F
flyingfarmer
Registrierter Benutzer
- Zuletzt hier
- 24.11.14
- Registriert
- 27.08.13
- Beiträge
- 11
- Kekse
- 89
Doch es kam wie es kommen musste.
Irgendwann gefiel mir die Blaue nicht mehr. Wirklich akustisch klang sie nie und eigentlich zwinkerte sie mir nur noch zu: "Hey, ich hab zwei tolle Tonabnehmer und hübsche Mechaniken"
Das Konzept
Ich will mich ja steigern, also dieses mal ein für meine Verhältnisse krass hoch gestecktes Ziel:
Eine Semiacoustic mit den Parts aus der Blauen soll es diesmal werden!
Irgendwas zwischen ES-335, Gretsch und Höfner Verythin
Der Plan
Also zuerst in die Baumarkt-Resteabteilung und zwei große Sperrholztafeln und ein hübsches Kantholz gefunden. Platte 1 in normaler Bastelsperrholzstärke 4mm (...oder?) also dreischichtig aber von hübscher leicht rötlicher Färbung, Platte 2 normalfarbig aber dünner, was für Baumarkt-Angebote selten ist! So ca. 3mm, was nicht groß anders klingt, aber in der Haptik einen enormen Unterschied macht, denn Platte 2 ist viel elastischer!
Also das Kantholz (40mm stark) als Centerblock durch den Body, oben und unten Decke und Boden aus Platte 1 aufleimen und den Rand mit dem elastischen Holz der Platte 2 füllen.
Den Hals wollte ich vorerst wie bereits erfolgreich getestet anfertigen, lediglich die Kopfplatte sollte größer werden (Design... )
Die Praxis
Also zuerst mal eine Body-Form entworfen und Ober- und Unterteil ausgeschnitten, mit dem 40mm Centerblock dazwischen kann man schon gut die Dimension erahnen.
Dann den Halsrohling wieder aus dem selben Kantholz geschnitzt, aus dem auch schon die vorigen beiden Hälse gemacht wurden.
Eigentlich müsste die Kopfplatte bei einem solchen Design mit Gibson-Saitenführung abgewinkelt sein, aber das habe ich mir nicht zugetraut und mich deshalb für eine flache Fender-Kopfplatte (notfalls mit großem Saitenniederhalter) entschieden.
Um sie zu vergrößern wurde links und recht ein kleines Vierkantholz angeleimt und plan verschliffen.
So sieht alles zusammen mal aus:
Der Body wirkt in Holz irgendwie noch größer als auf der Papierschablone...das Ding ist riesig!
Also ist es nun an der Zeit sich über die Befestigung des Halses Gedanken zu machen: Der soll mit dem Centerblock verschraubt werden, der vorher noch eine entsprechende Aussparung mit der richtigen Neigung erhält.
Auch der Ausschnitt in der Decke für das Griffbrett kann nun geschnitten werden und damit stehen dann auch Mensur und Position der Brücke etc. auf dem Body fest.
Jetzt kann geleimt werden:
Dann noch die Decke möglichst deckungsgleich (haha, Wortwitz -.-) auf die Oberseite leimen. Kategorie: Schwieriger als gedacht..
Natürlich wieder das obligatorische Zusammenhalten: (hier schon mit Sattel-Rohling und Schalterplatte, zu der ich später noch komme)
Es musste auch nochmal ein Abschiedsfoto geben: Patient neben Organspender
Und jetzt kommt der wirklich olle Teil der Arbeit: Der Rand.
Jeder mit schwachen Nerven oder ästhetischem Gemüt sei vor den folgenden Bildern gewarnt.
Zuerst habe ich entlang der Kontur Abstandhölzer in der Stärke des Centerblocks eingeklebt, jeweils um die Stärke der Platte 2 vom Rand nach innen versetzt, dann aus dem weichen Holz längere 40mm Streifen geschnitten und diese dann mit Kraft, Gefühl und Geduld einmal rundherum angeleimt.
Diese ganze Aktion hatte ich zuvor als den schwierigsten Teil des Baus eingestuft und ich sollte Recht behalten
Die großen Radien waren noch machbar, aber bei den engeren (warum wollte ich nur unbedingt einen Double-Cut?! ) wurde das zur Tortur mit Wasser, Hitze und schlussendlich dem Entschluss:
"Der Rest wird so klein wie nötig gestückelt und dann kommt da Spachtel druff"
Hier die Bilder des Kunstwerks...
