicht dramatisieren. Die Aussage, daß VAs bei den meisten Einstellungen ziemlich scheisse klingen, ist faktisch nicht wahr. Wer Synths programmieren kann, wird nicht ernsthaft behaupten, daß ein NL oder Virus nur kalte Klänge ermöglichen - auch wenn man auf sehr hohem Niveau kritisiert. Ich finde diese "unter XXXX€" brauste erst gar nicht anfangen"-Einstellung problematisch und für die Beratung nicht zielführend.
Tip: nicht zu sehr von den Kategorien "Analog" und "Digital" beeinflussen lassen, das ist auch ein ziemliches Marketing-Buzzwort geworden, mit dem man halt die ganze unerfahrene Käuferschicht beeindrucken kann.

in vielen punkten sind wir uns einig. man kann auch mit billigen synths prima sound machen. mach ich praktisch nur (na gut, ob der prima ist ist geschmackssache... ;) ).
auch den analog vs. digital krieg will ich keineswegs beflügeln. fakt ist aber, dass analog einige sounds nach wie vor möglich sind, die digital so nicht gehen. aber das sind nuancen.
das ist aber allgmein gesprochen und ziemlich theoretisch.
ich bin bei meinem post oben aber konkret auf einzeilne synths eingegangen.
ich könnte auch gut analoge synths nennen, die für anfänger keine emphelung wären - da enger sweetspot. DSI mopho wäre z.b. so ein kandidat. ich hab den auch und liebe ihn abgöttich. aber deswegen würde ich den noch lange nicht dem threadersteller empfehlen, weil man hier wirklich ziemlich "penibel" schrauben muss, bis es mal gut klingt. also nix für anfänger.

der nord lead ist auch als digitaler ein klasse synth. keine frage. in hohen lagen sogar besser als manch analoger. aber fett ist der nunmal nicht. für typische hip hop bässe wäre das auf jeden fall nicht mein erster kandidat. als anfänger erst recht nicht. und warme pads fallen da auch nichtz so einfach raus. da muss man schon ziemlich zaubern...
und da sind wir beim zweiten punkt: was ein sweetspot ist, ist doch klar oder? selbstverständlich kann man auch einen waldorf (egal welchen) warm und super schön klingen lassen. mach ich häufig. aber die aussage, dass das bei den allermeisten einstellungen nicht der fall ist, ist faktisch ganz klar richtig. da gibt es überhaupt nichts dran rum zu diskutieren. und damit sind wir beim springenden punkt: man muss wissen was man tut. und genau das hat der thread ersteller ja sehr deutlich gemacht, kann er nicht.

also braucht er nen synth mit BREITEM sweetspot. und er soll fett klingen. und ihn klanglich gegenüber software weiter bringen. und spaß machen?
da würde ich die pads einfach mal im rechner lassen um unnötige kompromisse zu umgehen und den rest mit nem monofonen analogen machen. da gibt es gerade so viele schöne angebote - da findet man was. die empfehlung bassstation 2 steht.

moment, da fällt mir gerade noch was ein: die alten creamware kisten passen auch prima. da gab es sehr gelungene kopien von minimoog, prophet 5 und arp odyssey (nannten sich minimax, pro12 und prodyssey wenn ich mich recht entsinne). gibt es nur noch gebraucht und nicht sehr häufig. aber die sind super sweetspotter und bieten immerhin 10 stimmen. damit würden also auch pads gehn. und fett sind die alle drei ohne ende. und toll zum schrauben und lernen auch. :)
 
BinaryFinary
  • Gelöscht von Distance
  • Grund: Deeskalation
arnte
  • Gelöscht von Distance
  • Grund: Kindergarten
Also ich würde dir als einsteiger raten einen synth zu kaufen der dich mit erfolgserlebnisen belohnt und bei dem die lenkurve schön smooth ist.

Da wären im moment monophon:
Novation Bass Station 2
Ist nicht so komplex klingt aber immer fantastisch, ich hab sie auch.

polyphon:
nord lead 2x
Der klingt auch fast immer gut und du hast sehr schnell viele patches zusammen.
Die Klangerzeugung ist komplex genug um lange damit glücklich zu werden und durch die multitimbralität geht noch einiges mehr. Sehr guter einstiegssynth. Manche brauchen nichts anderes. Ausserdem ist das Interface pure freude.

