[Cabinet]Harley Benton G112 Lowend Unloaded

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Testbericht:
[h=1]Harley Benton G112 Lowend Unloaded[/h] [h=2]Gitarren Box[/h]
  • Leergehäuse
  • speziell konstruiertes Bassreflex Design für zusätzliche Bassfrequenzen
  • deutlich größerer Sound als in regulären 1x12" Gehäusen
  • geschlossenes Gehäuse
  • Pappel Plywood Gehäuse
  • 2 Phasen Öffnungen mit 80 mm Durchmesser
  • Maße BHT: 550 x 440 x 305 mm
  • Preis: vor einiger Zeit 89.-€, dann 149,00 € und heute (14.09.2013) 98.-€
Ich hatte mich angeboten, die "Thiele-Box"; von Harley Benton zu testen. Das Forum hat geordert und zwei Tage später war die Box bei mir. Wow! Die Lieferzeiten bei Thomann ist einfach nicht zu unterbieten. Manchmal bekommt man schon am nächsten Tag die Lieferung. Das ist schon mal ein Plus Punkt. Denn wir sind ja alle ungeduldig, wenn wir uns mal wieder was gegönnt haben. Lange warten ist da ganz blöd.
Und die Box war sehr gut und sicher verpackt. Auch das gefällt mir.
Und bevor es jetzt losgeht, noch mal zur Erinnerung:
Ein User hat die Fragestellung aufgeworfen, ob das eine Thiele-Box sei. Thomann hat dies so nicht angepriesen, sondern als speziell konstruiertes Bassreflex Design bezeichnet. Jetzt möchte ich doch wissen, ob und welche Parallelen und/oder Unterschiede es zur klassischen TL-806 Box gibt.
Und es handelt sich hierbei preislich um eine Bassreflex-Leerbox (149,00 €) im unteren Preissegment, wenn man beispielsweise als Vergleichspreis das Angebot vom Thieleboxshop zu rate zieht (289,.€).

Jetzt aber mal ausgepackt:. Oooh, ein 18-seitiges Manual. Sogar zwei (deutsch + englisch separat). Das finde ich aber sehr spannend. Was mag da wohl an Bedienungshinweisen für eine leere 1x12 Box drinstehen? Okay, erst mal 10 Seiten mit Warnhinweisen: Also die Box nicht essen oder verschlucken, nicht anderen auf den Kopf hauen und ein Lagerfeuer auf der Box kann die Funktionalität der Box einschränken usw.. Okay, verstehe.

Dann findet man auf Seite 10 noch die Leistungsmerkmale:
- Eingang: 1x6,35-mm-Klinkenbuchse
- Leistung 100 Watt, 8 Ohm
- Halboffenes MDF-Gehäuse mit Tragegriff.

Äh? 100 Watt? 8 Ohm? Das ist mir bei einem Leergehäuse nicht ganz klar. Ich würde in eine Bassreflexbox wie z.B. eine TL-806 Box einen Electro Voice evm 12L (200 Watt) oder einen Eminence Delta Pro 12 (400 Watt) einbauen. Warum also 100 Watt? Bei mehr fliegt die Box auseinander, oder was? Und warum 8 Ohm? Naja, Papier ist geduldig. Auf Seite 12 findet sich dann noch folgender Hinweis:
"Die RMS-Ausgangsleistung des Verstärkers sollte 50% über der Belastbarkeit der angeschlossenen Lautsprecher liegen." Über die Aussage muss ich mal nachdenken.

Erster Eindruck:

Was als erstes auffällt ist: Die Innenmaße entsprechen nicht denen einer Thiele-Box.
HB Lowend: ca. 49x35x25cm (BxHxT)=> ca. 43 l Rauminhalt.
TL-806: ca. 33x41,5x28cm (BxHxT) => 38 l Rauminhalt.

Ansonsten: Chick! Klassisches schwarzes Toolex, sauber verarbeitet und nicht hochglänzend. Das Toolex ist kein Heavy-Duty-Toolex, sondern eher dünn. Vorne silber-schwarze Frontbespannung. Auf Piping wurde verzichtet. Leider wirft die Bespannung etwas Falten. Und da der Bespannstoff aus Kunststoff ist, wird sich der auch nicht von selber wieder glätten z.B. durch die Abnahme der Feuchtigkeit. Bei Wienerkorbgeflecht aus Naturmaterial hätte ich da noch Hoffnung

Die Schutzecken sind aus Kunststoff statt aus Metal. Für den harten Roadeinsatz nicht so zu empfehlen; für die Nutzung in der heimischen Musikecke oder im Studio reicht das aber allemal aus. Das machen manche andere Hersteller auch so. Was mir an den Schutzecken gefällt ist, dass sie etwas matt und dicker sind. Aus der Ferne erinnert das an Echt-Leder-Ecken. Das ist okay.

