[Amp] Ampeg GVT5H

Rubbl
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Ampeg GVT5H


Auf der Suche nach einem Röhren Gitarren Top mit maximal 5 Watt und nem ami Cleansound endeckte ich den Ampeg GVT5H.
Ein Röhrentop zum Preis eines Bodentreters? Das muss ich testen, also auf nach Treppendorf und ran an die Kiste...
...ja, ich hab ihn mitgenommen und ein paar Wochen auf Herz und Nieren getestet. Hier meine Eindrücke:


Der Amp macht als ersten mal einen gut verarbeiteten Eindruck. Das fängt schon am Metall verstärkten Griff für das angenehme Kampfgewicht von 9,1 kg.
Die Potis drehen sich gleichmässig mit ausgewogenem Gang und die Schalter wirken wertig. Auch am Tolex oder sonstwo finde ich nichts, was mir unschön oder billig vorkommt.

Dabei wurde keineswegs auf eine mini Lunchbox Verpackung geachtet. Der Amp präsentiert sich mir (als Bassist) wie ein etwas eingeschrumpfter SVT. Klassiche Optik, wenige Knöpfe, bleibt noch zu prüfen, ob mit grossen Sound.

Zuerst noch zur Ausstattung:
Vorderseitig befinden sich die Regler für Volume, Treble (+-12 dB @ 12kHz) und Bass (+-12 dB @ 80 Hz). Einen Gainregler sucht man vergebens.
Dazu gesellen sich Power (On/Off) und der Schalter für Full/Halfpower und Standby.
Genau, Halfpower! Der Amp lässt sich von seinen 5 Watt auf 2,5 umschalten. Eine etwas unübliche Variante, kennt man doch sonst eher eine 1 Watt Stufe als Ergänzung.
Die Umschaltung basiert auf Tetrode und Triode als Betrieb der Endstufenröhre (6V6GT). Wo wir dabei sind, die Enstufe arbeitet mit Autobias, dh. man muss bei einem Röhrenwechsel diese nur tauschen, ein einmessen entfällt. Pflegeleicht!

Auf der Rückseite finden wir den Netzanschluss mit Sicherung und eine Vielzahl Boxenausgänge:
1x 16 Ohm, 2x 16 Ohm oder 1x 8 Ohm, 2x 8 Ohm oder 1x 4 Ohm. Damit sollten wir für alle Lebenslagen gerüstet sein.
Einen Effektweg oder Slave Out gibt es nicht.

Jetzt aber an die Box!
Der Klang präsentiert sich eher amerikanischer Machart. Im unteren Regelbereich der Lautstärke bleibt der Amp lange clean. Je weiter man aufdreht desto mehr Crunch füllt das Klangbild. Fette Overdrivesounds sind dabei nicht möglich, der Amp bleibt bis zum Maximum eher artikuliert und "funky". Bass und Treble erweisen sich als hilfreiche Tools, den Sound nach eigenen Wünschen zu formen. Der Filter sind eher breit angelegt, klingen aber durchweg musikalisch. Selbst bei einer "alle Regler nach rechts" Einstellung erhält man einen brauchbaren, dann schon rockigeren Sound.
Im Half Power Modus wird es nur wenig leiser. Die Klangabstimmung erscheint aber etwas runder, gemäßigter, ja, man könnte sagen weniger harsch.
Dies liegt wohl an der der eher einfachen Schaltung und der Röhrenbestückung mit 12AX7 und 6V6.

Damit lassen sich schöne Cleansounds formen, gerade auch Singlecoils erfahren eine gute Dynamik und die möglichkeit den Crunschanteil über den Volume der Gitarre zu regeln. Für jazziges oder funkige Gitarren ebenfalls bestens geeignet. Rauschen oder sonstige Nebengeräusche finde ich keine, es knacks nur beim Wechsel in den Standby auf dem man immer 30 Sekunden parken sollte, wenn man in den anderen Powermodus wechseln möchte.