Hier sogar eins von innen: Meine Freundin hielt es übrigens für eine Tiefgarage^^
Endlich wieder was angenehmeres fürs Auge: Kopfplatte formen und Mechaniken einbauen. Da letztere leider nicht 3L/3R sondern 6L sind, wurde die Hälfte "nach unten gedreht" verbaut. Auch egal^^
Mit montiertem Hals noch vor Beendigung der Umrandung von hinten:
Dann das Resultat des Arbeitsschrittes, auf den garantiert jeder Profi neidisch ist:
"Griffbrett auflackieren und Bünde einkleben"
Ich wollte unbedingt etwas gretschiges, daher die Thumbnail-Adaptionen^^
Im letzten Bild wurde auch schon mit den Pickup-Halterungen und den nötigen Aussparungen im Holz begonnen.
Das Loch im unteren Horn ist für die Aluplatte mit den Umschaltern.
Der Neck-PU sitzt in einer handgefeilten simplen Aluplatte, für den Bridge-PU muss diese Aluplatte aber erhöht montiert werden (hohe Bridge) Dazu dient das Holz-Ding das da schon auf dem Body liegt.
Leider musste für die Aussparungen der Centerblock geschwächt werden...->Konstruktionsfehler? (Um es vorwegzunehmen: Bis heute keine Beanstandung)
Hier schon mit beiden PUs, Potis und provisorischer Brücke/Stoptail:
Zeit über die Elektronik zu sprechen:
Die beiden auf der Aluplatte montierten Schalter haben je nur 2 Stellungen. Der untere wählt einen der beiden PUs (beide gleichzeitig geht nicht), dann gibt es je ein Vol-Pot pro Pickup...und der andere Kippschalter aktiviert Richtung Hals geschaltet wie bei alten Gretschs einen Tiefpassfilter = zugedrehtes Tone-Poti
Ich habe das mit Bedacht so angeordnet: Beide Schalter unten: Bridge mit vollem Treble - beide Schalter mit einem Wisch nach oben: Neck ohne Treble, also "Womentone" quasi auf Knopfdruck.
Und durch die 2 Volumes kann man schön clean oder crunch vorwählen und braucht nicht mitten im Song nach dem Poti zu tasten (und die sind bei dem riesigen Body seeeeehr weit weg )
Verkabelt wurde stilecht durch die Soundholes...auch das hat super Spass gemacht...
Und dann in einer HauRuck-Aktion 'ne Nacht durchgemacht (wie schon bei der roten) und das Ding fertiggestellt!
Die Brücke ist super primitiv: Ein Stück Holz + Ein Stück Alu + runterfeilen bis es passt = Brücke
Intonation wird durch Verschieben eingestellt.
...eigentlich wollte ich mir ja sogar etwas Bigsby-ähnliches bauen, aber das ist eine andere Geschichte...
Fazit
Sie klingt! Und wie sie klingt! Die lässt sich locker akustisch spielen, voll, laut, rund...keine Hummingbird aber schon besser als erwartet.
Intonationsmäßig und in Open Chords klingt sie viel weniger schief als die rote, dazu trägt auch sicherlich der Nullbund (!) bei.
Am Verstärker perlt sie schön clean, je nach einstellung auch etwas schneidend in der Bridgeposition. der Tone-Switch ist super für meine Art des Spielens und klingt auch gut.
Übersteuert klingt sie mächtig rau und unvorhersehbar, knackt und pfeift und rückkoppelt...ich liebe es^^
Der Sound is auch toll für Open Tunings und Slide.
Saitenlage für mich ok (müsste ich mal messen, da würdet ihr vermutlich umfallen ) also bis so zur 12 angenehm spielbar, vergleichbar mit einer Western (habe noch nur normale 10er drauf)
Ich empfehle jedem interessierten sich selber so eine low-budget Gitarre zu bauen...ABER BLOß KEINE SEMIACOUSTIC ! Das mach ich nicht nochmal.
Noch ist sie ohne Finish, also völlig roh. Da soll auch noch ein lackiertes Binding um den Body und die Soundholes und irgendein transparentes Finish, außerdem fehlt noch etwas feine Spachtel- und Schleifarbeit.