Vier Gummi-Füsse drunter. Okay, die hätten etwas größer ausfallen können, denn die Box wird, wenn sie bestückt ist, nicht leicht werden. Ca. 25x15mm und an der Spitze noch weniger. Die bohren sich dann ganz lecker in den Perser rein und hinterlassen schöne Abdrücke. Schön wäre auch gewesen, wenn hier Schraubgewinde verbaut wären. So wird mir einfachen Holzschrauben gearbeitet. Sollte man also in die Verlegenheit kommen, die Füsse öfter mal abzuschrauben, werden irgendwann die Bohrlöcher keinen Halt mehr für die Schrauben bieten können.
Der Griff scheint sehr solide zu sein. Natürlich kein Adam-Hall Naturledergriff, aber das haben wir bei dem Preis auch nicht erwartet. Mal sehen, wie er sich macht, wenn ein fetter Speaker drin ist (denn ein evm 12l oder Eminence Delta Pro ist so mit das Schwerste, was es so im 12 Zoll Gitarrenspeakerbereich gibt). Da kommen noch mal gut 7 KG Gewicht hinzu.

Und hinten eine Klinkenanschlussbuchse, eingeschraubt auf ein rundes Anschlussterminal. Das Anschlusspaneel ist versenkt; das ist sehr gut.
Leider nicht tief genug, so dass das Gewinde der Anschlussbuchse heraus steht. Das ist gar nicht gut. Da scheuert es beim Tragen. Auch hier gilt natürlich, wenn die Box nur irgendwo rumsteht, ist es egal. Dennoch stört mich das, weil ich nicht verstehe, warum man sich schon die Mühe macht, das Buchsenblech zu versenken, ohne das die Buchse minimal bündig zum Korpus steht. Hier sollte man noch mal nacharbeiten. Das Gewinde der Buchse könnte beim Tragen schöne Verzierungen am äußeren Kniegelenk hinterlassen.
Und an dieser Stelle möchte ich nur kurz erwähnen, dass ich beim Boxenbau eigentlich Speakonbuchsen- und stecker sinnvoller finde. Das ist aber keine Kritik an den Hersteller, denn (leider) verwenden fast alle Firmen Klinke. Warum auch immer...

Innenansichten:

So, nun machen wir die Box mal auf. Wer das noch nicht gemacht hat, wird sich jetzt fragen: Ja wie denn? Nirgends Schrauben. Die Rückwand ist fest mit der Box verbunden. Vorne ist nix. Das Frontgitter wird mit Klett eingeklebt. Das mutet im ersten Moment vielleicht etwas improvisiert an, aber es funktioniert und ist praktikabel. Und der Zusammenbau geht schnell. Simplyfy!
Etwas tricky geht es aber zu, wenn man das Geflecht abnehmen will. Schraubenzieher in den Spalt zwischen Korpus und Bespannungsrahmen gedrückt und raushebeln. Uups! Hier drohen erste Beschädigung am Toolex. Der Spalt ist nicht breit genug, um etwas Vernünftiges zwischen zu schieben, um den Toolex zu schützen. Also immer schön vorsichtig.

So, das Ding ist ab und ich sehe...KEINE Thielebox-Konstruktion. Ein Speakerausschnitt und zwei runde Reflexöffnungen mit einer Röhrenverlängerung (Durchmesser ca. 68 mm, Länge 65mm). Dahinter nichts als leere Box; also keine aufwendigen Queerstreben, Rahmen im Rahmen, Reflexkanäle etc..
Somit ist die ursprüngliche Frage im Thread beantwortet:
DAS IST KEINE THIELEBOX! Punkt.

Ob es eine wirksame Bassreflexbox ist, wird sich noch herausstellen. Die Konstruktion ist jedoch auf Bassreflex ausgelegt. Die Bässe reflektieren u.a. an der Rückwand (und deshalb macht es wenig Sinn, Thieleboxen mit Dämmmaterial zu versehen) und der Schalldruck sucht sich den einfachsten Weg nach draußen. Das sollte im Idealfall gebündelt an den entsprechend Reflexöffnungen stattfinden.

Was mich etwas irritiert ist, das die Ecken nur teilweise mit Leisten verstärkt wurden. Zur Erinnerung: Eine Bassreflexbox ist am wirkungsvollsten, wenn sie absolut dicht ist, damit der Schalldruck ausschließlich über die Reflexöffnungen austreten kann. Ob die Box wirklich dicht ist, kann ich nicht beurteilen. Minimal hätte man zugunsten der Dichtigkeit alle Eckleisten durchgängig verleimen können.

Über das verwendete Material kann ich nur spekulieren. Die Speakerträgerplatte ist ein Mehrschichtholz (multiplex). Das ist okay. Die Boxenwände hingegen bestehen aus MDF. Es wirkt wie Presspan und wird als Pappel Plywood bezeichnet. Davon bin ich kein Fan. Aber es funktioniert und ist preisgünstig.

Montage des Speakers

Leider gibt es an der Speakerträgerplatte keine Schraubgewinde. Schade. Also entweder rüstet man die nach (was im zusammengebauten Zustand schwierig ist, da z.B. Einschlaggewindehülsen auf die Rückseite der Trägerplatte angebracht werden) oder man arbeitet mit einfachen Holzschrauben. Das kostet mich innere Überwindung. Aber was soll´s - einen Speaker brauchen wir ja.


