Michael Buble Cover - oder auch die ersten Gehversuche im Jazzgesang

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Hallo Leute,

ich bin 30 Jahre alt und habe seit etwas über einem halben Jahr Gesangsunterricht.

Meine Musikrichtung ist einzig und allein Jazz bzw. Swing.

Dabei versuche ich vorwiegend Songs von Michael Buble zu covern (der sie wiederum von Sinatra, Ray Charles, Paul Anka hat)

Um ehrlich zu sein vermisse ich beim Gesangsunterricht etwas das Feedback darüber wo ich stehe und wo ich hinkommen kann.

Meine Lehrerin meinte sie sähe mich jetzt bei ca. 60 % meines Leistungsvermögens angekommen, aber ich kann mich selbst gar nicht
einschätzen.
Habe zuhause nun ein Grossmembran-Mikro, Audiointerface und Reaper, sodass ich nun fleissig
eigene Aufnahmen mache, jedoch meine Stimme nachwievor eher gewöhnungsbedürftig finde.

Mir macht diese Art von Musik unheimlich Spass und ich könnte mir auch vorstellen in irgendeiner Form mal damit Geld zu verdienen, wenn sich die
Gelegenheit stellen sollte.

Natürlich weiss ich jedoch dass ich von Herrn Buble noch meilenweit entfernt bin.
Auch beabsichtige ich nicht etwa an Castingshows oder ähnlichem teilzunehmen.

Aber ich hab im Moment dass Gefühl nicht zu wissen wo ich stehe und wo ich hinkommen kann..

Daher wäre ich euch für konstruktive Kritik sehr dankbar.

Hier eine zuhause aufgenommene Version von "You don´t know me" von Michael Buble (die im übrigen nicht digitial bearbeitet ist)

http://soundcloud.com/julian2612-1/youdontknowme-michaelbuble

Vielen Dank schonmal für eure Zeit.
 
Eigenschaft
 
Hallo,

Um ehrlich zu sein vermisse ich beim Gesangsunterricht etwas das Feedback darüber wo ich stehe und wo ich hinkommen kann.

Verstehe ich nicht - das folgende ist doch eine ziemlich konkrete Aussage:

Meine Lehrerin meinte sie sähe mich jetzt bei ca. 60 % meines Leistungsvermögens angekommen,

Das heißt, du kannst dich noch um 40% verbessern. Allerdings finde ich den Leistungsbegriff in der Unterhaltungsmusikwelt immer ein wenig deplaziert. Für mich lässt sich gute, musikalische Unterhaltung nicht anhand von Leistungsparametern beurteilen.


Zur Hörprobe:

Das ist schon gar nicht übel. In einigen Momenten sogar recht schön. Allerdings fehlt mir noch die Wärme und die Coolness eines typischen Crooners und natürlich hört man noch ein wenig zu stark, dass du vermutlich kein Amerikaner bist. Bei dieser ur-amerkanischen Unterhaltungsmusik müsstest du darauf noch ein bisschen mehr achten.

Das soll nicht heißen, dass du einen ganz schlimmen deutschen Akzent hast. Es dürfte für meinen Geschmack aber noch ein wenig dran gefeilt werden.
 
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Danke dir schonmal für dein Feedback antipasti!
Ich gehe mal auf einige Punkte ein:

1.Ich denke das mit dem Akzent kriege ich hin, ich war in der Schulzeit ein Jahr in den USA und spreche
eigentlich sehr gut (amerikanisches) Englisch. Vielleicht muss ich mich darauf wieder etwas mehr besinnen.

2. Ja, meine Lehrerin hat mir an sich schon ein Feedback gegeben. Allerdings bin ich nicht sicher inwieweit solche Sprüche wie
"..du bist erst bei 60 % des möglichen.." nicht auch dazu dienen den Schüler motiviert zu halten.
Da ich meine aufgenommene Stimme nachwievor eher "komisch" finde und nicht weiss inwieweit mir meine Gesangslehrerin tatsächlich die "Wahrheit" sagt,
finde ich es sehr interessant hier mal ein kleines Feedback zu erhalten.
Wie gesagt es geht mir vorallem darum zu erfahren ob ich das gesangliche Potential habe, um mit Crooning ein Publikum zu unterhalten.
Im Moment fühle ich mich etwas wie ein Boot das ziellos und orientierungslos übers Meer schippert.