Irgendwann gefiel mir die Blaue nicht mehr. Wirklich akustisch klang sie nie und eigentlich zwinkerte sie mir nur noch zu: "Hey, ich hab zwei tolle Tonabnehmer und hübsche Mechaniken"
Das Konzept
Ich will mich ja steigern, also dieses mal ein für meine Verhältnisse krass hoch gestecktes Ziel:
Eine Semiacoustic mit den Parts aus der Blauen soll es diesmal werden!
Irgendwas zwischen ES-335, Gretsch und Höfner Verythin
Der Plan
Also zuerst in die Baumarkt-Resteabteilung und zwei große Sperrholztafeln und ein hübsches Kantholz gefunden. Platte 1 in normaler Bastelsperrholzstärke 4mm (...oder?) also dreischichtig aber von hübscher leicht rötlicher Färbung, Platte 2 normalfarbig aber dünner, was für Baumarkt-Angebote selten ist! So ca. 3mm, was nicht groß anders klingt, aber in der Haptik einen enormen Unterschied macht, denn Platte 2 ist viel elastischer!
Also das Kantholz (40mm stark) als Centerblock durch den Body, oben und unten Decke und Boden aus Platte 1 aufleimen und den Rand mit dem elastischen Holz der Platte 2 füllen.
Den Hals wollte ich vorerst wie bereits erfolgreich getestet anfertigen, lediglich die Kopfplatte sollte größer werden (Design... )
Die Praxis
Also zuerst mal eine Body-Form entworfen und Ober- und Unterteil ausgeschnitten, mit dem 40mm Centerblock dazwischen kann man schon gut die Dimension erahnen.
Dann den Halsrohling wieder aus dem selben Kantholz geschnitzt, aus dem auch schon die vorigen beiden Hälse gemacht wurden.
Eigentlich müsste die Kopfplatte bei einem solchen Design mit Gibson-Saitenführung abgewinkelt sein, aber das habe ich mir nicht zugetraut und mich deshalb für eine flache Fender-Kopfplatte (notfalls mit großem Saitenniederhalter) entschieden.
Um sie zu vergrößern wurde links und recht ein kleines Vierkantholz angeleimt und plan verschliffen.
So sieht alles zusammen mal aus:
Der Body wirkt in Holz irgendwie noch größer als auf der Papierschablone...das Ding ist riesig!
Also ist es nun an der Zeit sich über die Befestigung des Halses Gedanken zu machen: Der soll mit dem Centerblock verschraubt werden, der vorher noch eine entsprechende Aussparung mit der richtigen Neigung erhält.
Auch der Ausschnitt in der Decke für das Griffbrett kann nun geschnitten werden und damit stehen dann auch Mensur und Position der Brücke etc. auf dem Body fest.
Jetzt kann geleimt werden:
Dann noch die Decke möglichst deckungsgleich (haha, Wortwitz -.-) auf die Oberseite leimen. Kategorie: Schwieriger als gedacht..
Natürlich wieder das obligatorische Zusammenhalten: (hier schon mit Sattel-Rohling und Schalterplatte, zu der ich später noch komme)
Es musste auch nochmal ein Abschiedsfoto geben: Patient neben Organspender
Und jetzt kommt der wirklich olle Teil der Arbeit: Der Rand.
Jeder mit schwachen Nerven oder ästhetischem Gemüt sei vor den folgenden Bildern gewarnt.
Zuerst habe ich entlang der Kontur Abstandhölzer in der Stärke des Centerblocks eingeklebt, jeweils um die Stärke der Platte 2 vom Rand nach innen versetzt, dann aus dem weichen Holz längere 40mm Streifen geschnitten und diese dann mit Kraft, Gefühl und Geduld einmal rundherum angeleimt.
Diese ganze Aktion hatte ich zuvor als den schwierigsten Teil des Baus eingestuft und ich sollte Recht behalten
Die großen Radien waren noch machbar, aber bei den engeren (warum wollte ich nur unbedingt einen Double-Cut?! ) wurde das zur Tortur mit Wasser, Hitze und schlussendlich dem Entschluss:
"Der Rest wird so klein wie nötig gestückelt und dann kommt da Spachtel druff"
Hier die Bilder des Kunstwerks...