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Ich montiere also einen Electro Voice evm 12L; quasi den gleichen den ich in der Thiele-Referenz-Box verwende. Ich habe mal kurz einen Eminence Delta Pro verwendet. Das hat aber keinen Sinn gemacht, denn um vergleichen zu können, sollten es zum Einen die gleichen Speaker sein und zum Anderen war der Eminence nagelneu und nicht eingespielt.

Also Boxenkabel anlöten und Speaker reinschrauben, ab in den Proberaum und jetzt mal Butter bei die Fische.

Soundcheck:

Ich habe die Box und zum Vergleich eine TL-806 in der originalen Bauweise an einen Mesa Boogie Caliber 50+ gehängt.
Beim ersten Soundcheck fällt deutlich eine unterschiedliche Soundcharakteristik auf. Die Lowend hört sich bauchiger und mittenbetonter an. Die Thiele hingegen etwas präziser und definierter.
Und genau an diesem Punkt wird es für mich als Berichterstatter aus unterschiedlichen Gründen sehr schwierig. Ich bin sehr bemüht, objektiv meine Eindrücke zu schildern. Aus zwei Gründen jedoch bin ich befangen und möchte dies hier auch nicht verschweigen:


  1. Ich bin der "Vater" der im Vergleich verwendeten TL-806 und bin von der Leistung der Thiele absolut überzeugt.
  2. Ich bin kein Toningenieur und verfüge nicht ausreichen über die notwendige Technik und das KnowHow, um hier einen ultimativen Vergleichstest anzubieten.

Und um es dennoch objektiver zu machen, habe ich noch zwei Gitarristen gebeten, sich die Boxen anzuhören. Wir alle hatten den selben Eindruck: Die Lowend ist mittenbetonter mit leichtem Hang zum Mulmen. Es klingt, als wäre eine Decke auf der Box. Und die Thiele klingt offener mit definierten Höhen, aber auch einem fetten Punsch im mittleren bis unteren Bassbereich.

Gerne hätte ich diesen Soundvergleich in Form eines Diagramms dargestellt; es fehlt mir jedoch ein aussagekräftiges Analyseprogramm.
Es gibt ja Boxenbau- und Analyseprogramme, bei denen man die unterschiedlichen Parameter (Raumvolumen, Reflexöffnungsgröße, Treiber, etc.) eingeben und Leistungskurven in den einzelnen Frequenzbereichen generieren kann. Das steht mir leider nicht zur Verfügung, so dass ich mich einzig auf meine Ohren und die Meinung anderer Musiker verlassen kann.

Resümee:

Die zwei Boxen sind beides 1x12 Zoll Boxen mit einer Bassreflexkonstruktion. Die Konstruktionen sind jedoch völlig unterschiedlich. Und beide Boxen habe eine eigene Soundcharakteristik.
Preise, verwendete Materialien und Bauaufwand sind extrem unterschiedlich. Thomann bietet die Lowend momentan für 98.- € an. Das ist ein beachtlicher Kampfpreis, den man nur schwer unterbieten kann. Für diesen Preis muss man aber Zugeständnisse machen. Billigere Materialien und schlichtere Konstruktion.
Wen das nicht stört, sollte diese Box mal ausprobieren.

Wer aber eine 4x12 Zoll Box überpunchen will, und das vermögen Thieleboxen ohne zu übersteuern, dem rate ich ab. Da wird die Lowend schnell undefiniert und neigt im Mittenbereich zu matschen.

Optimierungsvorschläge:

Und da ich ja ganz gerne Boxen und Chassis baue, möchte ich hier nur noch einige Pimp-Vorschläge machen. An der Konstruktion lässt sich im Nachhinein nichts ändern. Und am MDF auch nichts. Drumherum könnte man jedoch noch einiges pimpen:
Piping, größere Gummifüsse, Einschlaggewinde für die Füsse und den Speaker, Metallecken und vielleicht noch ein Ledergriff. Das Toolexen jedoch ist sehr aufwendig, da die Rückwand fest mit der Box verleimt ist.
 
Eigenschaft
 
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:hat: Danke für das Review, somit hat sich das Thema für mich erledigt :)
 
Das Innenvolumen ist klar, wenn ich jetzt noch Länge sowie Durchmesser der Rohre, sowie deren Position auf der Fron hätte, könnte ich die Abstimmfrequenz heraus finden, was für den ein oder anderen interessant sein könnte.
Auffällig finde ich dass die Box aus MDF zu sein scheint und nicht aus Sperrholz wie es in der Artikelbeschreibung steht
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Innenvolumen ist klar, wenn ich jetzt noch Länge sowie Durchmesser der Rohre, sowie deren Position auf der Fron hätte, könnte ich die Abstimmfrequenz heraus finden, was für den ein oder anderen interessant sein könnte.
Auffällig finde ich dass die Box aus MDF zu sein scheint und nicht aus Sperrholz wie es in der Artikelbeschreibung steht

Das wäre super!
Die Maße der Reflexröhre standen auch im Bericht (Durchmesser ca. 68 mm, Länge 65mm). Soll ich Dir die genauen Koordinaten der Öffungen schicken? Die linke Öffnung beginnt von oben bei 25mm und von links bei 25mm.
Bei der rechten Öffnung ist es spiegelverkehrt genau so.
Und was das Holz betrifft, ist "Pappel Plywood" angegeben. Plywood ist eine Holzfaserplatte (MDF). Ich baue da lieber mit Multiplex, also ein Schichtholz.
 
