[Amp] - Fender BXR 300 C / R Transistor Bassverstärker

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Hallo Leute,
ich versuche mich hier an meinem ersten Review.
Ich stelle hier einen Bassverstärker vor, der nicht mehr gebaut wird, aber durch die Angebote als Gebrauchtgerät doch interessant sein könnte.

In meiner ersten Band als Bassist sah ich mich gezwungen einen Bassverstärker anzuschaffen, der zu Not auch eine Beschallung des Publikums von der Bühne ohne weitere Verstärkung zuwege bringt. Nach diversen Tests in diversen Musikgeschäften erwarb ich ca. 1990 meinen ersten Fender BXR 300C.
Nach ca. 4 Jahren wollte ich mir ein Stereo-Setup aufbauen und verkaufte den BXR300C.
Das Stereoset wurde mittelfristig aus Geldmangel auf Eis gelegt und so brauchte ich wieder einen Amp. Da ich mir schon eine Box angeschafft hatte landete ich nach wiederum langen Tests und ewigen Musikalienhändlerbesuchen beim Fender BXR300R.

BXR300C
Dies war ein „Combo“, wobei sich die Bezeichnung Combo lediglich auf die Kombination „Verstärker eingebaut in Box“ bezieht. Wie wir wissen war damals Bass mit Volumen gleich zu setzen und Volumen hieß nicht nur viel verpackte Luft sondern auch viel Gewicht. Nein, die Luft war damals nicht schwerer sondern nur das Gehäuse. Der Combo brachte rückenfreundliche 40kg auf die Waage, soll heißen, wer diesen öfter bewegt spart das Fitnessstudio :)
Der Combo ist mit zwei seitlichen versenkten Griffschalen, an denen der Combo sehr gut getragen werden kann, mit Rollen, die aber eher für den Indoorbetrieb ausgelegt sind, und mit einem 15“ Speaker ausgestattet. Das mit dem typischen Tolex bezogene Gehäuse ist als Bassreflexgehäuse ausgelegt. Tolex ist in sofern klasse, als dass man im Gegensatz zu Filz alles mögliche wieder abwischen kann. Die Verarbeitung war insgesamt sehr gut. Ich hatte den Combo ca. 4 Jahre, oft transportiert, keine Abdeckung dazu, nie Probleme mit Gehäuse, Speaker oder Elektrik. Der Käufer hat ihn meines Wissens noch über 10 Jahre on Stage und im Studio benutzt.

BXR300R
Dies ist der reine Verstärker ohne Box im freundlichen 19“ Format. Die 19“ Winkel können abgeschraubt werden. Die Höhe beträgt in beiden Fällen 2HE, die Tiefe 260mm ohne Potiknöpfe, 300mm mit. Das Gewicht des Verstärkerteils beträgt knappe 10kg.
Die beiden Gehäuse sind von der Frontgestaltung her gleich, aber unterschiedlich breit. Der Verstärkerteil des BXR300C kann nicht in ein 19“-Rack geschraubt werden, da er breiter ist.
Beide Versionen gab es in unterschiedlichen Jahren als Red-Knob bzw. Black-Knob Serie.

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Der Transistorverstärker ist in alter Tradition mit fettem Trafo aufgebaut, der überwiegend für das Gewicht verantwortlich zeichnet. Die Potis sind direkt auf die Platine gelötet, ebenso die Tastschalter. Die Platine hängt sozusagen unter dem Deckel. DAs BIld zeigt den Amp ohne Bodenblech. Der große Kühlkörper mit den 8 Transistoren sind deutlich erkennbar. Für schnelle Pegelanstiege sind zwei 6800µF Kondensatoren verbaut. Oben der Lüfter, links daneben übereinander die beiden Klinkenbuchsen. Alle Verbindungen, die die Platine verlassen sind servicefreundlich mit Kabelschuhen ausgeführt. Mechanisch ist hier nichts zu beanstanden.

Bedienfeld
Auf der Frontseite empfängt der Verstäker den Bass mit zwei unterschiedlich empfindlichen Eingängen. Eingang 1 ist offiziell für passive Bässe und solche mit einer 9V Elektronik und moderatem Output. Eingang 2 ist offiziell für aktive 18V Bässe und ähnlich hochpegliges Equipment.

