"Bloß keinen 10er Satz auf der A-Gitarre" - ähm, warum?

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Hallo ihr lieben,

ich habe mich hier und da in einige Threads eingelesen und mir ist schon oft aufgefallen, dass viele hier im Forum, auch anderswo z. B. bei Youtube in den Kommentaren, den Tipp geben bzw. eher die festgefahrene Meinung haben, dass ein Satz 10er Saiten auf einer Westerngitarre nichts zu suchen hat. Die Aussagen, die ich so gelesen hab, mal auf den Punkt gebracht.

Ich habe Gitarrespielen auf einer furchtbaren (zumindest hab ich sie so in Erinnerung) Konzertgitarre angefangen zu lernen. Seit ca. 4 Jahren spiele ich auf einer Westerngitarre, Jumbo Modell, und komme mit den Stahlsaiten auch viel besser klar. Ich weiß leider nicht, was für Saiten ich früher gespielt habe. Ich habe da auch kaum drauf geachtet.
Aber seit ich irgendwann mal auf den Trichter kam, einen schönen, warmen, hellen Klang von Saiten her zu haben, bin ich bei D'addario EJ15 gelandet. Und ich find den Klang wirklich toll, ich spiele sie richtig gern usw.

Da ich nun kein absoluter Gitarrenprofi bin, wollte ich halt einfach mal nachfragen, was es denn nun auf sich hat mit dem so oft geschrieben Satz "Bloß keinen 10er Satz auf der A-Gitarre!!" :D

(Vielleicht habe ich vorher auch noch nie dickere Saiten drauf gehabt und habe quasi keinen Vergleich...aber ich bin am überlegen mal als nächstes die EJ26 auszuprobieren, ist ein 11er Satz.)

Bin gespannt auf eure Antworten,
Grüße!
 
Eigenschaft
 
Die saiten sind, zusammen mit deinen fingern, quasi der motor, der den "lautsprecher" korpus antreibt. Dabei muss eine gewisse menge schwingung erzeugt und eine gewisse menge luft durch das schalloch bewegt werden.

Wenn nun dein motor zu schwach ist, dann kann der lautsprecher seine optimale leistung nicht ganz erbringen, die gitarre klingt eher dünn/leise. Genau so ungünstig wäre es, wenn du viel zu dicke saiten aufziehen würdest (und die monsterfinger dazu hättest). Mal ganz abgesehen davon, dass der hals und der steg die zugkraft nicht so gut vertrügen, würde auch der klang wieder leiden, weil der korpus das ankommende starke signal nicht richtig verarbeiten könnte, die gitarre begänne zu "komprimieren".

Dabei ist aber auch das volumen der gitarre zu beachten. Eine kleine parlour kann in der regel sehr gut mit 10er saiten, während eine grosse jumbo damit eher matt klingen wird.

Wenn dir aber der klang der 10er saiten auf deiner gitarre besonders zusagt, dann spricht überhaupt nichts dagegen, diese auch zu verwenden. Die mehrheit der gitarristen würde aber wohl den "fetteren" klang von etwas dickeren saiten bevorzugen. Die meisten hersteller ziehen ja auf ihren gitarren 12er oder 13er ab werk auf, die instrumente sind dafür optimiert.

Du brauchst also nicht wegen uns härtere saiten aufziehen, wenn dir die dünnen gefallen :)

Gruss, Ben
 
Also die Gitarre erzeugt den Klang mechanisch. Dazu muss die Saite vermittels des Steges/der Stegeinlage die Decke in Schwingung versetzen. Je staerker die Saite das kann, desdo lauter - und psychoakustisch besser - klingt die Gitarre.
10'er Saiten sind duenner, haben also weniger Masse und damit weniger Zug und damit koennen sie die Decke weniger stark erregen. Deswegen spielen die sich einfacher, klingen aber nicht so voll.
12'er Saiten sind "Standard" und ein guter Kompromiss. 11'er sind merklich leichter zu spielen und klingen aber auch schlechter, 13'er sind haerter zu spielen, ohne dass sie im Vergleich zu guten 12'ern viel besser klingen. Ich persoenlich spiele 12'er, aber ich stimme die herunter auf DGCFAD. Klingen immer noch akzeptabel, spielen sich bequem und zu meiner Stimme past es auch besser. Zur Not klatsche ich halt den Kapo auf II wenn ich mit anderen zusammen spiele...
 
