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PA-MOD
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Electro-Voice - mit Boxen dieser Marke hatte ich erstmals Ende der 80er zu tun. Damals in Form einer klassischen 15/3er, ein für die Zeit durchaus gutes Werkzeug, aber auch schwer und alles andere als kompakt.
Nachdem ich im vergangenen Sommer schon die EV ZLX 12P testen konnte (Link), bekam ich jetzt die Gelegenheit, die ZLX 12P zusammen mit dem ZXA1 Sub als kompaktes Beschallungssystem zu testen.
Die Komponenten
Übergeben bekam ich 4 Kartons mit 2 Subs und 2 Tops und zusätzlich 2 Distanzstangen. Alles original verpackte Neuware. Als ersten Eindruck war festzustellen, dass keiner dieser Kartons wirklich schwer war. Also schnell nochmal in die technischen Daten geschaut: Die ZLX 12P wiegt 15,6 kg, der ZXA1 Sub 20,9 kg.
Hat das Top mit 12"er und HT-Horn noch eine übliche Größe für eine Box dieser Bestückung, so hat der Subwoofer auf Grund seiner Abmessungen durchaus das Potential, unterschätzt zu werden. Hier handelt es sich um eine Bassreflexkonstruktion mit einem 12" Tieftöner in einem Gehäuse aus Birken-Multiplex mit integriertem Endstufenblock und Frequenztrennung.
Im Gegensatz zum Holzgehäuse des Subs, hat die ZLX 12P ein Kunststoffgehäuse in das einige nette Details integriert sind. Die 3 Griffe, je einen oben und unten und einer an einer Seite, bieten in jeder Lebenslage sicheren Halt. Das Gehäuse hat keine parallelen Wände, selbst Boden und Oberseite sind geneigt und fallen nach hinten ab. So werden stehende Wellen im Inneren sicher verhindert. Betrachtet man die Schallwand, so fällt neben dem 12"er ein relativ großes Horn für den Hochtöner auf. Dagegen vermisst man auf den ersten Blick den Bassreflexkanal. Keine Sorge, der ist natürlich vorhanden, versteckt sich nur hinter dem Teil des Hochtonhorns, dass den 12"er überdeckt.
An der Unterseite ist der übliche Hochständerflansch angebracht. Leider ist keine Ausrichtmöglichkeit in vertikaler Richtung vorgesehen. Hier wäre ein verstellbarer Flansch oder zumindest eine zweite, um einige Grad geneigte Stativaufnahme wünschenswert.
Sowohl Top als auch Sub haben stabile Schutzgitter, die die ganze Front abdecken und den Boxen ein dezentes Äußeres verleihen. Hinter den Frontgittern ist eine weitere, engmaschigere Lage Gitter angebracht. So kann auf den sonst oft verbauten Akustikschaumstoff verzichtet werden und die Bestückung ist trotzdem gut geschützt.
Top und Sub der hier getesteten Anlage stammen ja eigentlich aus unterschiedlichen EV-Serien, was wohl auch das unterschiedliche Design der Gitter erklärt.
Topgitter
Subgitter
Ob man diesen Unterschied als störend empfindet, sollte jeder für sich entscheiden. Mich persönlich stört er nicht.
Aufbau und erster Eindruck
Von einem guten System erwarte ich, dass es weitgehend selbst erklärend ist. So habe ich vorerst die Bedienungsanleitungen und Datenblätter zur Seite gelegt und mich an den Aufbau des Systems gemacht: Subwoofer, Distanzstange und Topteil aufeinander. Schon ist der Aufbau erledigt. Doch stopp, was ist das: Für die Fixierung der Tops auf den Distanzstangen ist an den Boxen eine Feststellschraube angebracht. Da wackelt nichts. Aber leider haben die Subs nur einfache Hochständerflansche ohne Arretierungsmöglichkeit. Darin hat die Distanzstange leider das übliche Spiel und so macht der ganze Aufbau einen etwas wackligen Eindruck. Schade, an der Stelle wäre eine Flanschplatte mit M20 Gewinde wohl angebrachter gewesen. Hier sollte es für den Anwender aber relativ einfach möglich sein, Den M20 Flansch nachzurüsten.
