TSonGoku
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Guten Tag Leute,
ich gebe euch ein Review zum Harley Benton L-450Plus. Hier im Forum wird man immer wieder mit der Frage konfrontiert, ob Harley Benton Gitarren gut seien. Die Antworten darauf sind unterschiedlich, manche verpönen günstige Gitarren, andere loben jene, und wiederum haben einige keine Ahnung wie diese sind. Um mal eine genauere Antwort zu geben, schreibe ich einen Bericht über die Harley Benton Gitarre.
Wie ich dazu gekommen bin, mir eine günstige Gitarre zu kaufen? Nun, der primäre Grund war, dass ich damals einfach eine Paula haben wollte, aber noch nicht das Geld für eine Gibson aufbringen konnte. In Thomann sah ich dann die HB Paula. Der Preis brachte mir sehr viel Skepsis ein: "Eine Les-Paul Kopie für 150€? Kann das denn wirklich gut sein?" Trotz Zweifel habe ich auf den Kauf-Button geklickt, denn man ist mit der Geld-zurück-Garantie sowieso auf der sicheren Seite.
Allgemeine Informationen
Verarbeitung
Die Verarbeitung ist insgesamt in Ordnung. Der Korpus besitzt eine Länge von 43,2 cm, eine Randdicke von 4,7cm, die breiteste Stelle am Korpus beträgt 32,7 cm und die schmalste Stelle 18,2 cm. Die geflammte Ahorndecke sieht wunderbar aus ohne jegliche Lackplatzer oder Risse, genauso wie mit dem Korpus und Hals. Nur beim Übergang von dem Binding zum Korpus sind an manchen Stellen ein helleres Rot vorhanden. Das Binding selbst hat bei mir am Klinkenbuchsen-Bereich kleine Lackschäden und am Griffbrett 9.Bund einen kleinen Riss (sehe Bilder). Die Bundstäbe sitzen fest und stehen nicht über, und das Griffbrett ist sauber, wie man es erwartet. Der Hals ist gerade. Die Regler lassen sich mit mittlerem Widerstand drehen (finde ich persönlich ganz gut) und reagieren einwandfrei. Den Bridgepickup musste ich noch fester zudrehen (der war ein bisschen locker) und die Saitenlage war bei der Ankunft katastrophal (6-7 mm beim 12.Bund). Nachdem ich den Steg etwas runtergedreht habe, war es besser (4 mm beim 12.Bund). Die Mechaniken sind qualitativ schlecht und wurden nicht gerade angebracht (sehe Bild). Das Stimmen geht nicht so flott und präzise wie auf einer Gibson, doch wenigstens sind diese relativ stimmstabil. Bedeutet, dass sie nach 3 Stunden spielen immer noch richtig gestimmt ist, also auch geeignet für ein Konzert/Auftritt. Die Intonation ist perfekt, wie eine Gitarre sein sollte.
Bespielbarkeit
Mit 4,01 kg ist sie ganz schön schwer, allerdings würde man was anderes von einer Les Paul nicht erwarten. Beim ersten Griff merkte ich, dass sich die HB deutlich anders anfühlt als bei einem wesentlich kostspieligen Instrument. Ich will es mal so beschreiben: Auf einer Gibson, Fender...etc. flutscht man förmlich auf den Saiten von ganz allein, auf der Harley Benton spürt man die Mechanik beim Spielen. Nichtsdestotrotz ist die Bespielbarkeit in Ordnung. Die Flageolettöne nach dem Griffbrett (über dem 22. Bund) lassen sich nicht ganz so leicht erzeugen, wie man es gewohnt ist, die anderen schon (z.B. auf dem 5. oder 7. Bund) .
Der erfahrene Gitarrist wird mit der Gitarre einen deutlichen Unterschied spüren, tendenziell wird es vermutlich zwiespältig sein. Auf der einen Seite ist die Bespielbarkeit ganz in Ordung, auf der anderen Seite wiederum nicht, weil man für die feinen Nuancen mehr Aufmerksamkeit braucht. Und wie sieht es mit einem Anfänger aus? Dazu habe ich einen Vergleich mit meinen 10. frischen Gitarrenschülern gemacht. Ich habe ihnen einmal die Gibson und anschließend die Harley Benton in die Hand gedrückt. Ergebnis: Alle hatten mit der Gibson mehr Schwierigkeiten als mit der Harley Benton, z.B. haben sie Powerchords auf Anhieb mit meiner Gibson nicht sauber hinbekommen, mit der Harley Benton hatten sie gewissermaßen weniger Probleme. Damit konnten sie auf Anhieb einen sauberen Powerchord erzeugen.