Das wäre super!
Die Maße der Reflexröhre standen auch im Bericht (Durchmesser ca. 68 mm, Länge 65mm). Soll ich Dir die genauen Koordinaten der Öffungen schicken? Die linke Öffnung beginnt von oben bei 25mm und von links bei 25mm.
Bei der rechten Öffnung ist es spiegelverkehrt genau so.
Und was das Holz betrifft, ist "Pappel Plywood" angegeben. Plywood ist eine Holzfaserplatte (MDF). Ich baue da lieber mit Multiplex, also ein Schichtholz.
Mach doch mal bitte den bassreflrx zu und sag ob und was sich fuer das git.spiel aendert
Thx
Stefan
 
Um das nochmal zu betonen, Thomann hat die Box nicht als Thiele angeboten , wohl war, ABER auf meine Nachfrage per Mail bestätigt die Box der berühmten Thiele Box nachempfunden ist. Als Kunde wär ich hier doch stark enttäuscht, somit fällt die Box für mich raus.
 
Nach einer kurzen Simulation würde ich die Abstimmungsfrequenz auf rund 65 Hz einschätzen. Eigentlich müsste das für den EVM12L auch ganz gut passen, ist aber generell etwas tiefer, als ich es für die Anwendung angesetzt hätte.

Bei solchen Formulierungen:
LGC schrieb:
Die Bässe reflektieren u.a. an der Rückwand (und deshalb macht es wenig Sinn, Thieleboxen mit Dämmmaterial zu versehen) und der Schalldruck sucht sich den einfachsten Weg nach draußen. Das sollte im Idealfall gebündelt an den entsprechend Reflexöffnungen stattfinden.
bekomme ich aber immer heftige Bauchschmerzen. Wenn man einen technischen Sachverhalt nicht richtig erklären kann, dann verlinkt man lieber eine gute Quelle, als so etwas zu produzieren. Sonst werden solche halbgaren und teils falschen Aussagen nur weiter verbreitet, der Thread hat ja durchaus ein paar Leser. Nimm mir das bitte nicht übel, das ist kein persönlicher Angriff. Aber ich finde solche Formulierungen in einem Review nicht hilfreich, wenn sie technisch nicht korrekt sind. Es geht hier nicht um Schallreflexion, sondern um einem (Helmholtz-)Resonator. Und von Bündelung kann auch keine Rede sein, im Wirkungsbereich des Resonators ist die Box ein Kugelstrahler.
Meine Lautsprecher auf und neben dem Schreibtisch funktionieren übrigens hervoragend mit Bassreflex und Dämmwolle...

Plywood ist nach meinem Verständnis (und dem was Wikipedia dazu sagt) Schichtholz, also Multiplex.
 
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Ich finde es toll, dass man hier im Forum was lernen kann (was ich auch gerne tue). Und ich finde es auch toll, dass es kompetente User gibt. Noch toller fände ich es, wenn sich solche kompetente User selber die Mühe machen könnten, Reviews zu schreiben als andere zu kritisieren, die sich hier engagieren. Das ist i.d.R. immer einfacher.

Ich habe mich bemüht, nach meinem Wissen, Erfahrungen, technischen Möglichkeiten die Lowend unter die Lupe zu nehmen. Ich habe nie behauptet, dass ich ein studierter Toningenieur bin. Sollte irgendetwas fachlich nicht korrekt sein, würde ich mich zugunsten der Fachlichkeit um Ergänzungen und Korrekturen freuen. Ich habe aber keine Lust mir so was anzutun: "als so etwas zu produzieren", "solche halbgaren und teils falschen Aussagen" usw. Es ist alles eine Frage der Formulierung! Und da hilft mir auch nicht, dass das nicht persönlich gemeint ist. Na, wie denn sonst?!

Also hier die Korrektur zum Holz: Ja, Plywood (http://www.dict.cc/englisch-deutsch/plywood.html) wird bei Wiki als Schichtholz bzw. Sperrholz (https://de.wikipedia.org/wiki/Sperrholz) umschrieben. Im deutschen heißt das dann Multiplex (https://de.wikipedia.org/wiki/Multiplex-Platte). Das ist bei der Lowend nur die Frontplatte.
Das andere ist aus einer Holzfaserplatte gemacht, was gemeinhin als MDF bezeichnet wird (https://de.wikipedia.org/wiki/Mitteldichte_Holzfaserplatte). Da Thomann hier Plywood (https://en.wikipedia.org/wiki/Plywood) angegeben hat, ist das nicht korrekt, da alle Seiten der Box (bis auf die Frontplatte) aus einer Holzfaserplatte gefertigt ist. Dies kann man auf den Fotos gut erkennen.

Zu dem anderen, können sich ja die Spezies auseinandersetzen. Hoffentlich versteht das dann auch noch irgendein User!