Der blofeld zum beispiel ist ein sehr komplexes gerät. Da kann man sich schnell überfordert fühlen am anfang.
Ist aber ein top synth. Klanglich mehr sweetspot als der virus m.E. Der virus hat uwar mehr zu bieten aber ich finde ihn überschätzt. comb filter ist beim virus ein echter fehltritt im gegensatz zum blofeld.
Ich meine, der virus kann zwar alles aber alles nicht so toll. Wavetables ist noch so ein thema. Die klingen beim blofeld so viel besser. ist geschmackssache aber so denke ich darüber.
 
Was verstehst du genau unter theoretischem Wissen? Also ich weiß, dass ein Synth hauptsächlich aus Oszilatoren, Filtern und Effekten besteht.
Was braucht es da noch?
Den Aufbau zu kennen, ist eine Sache. Verinnerlicht zu haben, was klanglich passiert, wenn man was am Synth macht, ist eine andere – gerade auch bei Dingen, die über das "Minimoog-Standard-Repertoire" (Tiefpaßfiltern von zwei verstimmten Sägezähnen) hinausgehen.

Leider stechen deine Favortiten doch stark aus meinem Budget heraus. ich kann mir auch nicht wirklich vorstellen, dass sie gebraucht für unter 500 zu haben sind. Hab ich da einen viel zu kleinen Preisbereich ausgewählt?
Wenn du unbedingt echtzeitschrauben willst und nicht wesentlich mehr als 400 € ausgeben willst, wird die Luft wirklich sehr, sehr, sehr dünn. In der Preisklasse könntest du mit ganz, ganz viel Glück einen Alesis Ion kriegen, da müßtest du dann aber mit Mehrfachbelegungen (du hast in der Bedienung z. B. nur eine Oszillatorsektion für alle drei Oszillatoren und eine Filtersektion für beide Filter) und einer augenkrebserregend kleinen Beschriftung leben.

Und gibt es eigentlich Genre bezogen Unterschiede bei den Synth?
Sind manche besser für Dance, andere für House und wieder andere für Hip-Hop, etc.?
Oder sind die alle mehr oder wneiger universal.
Grundsätzlich geht mit den meisten Synths sehr viel. Gut, ich würde jetzt nicht unbedingt einen MicroKorg für Ambient-Flächen mit langen Releasefahnen einsetzen mit nur vier Stimmen.

Es gibt aber bestimmte Synths, die mehr oder minder gerechtfertigt bestimmten Genres zugeordnet werden. Paradebeispiel ist der Roland JP-8000, mit dem SuperSaw eingeführt wurde, und der dadurch zur ewigen Trancehupe wurde, aber auch der kann mehr. Die Viren wurden eine Zeitlang ins Techno-Fach geschmissen, weil sie gern von Techno-Leuten verwendet wurden, aber auch die sind sehr vielseitig.

House ist gefühlt eher eine Baustelle für alte Rompler wie die Korg M1. Und im Hip Hop geht ohne Samples erst recht nichts. Eine TR-808 wäre vielleicht noch erlaubt für ein bißchen 80er-Soul-Feeling, aber auch die wird tendentiell eher durch Samples ersetzt, und die Hip-Hop-Klangerzeuger schlechthin sind die gute alte E-mu SP-1200 und die Akai MPCs. Mit den Dingern wurden seinerzeit taktweise komplette Grooves von alten Soul- und Funk-Platten abgesamplet, geloopt abgespielt, und dann wurde darauf gerappt. Richtige Synths braucht man da höchstens für die Bassline, wenn man sich die nicht auch irgendwo absamplet.

Wenn mir Gerätschaften aus den 80ern, etc. empfohlen werden kommt bei mir immer der Gedanke, ob die Teile denn nicht auch zwangsläufig nach 80er klingen. Das will ich nämlich nicht.
Oder woran liegt es, dass heutige Synth deutlich fetter klingen als solche aus vergangenen Jahrzeiten.
Da kann doch nicht das gleiche Gerät dahinterstecken, oder?
Aus den 80ern hat dir keiner was empfohlen. Wenn es analog und aus den 80ern ist, übersteigt es zu über 90% dein Budget, weil auch die 80er-Jahre-Analogen inzwischen über den grünen Klee gehypet werden. Wenn es dann auch noch Knöpfe oder Fader hat, kostet es vierstellige Preise.