3. Ich denke mit der Coolness und Wärme hast du absolut Recht. Es ist teilweise noch etwas verkrampft weil ich es wohl versuche gerade besonders gut hinzukriegen. Antipasti hättest du vielleicht noch weitere Tipps zum Crooning im speziellen?


Für weiteres Feedback wäre ich euch sehr dankbar.
 
Also erstmal hast du eine schöne Stimmfarbe. Und aus deiner Stimme kannst du sicherlich noch viel mehr rausholen.

Zudem stimme ich antipasti zu. Dir fehlt etwas Lockerheit und Coolness im Gesang. Du hast auch einen für diese Art von Musik recht harten Stimmansatz. Dein "falsches" Vibrato kommt für meinen Geschmack zu oft. Du musst auch noch an deiner Intonation arbeiten. Leider ist Jazzgesang irgendwie die Königsdisziplin des Tönetreffens. Wenn du da nicht absolut sicher bist, geht das schnell schief (im wahrsten Sinne des Wortes).

Ich würde mich auch lieber an Frank Sinatra orientieren als an Coverkünstlerin, auch wenn Herr Bublé es sicherlich drauf hat. Achte mal bei "the way you look tonight", wie weich Sinatra seine Stimme ansetzt und wie er das ganze mit Understatement rüberbringt. Im übrigen ist hier Bublé ganz nah an Sinatra sowohl was Stimmansatz als auch Understatement angeht.
 
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Zudem stimme ich antipasti zu. Dir fehlt etwas Lockerheit und Coolness im Gesang. Du hast auch einen für diese Art von Musik recht harten Stimmansatz. Dein "falsches" Vibrato kommt für meinen Geschmack zu oft. Du musst auch noch an deiner Intonation arbeiten. Leider ist Jazzgesang irgendwie die Königsdisziplin des Tönetreffens. Wenn du da nicht absolut sicher bist, geht das schnell schief (im wahrsten Sinne des Wortes).

Danke dir erstmal fürs sehr gute Feedback!

Meinst du mit "hartem Stimmansatz" bzw "falschem Vibrato", dass ich quasi nicht richtig (soft) "Croone", sondern die Songs buchstäblich etwas zu hart singe?
Also mit zuviel Dampf und zuwenig Gefühl?

Könnte man daraus schlussfolgern, dass man derartige Musik eher ruhig und etwas leise singen sollte (also croonen)?
Ich versuche nämlich in der Tat schon relativ laut zu singen, wobei da auf jeden Fall das "Finetunig" drunter leidet.

In der praktischen Anwendung wäre das leisere Croonen ja kein Problem, da man ja sowieso mit Mikros singt und eben nicht wie ein Opernsänger..

Es wäre super wenn du mir das beantworten könntest...
 
Ich würde sagen bei der Art von Musik ist gerade die Dynamik des Gesangs enorm wichtig (eigentlich immer...), denn es gibt meist eher ruhige Parts, die sich oft steigern, wo man dann auch bei Aufnahmen sehen kann, dass mit dem Mikroabstand gearbeitet wird. Aber bei diesen Feinheiten bist du nach meiner Einschätzung noch nicht. Gerade wegen der ruhigen Anteile ist es wichtig, eine gute Stütze zu haben, da der Gesang sonst zu flach wird. Mit einem weicherem Stimmansatz kommt eigentlich automatisch auch mehr Gefühl in die Stimme (oder vielleicht besser Wohlklang), die Vokale werden ausgenutzt und die Konsonanten treten zurück. Die Interpreten treten immer etwas zu deutlich auf die Tränendrüse! :)
 
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Mit einem weicherem Stimmansatz kommt eigentlich automatisch auch mehr Gefühl in die Stimme (oder vielleicht besser Wohlklang), die Vokale werden ausgenutzt und die Konsonanten treten zurück.

Du hast ja weiter oben erwähnt, dass ich für diese Art von Musik einen recht harten Stimmansatz hätte.
Ist es denn möglich diesen durch Training "weicher" zu bekommen?
PS: Ist harter Stimmansatz mit tiefer Stimme gleichzusetzen?
 