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Wobei f für die gewünschte Abstimmfrequenz (in Hertz) steht und VB für das effektive Netto-Innenvolumen des Gehäuses (in Litern).
Bei BR-Boxen wird normalerweise eine Gehäusegüte Qtc = 0,707 angestrebt (Butterworth-Charakteristk: optimale Balance zwischen Frequenzgang und Sprungantwort). Das entsprechende Innenvolumen ergibt sich aus der Gesamtgüte Qts des eingesetzten Chassis und seinem Äquivalentvolumen Vas (in Litern):
9ae4e4123df9ab217cbbc428bedfe473.png
Die Kanallänge l (in cm) wird hier bei einer angenommenen Querschnittsfläche Af (in cm²) auch über die Resonanzfrequenz fs des Chassis ermittelt:
e07f55eed3eaef7396f4de58b78ee03e.png
Die Ansteuerungsart der Lautsprecherbox beeinflusst jedoch das Ergebnis, da sich Qts aus der elektrischen Güte Qes und der mechanischen Güte Qms des Chassis ergibt:
d02a6adc612043659c59deb569343baf.png
Bei Einsatz einer passiven Frequenzweiche z.B. addieren sich deren Innenwiderstand und der Chassiswiderstand Re zu RSum (jeweils in Ohm), wodurch sich Qes folgendermaßen verändert:
f589b251b1f89b853dcc566fb95a876d.png
Was für die obige BR-Kanal-Längenberechnung bedeutet, dass letztlich Qts durch Qts* ersetzt werden muss; zusammengefasst also durch:
a828b87967e1a4c93ed19a67d008ca47.png
Diese Korrektur gilt in erster Linie für Passivlautsprecher. Bei aktiver Ansteuerung ( = keine weiteren Bauteile zwischen Verstärker-Endstufe und Chassis) wirkt hier nur der Ausgangswidersta.....
 
Die Maße der Reflexröhre standen auch im Bericht (Durchmesser ca. 68 mm, Länge 65mm).
Im Bereicht war von einer Verlängerung die rede, da frage ich lieber nochmal nach.
Soll ich Dir die genauen Koordinaten der Öffungen schicken? Die linke Öffnung beginnt von oben bei 25mm und von links bei 25mm.
Bei der rechten Öffnung ist es spiegelverkehrt genau so.
Das reicht schon. Die Position der Rohre im Gehäuse hat auch Auswirkungen auf die Abstimmfrequenz. Die Formeln erfassen das nicht.
Und was das Holz betrifft, ist "Pappel Plywood" angegeben. Plywood ist eine Holzfaserplatte (MDF). Ich baue da lieber mit Multiplex, also ein Schichtholz.
Der Übersetzer sagt, dass es Sperrholz ist. Wikipedia sagt dass es Sperrholz ist. Gibt man "Plywood" bei der Google Bildersuche ein, kommen lauter Bilder von Sperrholz.
Die Bässe reflektieren u.a. an der Rückwand (und deshalb macht es wenig Sinn, Thieleboxen mit Dämmmaterial zu versehen) und der Schalldruck sucht sich den einfachsten Weg nach draußen. Das sollte im Idealfall gebündelt an den entsprechend Reflexöffnungen stattfinden.
Bei tiefen Frequenzen hat das Dämmaterial fast keine Auswirkungen auf den abgestrahlten Schall, so lange sich in den Reflexöffnungen und im Bereich vor den Reflexöffnungen Kein Dämmmaterial befindet. Den Rest der Box könnte man mit lockerer Polyesterwatte füllen und so für einen saubereren Mitteltonbereich sorgen. Bei kurzen Wellenlängen wird der Schall nämlich im Gehäuse umher reflektiert.
 
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"Der Übersetzer sagt, dass es Sperrholz ist. Wikipedia sagt dass es Sperrholz ist. Gibt man "Plywood" bei der Google Bildersuche ein, kommen lauter Bilder von Sperrholz."

Hatte ich schon richtig gestellt.
 
Hallo,

danke für das Review. Ich habe mir diese Box auch bestellt und war gelinde gesagt enttäuscht.
- MDF, also kein Plywood
- kein, aber auch gar kein Einbaumaterial (Löcher, Schrauben, Kabel)

bedenkt man dagegen Teile wie die Box G112 Vintage für 99,- mit V30 und Sperrholz Gehäuse.........
 
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Genau Sigi, so sehe ich das auch. Ich habe die G212 lange gespielt und hatte nichts daran auszusetzen.
Das Material und die Verarbeitung waren gut und ein gutes Preis/Leistungsverhältnis und alles mit dabei.
Das die Lowend von 89.- auf 149.- und jetzt auf 98.- im Preis schwankt, ist vll auch ein Zeichen, dass man sich da nicht so sicher ist.
Hattest Du schon einen Speaker montiert und ausprobiert? Wenn ja, hattest Du den selben Soundeindruck? Als wenn eine Decke draufliegen würde?
 
Also ganz kurz - um ein bischen Aufhellung zu bringen:
Ich hatte ein Exemplar zusammen mit zwei G112 Vintage geordert - einfach aus Neugierde und wegen der Beschreibung Gehäuse aus Pappel Plywood. Hab noch etliche Speaker rumliegen zum Testen. Ich dachte noch: Man, ein Harley Benton Leergehäuse für 89,- wo ich schon für 99,- eine HB Vintage 30 bekomme - das muss ja - so wie ich Harley Benton Produkte bisher kenne - entweder der absolute Verarbeitungsoberhammer oder das Gehäuse aus Gold sein.
Dann stellte ich - während ich die Lieferung erwartete - bei der Gitarrenabteilung die Frage, die ihr auch gestellt habt mit dem EVM 12L für 349,-. Ratet mal - prompt gab es die Antwort da läge ein Fehler vor und der Preis stieg schwuppdiwupp auf 149,-. Hmmmmm - gut sie muss also wirklich aus Gold sein.....