Die klanglichen Unterschiede zwischen 70er und 80er Jahren lassen sich erklären.

Die 70er wurden zunächst mal total und absolut vom Minimoog dominiert. Der hat aber mit fast allen Analogsynths der 70er ein paar Dinge gemeinsam: Sie sind zu 100% vollanalog, gesteuert durch elektrische Spannungen statt irgendwie digital, ICs gab's noch nicht, alle Komponenten wurden wirklich diskret aus einzelnen Elektronikbausteinen zusammengelötet, und entsprechend ungenau arbeiten sie. 2 Minimoogs, die 1 Seriennummer auseinander sind, klingen nicht gleich. Diese Ungenauigkeiten führen in Verbindung mit dem vollanalogen Aufbau, der gern mal zu Übersteuerungen, Verzerrungen und ähnlichem Schmutz führt (Bob Moog hat alle seine Synths so konstruiert, daß irgendwas fast immer übersättigt war), zu einem wahnsinnig fetten Sound. Erst 1978 kamen mit dem Sequential Circuits Prophet-5 zum einen Speicherbarkeit und zum anderen im großen Stil ICs ins Spiel.

Anfang der 80er, das war die große Zeit der Polysynth-Schlachtschiffe. Roland Jupiter-8, Oberheim Xpander, Matrix-12 und OB-X, Elka Synthex (der schon DCOs hatte), Moog Memorymoog und immer noch der Prophet-5. Überaus fette Geräte, aber schweineteuer, so daß nur die ganz großen Player im Business sich die Dinger leisten konnten. Die Typen, die damals den Synthpop erfanden, fingen meist gerade erst an mit Musik, hatten ein entsprechend schmales Budget und konnten sich nur vergleichsweise Sparbrötchen-Synths zulegen. OMD haben ihre ersten zwei Alben auf einem presetbasierten Einfach-Synth von Korg eingespielt. Alles. Außerdem schmissen die Japaner den Markt mit eben diesen Sparbrötchen-Synths zu. Rolands Junos hatten pro Stimme nur noch einen Oszillator, der Korg Poly-800 auch, der hatte außerdem nur ein Filter für alle Stimmen zusammen.

1983 kam mit dem Yamaha DX7 digital in Mode. Da war es den Musikern scheißegal, wie kalt der klang im Vergleich zu einem Minimoog oder Jupiter-8, das war ein neuer, frischer Sound, den wollten sie alle. Gleichzeitig setzten sich mehr und mehr Presets durch. In den 70ern mußte man meistens noch schrauben, weil man an den richtig guten Synths keine Fertigsound per Knopfdruck abrufen konnte; in den 80ern kamen die Synths mit bankweise fertigen und noch dazu gut verwendbaren Presets daher. Schrauben kam eh kaum mehr in Frage, weil der Zeitgeist auch die Oberflächen der Synths wandelte: viele Echtzeitregler waren out, jetzt, wo man Synths "programmier"bar machen konnte, machte man das auch. Menüsteuerung war unpraktisch, aber cool und sorgte für eine cleane, "digital" wirkende Oberfläche. Abgesehen davon wollte man sowieso anders klingen als in den 70ern. Und seien wir mal ehrlich: In eine höhendominierte Stock-Aitken-Waterman-Produktion würde das Fett von Shine On You Crazy Diamond Part 1 oder Oxygène 4 nicht reinpassen.

Erst in den 90ern wollte man wieder a) den fetten Sound und b) die Bedienung der spannungsgesteuerten Analogsynthesizer der 70er Jahre haben.

Wünschenswert wären auch LFO-Funktionen, etc.
LFOs haben sie alle, kleines Synthesizerbesteck. Nur, es gibt Synths, da kannst du die LFOs auf sechs Ziele routen, und es gibt Synths, da kannst du die LFOs auf 60 Ziele routen, mal so über'n Daumen gepeilt.

Mininova und microKorg sind also nicht das richtige?
Bei beiden wirst du unter Umständen beim Schrauben blöd, weil sie nicht das klassische "One knob, one feature"-Paradigma der spannungsgesteuerten Analogsynthesizer der 70er (damals ging's technisch noch nicht anders) verfolgen, daß jede Funktion einen eigenen Regler und jeder Regler genau eine Funktion hat, sondern du darfst dich mit einer Matrix und beim erheblich mächtigeren Mininova dann auch noch mit Menüs rumschlagen.

