[Gitarre] Carvel So-Cal Style 1, Pro Mod Series 2013 (Made in Mexico)

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Let's go back to the 80ies... :rock: ...und lasst uns über die neue Charvel Pro Mod Serie sprechen... :)

Auf der diesjährigen NAMM und Musikmesse wurde ja die Wiederauflage der Charvel Pro Mod Serie vorgestellt.
Die San Dimas und So-Cals aus Japan waren und sind ja sehr beliebt. Außerdem waren die Gitarren mit guter Hardware inkl. SKB Case mit einem Kampfpreis von 699,-€ ein echtes Schnäppchen. Ich hatte selbst eine So-Cal in schwarz, die ich leider wieder verkauft habe. Besonders als klar war, daß die Serie eingestellt wird, weil das japanische Werk pleite gegangen ist, habe ich mir ziemlich in den Hintern gebissen, weil es immer schwieriger wurde, noch eine solche Charvel abzugreifen, denn zu der Zeit steckte das Geld gerade nicht so locker.

Umso mehr freute es mich, als Anfang 2013 angekündigt wurde, daß es die Pro Mods wieder geben wird, diesmal allerdings Made in Mexico. Mein Herz ist noch höher gesprungen, als ich gesehen habe, daß es jetzt endlich auch ein Modell in Candy Apple Red geben wird. Und ich spreche hier von einem echten Candy Apple Red und nicht dem vorigen Candy Red, was eher Rosa/Pink war...

Also war für mich klar, ich muß mir so eine Charvel ansehen, gerade auch im Vergleich zu den japanischen Modellen. In vielen Foren wird darüber gejammert, daß die Charvels jetzt in Mexico produziert werden und niemals an die Japaner rankommen würden und blablabla.
Davon wollte ich mich selber überzeugen, was sich als äußerst schwierig erwies, weil einfach die Händler die Gitarren nicht ranbekommen haben. Immer wieder wurden voraussichtliche Liefertermine verschoben. Bei Thomann z.B. gibt es die meisten Modelle nur auf Anfrage, ein paar sind gelistet mit 02.12.2013, aber diesem Termin traue ich nicht mehr, wurde schon oft verschoben...

Vor ein paar Wochen hatte ich Glück und habe eine Charvel So-Cal in Candy Apple Red gefunden und da gab es dann kein Halten mehr... Kurz angetestet und dann nahm ich das Schätzchen auch schon mit...
:D

Austattung und Optik:


Also jetzt Butter bei die Fische... kommen wir zu den Fakten.

- Body: Erle
- Neck: One Piece Quartersawn Maple (San Dimas Profile)
- Compound Radius Maple Fingerboard (12"-16")
- Bünde: 22 Jumbo
- Mensur: 648 mm
- Sattelbreite: 43 mm
- Pickups: Seymour Duncan TB-6 (Bridge), Seymour Duncan SH-6 (Neck)
- 1x Volume Poti, 3-Wege Toggle
- Floyd Rose FRT-O2000 Double Locking Tremolo

Kaufpreis: 705,-€

Änderungen zur japanischen So-Cal:


1. Floyd Rose
Das Floyd Rose ist bei den neuen Pro Mods unterfräst und nicht mehr aufliegend. Dem einen gefällt's, dem anderen nicht. Ich gehöre auch eher zu den Fans von aufliegenden Tremolos, weil das z.B. bei schnelle Tuningwechsel zu Drop D einfach keine Probleme macht. Bei mir habe ich einfach eine Rockinger Black Box nachgerüstet.

2. Pickups
In der neuen So-Cal kommen jetzt Seymour Duncans zum Einsatz. In beiden Positionen der SH-6 Distortion. Zuvor waren es ein DiMarzio ToneZone an der Bridge und ein Evolution am Hals. Mich stört diese Änderung gar nicht, da bei meiner damaligen So-Cal die DiMarzios ziemlich schnell den Bare Knuckle Nailbombs weichen mußten. Die SH-6 gefallen mir definitiv besser, als die DiMarzios.

3. Tuner

Die Gotoh Tuner der japanischen Pro Mods sind leider auch nicht mehr am Start. Jetzt gibt es Charvel-eigene Tuner. Das ist für mich definitiv eine Verschlechterung. Die Lackierung der Tuner scheint sehr empfindlich zu sein. Nachdem ersten Saitenwechsel waren schon stumpfe Lackspuren von der Saitenkurbel zu sehen. Ansonsten ist die Funktion der Tuner in Ordnung, aber nicht so geschmeidig wie bei Gotoh oder Schaller.