Meine Vorredner haben das schon gut beschreiben, das ist eine mechanische Sache, die rein akustisch noch etwas mehr zur Geltung kommt wie wenn du das Instrument nur über Pickup spielst.
10er werden deshalb auch als Extra Light beschreiben, das wäre auf der E-Gitarre etwa ein 08er Satz. Auch da gibt es Leute, die so dünne Saiten bevorzugen.

Es ist auch immer die Frage, ob die Akustische als eigenes Instrument gesehen wird, wo du etwas mehr für den Ton kämpfen musst und klanglich belohnt wirst.
Oder ob du mit dem etwas dünneren Ton auch zufrieden bist und lieber das Spielgefühl der E-Gitarre behalten willst.

Wie bereits gesagt wurde, die meisten Instrumente werden vom Hersteller auf 12er eingestellt.
 
Zum Unterschied im Klang/in der Lautstärke wurde sich bereits geäußert ;)
Ich würde Dir raten, dass Du einfach mal rumprobierst, welche Stärke Dir sowohl vom Klang als auch von der Bespielbarkeit zusagt.
Die verschiedenen Saitenstärken sorgen in einem gewissen Grad auch für einen unterschiedlichen Charakter der Gitarre.

Ich hab 2 Gitarren, gleich gestimmt (standard), eine mit (ehemals, weil man die so schwierig für A-Gitarren findet) 9ern, jetzt 10er, die andere mit 11ern.
Bevor ich mich dazu entschloss, die eine loszuwerden, hab ich die beiden für verschiedene Sachen verwendet:
die 10er für soften Folk, Ambient, Jazz
die 11er für Rock, Fusion, allgemein härteres :)

Die Saitenstärke kann den Charakter der Gitarre unterstützen oder konträr laufen.
Auf der dünneren hatte ich früher 13er drauf, hat aber nie so gut geklungen wie die andere, 9er druff und super war's :) So wie sich nicht jede Gitarre grundsätzlich für alles eignet, ist es auch mit den Saiten(stärken).
Obwohl ich dazu sagen muss, die andere kann ich für alles verwenden (daher behalt ich sie auch), solange man seinen Anschlag anpasst.

Also einfach ein wenig rumprobieren ;)
 
Mal ganz generell zu "Verboten" in der Musik:
Da bin ich so gar kein Freund von.
Es gibt eine ganze Menge solcher "Verbote" oder "dummer Ideen", die manche Leute meinen aussprechen zu müssen, weil sie nicht auf traditionell etablierten Ideen basieren.
Ich denke man sollte als Mensch irgendwann mündig genug geworden sein, um zu entscheiden, ob eine Idee für einen selbst funktioniert oder nicht.

Ein paar Beispiele, die ähnlichen Gehalt haben, wie "bloß keine 10er Saiten":
- es ist eine dumme Idee, mit einem Schlagzeugbesen permanent auf der Gitarrendecke heraumzuhauen
- es ist eine dumme Idee, mit einer Gitarre zu spielen, die unbeabsichtigter Weise Löcher in der Decke hat
- Gitarren mit Cutaways klingen "schlechter/dünner", als Gitarren ohne
- Piezo Pickups klingen "mies"
- je größer eine Gitarre, desto lauter
- laminiert klingt schlechter als massiv
- etc..

All das dürfte für sehr, sehr viele Gitarristen vollkommen korrekt sein, ABER..
es gibt für all das auch (bekannte) Ausnahmen. (und vmtl noch viel mehr unbekannte Ausnahmen, die aber naturgemäß keiner kennt)

Meiner Meinung nach, soll man doch einfach selbst hören, ob es einem gefällt oder nicht. Jeder hat zwei Ohren und hoffentlich einen eigenen Geschmack.