Nein, auch eine tiefe Stimme kann weich einsetzen. Abgesehen davon klingst du nicht sonderlich tief veranlagt. ;) Einen weichen Stimmeinsatz kannst üben, indem du Tonübungen auf "Klinger" wie m oder n einleitest und dann auf einen Vokal übergehst (vorzugsweise u, da das auch einen weichen Stimmklang fördert) und in einem zweiten Schritt dann das m oder n durch ein j ersetzt und zuletzt versuchst, ganz ohne "Hilfskonsonant" auszukommen. :)
 
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Hallo Kapitano,

zum Song ist ja eigentlich schon alles gesagt, stimme da den anderen voll zu!

Mich würde interessieren, was für eine Art Unterricht du nimmst! Ich bin ja ein Anhänger von Stimmbildung im Allgemeinen, um erstmal die eigene Stimme zu finden und nicht die Töne auf dem Notenblatt. Hast du auch einfach mal zu den Songs nur improvisiert? Abweichen von der eigentlichen Melodie ist ne gute Übung um das Gehör zu schulen und dadurch wird die Intonation auch besser!

Alles in allem hast du aber echt gute Ansätze!

LG
Susi
 
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Ist im allgemeinen recht typisch für ein halbes Jahr Unterricht. Die Verwirrung die du schilderst ist normal, die tritt in etwa auch zu der Zeit ein und geht in etwa 2-3 Monaten wieder weg.

Sache ist, dass du jetzt mehr oder weniger eine Range aufgeschlossen hast, weißt wie die Atmung funktioniert und auch schon über etwas Kraft verfügst. Jetzt gilt es, diese Dinge richtig aufeinander abzustimmen und das geht zu Anfang vor allem über trial and error - deshalb das Gefühl des Herumschwimmens.

Hier ein paar Tipps:

1. Mund auf
2. Os nicht so nasal singen, sondern vor an den Zähen, fast wie ein A
3. Alle Töne mit der selben Technik, Stütze und Klangfarbe singen
4. Alle Bewegungen zur klanglichen modulation nur sehr sehr sparsam und fast wie in Zeitlupe ausführen - sonst rutscht du nur ein einem Extrem ins andere
 
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@Susi

Danke für das Feedback!
Ich habe keinen klassischen Gesangsunterricht. Meine Gesangslehrerin macht eigentlich Rock und Pop.
Wir machen halt meistens Atemübungen, Tonleiter-RaufundRunter, oder ich singe zum Instrumentalsong.
Improvisieren tue ich eigentlich recht wenig, ich orientiere mich schon recht stark daran wie Bublé oder Sinatra
die Lieder singen.
Aber ich werds mal probieren. ;)
Bin ja schon froh dass ihr meint dass die Ansätze gut sind, dann lohnt es sich hart weiterzuarbeiten, wenn man
das Gefühl hat dass das Ganze auch Perspektive hat.
Ich finde es nämlich doch recht schwierig die eigenen Fortschritte einzuschätzen.

@ Kenshi
Danke für die Tipps, ich werde versuchen sie zu berücksichtigen.
Ausserdem bin ich froh dass diese Phase der "Orientierungslosigkeit" aus deiner Sicht normal ist.
 
Ich bin kein Gesags-Mensch, daher ist mein Statement mit der nötigen Vorsicht zu beurteilen. Aber ich bin ein Musiker, und als solcher meine ich, die ganzen Wortmeldungen zum Thema Gesangstechnik und Stimmbildung sind sicher einmal hilfreich ... aber vorerst solltest Du Dich um die erste und größe Baustelle kümmern, nämlich die Intonation. Das ist halt einmal der Dreh- und Angelpunkt jedes Gesinges. Wenn das einmal halbwegs sitzt, kannst Du Dich ja darum kümmern, Deinen Gesang klanglich zu verfeinern.

Ich beziehe mich auf "The way you look tonight", das ich mir ganz und aufmerksam angehört habe.