Beim MicroKorg kommen noch zwei Sachen hinzu. Die eine ist, daß er nur 4 Stimmen hat. Wenn du jetzt schöne Flächenakkorde spielst, sagen wir, einen dreistimmigen Akkord, schön mit langen Releasefahnen, und dann spielst du einen anderen Akkord mit drei ganz anderen Noten, dann spielst du den in die Releasefahne des ersten Akkords rein. Während die ausklingt, braucht der Synth dafür natürlich noch drei Stimmen. Jetzt spielst du aber noch einen Akkord, der braucht auch drei Stimmen. Macht zusammen sechs, du hast aber nur vier. Also werden von zwei Noten des noch ausklingenden Akkords schlagartig die Releasefahnen abgehackt.

Die andere ist: Er hat meines Erachtens zu sehr "Charakter". Er ist eher etwas roh, ein bißchen dirty, kann sehr 80er klingen. Soft kann er nicht, im Mix nach hinten kann er nicht, er will immer Alarm machen und vorne mitspielen, ob das jetzt ein fetter Pseudo-Moog-Baß ist (glaub man ja nich, daß das Ding auch nur ein Stück weit genauso wie ein Moog Minimoog Model D aus den 70ern klingt), ein aggressiver Lead, ein 80er-Jahre-Digitalwellensound oder was anderes. Das Warme, Weiche eines Prophet-5 oder Jupiter-8 geht ihm total ab.


Martman
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Hallo Fabian,

ich besitze mehrere Synthesizer, doch der Virus ich für mich immer noch der Beste. Ich hatte mal die B-Keyboardversion und benutze nun den TI2. Wenn es günstig sein soll und du schon ein Keyboard hast, dann empfehle ich dir auch den Virus B als Desktop oder besser. Die A Version würde ich dir nicht empfehlen, da dieser nur 2 Oszillatoren hat.
Hier mal eine Vergleichstabelle:

http://www.vintagesynth.com/misc/access_virus_chart.pdf

Falls du etwas mehr Geld investieren möchtest, solltest du dir mal den Virus TI Snow anschauen.
Schaue dir am besten mal auf youtube sämtliche Videos mit Sounddemos über verschiedenen Synths an.

Liebe Grüße
Marcel

http://www.vintagesynth.com/misc/access_virus_chart.pdf
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Alles kalr.

- - - Aktualisiert - - -

Alles klar. :)
Danke für eure zahlreichen ausführlichen Antworten!
Ich habe mich jetzt einmal selbst im Kopf sortiert und microKorg und Mininova von meiner Wunschliste gestrichen. Scheinen doch stark in ihren Fähigkeiten begrenzt zu sein, was bei dem Preis aber auch irgendwie klar ist.
Ich finde gerade sehr stark Gefallen an der von arnte empfohlenen Bassstation 2.
Die Sache mit dem Sweetspot-Synth lockt mich als Newbie, der schnell Ergebnisse will, doch sehr.
Bässe und Leads sind eigentlich auch das, was ich hauptsächlich brauche. Ist zwar schade, dass er nur monophon ist und Pads damit entfallen, aber nun ja ich habe ja auch nicht gerade viel Geld zur Verfügung und ich kann mich eigentlich ganz gut mit Plug In-Pads arrangieren. Bei Lead Sounds und Bässen habe ich da größere Probleme.
Der Virus wurde ja auch oft empfohlenen. Aber naja. Irgendwie überzeugt er mich nicht und außerdem kann ich ihn mir leider absolut nicht leisten.
Ich denke die Bassstation ist eigentlich genau das richtige für mich.
Mit nur einer Stimme bin ich dann auch wenigstens nicht so überfordert.
Oder sieht jemand noch einen anderen Nachteil in dem Synth?
Vorrausgesetzt es ist einem jetzt egal, dass man auf Pads verzichten muss.

Gruß, Fabian
 
... Mininova von meiner Wunschliste gestrichen. Scheinen doch stark in ihren Fähigkeiten begrenzt zu sein, was bei dem Preis aber auch irgendwie klar ist.

Was verstehst du denn unter "Fähigkeiten"?