Was physikalisch (grob) passiert, wenn du 10er Saiten statt 11er (12er..) aufziehst:
1. der Saitenzug ist geringer, der Hals wird nicht so weit gespannt --> die Saitenlage wird geringer. Es besteht die Möglichkeit, dass die Gitarre schneller anfängt zu scheppern.
2. die "tieferen" Frequenzen werden aufgrund geringerer Schwungmasse weniger angeregt --> die Gitarre klingt heller (oft als "dünner" wahrgenommen)
3. die dünneren Saiten übertragen nicht so viel Kraft --> die Gitarre wird leiser
4. die dünneren Saiten bieten dem Plektrum weniger Widerstand --> verändert das Spielgefühl

All diese Auswirkungen können sowohl positiv, wie auch negativ wahrgenommen werden, je nach Gitarre, Spieler, Raum, Wetter, Anwendungszweck der Gitarre etc..
 
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Da ist ja schon sehr viel richtiges gesagt worden. Es gibt keine allgemeinen Verbote, außer vielleicht, dass es keine gute Idee ist, Saiten für E-Bass auf die Konzertgitarre zu machen … :rolleyes: Du wirst ums ausprobieren nicht herum kommen. Ich spiele 11er Sätze, Roundcore (nochmal leichter zu spielen), und bin glücklich damit. Andere Gitarren brauchen härteres, andere Spieler auch. Lass dich von solchen Aussagen nicht verrückt machen, nicht immer haben die anderen Recht, schon gar nicht diejenigen, die mit Vehemenz solche merkwürdigen Verbote aussprechen wollen.

Ach ja, auch Lautstärke ist nicht alles, schon gar nicht, wenn man alleine spielt.
 
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ich bin steelstring-vielspieler (u.a. auch unterricht) und benutze nur noch 10er sätze, weils angenehmer zu greifen ist.
ich habe manchmal zweieinhalbstunden-auftritte mit der steelstring (mit nem gospelchor) und früher haben mir immer so dermaßen die finger wehgetan, dass ich auf 12er oder 11er sätze einfach keine lust mehr hatte... den rest erledige ich per eq!
der co-gitarrist hat immer noch seine stahlrohre druff und ist einfach nur laut - der spielt aber auch :ugly:...
(zum glück ist er nur der co-gitarrist...)
 
Also meine Western klingt mit 012 definitiv besser ( habe 010 + 011 probiert) aber ich spiele auch keine 2 1/2 Std. am Stück. Ich denke, dass soll doch jeder machen, wie er möchte....ob es nun wegen bendings oder schwächelnder Muskulatur ist....oder wegen langen Spielzeiten, da gibts sicherlich ganz unterschiedliche Ansprüche.
 
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Ich spiele mitlerweile nur noch 11er Sätze, eine richtig feste Marke hab ich dabei nicht, aber ich finde 10er zu dünn, und 12er zu hart, also nach einer langen Spielzeit komme ich damit nicht klar, daher sind 11er ein gutes Kompromiss für mich.
Wobei man auch sagen muss ein 11er Satz kann sich auch genauso fest anfühlen wie ein 12er, keine Ahnung woran das liegt, aber bei manchen Herstellern ist das so.
Ich favorisiere zb. Daddario oder Elixir und Martin jeweils 11er Sätze.

lg Sascha
 
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Das sind ELIXIR Saiten ohne e an 6.Stelle :):) schreiben viele so, aber egal! Ich mag die Elixir Saiten gerne, benutze sie schon länger auf E + A Gitarre. Und wenn du mit 011 gut klar kommst, ist doch gut so.....das ändert sich vielleicht noch mal in die eine oder andere Richtung, aber ganz ohne Wertung.
 
Zuletzt bearbeitet:

Interessanter Vergleichstest, aber in meinen Augen ist das eben nur bedingt aussagekräftig, wenn ein und derselbe Spieler einfach mal unterschiedliche Saiten aufzieht. Mit einer neuen Saitenstärke muss man meiner Erfahrung nach langsam warm werden, man muss ein Gefühl für den Druck der Finger und den Anschlag entwickeln. Für mich klingt das Video so, als täte sich der Reviewer bei den dickeren Sätzen eher etwas schwer, den optimalen Ton rauszuholen. Aber da kann ich mich natürlich auch völlig täuschen.