Wobei ich den Eindruck habe, daß die mangelnde Intonation in Deinem Fall nicht auf mangelndes Gehör oder fehlende Musikalität zurückzuführen ist, sondern darauf, daß Du Deine Stimme (noch) nicht im Griff hast. Und das läßt sich mit entsprechender Übung und Hilfestellung von Lehrern in den Griff zu kriegen.

Also: Viel Freude und Spaß bei Deinen weiteren Etappenerfolgen.

LG - Thomas
 
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@ turko

Danke fürs feedback.
Aber ist nicht die klangliche Verfeinerung der Stimme gerade die Voraussetzung für
eine bessere Intonation?
Denn um die "richtigen" Töne überhaupt treffen zu können braucht man doch gerade ein ordentliches stimmliches Repertoire..

PS: Gibt es vielleich bestimmte Übungen speziell für die Intonation?

Danke und Gruß
 
Kapitano;6643595Denn um die "richtigen" Töne überhaupt treffen zu können braucht man doch gerade ein ordentliches stimmliches Repertoire.. [/QUOTE schrieb:
Ich meine, man sollte die Töne einmal treffen können mit der Stimme, die man halt einmal hat. Wenn man das durch stimmbildnerische Maßnahmen unterstützen kann, umso besser.

Und sollte doch ein Anteil von mangelhafter Fähigkeit zur KlangVORSTELLUNG an der verbesserungswürdigen Intonation mitschuld sein, dann sollte man überhaupt GANZ wo anders ansetzen ... weit weg von der eigentlichen Stimme ...

Wieviel Prozent der Aufmerksamkeit/Konzentration beim Singen verwendest Du für das eigentliche Singen, und wieviel verwendest Du für das ZUHÖREN ... (zum Playback, zur Begleitung, oder - auch - zu Deinem eigenen Gesang ) ?

Thomas
 
Aber ist nicht die klangliche Verfeinerung der Stimme gerade die Voraussetzung für
eine bessere Intonation?
Doch, genau das! Beziehungsweise vielleicht nicht die Klangbildung im Speziellen, aber die Stimmbildung im Allgemeinen. Insofern stimme ich Turko auch nicht darin zu, dass Gesangstechnik erst nach der Intonation kommen sollte. Im Gegenteil: wenn Intonationsschwäche kein Gehörbildungsproblem ist, dann ist es sehr wahrscheinlich einem nicht ausreichend balancierten Gesangsapparat und zu hoher Spannung in der Kehle zuzuschulden. Und dann muss man an der Technik arbeiten, um die Stimme ausreichend leichtgängig und flexibel zu machen.

Alle mir bekannten Gesangspädagogen gehen akute Intonationsschwierigkeiten erst dann an, wenn sie sich im Laufe der Stimmbildung nicht alleine erübrigen. Häufig verbessern sich Intonationsschwierigkeiten nämlich gemeinsam mit der Technik. Falls nicht, muss natürlich die Gehörbildung intensiviert werden.
 
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Doch, genau das! Beziehungsweise vielleicht nicht die Klangbildung im Speziellen, aber die Stimmbildung im Allgemeinen. Insofern stimme ich Turko auch nicht darin zu, dass Gesangstechnik erst nach der Intonation kommen sollte. Im Gegenteil: wenn Intonationsschwäche kein Gehörbildungsproblem ist, dann ist es sehr wahrscheinlich einem nicht ausreichend balancierten Gesangsapparat und zu hoher Spannung in der Kehle zuzuschulden. Und dann muss man an der Technik arbeiten, um die Stimme ausreichend leichtgängig und flexibel zu machen.

Alle mir bekannten Gesangspädagogen gehen akute Intonationsschwierigkeiten erst dann an, wenn sie sich im Laufe der Stimmbildung nicht alleine erübrigen. Häufig verbessern sich Intonationsschwierigkeiten nämlich gemeinsam mit der Technik. Falls nicht, muss natürlich die Gehörbildung intensiviert werden.