Dann kam die Sendung an. Die Leerbox ausgepackt und..... boah - ich wäre fast unter die Decke gegangen als ich entdeckte dass das Teil aus MDF ist. Und dann auch noch 149,- ?

Ich schrieb also erneut so etwas in der Richtung wie ob sie denn noch ganz dicht wären..... Ich bin Stammkunde bei Thomann. Harley Benton Produkte sind im Allgemeinen der Preis/Leistungsoberhammer. Der Service passt auch - aber diese Box passt da gar nicht rein. Das selbe Material wie die Box für 69,- (G112, von der auch die beiliegende Anleitung stammt) und dann auch noch ohne Speaker, ohne Löcher und ohne Material(Speakerkabel, Schrauben) - nur ein paar Zentimeter tiefer, 2 Reflextunnel sowie eine nicht abnehmbare Rückwand für mittlerweile 149,- . Eine Palmer 2x12 Speaker Box gibt es für 139,- . Irgendwie brach meine Harley Benton Welt zusammen :)

Nun schrieb ich ein vernichtendes Review, das bis heute nicht veröffentlicht wurde. Wie gesagt, ich bin und bleibe - trotz dieser totalen Zitrone - treuer Stammkunde weil es sonst immer wirklich gut passt mit Preis/Leistung und Service. Ausnahmen muss es wohl geben.

Mittlerweile haben sie es wohl auch kapiert und den Preis wieder gesenkt. Aber eine Antwort habe ich bis heute nicht mehr bekommen.
Ich werde das Teil wohl zurückschicken, einfach weil mir das mit dem MDF nicht passt. Deshalb habe ich auch noch keinen Speaker verbaut. Vielleicht behalte ich sie aber auch - nur zum Rumspielen, habe ich sie doch noch recht günstig bekommen. Immerhin entschädigen mich die beiden G112 Vintage wieder dafür :)

Falls ja, könnte ich mir vorstellen, eventuell die Rückwand und die Decke mit Dämmstoff abzupolstern. Wenn man in die Bos rein"buht", klingt es ein bischen hohl, so wie eine Tunnelöffnung. Das könnte das mupfige sein und vom Dämmstoff abgemildert werden. Ich würde da mal einen Celestion Sidewinder und/oder eine EV12S probieren, also einen Speaker der reflexfähig ist und eher hart klingt. Oder alternativ das Ding als Bassbox verwenden - da wäre interessant zu erfahren, welche Chassis von den Thiele Small Parametern in die Box passen würden.

- - - Aktualisiert - - -

Den Rest der Box könnte man mit lockerer Polyesterwatte füllen und so für einen saubereren Mitteltonbereich sorgen. Bei kurzen Wellenlängen wird der Schall nämlich im Gehäuse umher reflektiert.

Man beachte, dass beim Auffüllen der Box das effektive Volumen ansteigt und sich somit die Abstimmfrequenz verschiebt. Macht man eher bei geschlossenen Gehäusen. Bei Bassreflex hat die Dämmung eher die Aufgabe, Reflektionen zwischen den Gehäusewänden zu unterdrücken.
 
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alls ja, könnte ich mir vorstellen, eventuell die Rückwand und die Decke mit Dämmstoff abzupolstern.
An den Wänden hat das Dämmmaterial eine geringere Wirkung, mittig angebracht ist die Wirkung am stärksten. Ich würde die Box locker mit Polyesterwatte ( zum Beispiel Sonofil, andere geht aber genau so gut) füllen und den Bereich um die Reflexöffnungen frei lassen.
Man beachte, dass beim Auffüllen der Box das effektive Volumen ansteigt und sich somit die Abstimmfrequenz verschiebt. Macht man eher bei geschlossenen Gehäusen. Bei Bassreflex hat die Dämmung eher die Aufgabe, Reflektionen zwischen den Gehäusewänden zu unterdrücken.
Die Änderung des effektiven Volumens ist vernachlässigbar. Eine Toleranz von 10% hat noch keine großartigen Auswirkungen. Gerade geschlossene gehäuse reagieren sehr unempfindlich auf Abweichungen beim Volumen. Im Mitteltonbereich hat die Dämmwolle ihre Wirkung.
 
Ich will ja nicht widersprechen, aber dieses lockere auffüllen habe ich vor längerem mal probehalber bei meinen Ampeg Proline Boxen gemacht. Ich dachte so das etwas bollerige im Sound rauszubekommen. Die waren danach allerdings klanglich und druckmässig tot......
Es hat schon seinen Grund, dass Hersteller wie Ampeg oder Mesa lediglich die Rückwand oder maximal die Innenseiten ihrer Bassreflexsysteme mit einer eher dünnen Lage Dämmaterial auskleiden.
 