Jetzt die Stromversorgung an jede Box und dann noch schnell das Audiosignal vom Mischpult zum Sub und von dort weiter zum Top durchgeschliffen. Den Boxen liegen ca 2m lange Kabel mit Schukostecker und KaltgeräteKupplung bei. Bei der Kabellänge sollte man bei normaler Aufstellung auf einer Distanzstange auch vom Top bis zur hinter dem Sub liegenden Mehrfachsteckdose kommen und damit einen optisch aufgeräumten Aufbau hinbekommen. Da die Kabel aber relativ steif sind, würde ich für den Dauereinsatz wohl über flexiblere und dann auch noch längere Kabel nachdenken. Die Kaltgerätebuchsen in Top und sub sind ohne Verriegelung. Hierzu liest man gelegendlich Kritik. Ich persönlich habe bei sorgfältiger Verkabelung bisher noch keine negativen Erfahrungen gemacht, Aber vielleicht behandele ich solche Gerätschaften auch einfach nur zu vorsichtig?
Und dann zeigt sich schon die erste Besonderheit: sowohl Sub als auch Top haben "nur" die für den eigenen Betrieb notwendige Frequenztrennung an Board. An den jeweiligen Out-Buchsen liegt dann wieder das Fullrangesignal an. So hat man zwar einmalig einen etwas höheren Einstellaufwand dadurch, dass man an allen Komponenten des Systems Einstellungen vornehmen muss, erreicht dadurch aber eine wesentlich höhere Flexibilität bei der Verkabelung de Anlage.
Bedienfeld Top
Bedienfeld Sub
Diesen ersten Aufbau habe ich einem etwa 4 m x 3,5 m kleinen Proberaum gemacht und gleich mal ein paar WAV-Dateien vom Rechner aus eingespielt. Ich hatte ja eine recht klare Vorstellung, was ich von den ZLX 12P erwarten konnte, aber in Kombination mit dem Sub und entlastet von den tiefrequenten Signalanteilen, habe ich mich dann doch nochmal erschrocken über den Druck, der aus der Anlage kam. Schnell wurde klar, dass die Kombination dann doch für den kleinen Raum "oversized" war - nicht weiter verwunderlich. Also musste ein ernstzunehmender Raum her.
Die praktische Anwendung
für den Praxistest habe ich die Anlage bei einer Band eingesetzt, die mit Schlagzeug, Bass, E- und A-Gitarre, Keyboards und zum Teil 4-stimmigem Gesang irgendwo zwischen Rock und Popmusik spielt. Die Band legt wert darauf, dass ihre Texte, trotz teilweise recht komplexer Arrangements, gut verständlich bleiben.
Zu beschallen war ein Kirchenraum von ca. 10 x 20 m. Die Kirche ist relativ neu und hat nicht den sonst oft üblichen Megahall. Der Raum ist bestuhlt und fasst rund 300 Personen.
Aufgebaut habe ich pro Seite einen Sub und ein Top. Beim Sub ist die Trennfrequenz fest eingestellt, man kann lediglich die Polarität und den Pegel einstellen. Zusätzlich gibt es noch einen Schalter um einen Low End Boost zu aktivieren. Hier habe ich mich dazu entschieden, als Ausgangsbasis die Polarität auf normal, den Pegel auf 0dB und den Low End Boost ausgeschaltet zu lassen.
Am DSP des Tops habe ich ebenfalls eine Art Grundeinstellung gewählt und mich damit an den Defaultwerten der Box orientiert. (Mode: Music; Location: Pole; Trebble und Bass: 0dB)
An den ZLX 12P ist im Gegensatz zum Sub die Trennfrequenz aus mehreren Vorgaben auswählbar. Da ich im Vorfeld des Tests die Empfehlung bekommen habe, eine Trennung bei 100 Hz zu versuchen, bin ich auch damit gestartet.
So habe ich die Anlage dann erst wieder mit diversen WAV-Files vom Rechner beschickt. Inzwischen haben sich die Musikstücke unseres Eisenacher Boxentests bei mir zu einer Art Standard für Hörtests entwickelt. Hier fiehl mir auch wieder der angenehme und unaufdringliche Klang der Boxen auf, den ich schon beim Einzeltest der ZLX 12P im vergangenen Sommer registriert hatte. Nur diesmal wurde er dann noch durch die Bässe nach unten hin mit einem massiven Fundament abgerundet. Weiter habe ich dann mit verschiedenen Musikstücken die Wiedergabe von Details betrachtet. Die Feinzeichnung und Detailtreue konnte beeindrucken.
