Naja, zu Glück bin ich nicht auf das angewiesen, was mein Idol spielt. Da habe ich schon eine eigene Meinung und meine eigenen Vorstellungen...
Das ist doch auch vollkommen in Ordnung.
Nur frage ich mich, wieso du dann ausgerechnet eine Les Paul gekauft hast. Ich meine, modernere Gitarren haben auch fette Rock- und Metalsounds, allerdings sind die ergonomischer, leichter zu spielen und teilweise auch deutlich vielseitiger. Wer sich heutzutage noch so einen "alten Klotz" von Les Paul antut, macht das doch eigentlich nur, weil er den damit verbundenen Sound unbedingt haben will.
Wieso erkundigst DU dich denn nicht, weshalb Gibson das tut??? Oder weisst du es? Dann bitte...!
Wenn du schon was behauptest, hätten wir hier gerne eine genaue Stellungnahme.
Also soweit ich das mitbekommen habe (ihr dürft mich gerne korrigieren, falls ich falsch liege), soll sich Gibson in den letzten Jahren große Mengen Rosewood und Ebony illegal aus Madagaskar besorgt haben, welches dann von der Regierung konfisziert wurde. Zwischendurch gab es dann auch noch eine Überschwemmung in Nashville, die das ganze Werk geflutet und ebenfalls viel Material zerstört hat. All das hat letztendlich dazu geführt, dass bei Gibson ein großer Mangel an diesen Hölzern aufkam und sie mussten irgendwelche Alternativen finden, um die Produktion am Laufen halten zu können. Und dann wurde halt alles Mögliche verbaut: Kunststoff, gepresstes Papier ("Richlite"), Obeche, baked Maple und halt eben auch Granadillo.
Wenn das alles so stimmt, sind die neuen Fretboards also nur eine reine Notlösung und sollen nicht den Klang der Gitarren verbessern.
Und lässt sich letztlich, wenn es sich um Nuancen handelt, nicht alles mit einem Dreh an den Reglern von Gitarre oder Verstärker anpassen?
Ganz so einfach ist es leider nicht.
Viele Leute sind ja der Meinung, dass die verwendeten Hölzer bei einer E-Gitarre vollkommen irrelevant sind, weil sie nicht magnetisch sind. Das ist halt absoluter Quatsch. Die Schwingungen der Hölzer werden auf die Saiten und die Pickups übertragen und mit verstärkt, was den Gesamtsound abrundet. Und der Hals und das Griffbrett haben da sogar noch mehr Einfluss als der Body, weil sie stärker schwingen. Dafür braucht man aber auch kein Physikprofessor zu sein, sondern muss einfach nur seine Ohren benutzen.
Und natürlich sind das alles nur "Nuancen", so wie du sagst. Die Frage ist halt: Wie kräftig sind diese "Nuancen" und wie sehr fallen sie dir auf bzw. stören sie dich?
Wenn man z.B. eine Epiphone und eine Gibson nimmt und in beide Gitarren exakt die gleichen Pickups, Potis, Kondensatoren, usw. einbaut, wird die Gibson trotzdem noch besser klingen als die Epiphone. Und das liegt dann nun mal einzig und allein an den besseren Hölzern, denn alles andere ist ja identisch.
Bei so einem Vergleich unterscheidet sich die Epiphone dann auch nur noch durch Nuancen von der Gibson, aber für viele Leute sind diese Nuancen halt so deutlich hörbar und unangenehm, dass sie sich gegen die Epiphone entscheiden und lieber das 3- bis 20-Fache für eine Gibson ausgeben.
Bei mir ist das leider auch so: Wenn ich solche (negativen) Nuancen erst mal wahrnehme, höre ich die nach einer Weile so stark, dass es mich einfach nur noch nervt. Im Grunde so wie die berühmte Folter mit den Wassertropfen auf der Stirn, die sich nach einer gewissen Zeit wie ein Presslufthammer anfühlen.
Und klar würde ich mich im Custom Shop umschauen, wenn ich könnte. Aber leider erlaubt das mein Geldbeutel nicht.
Das ist aber auch gar nicht nötig, denn eine gute(!) Studio bietet auch schon das, was ich als guten Les Paul-Sound bezeichnen würde. Nur halt eben nicht die Modelle mit Granadillo-Fretboard (sorry).
Auch dieses Review bestätigt meinen Eindruck von Granadillo: Es hat penetrante Hochmitten, die ich einfach nicht mag. Und ich möchte keine Gitarre, die ich erst durch einen professionellen Equalizer jagen muss, damit mir ihr Sound gefällt.
Ursprünglich sollte das hier auch gar keine Kaufberatung werden. Ich bin zwar zur Zeit tatsächlich auf der Suche nach einer neuen Gitarre, aber ich bin mir noch nicht mal sicher, ob es überhaupt eine Les Paul werden wird. Eigentlich wollte ich ja wirklich nur wissen, ob es (außer der vergoldeten Hardware) einen Unterschied zwischen den beiden Modellen im Anfangs-Posting gibt, weil ich bei Thomann stöberte und mich über den Preisunterschied gewundert habe. Ich wollte hier wirklich keinen ewig langen Krieg über Fretboard-Hölzer entfachen.