Liegen tut die Gitarre ganz gewohnt und gemütlich auf meinem rechten Oberschenkel.
Klang
Ein Wilkinson Vintage Humbucker ist am Steg und ein anderer am Hals positioniert. Die Volume- und Toneregler sind alle auf 10 gestellt. Als Verstärker habe ich einen Bugera V22 benutzt und als Mikrophon einen Sennheiser E 906.
Hals-Pickup mit Fingerpicking
https://soundcloud.com/theguitary/halsfpicking
Hals-Pickup mit Plektrumpicking
https://soundcloud.com/theguitary/halsppicking
Hals- und Steg-Pickup
https://soundcloud.com/theguitary/middle-clean
Steg-Pickup
https://soundcloud.com/theguitary/stegpickup
Optik
Und hier ein direkter optischer Vergleich mit meiner 1993er Gibson:
Fazit
Die Harley Benton ist als Zweitgitarre für den erfahrenen Gitarristen ausgezeichnet, falls während eines Auftritts eine Saite bei der Gibson reißen sollte. Und mit bessere Pickups lässt sich der Sound noch verbessern. Der Anfänger sollte auch keine Scheu vor dieser günstigen Gitarre haben, und es muss nicht immer Epiphone oder Vintage sein. Denn hiermit wird einem eine solide Qualität geliefert, womit man gut üben und seinen Spaß haben kann. Die zusätzlichen Arbeiten, die man wahrscheinlich hineinstecken sollte, sind nicht dramatisch (Brücke tiefer stellen, eventuell Schrauben fester ziehen...usw.), sondern nur Kleinigkeiten und bei den Preis absolut gerechtwerdend. Eine klare Kaufempfehlung von mir.
Pro:
- Preis
- Sound
- Optik
- Verarbeitung
- Bespielbarkeit
Contra:
- Mechaniken
- Haptik
ich gebe euch ein Review zum Harley Benton L-450Plus. Hier im Forum wird man immer wieder mit der Frage konfrontiert, ob Harley Benton Gitarren gut seien. Die Antworten darauf sind unterschiedlich, manche verpönen günstige Gitarren, andere loben jene, und wiederum haben einige keine Ahnung wie diese sind. Um mal eine genauere Antwort zu geben, schreibe ich einen Bericht über die Harley Benton Gitarre.
Wie ich dazu gekommen bin, mir eine günstige Gitarre zu kaufen? Nun, der primäre Grund war, dass ich damals einfach eine Paula haben wollte, aber noch nicht das Geld für eine Gibson aufbringen konnte. In Thomann sah ich dann die HB Paula. Der Preis brachte mir sehr viel Skepsis ein: "Eine Les-Paul Kopie für 150€? Kann das denn wirklich gut sein?" Trotz Zweifel habe ich auf den Kauf-Button geklickt, denn man ist mit der Geld-zurück-Garantie sowieso auf der sicheren Seite.
Allgemeine Informationen
- LP-Style
- Mahagonikorpus
- geflammte "AAA"-Grade Ahorndecke
- eingeleimter Mahagonihals
- 628 mm Mensur
- Palisandergriffbrett
- 22 Bünde
- Perlmutter Trapez Griffbretteinlagen
- 2x Wilkinson Alnico Vintage Humbucker Tonabnehmer
- 3-Wege Toggle
- 2x Volumenregler
- 2x Toneregler
- Kluson-Style Mechaniken
- Chrome Hardware
- Farbe: Cherry Burst Hochglanz
Verarbeitung
Die Verarbeitung ist insgesamt in Ordnung. Der Korpus besitzt eine Länge von 43,2 cm, eine Randdicke von 4,7cm, die breiteste Stelle am Korpus beträgt 32,7 cm und die schmalste Stelle 18,2 cm. Die geflammte Ahorndecke sieht wunderbar aus ohne jegliche Lackplatzer oder Risse, genauso wie mit dem Korpus und Hals. Nur beim Übergang von dem Binding zum Korpus sind an manchen Stellen ein helleres Rot vorhanden. Das Binding selbst hat bei mir am Klinkenbuchsen-Bereich kleine Lackschäden und am Griffbrett 9.Bund einen kleinen Riss (sehe Bilder). Die Bundstäbe sitzen fest und stehen nicht über, und das Griffbrett ist sauber, wie man es erwartet. Der Hals ist gerade. Die Regler lassen sich mit mittlerem Widerstand drehen (finde ich persönlich ganz gut) und reagieren einwandfrei. Den Bridgepickup musste ich noch fester zudrehen (der war ein bisschen locker) und die Saitenlage war bei der Ankunft katastrophal (6-7 mm beim 12.Bund). Nachdem ich den Steg etwas runtergedreht habe, war es besser (4 mm beim 12.Bund). Die Mechaniken sind qualitativ schlecht und wurden nicht gerade angebracht (sehe Bild). Das Stimmen geht nicht so flott und präzise wie auf einer Gibson, doch wenigstens sind diese relativ stimmstabil. Bedeutet, dass sie nach 3 Stunden spielen immer noch richtig gestimmt ist, also auch geeignet für ein Konzert/Auftritt. Die Intonation ist perfekt, wie eine Gitarre sein sollte.