Der Bassanteil war für die anstehende Band nach meinem Geschmack etwas zu fett, so dass ich den Pegel an den Subwoofern noch um etwa 3 dB abgesenkt habe. Getestet habe ich hier mit unterschiedlichen und auch höheren Lautstärken, da später mit der Band eher moderater Pegel gefordert war. Der positive Eindruck hinsichtlich Auflösung und Klangqualität bestätigen sich auch beim Rundgang durch den ganzen Raum, sowohl an den seitlichen Randbereichen, als auch bis nach hinten hin. Die Kombination klingt auch recht laut noch rund und unangestrengt. Die bei manchen Anlagen zu beobachtenden schneidenden Höhen bei hohen Pegeln sind mir hier nicht aufgefallen. Natürlich war der zu erwartende Pegelabfall von vorn nach hinten deutlich zu erkennen. Aber dagegen würde wohl nur eine Delayline helfen.
Im Vorfeld des Tests kamen Überlegungen auf, ob nicht auch ein Subwoofer für diese Anwendung ausreichen würde. Letztlich habe ich mich dagegen entschieden, da bedingt durch die Geometrie des Raumes die Boxen fast 10 m auseinander stehen müssen.
Die oft gehörte pauschale Aussage, dass Subwoofer nicht ortbar seien, sehe ich eher skeptisch. Ebenfalls hatte ich größere Probleme durch unterschiedliche Laufzeiten befürchtet.
Während des Soundchecks habe ich genau dies ausprobiert, indem ich einen Subwoofer ausgeschaltet habe. Meine Befürchtungen hinsichtlich der Laufzeitproblematik wurden bestätigt. Allerdings zeigte sich auch, dass rein aus Sicht des verfügbaren Basspegels ein Subwoofer für diese Anwendung gereicht hätte. Ich sehe also eine 2.1 Aufstellung durchaus als prüfenswerte Option an, wenn die Boxen deutlich näher zusammen aufgestellt werden können, oder wenn es möglich ist, den Bass mittig zwischen beide Tops zu platzieren.
Der anschließende Soundcheck mit der Band verlief unspektakulär. Alle Instrumente und Stimmen konnte ich entsprechend ihrer Anforderungen gut im Frequenzspektrum platzieren. Am Ende des Soundchecks war lediglich auffällig, dass bei allen Gesangskanälen, obwohl unterschiedliche Mikros im Einsatz waren, der Bereich um 2,5 kHz leicht, um knapp 2 dB angehoben war. Ob dies jetzt der Charakter der Box ist, oder der Raum da eine "Schwäche" hat, müssten weitere Tests zeigen. Eventuell wäre dem auch durch angepasste Einstellungen am DSP der ZLX 12P beizukommen.
Im Verhältnis zum Soundcheck musste ich dann später mit der Band doch leider etwas leiser werden (jedenfalls anfangs )
Der positive Eindruck vom Soundcheck bestätigte sich aber auch bei voll besetztem Raum. Positiv aufgefallen ist mir noch, dass das gesamte Schlagzeug ohne großen Aufwand rund und druckvoll, aber nicht aufdringlich klang. Auch der E-Bass, immerhin ein 5-Saiter, war bis in die tiefen Lagen hör- und spürbar.
Da ich gerne weitere Meinungen zu der Anlage haben wollte, hatte ich im Vorfeld einige der Anwesenden, auch die "übliche Musikerpolizei" aufgefordert, speziell auf den Klang der Anlage zu achten. Im Wesentlichen wurden mir von diesen Personen meine Eindrücke hinterher bestätigt. Auch von ein paar Uneingeweihten wurden wir hinterher angesprochen. Grundtenor war: … klarer als sonst …, ...transparenter …, ...runder ….
Fazit
Zusammenfassend kann man also sagen, dass die Kombination aus EV ZLX 12P und EV ZXA1 Sub ein sehr gut klingendes und Flexibles Werkzeug für Beschallungsjobs darstellt, mit der man bei Konzerten der entsprechenden Größe schnell und effektiv zum gewünschten Ergebnis kommt. Sie hat unsere bisherige, inzwischen etwa 20 Jahre alte Passivanlage um Längen geschlagen hat.
An dieser Stelle möchte ich mich bei den freundlichen Mitarbeitern des EV-Vertriebs bedanken, die mir dieses Lautsprechersystem für den Test zur Verfügung gestellt haben.
Wenn ich jetzt nochmal zurück zu den 15/3ern vom Anfang denke, dann wurde mir einmal mehr deutlich vor Augen geführt, dass sich in der Beschallungstechnik in den letzten 2, 5 Jahrzehnten doch einiges getan hat. Mehr Performance ist heutzutage wesentlich kompakter und leichter zu haben.