Um das Review zum Thema Harley Benton Lowend abzurunden, wären vielleicht zwei Fragestellung für die interessierten User noch von Bedeutung:

1. Kann jemand mal eine Simulation der Box aufgrund der angegebenen Parameter durchführen?
und
2. Gibt es irgendeine Möglichkeit, die Box soundtechnisch zu optimieren (z.B. durch Dämmung)?

Zum Thema verwendetes Material, Preis/Leistungs-Verhältnis und Preis im Verhältnis zu anderen Boxen ist, so glaube ich, alles gesagt. Bei der Dämmung (ohne dieses Review zu einem Boxendämm-Thread zu machen) kann ich nur sagen, dass meine Thieles fett, rund und doch definiert klingen. Da werde ich auf gar keinen Fall irgendetwas dran ändern, was den Sound beeinflussen könnte. Da mich der Sound der Lowend nicht überzeugen konnte, stellst sich die Frage, ob Dämmung oder anderes das wieder rausreißt oder nicht.
 
1. Kann jemand mal eine Simulation der Box aufgrund der angegebenen Parameter durchführen?
Werde ich machen wenn ich die zeit dazu finde.
2. Gibt es irgendeine Möglichkeit, die Box soundtechnisch zu optimieren (z.B. durch Dämmung)?
Klar kannst du das machen. Die ein oder andere Verstrebung würde der Kiste sicher auch gut tun.
 
Dann kann man ja gleich ne MESA kaufen :gruebel:
 
Ich wurde von LGC gebeten, meine zuvor (vielleicht etwas suboptimal formulierte) Kritik durch eine Erklärung des Themas „Bassreflex“ sinnvoll zu ergänzen, was ich natürlich gerne tue. Dabei werde ich auf Formeln verzichten und mich an einer möglichst anschaulichen Darstellung versuchen. Sollten sich darin fachliche Fehler finden, so bitte ich um Korrektur. Am besten wäre dies wohl per PN, damit das Review beim eigentlichen Thema bleibt.

Die Öffnung (oder Öffnungen) in einer Bassreflexbox stellt mit der Luft darin einen (Helmholtz)-Resonator dar. Dabei ist es unerheblich, ob es sich nun um ein Rohr oder einen Schacht handelt. Selbst ein einfaches Loch ist ein Resonator, die Länge entspricht in dem Fall nur der Dicke der Gehäusewand.
Der Resonator wird durch das Chassis selber angeregt, die Luft im Rohr schwingt auf einer bestimmten Frequenz. Diese ist durch die Abmessungen und die Umgebung festgelegt. Bei dieser Resonanzfrequenz findet die Schallabstrahlung hauptsächlich durch die im Resonator schwingende Luft statt und nicht mehr durch das Chassis.
Der Vorteil gegenüber einer geschlossenen Box ist, dass die Box im Bereich der Resonanzfrequenz einen höheren Schalldruck aufweist und dabei die Membranauslenkung des Chassis reduziert wird. Deswegen ist die große Mehrzahl an Lautsprechern, die tiefe Frequenzen wiedergeben sollen, nach diesem Prinzip konstruiert.
Ein Problem von Bassreflexboxen ist aber das Verhalten unterhalb der Resonanzfrequenz. Dort ist das Gehäuse quasi offen. Das hat zur Folge, dass zum einen der Schalldruck zu tieferen Frequenzen schneller abfällt und zum anderen die Auslenkung der Membran stark zunimmt. In der Regel ist das aber für Gitarrenboxen kein Problem, da keine Signalanteile unterhalb der Abstimmungsfrequenz zu erwarten sind.

Im Gegenteil zu geschlossenen Boxen sind Bassreflexboxen etwas sensibler was die Parameter von Chassis angeht. Es geht hierbei um die sogenannten „Thiele-Small-Parameter“, kurz TSP. Diese beschreiben das Verhalten eines Chassis um seine Resonanzfrequenz, also im Bassbereich. (Exakt muss man hinzufügen, dass sie dies nur im Kleinsignalbereich tun, aber das würde hier zu weit führen.) Je nach Abstimmungsfrequenz des Gehäuses und Parameter der Chassis ergeben sich recht unterschiedliche Schalldruckverläufe im Bass.
Jedoch reden wir hier von Gitarrenboxen, bei denen objektive Kriterien in diesen Punkten schwer anzulegen sind. Was für den einen eine massive Überhöhung („Dröhn“) im Bass ist, ist für den anderen vielleicht genau der „Druck“, den er in seinem Setup vermisst.
Es gibt Chassis, die von ihren Parametern her nach der klassischen Lehre gut in Bassreflexboxen spielen (wie der erwähnte EVM12L) und welche, die dies nicht tun (wie viele klassische Gitarrenchassis). Da die Parameter der Box (Innenvolumen und Abstimmungsfrequenz) nun bekannt sind, kann man mit Simulationsprogrammen oder Formeln einfach prüfen, wie sich ein Chassis in dem Gehäuse verhält.
Das folgende Bild zeigt die Simulation des EVM12L in einem 43l-Gehäuse. In gelb ist der Schalldruckverlauf in einem geschlossenen Gehäuse gezeigt, in grau mit einer Bassreflexabstimmung auf 65 Hz (wie die HB-Box). Deutlich zu sehen ist der flache Abfall der geschlossenen Box, die Bassverstärkung der Bassreflexbox um die Abstimmungsfrequenz, gefolgt von einem steileren Abfall zu tieferen Frequenzen.
BR.png
Leider lässt sich daraus nicht direkt ableiten, wie es denn klingt. Objektive Messergebnisse in subjektive Klangeindrücke zu übersetzen geht nur sehr eingeschränkt, was an der Natur der subjektiven Wahrnehmung liegt.