Bespielbarkeit
Mit 4,01 kg ist sie ganz schön schwer, allerdings würde man was anderes von einer Les Paul nicht erwarten. Beim ersten Griff merkte ich, dass sich die HB deutlich anders anfühlt als bei einem wesentlich kostspieligen Instrument. Ich will es mal so beschreiben: Auf einer Gibson, Fender...etc. flutscht man förmlich auf den Saiten von ganz allein, auf der Harley Benton spürt man die Mechanik beim Spielen. Nichtsdestotrotz ist die Bespielbarkeit in Ordnung. Die Flageolettöne nach dem Griffbrett (über dem 22. Bund) lassen sich nicht ganz so leicht erzeugen, wie man es gewohnt ist, die anderen schon (z.B. auf dem 5. oder 7. Bund) .
Der erfahrene Gitarrist wird mit der Gitarre einen deutlichen Unterschied spüren, tendenziell wird es vermutlich zwiespältig sein. Auf der einen Seite ist die Bespielbarkeit ganz in Ordung, auf der anderen Seite wiederum nicht, weil man für die feinen Nuancen mehr Aufmerksamkeit braucht. Und wie sieht es mit einem Anfänger aus? Dazu habe ich einen Vergleich mit meinen 10. frischen Gitarrenschülern gemacht. Ich habe ihnen einmal die Gibson und anschließend die Harley Benton in die Hand gedrückt. Ergebnis: Alle hatten mit der Gibson mehr Schwierigkeiten als mit der Harley Benton, z.B. haben sie Powerchords auf Anhieb mit meiner Gibson nicht sauber hinbekommen, mit der Harley Benton hatten sie gewissermaßen weniger Probleme. Damit konnten sie auf Anhieb einen sauberen Powerchord erzeugen.
Liegen tut die Gitarre ganz gewohnt und gemütlich auf meinem rechten Oberschenkel.
Klang
Ein Wilkinson Vintage Humbucker ist am Steg und ein anderer am Hals positioniert. Die Volume- und Toneregler sind alle auf 10 gestellt. Als Verstärker habe ich einen Bugera V22 benutzt und als Mikrophon einen Sennheiser E 906.
Hals-Pickup mit Fingerpicking
https://soundcloud.com/theguitary/halsfpicking
Hals-Pickup mit Plektrumpicking
https://soundcloud.com/theguitary/halsppicking
Hals- und Steg-Pickup
https://soundcloud.com/theguitary/middle-clean
Steg-Pickup
https://soundcloud.com/theguitary/stegpickup
Optik
Und hier ein direkter optischer Vergleich mit meiner 1993er Gibson:
Fazit
Die Harley Benton ist als Zweitgitarre für den erfahrenen Gitarristen ausgezeichnet, falls während eines Auftritts eine Saite bei der Gibson reißen sollte. Und mit bessere Pickups lässt sich der Sound noch verbessern. Der Anfänger sollte auch keine Scheu vor dieser günstigen Gitarre haben, und es muss nicht immer Epiphone oder Vintage sein. Denn hiermit wird einem eine solide Qualität geliefert, womit man gut üben und seinen Spaß haben kann. Die zusätzlichen Arbeiten, die man wahrscheinlich hineinstecken sollte, sind nicht dramatisch (Brücke tiefer stellen, eventuell Schrauben fester ziehen...usw.), sondern nur Kleinigkeiten und bei den Preis absolut gerechtwerdend. Eine klare Kaufempfehlung von mir.
Pro:
- Preis
- Sound
- Optik
- Verarbeitung
- Bespielbarkeit
Contra:
- Mechaniken
- Haptik
- Eigenschaft