Es gab und gibt weitere Einsätze der Anlage. Berichte werden folgen.
Bei Fragen - fragen!
Nachdem ich im vergangenen Sommer schon die EV ZLX 12P testen konnte (Link), bekam ich jetzt die Gelegenheit, die ZLX 12P zusammen mit dem ZXA1 Sub als kompaktes Beschallungssystem zu testen.
Die Komponenten
Übergeben bekam ich 4 Kartons mit 2 Subs und 2 Tops und zusätzlich 2 Distanzstangen. Alles original verpackte Neuware. Als ersten Eindruck war festzustellen, dass keiner dieser Kartons wirklich schwer war. Also schnell nochmal in die technischen Daten geschaut: Die ZLX 12P wiegt 15,6 kg, der ZXA1 Sub 20,9 kg.
Hat das Top mit 12"er und HT-Horn noch eine übliche Größe für eine Box dieser Bestückung, so hat der Subwoofer auf Grund seiner Abmessungen durchaus das Potential, unterschätzt zu werden. Hier handelt es sich um eine Bassreflexkonstruktion mit einem 12" Tieftöner in einem Gehäuse aus Birken-Multiplex mit integriertem Endstufenblock und Frequenztrennung.
Im Gegensatz zum Holzgehäuse des Subs, hat die ZLX 12P ein Kunststoffgehäuse in das einige nette Details integriert sind. Die 3 Griffe, je einen oben und unten und einer an einer Seite, bieten in jeder Lebenslage sicheren Halt. Das Gehäuse hat keine parallelen Wände, selbst Boden und Oberseite sind geneigt und fallen nach hinten ab. So werden stehende Wellen im Inneren sicher verhindert. Betrachtet man die Schallwand, so fällt neben dem 12"er ein relativ großes Horn für den Hochtöner auf. Dagegen vermisst man auf den ersten Blick den Bassreflexkanal. Keine Sorge, der ist natürlich vorhanden, versteckt sich nur hinter dem Teil des Hochtonhorns, dass den 12"er überdeckt.
An der Unterseite ist der übliche Hochständerflansch angebracht. Leider ist keine Ausrichtmöglichkeit in vertikaler Richtung vorgesehen. Hier wäre ein verstellbarer Flansch oder zumindest eine zweite, um einige Grad geneigte Stativaufnahme wünschenswert.
Sowohl Top als auch Sub haben stabile Schutzgitter, die die ganze Front abdecken und den Boxen ein dezentes Äußeres verleihen. Hinter den Frontgittern ist eine weitere, engmaschigere Lage Gitter angebracht. So kann auf den sonst oft verbauten Akustikschaumstoff verzichtet werden und die Bestückung ist trotzdem gut geschützt.
Top und Sub der hier getesteten Anlage stammen ja eigentlich aus unterschiedlichen EV-Serien, was wohl auch das unterschiedliche Design der Gitter erklärt.
Topgitter
Subgitter
Ob man diesen Unterschied als störend empfindet, sollte jeder für sich entscheiden. Mich persönlich stört er nicht.
Aufbau und erster Eindruck
Von einem guten System erwarte ich, dass es weitgehend selbst erklärend ist. So habe ich vorerst die Bedienungsanleitungen und Datenblätter zur Seite gelegt und mich an den Aufbau des Systems gemacht: Subwoofer, Distanzstange und Topteil aufeinander. Schon ist der Aufbau erledigt. Doch stopp, was ist das: Für die Fixierung der Tops auf den Distanzstangen ist an den Boxen eine Feststellschraube angebracht. Da wackelt nichts. Aber leider haben die Subs nur einfache Hochständerflansche ohne Arretierungsmöglichkeit. Darin hat die Distanzstange leider das übliche Spiel und so macht der ganze Aufbau einen etwas wackligen Eindruck. Schade, an der Stelle wäre eine Flanschplatte mit M20 Gewinde wohl angebrachter gewesen. Hier sollte es für den Anwender aber relativ einfach möglich sein, Den M20 Flansch nachzurüsten.