Wenn jemand noch weiter in die Materie eintauchen möchte, kann ich als Start diesen Link empfehlen:
http://www.hifi-selbstbau.de/index.php?option=com_content&task=view&id=122&Itemid=35
Als Simulationssoftware nutze ich WinISD Pro Alpha (mit der ich auch das Bild oben erstellt habe), es gibt aber noch viele weitere, die auch Freeware sind. Als deutschsprachiges Programm kenne ich nur Boxsim der Firma Visaton. Dies ist eigentlich für die Simulation kompletter (Hifi-)Boxen gedacht, es ist also viel mächtiger, aber man kann auch reine TSP-Simulationen damit machen. Allerdings ist die Handhabung aus meiner Sicht deutlich komplizierter, weswegen ich hier nicht weiter darauf eingehe.

Mit WinISD kann man auch experimentell die Abstimmungsfrequenz einer Box ermitteln. Wie schon erwähnt, ist die Membranauslenkung bei dieser Frequenz minimal. Das Programm bietet einen Signalgenerator. Gibt man nun damit Sinustöne auf die Box und verändert die Frequenz, so lässt sich ein Minimum der Membranauslenkung ermitteln, womit man die Abstimmungsfrequenz gefunden hat.
Man muss dabei aber vorsichtig mit dem Pegel sein, damit die Membranauslenkung nicht zu groß wird! Gerade Gitarrenchassis haben oft nur einen sehr geringen Hub, wird dieser überschritten, können Schäden auftreten.

Ich hoffe, diese kurze Erklärung hat etwas dazu beigetragen, das Thema zu veranschaulichen. Das Grundprinzip ist aus meiner Sicht nicht so kompliziert und es steckt auch weit weniger "Voodoo" dahinter, als man vielleicht vermuten würde. Die Details wiederum werden dann kompliziert, weshalb ich hierfür auf Quellen wie "Lautsprecherbau" von Vance Dickason und andere Bücher zu dem Thema verweisen möchte.

Zum Thema Optimierung möchte ich noch sagen, dass man da durchaus etwas tun kann. Nur sind alle Maßnahmen (Versteifung, Dämmung etc.) darauf ausgerichtet, die Box in objektiven Kriterien zu verbessern, sie "neutraler" zu machen. SigiZ58 hat schon das perfekte Beispiel dafür gebracht, dass das im Gitarrenbereich auch nach hinten los gehen kann, weil das objektiv bessere Ergebnis den subjektiven Klangeindruck verschlechtert.
 
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Dann kann man ja gleich ne MESA kaufen :gruebel:

Alternativen:

Ja, was gibt es an Alternativen? Die Mesa Boogie Thiele Box. Okay. Kostet momentan 545.-€ mit einem Celestion MC90 drin und es gibt momentan Lieferengpässe..
https://www.thomann.de/de/mesa_boogie_thiele_gitarrenbox.htm

Wer doch lieber einen evm 12l -Speaker nehmen möchte, packt gebraucht noch mal ca. 150.-€ drauf (neu: 222.- für den evm 12L classic). Dann sind wir bei 700.-€ pro Stück.
Die Mesa Boodie Thiele Box habe ich mir allerdings noch nicht angesehen, kann daher nicht sagen, ob sie nach den original Bauplänen gebaut wurden.
Die würde ich gerne mal testen. Eine Ältere habeich mal kurz gesehen; die hatte die gleiche Thiele-Konstruktion.

Dann gäbe es noch die Box vom Thiele-Box Shop: http://www.thiele-box-shop.com/epag...arrenboxen 1x12 Zoll"/Boxen_ohne_Lautsprecher
Da kostet eine fertige Box mit allem Drum und Dran und aus Multiplex ohne Speaker 289.-€. Also noch mal einen evm oben drauf, sind wir bei ca. 440.-€. Das stimmen die Maße, das Material usw.. Und man kann sich sogar die Toolexfarbe aussuchen.

Oder man baut sie sich selbst. Das habe ich in einem Workshop gemacht. Da kommt man so auf einen ungefähren Preis inkl. Speaker auf 300-350.-€. Klar, man hat dabei die ganze Arbeit, aber auch den Vorteil, dass sie dann den Style hat, den man sich wünscht.

Oder Thomann entschließt sich, eine Thielebox nach den originalen Parameter, Konstruktion und in Multiplex zu bauen. Da würde mich der Preis dann sehr interessieren.

Und was machen wir jetzt mit der Lowend? Dran rumbasteln? Umbauen? Optimieren? Da ich mit dem Material und dem Sound so nicht zufrieden bin, schicke ich sie zurück. Trotzdem wäre es toll, dem Sound doch noch mal auf den Grund zu gehen.
 
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