4. Strap Buttons

Bei der neuen So-Cal gibt auch nicht mehr die Dunlop Strap Locks, sondern ganz normale Strap-Buttons. (auf meiner schon gegen Dunlops getauscht).

5. Case

Natürlich fällt auch auf, daß der schöne SKB-Koffer nicht mehr zum Lieferumfang gehört. Auch das finde ich sehr schade. Natürlich kann man sich so ein Case nachkaufen, sind aber auch wieder 100 Kröten zusätzlich.


Abgesehen von diesen Änderungen hat sich zu den japanischen Charvels nichts verändert. Leider ist auch immer noch die Halseinstellschraube nur zu erreichen, wenn man den Hals abmontiert. Das fand ich bei den Japanern schon schlecht und leider gab es hier auch keine Verbesserung in Mexico. Wahrscheinlich historisch gewachsen. Ansonsten ist Verarbeitung absolut makellos, Saitenlage etc. war ab Werk schon vollkommen in Ordnung und ich habe nur wenig nachjustiert.

Bespielbarkeit und Ton:

Wer eine Superstrat mit einem exzellenten Hals und Floyd Rose sucht, sollte sich hier umschauen. Ich liebe diesen unlackierten Hals. Nicht zu fett, um schnell über das Griffbrett zu fliegen, aber auch nicht so superdünn, wie die Ibanez Wizard Hälse. Dadurch, daß der Hals unlackiert ist, spürt man das Holz schön und man fühlt sich wie auf einer sehr lang eingespielten Strat...

Die SH-6 deuten natürlich schon eher auf Rock/Hardrock/Metal hin... Diese Pickups schieben und drücken im High Gain, matchen nicht und setzen sich gut durch. Es sind definitiv keine Cleanwunder. Gerade am Steg fängt es recht schnell an zu rotzen. Ich konnte aber mit beiden Pickups und leicht zurückgedrehten Volume Poti gute Cleansounds aus der Charvel kitzeln.
Sobald es aber ab Crunch aufwärts geht, spielen die SH-6 ihre Karten aus. In dem Metier fühlen sie sich wohl. Nicht umsonst die Referenzpickups von Dave Murray.

Ich habe testweise mal ein Paar Bare Knuckle Holydiver eingebaut und mußte überrascht feststellen, daß mir die SH-6 in der Charvel wirklich besser gefallen.

Leider fehlt mir die Möglichkeit vernünftige Aufnahmen zu machen, so daß ich da dann auf Youtube verweisen muß.
:(

Das Floyd Rose verrichtet erwartungsgemäß zuverlässig seinen Dienst. Auch übelste Dive Bombs bringen die So-Cal nicht aus der Stimmung. Alles andere wäre auch nicht akzeptabel. Wofür kauft man schließlich ein Floyd Rose Brett, wenn nicht für die Verstimmungsfreiheit bei extremer Tremolo-Action...? Also auch hier alles im grünen Bereich.

Auch sehr schön finde ich die versenkte Tremoloabdeckung auf der Rückseite...

Fazit:

Tja, was bleibt unterm Strich zu sagen... Alles in allem unterscheidet sich Mexico und Japan nur in Details. Ich kann nicht sagen, daß die japanische So-Cal besser war, als die Mexikanerin. Beide Gitarren waren und sind top verarbeitet.

In der Ausstattung wurde bei Charvel bzw. Fender der Rotstift angesetzt, aber das war zu erwarten. Das japanische Werk ist ja nicht einfach so pleite gegangen.
Keine Gotoh Tuner mehr, keine Dunlop Strap Locks ab Werk und das SKB Case fehlt auch. Nichts, was man nicht selbst nachrüsten kann, was dann natürlich noch ein bissel am Kontostand knabbert. Ob das jetzt entscheidend für den Kauf dieser Charvel ist, muß jeder selbst entscheiden.

Vom Preis-Leistungsverhältnis waren die japanischen Pro Mods unschlagbar und definitiv der bessere Deal.


Aber das hat mich nicht davon abgehalten, eine 2013er Charvel zu kaufen. Der Ton, Bespielbarkeit, Optik haben einfach überzeugt. Straplocks hatte ich noch liegen und ein SKB Case habe ich für 50,-€ gebraucht gekauft. Einzig das einlagige Pickguard finde ich einfach unschön und wirkt billig (aber das war bei den Vorgängern auch schon so) und deswegen habe ich mir ein Custom Pickguard bei Warmoth geordert. Das sollte in den nächsten 3 Wochen eintreffen und dann stelle ich gern nochmal neue Bilder ein.