Jetzt die Stromversorgung an jede Box und dann noch schnell das Audiosignal vom Mischpult zum Sub und von dort weiter zum Top durchgeschliffen. Den Boxen liegen ca 2m lange Kabel mit Schukostecker und KaltgeräteKupplung bei. Bei der Kabellänge sollte man bei normaler Aufstellung auf einer Distanzstange auch vom Top bis zur hinter dem Sub liegenden Mehrfachsteckdose kommen und damit einen optisch aufgeräumten Aufbau hinbekommen. Da die Kabel aber relativ steif sind, würde ich für den Dauereinsatz wohl über flexiblere und dann auch noch längere Kabel nachdenken. Die Kaltgerätebuchsen in Top und sub sind ohne Verriegelung. Hierzu liest man gelegendlich Kritik. Ich persönlich habe bei sorgfältiger Verkabelung bisher noch keine negativen Erfahrungen gemacht, Aber vielleicht behandele ich solche Gerätschaften auch einfach nur zu vorsichtig?
Und dann zeigt sich schon die erste Besonderheit: sowohl Sub als auch Top haben "nur" die für den eigenen Betrieb notwendige Frequenztrennung an Board. An den jeweiligen Out-Buchsen liegt dann wieder das Fullrangesignal an. So hat man zwar einmalig einen etwas höheren Einstellaufwand dadurch, dass man an allen Komponenten des Systems Einstellungen vornehmen muss, erreicht dadurch aber eine wesentlich höhere Flexibilität bei der Verkabelung de Anlage.
Bedienfeld Top
Bedienfeld Sub
Diesen ersten Aufbau habe ich einem etwa 4 m x 3,5 m kleinen Proberaum gemacht und gleich mal ein paar WAV-Dateien vom Rechner aus eingespielt. Ich hatte ja eine recht klare Vorstellung, was ich von den ZLX 12P erwarten konnte, aber in Kombination mit dem Sub und entlastet von den tiefrequenten Signalanteilen, habe ich mich dann doch nochmal erschrocken über den Druck, der aus der Anlage kam. Schnell wurde klar, dass die Kombination dann doch für den kleinen Raum "oversized" war - nicht weiter verwunderlich. Also musste ein ernstzunehmender Raum her.
Die praktische Anwendung
für den Praxistest habe ich die Anlage bei einer Band eingesetzt, die mit Schlagzeug, Bass, E- und A-Gitarre, Keyboards und zum Teil 4-stimmigem Gesang irgendwo zwischen Rock und Popmusik spielt. Die Band legt wert darauf, dass ihre Texte, trotz teilweise recht komplexer Arrangements, gut verständlich bleiben.
Zu beschallen war ein Kirchenraum von ca. 10 x 20 m. Die Kirche ist relativ neu und hat nicht den sonst oft üblichen Megahall. Der Raum ist bestuhlt und fasst rund 300 Personen.
Aufgebaut habe ich pro Seite einen Sub und ein Top. Beim Sub ist die Trennfrequenz fest eingestellt, man kann lediglich die Polarität und den Pegel einstellen. Zusätzlich gibt es noch einen Schalter um einen Low End Boost zu aktivieren. Hier habe ich mich dazu entschieden, als Ausgangsbasis die Polarität auf normal, den Pegel auf 0dB und den Low End Boost ausgeschaltet zu lassen.
Am DSP des Tops habe ich ebenfalls eine Art Grundeinstellung gewählt und mich damit an den Defaultwerten der Box orientiert. (Mode: Music; Location: Pole; Trebble und Bass: 0dB)
An den ZLX 12P ist im Gegensatz zum Sub die Trennfrequenz aus mehreren Vorgaben auswählbar. Da ich im Vorfeld des Tests die Empfehlung bekommen habe, eine Trennung bei 100 Hz zu versuchen, bin ich auch damit gestartet.
So habe ich die Anlage dann erst wieder mit diversen WAV-Files vom Rechner beschickt. Inzwischen haben sich die Musikstücke unseres Eisenacher Boxentests bei mir zu einer Art Standard für Hörtests entwickelt. Hier fiehl mir auch wieder der angenehme und unaufdringliche Klang der Boxen auf, den ich schon beim Einzeltest der ZLX 12P im vergangenen Sommer registriert hatte. Nur diesmal wurde er dann noch durch die Bässe nach unten hin mit einem massiven Fundament abgerundet. Weiter habe ich dann mit verschiedenen Musikstücken die Wiedergabe von Details betrachtet. Die Feinzeichnung und Detailtreue konnte beeindrucken.