Danach folgen ein Low- und ein Highboost Tastschalter. Der Highboost macht dass was er soll, nämlich Höhen hervorheben. Über den Pegel und die Frequenz schweigt sich das Manual aus, ist aber im BXR300C schön stimmig mit dem 15“er abgestimmt.
Der Bassboost hebt die Bässe in einem nicht näher definiertem Bereich mit nicht näher definiertem Pegel an, beschneidet aber zusätzlich die Bässe unter 40 Hz.
--> Droptuner, Low B Fans: das hier ist nicht unbedingt was für euch. Trotzdem testen!
Der Hintergund dieser Sache ist nämlich sinnvoll: Alles was unter 40Hz ist kann bei OpenAir Bühnen oder auch bei Podest-Bühnen zu Problemen führen da die kompletten Bühnen anfangen können zu schwingen.
Ich selbst spiele in Drop D und bekomme sehr schöne Ergebnisse.

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Auf der Frontplatte folgt ein einsamer Volumeregler. Kein Gain und Master, nein, wir spielen hier Transistor. Dieser Amp ist nicht wirklich dafür gebaut in die Verzerrung zu gehen. Dafür gibt Millionen von Hilfsbodentretern, die sowas besser können.
Der Volumeregler regelt sowohl in der Vorstufe als auch in der Endstufe. Das Schaltungslayout ist schon so designed, dass man möglichst hohe Lautstärken ohne Verzerrung fabrizieren kann.

Nach dem Volume folgt die 3-kanalige Klangregelung. Treble, Mid, Freq, Bass.
Die Beschriftungen sind hier sehr unterschiedlich:
Bei meinem BXR300R gibt es nur die Angaben + und – für die Pegel, bei dem BXR300C steht bei Treble und Bass eine +/-15 und bei den Mitten sogar eine +/-20, im Manual ist für alle drei Regler eine +/-12 dargestellt. Wenn das eine dB-Angabe sein sollte müsste die Schaltung im Laufe der Zeit oder evtl. für C und R Variante unterschiedlich gewesen sein.
Die Mittenfrequenz kann zwischen 150Hz und 4kHz! gewählt werden. Das ist in sofern beachtlich, als dass diese Frequenz höher liegt, als die üblichen verdächtigen legendären Speaker übertragen. Der EV 12L ist mit 3,5kHz angegeben. Natürlich hört man da trotzdem noch was! Der High-Regler liegt da noch ein bischen drüber denke/höre ich.

Danach kommt ein serieller Effektweg. Der Send kann auch als Tuner out verwendet werden, wenn der Return nicht belegt wird, schaltet dann aber natürlich nicht stumm!

Es folgt der Tastschalter „Deltacomp“. Dies stellt ein Limiter dar, der die Endstufe vor Übersteuerungen schützen soll. Das Ansprechen des Limiters wird mit einer gelben LED angezeigt.
Als Abschluss gibt es noch einen schönen satten POWER ON Schalter mit roter Kontrollleuchte.

Die Rückseite des Verstärkers ist sehr spartanisch:
Zuleitung, 2x Speaker out (6,3mm Klinke) und Lüfter. Der Lüfter ist 2 stufig geregelt.

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In dem Verstärkergehäuse ist massig Luft wie in einem alten Auto, so dass man noch was machen kann, z.B. Klinke gegen Speakon tauschen (nächstes Projekt).

Soweit die Technik. Wie klingt er denn?