Ich selbst bin übrigens ein bekennender Fan von dicken Seilen. Ich habe lange Zeit 13er gespielt, bin mittlerweile allerdings auf "light-medium" mit 12er Diskant- und dickeren Basssaiten umgestiegen. Und ich kann damit übrigens auch locker drei Stunden im Proberaum spielen, ohne dass mir die Finger abfallen. Alles eine Sache der Übung;).

Gruß

Toni
 
Ich denk es bringt nicht viel aufzuzählen, wer welchen Satz benutzt, weil es individuell ist. ;)

Disgracer hat eben unter #6 schön beschreiben, was die physikalischen Eigenschaften von dünneren Satien bedeuten.

Das Video von emptypockets ist zwar sehr nett, erspart dem Gitarristen aber nicht das wichtigste, nämlich es selber auszuprobieren.

Es ist kein Problem, wenn jemand nach einger Zeit feststellt, dass ihm dünnere Saiten besser gefallen.
Die A-Gitarren sind aber meist für 12er Saiten gebaut und es empfiehlt sich für den E-Gitarristen-Umsteiger, dies vielleicht mal einige Zeit wenigstens zu probieren.
Ich denk am meisten Gegenwind bekommen immer die Leute, die von vorne rein so spielen wollen wie auf der E-Gitarre und überhaupt nicht offen sind, mal dickere Saiten zu testen.
Sich gleich gegen dicke Saiten (oder auch dünne) zu sperren ist nicht zielführend.
 
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ich versteh ehrlich gesagt nie, warum jemand erst ein Forum um Rat fragt, wenn es um so eine 5-Euro-Sache wie das Ausprobieren eines anderen Saitensatzes geht. Warum immer erst drüber diskutieren und nicht einfach mal machen?^^

Dünne Saiten klingen dünner, dicke klingen dicker. Ganz einfach. Was einem gefällt kann man nur selbst entscheiden.

[OT] Wobei ich mich erinner, dass auch schon mal einer gefragt hat, wie es sich anfühlen würde wenn er mal aufsteht und mit Gurt im Stehen spielt. Der hat lieber im Forum gefragt statt einfach mal vom Stuhl aufzustehen. [/OT]
 
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na, die Meinung des Forums ist doch wichtiger als die eigene Meinung, sind ja viel mehr Leute .. *duck*
 
Manchmal macht es ja durchaus Sinn, andere Leute zu fragen, bevor man etwas ausprobiert.
Nämlich dann, wenn man sonst was kaputtgemacht hätte. Und das weiß man halt manchmal nicht vorher ;-)
 
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... und wer hier D'Addraio EXP, Elixir Nanowebs oder Martin Lifespan (um nur mal ein paar zu nennen) fuer €5 den Satz bekommen kann, bitte PM an mich. Ich nehme groessere Mengen ab.

Aber stimmt schon, Saiten machen viel aus, wahrscheinlich sogar mit das Meiste - diekt nach der Konstruktion der Gitarre. Ausprobieren macht Sinn.

Was die 0.11'er angeht ... da bin ich persoenlich kein Freund von. Die vereinen das schlechte beider Welten. Mieser Klang und nicht wirklich einfacher zu bespielen als 0.12
 
Ehrlich? Ich finde 11er deutlich angenehmer als 12er. Aber du sagtest es ja schon, die Konstruktion der Gitarre spielt eine große Rolle. Eine massiv gebaute Dreadnought, die auch 13er Drähte ohne Zucken wegsteckt ist mit 11ern oder gar 10ern vermutlich falsch besaitet und kommt nicht in die Gänge. Ich spiele ein leichtes und kleines Modell, bei der mir mit 13ern sicher der Steg um die Ohren fliegt und die mit 12ern einfach zu hart besaitet ist. Da wird die Gitarre steif und schwingt nicht richtig. Aber das ist eben auch keine Gitarre für "heavy strumming" ;). Die Stanford OM, die ich vorher hatte, war so stabil gebaut, dass sie mit 11ern eher dünn klang, und erst mit 12ern richtig ins schwingen kam. Mir war das klanglich aber zu steif und letztlich auch auf Dauer zu viel Arbeit. Für Strumming war die aber gut.
 

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