Also von den Features her, bekommst du für den Preis bei der Mininova am meisten.
Ich sage nur 18 Stimmen, 3 OSC ( VA und Wavetables ), zwei unabhängige Filter, 3 LFOs , 6 Hüllkurven und 5 Effekte gleichzeitig!
Was die Bedienung angeht, da stimmt es.
Die finde ich am Gerät nicht sonderlich komfortabel zu Schrauben, weshalb ich mich vor nem halben Jahr gegen die MiniNova und für die ( teurere ) UltraNova entschieden habe.

Aber da es ja primär um Leads und Bässe geht, bist du mit der Bass Station II ganz gut dran, denk ich.
Aaaaber:
Mit nur einer Stimme bin ich dann auch wenigstens nicht so überfordert.
Oder sieht jemand noch einen anderen Nachteil in dem Synth?
Wie solltest du denn mit mehreren Stimmen überfordert werden?! o_0?
Ich hab eher die Erfahrung gemacht, dass es um so fordernder werden kann, je weniger Stimmen man hat, weil mit einer Stimme einen Akkord zu spielen geht halt schlicht weg nicht. ^^

Und einen "Nachteil" der Bass Station, der noch nicht genannt wurde:
Du hast keine Effekte wie Reverb, Chorus oder Delay mit an Board!
Das müsstest du dann wieder in der DAW mit Plug-Ins nach der Aufnahme machen.
( Ich weiß, dass so gut wie keine voll analoge Kiste solche Effekte mit an Board hat. Aber ich wollts nur gesagt haben! )
 
das 'feature' würde ich als ganz grosses Plus einstufen
nichts ist so nervtötend, wie halbgare Effekte aus dem Signalweg zu bekommen
(in einem Bass-Synth würde niemand einen high-end Hall vermuten... bzw erwarten)
diese Effekte sind aber oft an Bord, um von einer mangelhaften Tonerzeugung abzulenken...

cheers, Tom
 
Einen (virtuell-)analogen Synthesizer mit super Sound, Knöpfen für (fast) jede Funktion und womöglich noch guter Tastatur, umfassenden Synthese-Möglichkeiten aber trotzdem für Einsteiger durchschaubar und für unter 500 EUR gibt es nicht. Irgendwo muss man Kompromisse machen.

Ich dekliniere das mal für einige Synths durch, die ich besitze, besaß oder ausgiebig getestet habe:

Alesis Ion:

+ viele Regler und Knöpfe
+ Synthese Feature-Monster
+ recht günstig
+ Tastatur ok
+ viele gute Filtermodelle
- Effekte schwach
- kein Aftertouch
- 8-fache Polyphonie
- kein Delay (nur Slap-Echo)
- Grundsound etwas leblos, viel Programmierung notwendig

Yamaha AN1x:

+ Guter Sound
+ Gute 61er Tastatur und Controllerausstattung
+ Effekte gut brauchbar
+ Immer noch sehr günstig zu haben
+ Trotz Bedienmatrix komfortabel bedienbar
+ Guter Arpeggiator und Stepsequenzer
- Nur zwei Oszillatoren, nur ein Filter + HPF
- Nur duo-timbral, geringe Polyphonie
- Einige Seltsamkeiten in der Bedienung (Modulations-Matrix und Controllerzuweisung)
- Hörbares Parameter-Stepping
+/- Eigenständiger Soundcharakter, keine überzeugende Vintage-Analogemulation

Waldorf Blofeld (Desktop):

+ Toller Sound
+ Synthese Feature-Monster (Wavtetablesynthese!)
+ kompakt
+ günstig
+ umfangreiche Modulationsmöglichkeiten
- kein MIDI-Out
- dynamische Polyphonie bei komplexen Sounds zu gering
- Multimode buggy
- Bedienmatrix etwas umständlich, viele Parameter nur über Menüscrolling erreichbar
- Hall-Effekt blechern
+/- Effekte (außer Hall) ok
+/- Sehr brillianter, high-fidelity Sound, nichts für Vintage-Emulationen, toll für experimentelle Sounds

Waldorf microQ:

wie Blofeld, nur nicht so buggy und Bedienung noch etwas umständlicher und Sound mir zu kühl
+ sehr günstig
+ MIDI-Trio (aber kein USB)
- keine volle Wavetable-Synthese

Waldorf Microwave XT(k):