Danke für die Hinweise.
Meine Gesangslehrerin meinte in den ersten Stunden hätte ich schon einige Probleme gehabt die gehörten Töne selbst zu treffen.
Deshalb haben wir häufig die Tonleiter (am Klavier) rauf und runter gespielt, und sie meinte dass ich mich diesbezüglich sehr verbessert hätte und jetzt
die Töne die sie mir vorgibt auch gut treffen würde.
Aber da scheint natürlich trotzdem noch einiges an Arbeit zu warten.
Bisher bestand das Training zuhause ja hauptsächlich aus dem Einsingen und Aufnehmen von Songs, wie etwa "the way you look tonight".
Ich werde also verstärkt versuchen die Tonleiterübungen zu machen und dadurch möglichst meine Stimm-Range zu erweitern.
Diese liegt nach Aussage meiner Lehrerin übrigens zur Zeit sauber getroffen bei "f bis f", bei Ganztonschritten am Klavier.
Ich hätte nur ehrlich gesagt nicht gedacht dass die Intonation noch eine so große Baustelle ist.
Aber so wie du es erklärt hast Foxx, scheint ja die Intonation zwangsläufig mit der Stimmbildung einherzugehen.

Ich denke nämlich auch wenn das stimmliche Register noch (relativ) eingeschränkt ist, kann man bestimmte Töne ja noch gar nicht treffen, auch wenn man
sie akustisch korrekt wahrnimmt.
Ohne eine Bublé-Stimme kann man natürlich auch keine Bublé Intonation liefern. :)

Ich höre im Übrigen sehr viel der besagten Jazz-Musik und achte sehr stark darauf wie Bublé, Sinatra oder Tony Bennett die Lieder
"intonieren".
Ich habe das Gefühl dass ich da teilweise schon ganz gut rankomme, es aber natürlich auch Parts gibt die für mich quasi noch ne Nummer zu hoch sind.
 
Nicht, dass es zu Missverständnissen kommt: Intonation bedeutet "Töne treffen", das hat nichts mit Betonung, Stilistik oder Rhythmik zu tun. Wenn du schreibst, du hörst sehr darauf, wie Bublé, Sinatra oder Bennett "intonieren" meinst du vermutlich eher phrasieren*.


Ansonsten fällt mir auf, dass "You don't know me" durchgehend besser intoniert ist als "The Way You Look Tonight". Bei letzterem ist vor allem der Einstieg in die Strophen ("Someday ..." , "You don't love me ..." usw.) jeweils flat, d.h. minimal zu tief. Das ist für Gesangsanfänger nicht ungewöhnlich und wird sich stückweise geben, wenn deine Technik sich verbessert. Diese Töne liegen aber definitiv in Deiner bequemen Range, sind also keine Randtöne, die noch nicht richtig sitzen. Ich höre da durchaus noch Spannungen in der Kehle, die mitverantwortlich sind für die kleinen Unsauberkeiten. Ich entnehme deinem Posting auch, dass Dein Gehör diese kleine Unsauberkeiten noch nicht wahrnimmt, denn Du schreibst, dass Du Dich vor allem auf das Feedback Deiner Gesangslehrerin verlässt. Es kann sein, dass das von alleine immer besser wird, im Zweifelsfall kannst Du Deine Lehrerin aber sicherlich auch darauf ansprechen, ob sie mit Dir gezielt ein paar Gehörbildungsübungen machen kann.

Bitte ordne meine Worte richtig ein: dafür, dass Du gerade Mal ein halbes Jahr Unterricht und mit 30 Jahren auch verhältnismäßig spät zu singen begonnen hast, bist Du auf einem guten Stand und die kleinen Baustellen sind vollkommen normal. Ich bin sicher, dass Du schnell weitere Fortschritte machen kannst und bin mal auf kommende Aufnahmen gespannt. :)


* Anm.: Dieser Begriff wird seinerseits gerne und oft falsch anstelle von "Koloratur" verwendet. Ich empfehle einen Blick in unser Sänger-Glossar.
 
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Nicht, dass es zu Missverständnissen kommt: Intonation bedeutet "Töne treffen", das hat nichts mit Betonung, Stilistik oder Rhythmik zu tun. Wenn du schreibst, du hörst sehr darauf, wie Bublé, Sinatra oder Bennett "intonieren" meinst du vermutlich eher phrasieren*.