Der Bassanteil war für die anstehende Band nach meinem Geschmack etwas zu fett, so dass ich den Pegel an den Subwoofern noch um etwa 3 dB abgesenkt habe. Getestet habe ich hier mit unterschiedlichen und auch höheren Lautstärken, da später mit der Band eher moderater Pegel gefordert war. Der positive Eindruck hinsichtlich Auflösung und Klangqualität bestätigen sich auch beim Rundgang durch den ganzen Raum, sowohl an den seitlichen Randbereichen, als auch bis nach hinten hin. Die Kombination klingt auch recht laut noch rund und unangestrengt. Die bei manchen Anlagen zu beobachtenden schneidenden Höhen bei hohen Pegeln sind mir hier nicht aufgefallen. Natürlich war der zu erwartende Pegelabfall von vorn nach hinten deutlich zu erkennen. Aber dagegen würde wohl nur eine Delayline helfen.
Im Vorfeld des Tests kamen Überlegungen auf, ob nicht auch ein Subwoofer für diese Anwendung ausreichen würde. Letztlich habe ich mich dagegen entschieden, da bedingt durch die Geometrie des Raumes die Boxen fast 10 m auseinander stehen müssen.
Die oft gehörte pauschale Aussage, dass Subwoofer nicht ortbar seien, sehe ich eher skeptisch. Ebenfalls hatte ich größere Probleme durch unterschiedliche Laufzeiten befürchtet.
Während des Soundchecks habe ich genau dies ausprobiert, indem ich einen Subwoofer ausgeschaltet habe. Meine Befürchtungen hinsichtlich der Laufzeitproblematik wurden bestätigt. Allerdings zeigte sich auch, dass rein aus Sicht des verfügbaren Basspegels ein Subwoofer für diese Anwendung gereicht hätte. Ich sehe also eine 2.1 Aufstellung durchaus als prüfenswerte Option an, wenn die Boxen deutlich näher zusammen aufgestellt werden können, oder wenn es möglich ist, den Bass mittig zwischen beide Tops zu platzieren.
Der anschließende Soundcheck mit der Band verlief unspektakulär. Alle Instrumente und Stimmen konnte ich entsprechend ihrer Anforderungen gut im Frequenzspektrum platzieren. Am Ende des Soundchecks war lediglich auffällig, dass bei allen Gesangskanälen, obwohl unterschiedliche Mikros im Einsatz waren, der Bereich um 2,5 kHz leicht, um knapp 2 dB angehoben war. Ob dies jetzt der Charakter der Box ist, oder der Raum da eine "Schwäche" hat, müssten weitere Tests zeigen. Eventuell wäre dem auch durch angepasste Einstellungen am DSP der ZLX 12P beizukommen.
Im Verhältnis zum Soundcheck musste ich dann später mit der Band doch leider etwas leiser werden (jedenfalls anfangs )
Der positive Eindruck vom Soundcheck bestätigte sich aber auch bei voll besetztem Raum. Positiv aufgefallen ist mir noch, dass das gesamte Schlagzeug ohne großen Aufwand rund und druckvoll, aber nicht aufdringlich klang. Auch der E-Bass, immerhin ein 5-Saiter, war bis in die tiefen Lagen hör- und spürbar.
Da ich gerne weitere Meinungen zu der Anlage haben wollte, hatte ich im Vorfeld einige der Anwesenden, auch die "übliche Musikerpolizei" aufgefordert, speziell auf den Klang der Anlage zu achten. Im Wesentlichen wurden mir von diesen Personen meine Eindrücke hinterher bestätigt. Auch von ein paar Uneingeweihten wurden wir hinterher angesprochen. Grundtenor war: … klarer als sonst …, ...transparenter …, ...runder ….
Fazit
Zusammenfassend kann man also sagen, dass die Kombination aus EV ZLX 12P und EV ZXA1 Sub ein sehr gut klingendes und Flexibles Werkzeug für Beschallungsjobs darstellt, mit der man bei Konzerten der entsprechenden Größe schnell und effektiv zum gewünschten Ergebnis kommt. Sie hat unsere bisherige, inzwischen etwa 20 Jahre alte Passivanlage um Längen geschlagen hat.
An dieser Stelle möchte ich mich bei den freundlichen Mitarbeitern des EV-Vertriebs bedanken, die mir dieses Lautsprechersystem für den Test zur Verfügung gestellt haben.
Wenn ich jetzt nochmal zurück zu den 15/3ern vom Anfang denke, dann wurde mir einmal mehr deutlich vor Augen geführt, dass sich in der Beschallungstechnik in den letzten 2, 5 Jahrzehnten doch einiges getan hat. Mehr Performance ist heutzutage wesentlich kompakter und leichter zu haben.
Es gab und gibt weitere Einsätze der Anlage. Berichte werden folgen.
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