Der genereller Klangcharakter ist „einstöpseln und wohlfühlen“ wohl gut beschrieben. Der Amp klingt „warm“, zwar nicht röhrig, aber bei weitem nicht steril, kalt oder hart. Man hört immer deutlich was vor dem Amp passiert. Ich habe noch keine Einstellung gefunden, in der es egal war ob ich den Steg MM oder den Hals SC des Mahagonibasses oder gar den Esche-Bass eingestöpselt hab. Was vorne reingeht wird ein bischen angepasst und widergegeben. Diese semiparametrische Mitte ist ein Highlight des Verstärkers. Hier lassen sich feinfühlig verschiedene Sounds einstellen, von KickassRock bis dicker Daumen. Man sollte tatsächlich alle benutzten PU-Kombinationen an der Box des Vertrauens durchtesten und sich überraschen lassen. Der Amp klingt offen und ehrlich, nie zu färbend und laaaange clean.
Bei modernen Boxen mit Hochtöner rauschen die Höhen ein bißchen wenn man sie komplett aufreisst incl. Highboost und Aktivhöhen am Bass. Naja, sowas gab es damals noch nicht.
Der Sound kann sich sehr gut durchsetzen. Funkgewitter sind selbst mit dem „trägen“ 15“er des 300C möglich. Ich ärger mich heute noch ein bischen. Dieser Combo ist eine Hausnummer! Den hatte ich mal hinter einen Vorhang gestellt, ohne Monitoranlage, und ich hab mich überall gehört.
Es gibt keine Presets, keine Schaltmöglichkeiten oder sonstige Gimmicks. Wenn ich heutzutage einen Sound schalten kann der im Prinzip nur eine passive Höhenblende emuliert oder bei einer 5-Band Klangregelung nur den Effektweg schalten kann, kann ich darauf verzichten.


Achso, wie laut ist er denn? Hää?
Nominell 300Watt an 4 Ohm, nach alter Väter Sitte sind das ~200Watt an 8 Ohm.
Ich hatte noch NIE eine zweite Box on Stage. Ich bin die letzten 20 Jahre immer nur 8Ohm gefahren (außer einmal zu Hause) und ich habe mich nur einmal nicht gehört! Das lag aber daran, dass ich fast garnichts mehr gehört hab, weil es so laut war.
Dieser Amp setzt sich mit einer 2x12“ Box gegen einen 1972 Orange an 4x12 hinter einer SG über 3 Stunden durch. Zumindest auf der Bühne. Das Publikum macht eh der Mischer. Die gelbe LED, also der Limiter, war in der letzten halben Stunde des Gigs auf Dauerlicht. Der Limiter funktioniert! Der Amp immer noch und die Box auch.


Alt aber...
naja, nach 18 Jahren rappelt jetzt der Lüfter. Darf er. Leider ist dies ein Amipanzeramp, daher müsste ich mal so ein 115V Lüfter besorgen. Da die Dinger aber so schwer zu bekommen sind, werde ich wohl auf komplett 12VDC umrüsten. Dann könnte ich gleich noch eine Buchse nach draussen legen für Effektgeräte. Platz genug ist ja.
Ja, richtig. Dieser Amp ist jetzt erwachsen! Ich nicht mal eine Sicherung getauscht.
Der Amp macht aus einem Chinabass keinen Edelbass, aber das ist auch nicht das was ich von einem Amp erwarte. Momentan sind sie noch günsig zu haben.


So what?!


Familie
Es gibt meines Wissens die BXR- Serie in 60, 100, 200, 300 und 400.
Von dem 60er weiß ich nichts, der 100er hat eine High und Low Klagregelung und einen GrafikEQ, der 200er dto. mit Chorus – alle drei als 15“-Combo zu haben, der 200er sporadisch als Topteil, der 400er hat nur Garfik EQ und diverse Tastschalter ist aber Biampfähig mit Crossover- nur als 19“! Den 200er hatte ich mal, kann aber mit GrafikEQ nicht viel anfangen. War trotzdem gut!
 
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Ein Bild des gesamten Combo wäre schön.
 
Hallo Wupperman,
leider habe ich den Combo nicht mehr. Die Bilder hab ich möglichst "groß" gemacht, damit man was erkennen kann ;)
Die üblich verdächtigen Suchmaschinen liefern aber ausreichend Bilder :D

Ich fahr den BXR300R seit damals (die PLZ auf dem Adressaufkleber ist noch 4-stellig!) auf einer Tech-Soundsystems (heute Tecamp) 2x12" mit abgeklemmten Hochtöner 200W 8Ohm.
Ich kann ja bei Gelegenheit noch mal ein Bild beisteuern.

Ist insgesamt mit Sicherheit ein Supersound für schmales Geld - noch.
 
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