Ansonsten fällt mir auf, dass "You don't know me" durchgehend besser intoniert ist als "The Way You Look Tonight". Bei letzterem ist vor allem der Einstieg in die Strophen ("Someday ..." , "You don't love me ..." usw.) jeweils flat, d.h. minimal zu tief. Das ist für Gesangsanfänger nicht ungewöhnlich und wird sich stückweise geben, wenn deine Technik sich verbessert. Diese Töne liegen aber definitiv in Deiner bequemen Range, sind also keine Randtöne, die noch nicht richtig sitzen. Ich höre da durchaus noch Spannungen in der Kehle, die mitverantwortlich sind für die kleinen Unsauberkeiten. Ich entnehme deinem Posting auch, dass Dein Gehör diese kleine Unsauberkeiten noch nicht wahrnimmt, denn Du schreibst, dass Du Dich vor allem auf das Feedback Deiner Gesangslehrerin verlässt. Es kann sein, dass das von alleine immer besser wird, im Zweifelsfall kannst Du Deine Lehrerin aber sicherlich auch darauf ansprechen, ob sie mit Dir gezielt ein paar Gehörbildungsübungen machen kann.

Bitte ordne meine Worte richtig ein: dafür, dass Du gerade Mal ein halbes Jahr Unterricht und mit 30 Jahren auch verhältnismäßig spät zu singen begonnen hast, bist Du auf einem guten Stand und die kleinen Baustellen sind vollkommen normal. Ich bin sicher, dass Du schnell weitere Fortschritte machen kannst und bin mal auf kommende Aufnahmen gespannt. :)


* Anm.: Dieser Begriff wird seinerseits gerne und oft falsch anstelle von "Koloratur" verwendet. Ich empfehle einen Blick in unser Sänger-Glossar.

Danke, super Beitrag!

Ich denke in der Tat dass du Recht damit hast, dass ich mich noch Recht stark auf das Feedback meiner Lehrerin verlassen muss weil ich die kleinen Unsauberkeiten noch nicht so wahrnehme.
Hoffe dass sich dies mit zunehmendem Fortschritt natürlich ändert, und ich könnte mir vorstellen dass dafür auch das "Home-Recording" ganz gut ist, weil man dann ja hört wo es hakt.

Und es ist ja wirklich so wie es Don Onkelai oben schon schrieb, dass insbesondere bei dieser Art von Musik (anders als bei Rock etc) jede Art von kleiner Unsauberkeit sofort massiv auffällt, weil die Musik ja gerade von der extrem gefühlvollen Darbietung lebt.
Sollte ich damit weiterhin Probleme haben, werde ich meine Lehrerin natürlich auf Gehörbildungsübungen ansprechen.

Von daher also volles Augenmerk auf die technische Weiterentwicklung :)

PS: Kleines Off-Topic was wohl eher ins Unterforum Gesangspraxis gehört:
Mich würde des weiteren auch interessieren wie man in diesem Genre am besten Praxiserfahrung sammeln , d.h. im kleineren Rahmen auftreten kann.
Dies kommt für mich zwar im Moment noch nicht in Frage (frühestens in einem halben Jahr, je nach Fortschritten), wäre jedoch natürlich in der
Konsequenz der nächste Schritt.
Ich dachte diesbezüglich daran zunächst mal ganz einfach Karaoke-Abende in Kneipen und Bars zu besuchen, um erste Praxiserfahrungen zu sammeln.
Eine Bandgründung in diesem Musikgenre stelle ich mir etwas schwierig vor.
Und um etwa auf Hochzeiten oder in Hotelbars zu singen muss man ja schon sehr gut sein, sodass das eher das langfristige Ziel wäre. :)
 
Karaoke ist die eine Möglichkeit, noch besser wären Open-Mic- bzw. Open-Stage-Abende. Sowas gibt es eigentlich in jeder größeren Stadt und wenn es nicht gerade eine Jam-Session routinierter Jazzmusiker ist, kann sich da eigentlich jeder ans Mikro trauen. Im Grunde ist ein klassischer Open-Mic-Abend nichts anderes als Karaoke mit einer Liveband. Der Vorteil ist, dass eine Liveband einen ganz anders tragen und abholen kann und es viel dynamischer abläuft. Dementsprechend ist der Lerneffekt auch viel höher. :)
 
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