Die Charvel So-Cal ist einfach ein geniale Shredder Strat, die die 80er Hair Metal Zeiten schön aufleben läßt. Ich stehe auf das Teil (vor allem in dem Candy Apple Red) und kann die neuen Pro Mods bedenkenlos weiterempfehlen...
:great:

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Hi
dein Review kommt mir ja sowas von gelegen.
Ich interessiere mich auch für dies Modell, kenne mich aber mit den Charvels nicht so aus, vllt könntest du mir ein paar Fragen beantworten. Was ist eigtl der Unterschied zwischen San Dimas und SoCal? Und was bedeuten die Bezeichnunge 1H und 2H?

Ansonsten liest sich dein Review sehr gut und bestärkt mich in meiner Entscheidung.
Gaaanz besonders gut hat mir der Passus gefallen, das die Gitarre nach DiveBombs in tune bleibt, wäre dem nicht so, wäre die Gitarre ein absolutes nogo für mich.
Das schwebende FR gefällt mir auch nicht, aufliegend für EVH Spieltechnik ist angestrebt.
Und genau diese Farbe muss es auch für mich sein.
Achja, wie isses mit Harmonics - fliegen die so aus dem Griffbrett oder muss man die rauskitzeln?

Last not least - wo hast du sie ergattert?
 
Hi... Sehr gern beantworte ich Deine Fragen.

Von der Pro Mod Serie gibt es aktuell 3 Modelle.

1. So-Cal mit 2 Humbuckern und Floyd Rose
2. San Dimas mit 2 Humbuckern und Floyd Rose
2. San Dimas mit 1 Humbucker, 1 Single Coil und fester Brücke

Der Unterschied zwischen So-Cal und San Dimas liegt darin, daß die So-Cal ein Pickguard haben und unter dem Pickguard eine HSH Fräsung hat. Die San Dimas kommt ohne Pickguard und die Pickups sind jetzt mit Rahmen auf den Body gesetzt (vorher direkt ins Holz).

Die Pickup-Bestückung erklärt dann auch die Bezeichnung mit 2H oder 1H.

Vielleicht noch interessant, die Pickupstückung (alle von Seymour Duncan):

So-Cal kommt mit zwei SH-6.
San Dimas mit 2H kommt mit einem SH-4 und einem SH-1.
Und die zweite San Dimas kommt mit dem SH-4 am Steg und dem STK-S6 am Hals.

Für die EVH Sachen muß man das Tremolo halt in eine Richtung festsetzen. Das ist ja gängige Praxis. :)

Ich hab die So-Cal bei Musicworld Brilon aufgetrieben.
 
Ahso, jezz hab ichs.
Im Moment ist niwo son Ding zu kriegen. Selbst T. hat die Lieferzeitenagaben gänzlich gestrichen.
 
Gestern stand bei einigen Modellen bei T. noch 02.12.13. Das war aber auch mal bei 31.01.2014. Deswegen habe ich mich darauf nicht mehr verlassen. Bei allen anderen Händlern, wo die Gitarren gelistet sind, steht immer "im Zulauf", "auf Anfrage" oder "zur Zeit nicht lieferbar".

Aus irgendwelchen Gründen ist das bei den 2013er Charvels echt schwierig...
 
Cooles Review und Glückwunsch zu Gitarre! :rock:
Ich gehöre ja zu den Glücklichen, die sich Besitzer einer Japan-So-Cal nennen dürfen. Ich würde die gerne mal im direkt vergleichen, aber anscheinend taugen die ja wirklich was. Ich mag meine DiMarzios ja, aber die SH6 haben mir auch gut gefallen. Nur schade, dass es die HS-Version nicht mit Floyd Rose gibt, dann würde ich mir das mal ernsthaft überlegen ;)
 
Vielen Dank.... :)

Ja, meiner Japan So-Cal habe ich lang hinterhergetrauert. Aber die neue So-Cal ist ein gutes Trostplaster. ;)
Ich werde die Tage nochmal ein Set Suhr Doug Aldrichs in der Charvel testen, die werden auch in den Suhr 80s Shred Gitarren eingesetzt. In einer Paula ist das eh mein Referenzpickup. Mal schauen, wie die sich mit der Charvel vertragen...
 
Schönes Review, für mich ist in einer Charvel immer noch der DiMarzio Super Distortion der Pickup Nr. 1.
 

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