Hier sogar eins von innen: Meine Freundin hielt es übrigens für eine Tiefgarage^^
Endlich wieder was angenehmeres fürs Auge: Kopfplatte formen und Mechaniken einbauen. Da letztere leider nicht 3L/3R sondern 6L sind, wurde die Hälfte "nach unten gedreht" verbaut. Auch egal^^
Mit montiertem Hals noch vor Beendigung der Umrandung von hinten:
Dann das Resultat des Arbeitsschrittes, auf den garantiert jeder Profi neidisch ist:
"Griffbrett auflackieren und Bünde einkleben"
Ich wollte unbedingt etwas gretschiges, daher die Thumbnail-Adaptionen^^
Im letzten Bild wurde auch schon mit den Pickup-Halterungen und den nötigen Aussparungen im Holz begonnen.
Das Loch im unteren Horn ist für die Aluplatte mit den Umschaltern.
Der Neck-PU sitzt in einer handgefeilten simplen Aluplatte, für den Bridge-PU muss diese Aluplatte aber erhöht montiert werden (hohe Bridge) Dazu dient das Holz-Ding das da schon auf dem Body liegt.
Leider musste für die Aussparungen der Centerblock geschwächt werden...->Konstruktionsfehler? (Um es vorwegzunehmen: Bis heute keine Beanstandung)
Hier schon mit beiden PUs, Potis und provisorischer Brücke/Stoptail:
Zeit über die Elektronik zu sprechen:
Die beiden auf der Aluplatte montierten Schalter haben je nur 2 Stellungen. Der untere wählt einen der beiden PUs (beide gleichzeitig geht nicht), dann gibt es je ein Vol-Pot pro Pickup...und der andere Kippschalter aktiviert Richtung Hals geschaltet wie bei alten Gretschs einen Tiefpassfilter = zugedrehtes Tone-Poti
Ich habe das mit Bedacht so angeordnet: Beide Schalter unten: Bridge mit vollem Treble - beide Schalter mit einem Wisch nach oben: Neck ohne Treble, also "Womentone" quasi auf Knopfdruck.
Und durch die 2 Volumes kann man schön clean oder crunch vorwählen und braucht nicht mitten im Song nach dem Poti zu tasten (und die sind bei dem riesigen Body seeeeehr weit weg )
Verkabelt wurde stilecht durch die Soundholes...auch das hat super Spass gemacht...
Und dann in einer HauRuck-Aktion 'ne Nacht durchgemacht (wie schon bei der roten) und das Ding fertiggestellt!
Die Brücke ist super primitiv: Ein Stück Holz + Ein Stück Alu + runterfeilen bis es passt = Brücke
Intonation wird durch Verschieben eingestellt.
...eigentlich wollte ich mir ja sogar etwas Bigsby-ähnliches bauen, aber das ist eine andere Geschichte...
Fazit
Sie klingt! Und wie sie klingt! Die lässt sich locker akustisch spielen, voll, laut, rund...keine Hummingbird aber schon besser als erwartet.
Intonationsmäßig und in Open Chords klingt sie viel weniger schief als die rote, dazu trägt auch sicherlich der Nullbund (!) bei.
Am Verstärker perlt sie schön clean, je nach einstellung auch etwas schneidend in der Bridgeposition. der Tone-Switch ist super für meine Art des Spielens und klingt auch gut.
Übersteuert klingt sie mächtig rau und unvorhersehbar, knackt und pfeift und rückkoppelt...ich liebe es^^
Der Sound is auch toll für Open Tunings und Slide.
Saitenlage für mich ok (müsste ich mal messen, da würdet ihr vermutlich umfallen ) also bis so zur 12 angenehm spielbar, vergleichbar mit einer Western (habe noch nur normale 10er drauf)
Ich empfehle jedem interessierten sich selber so eine low-budget Gitarre zu bauen...ABER BLOß KEINE SEMIACOUSTIC ! Das mach ich nicht nochmal.
Noch ist sie ohne Finish, also völlig roh. Da soll auch noch ein lackiertes Binding um den Body und die Soundholes und irgendein transparentes Finish, außerdem fehlt noch etwas feine Spachtel- und Schleifarbeit.