Effektgeräte, sofern sie zum Vorschalten geeignet sind, machen mit diesem Verstärker so richtig Spass!
Diverse Zerrer scheinen ihr Potential hier so richtig auspielen zu können. Ich habe zum Beispiel einen DOD Attacker getestet, der mir bisher nie den gesuchten 80er Jahre Speed Metal Sound zu bringen vermochte, und bin echt begeistert von der Performance. Egal welchen Phaser, Flanger oder sonstwas ich anschliesse, das Ergebnis ist stets plastisch und direkt. Mein bevorzugter brachial Distortion gelingt daneben genauso gut, zumindest an einer dicken 4x12" Box.
Dabei darf man den Ampeg richtig aufreissen, ohne dass man die Lautstärke nicht mehr ertragen will. Aber Vorsicht, 5 Watt sind lauter als gedacht, die Kiste rockt ordendlich ab.

Des Pudels Kern bleibt aber die Frage: Was soll man mit diesen 5 Watt. Für zu Hause zu laut und zum Proben doch zu wenig? Dem wollte ich nachgehen.

Also habe ich den Ampeg einem befreundeten Gitarristen zum proben ausgeliehen. Die Band spielt 70er oder auch etwas psycodelic Rock in eher gediegener Lautstärke. Nach deren Aussage ist, dass der Amp zwar im Crunchbereich mithalten kann, clean dann aber neben Bass, Keyboards und Drums doch untergeht. Das war irgendwie zu erwarten. Ich hatte noch nicht die Gelegenheit den Test mit meiner Death Metal Band zu vervollständigen, werde das aber noch nachreichen. Dazu später noch mehr.

Bleibt als erstes Fazit anzumerken, dass der Ampeg GVT5H als Soundtool für meine recording Zwecke eine hervoragende Figur macht. Zum zocken als gelegenheits Gitarrist macht er mir so richtig Spass, wer jedoch eine Lösung zum Proben sucht, sollte dies entweder selbst testen, oder sich gleich für die 15 Watt Variante entscheiden.

Nochmal die Daten:

5 Watt Röhrenamp mit Half Power
1x 12AX7
1x 6V6GT
Solid State Rectifier
HxBxT: ca. 23x40x23 cm
ca. 9 Kg

Preis: 149 Euro

Schade nur, dass die passende 1x12" Box mit dem V30er drin nicht auch so ein Schnäppchen ist.

Das Beste kommt zum Schluss!
Ich hätte an dieser Stelle ein paar Soundsamples gemacht, habe mich aber für eine andere Lösung entschieden. Wir haben ja den dicken Fundus der Community und so will ich Euch auffordern, mir ein Soundsample zu schicken, das ich dann reampen werde.
Gerade weil der Amp so prima auf Effekte anspricht, wäre es ein nettes Experiment, wenn mir ein par Leute ihren lieblings Sound aus Crunch, Drive, Distortion, Fuzz oder was auch immer schicken. Natürlich dürfen auch Modulationen dabei sein.

Ich habe mir das so vorgestellt:
Ein Track mit Gitarre (24bit/44,1kHz) mit kurzem clean (~5 Sec) und dann effekt Sound. Der Schnipsel sollte vielleicht nicht viel länger als 30 Sekunden sein, damit sich die Sachen nachher einfacher abhören lassen.

Ihr solltet aber auch darauf achten, dass Ihr nur das spielt, was gegen keine Urheberrechte verstößt. Wenn ich was höre, was mir zu bekannt vorkommt, werde ich es nicht onlie stellen. Ihr könnt die Samples bei Dropbox abstellen und mir per pm den Link zukommen lassen, ich sammle es dann ein.

Ich brauch allerdings paar Wochen, bis ich es hab, da ich plane dies im Zuge bei mir anstehender Reamping Sessions zu verwirklichen.
Bis dahin finde ich auch noch raus, wie sich der Amp bei ner Death Metal Probe schlägt.

Dann mal los!
 
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