+ Kraftvoller Klang
+ Viele Regler, übersichtlich
+ eigene Wavetables
+ Viele, auch ungewöhnliche Filtermodelle
- Nur zwei Oszillatoren
- Nur ein Filter + HPF
- starkes Aliasing
- nur 10-fache Polyphonie
- vergleichsweise teuer
+/- Perfekt für experimentelle und dreckige Klänge, weniger geeignet für Analogemulation

Novation KS:

+ viele Regler, wenig Menüscrolling
+ umfangreiche Synthesemöglichkeiten
+ günstig
+ guter Multimode mit umfangreichen Arpeggio-Möglichkeiten, Syncing von LFOs, Delay usw.
- selten
- Modulationsverknüpfungen fest verdrahtet
- Grundsound dünn und zu glatt

Korg Polysix:

+ voll-analog
+ Sweetspot-Synth, klingt immer gut
+ Effekte
- Vintage-Gear, fehleranfällig bis zu möglichem Totalausfall
- teuer
- geringe Polyphonie
- kein MIDI
+/- einfache, aber leistungsfähige Synthesestruktur

Roland Juno 6/60:

+ voll-analog
+ Sweetspot-Synth, klingt immer gut
+ super-einfach zu bedienen
- Vintage-Gear, fehleranfällig
- teuer
- geringe Polyphonie
- keine Presets (Juno 6)
- kein MIDI
- einfache Synthesestruktur


.. und so weiter und so fort.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Okay.
Danke auch euch für eure Beiträge!
Und Danke für den Hinweis mit den Effekten. Bin mir selbst noch nicht sicher, ob ich es als gut oder schlecht einordnen soll, aber beim VSTi Nexus ist bei fast jedem Sound nen Delay und/oder Reverb an und da nervt es mich total.
Von daher ist es wohl ohne Effekte besser. :)
Danke auch strogon14 für deine ausführlichen Empfehlungen. Aber mich hat leider überalll einer der Negativpunkte abgeschreckt.
Und klar muss man bei den Vorstellungen Kompromisse eingehen. Und das wäre dann in diesem Fall, dass die Bass Station halt nur monophon ist und die eigene Tastatur sehr klein, was aber beides für mich kein großes Problem darstellt.
wie sieht denn der Vergleich zwischen Bass Station II und dem hier aus?


Da liegt natürlich gut was dazwischen. Aber was kriegt man mit ein paar hundert Euro alles mehr?
Ist der auch ein Sweetspot-Synth, oder für einen Anfänger völlig ungeeignet?

Gruß, Fabian
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Hi,
also ein Juno-GI ist ein Sample-basierender Synth, der sich am Gerät nicht komplett editieren lässt. Dafür brauchts dann die Editor Software auf dem PC.
Er ist mehr dafür gedacht in einer Live Pianos, Orgeln und "Brot und Butter" Sounds zu liefern. Die sind zudem auch ziemlich mit Effekten belegt.
Und wenn ich dich richtig verstehe, willst du ja selber Sounds programmieren?
Also denke ich, dass der Juno-GI für dein Vorhaben eher ungeeignet ist.
Ein Vergleich zwischen Bass Station II und Juno-GI ist schlicht weg nicht möglich, da die Bass Station ein Spezialist ist und der Juno ein Allrounder sein will, der spielfertige Sounds mitbringt.

Ich persönlich würde bei den Rahmenbedingungen, die du genannt hast, zur Bass Station oder dem Pulse II greifen.
Auf YT sollte es mittlerweile auch einige Reviews zum Pulse II geben. Also von Muso Talk gibts eins, das weiß ich. Ob das jetzt soooo aussagekräftig ist... Naja, man sieht/hört den Synth wenigstens mal in Aktion ^^
Wenn es polyphon sein soll und auch virtuell-analog sein darf, dann würde meine Wahl auf den Blofeld fallen. Ich fand die Bedienung beim Ausprobieren im Laden sehr intuitiv und der Klang hat zwar einen Charakter, den man mögen muss, aber ich fand ihn einfach Hammer.
 
Okay.
Danke für deine Hinweise, Nachtfalter.

Ich denke die Bass Station II wird es werden, wenn ich hoffentlich bald das passende Geld zusammen habe. :)
Vielen Dank nochmal an alle!

Grüße, Fabian
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben