Jacky Thrilla
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Hallo liebes Forum,
ich gebe hier meine Erfahrungen als Besitzer eines Pigtronix Infinity Loopers weiter. Die Ausgangssituation wurde in einem Thread dieses Forums schon ausgiebig besprochen, daher werde ich das hier nicht mehr schildern (Link zum Thread -> hier).
Kurze Zusammenfassung der Ausgangssituation:
Habe vorher einen Boss RC-30 benutzt, der so gar nicht zu meinen Anforderungen passen wollte (Live-Looping im Bandkontext, In-Ear Monitoring, Songs werden mit Klick gespielt). Der RC-300, der Boomerang III und der Pigtronix waren die sich anbietenden Alternativen. Letztendlich entschieden habe ich mich für den Pigtronix infinity Looper, ohne die beiden anderen Alternativen auszuprobieren. Es war quasi ein Treffer beim ersten Schuß.
Positiv:
=======
Klang:
Der Klang ist extrem präzise wiedergegeben. Zu Hause spiele ich über den Send/Return eines kleinen Mesa/Boogie Combos (Gitarre -> GT-100 -> Looper -> Amp) und ich höre keinen Unterschied zu dem live eingespielten Zeuch von mir. Im Proberaum steht dann der 94er RIVERA K100 mit RIVERA 4x12", auch hier hört man definitiv keinen Unterschied zwischen live gespielt und Loop.
Bedienbarkeit:
Die Bedienbarkeit ist ein wenig knifflig, also nach meiner Boss-Erfahrung (RC-30) ganz anders. Aber nicht verkehrt.
a) Seriell: Man spielt den Loop 1 (Master-Loop) ein, und sobald man den zweiten Loop beginnt, stoppt der erste Loop. Somit kann man sich zwei Phrasen legen und etwas Abwechslung in die Geschichte bringen, indem man zwischen Loop 1 & 2 hin und her wechselt. Die Einzelnen Loops lassen sich beliebig schichten.
b) Parallel: Das kommt der Funktionsweise des RC-30 ziemlich nahe. Hier spielt man ebenfalls den Masterloop Nummero 1 ein. Der läuft aber weiter, wenn man den zweiten Loop drüberlegt. Den zweiten kann man aber quasi multiplizieren, das muss man aber vorher über einen Multiplikator festlegen.
Beispiel: Loop 1 dauert 4 Takte; Loop 2 bekommt einen 2x Multiplikator, also muss ich die zweite Phrase 8 Takte lang spielen. Möglichkeiten: 1x, 2x, 3x, 4x und 6x.
Die Loops kann ich verschiedentlich stoppen. Fullstopp heißt sofort stoppen. Die Einstellung "Trail" bedeutet, dass die Phrase noch bis zum Ende weiterläuft, und die Option "Fade" blendet den Loop aus. Schick.
Dann gibt es noch eine "Arm" Funktion, die ermöglicht es, den Loop scharf zu stellen, und sobald der Masterloop wieder von vorne beginnt, startet die Aufnahme für Loop 2, auch sehr schick.
MIDI-Sync einrichten:
MIDI-Kabel rein, fertig.
Bedienbarkeit mit MIDI Sync:
Der Looper wartet jetzt stets bis zur 1, um eine neue Phrase zu beginnen. Trete ich also einen Tick zu spät auf den Rec-Schalter, wartet der Looper bis zur nächsten 1 und beginnt dann die Aufnahme. Schalte ich für einen Aufnahme zu früh, wartet der Piggie noch den restlichen Count ab, und beginnt mit der Aufnahme bei der nächsten 1. Der Looper ist somit unter MIDI immer im "Arm"-Modus (siehe weiter oben).
Daran musste ich mich erst gewöhnen, aber wenn man weiß, dass es so ist, unterliegt das auch einer gewissen Logik: Dadurch spart man sich das Feature, das Boss "Loop Quantise" nennt, also das Stauchen und/oder Dehnen der eingespielten Phrasen. Der Infinity Looper nimmt durch die MIDI-Funktion immer zeitlich exakte Loops auf.
Anschlüsse:
2x Input, 2x Output, MIDI, Micro-USB, 1x externes Expressionpedal, 1x Undo/Redo-Pedal (wahlweise Boss FS-6 oder Pigtronix Fußschalter) und einen AUX-Send.
Software:
Es gibt eine kleine aber feine Pigtronix Software, mit der man den Looper am PC schalten und walten kann, da kann sich BOSS mal ne DICKE Scheibe abschneiden. Selbst das GT-100 ist Softwaremäßig von BOSS eher bescheiden ausgestattet, und das bei den Verkaufszahlen.... tssss! Außerdem wurde die Firmware schon zweimal renoviert, das spricht dafür, dass die Firma Pigtronix Bugs und "Features" weiter bearbeitet.
Negativ oder so lala:
====================
Mindestaufnahmezeit:
Der Infinity Looper hat eine Mindestaufnahmezeit von 2,5 sek. Warum das so ist, muss man die Ingenieure fragen, die das Ding konstruiert haben. Wer also eine Phrase loopen möchte, die kürzer als 2,5 Sekunden ist, hat hier ein Problem. Die Phrase in doppelter Länge einspielen ist sicherlich eine Möglichkeit das Problem zu umgehen.
Speicherplatz:
Der RC-30 hatte 99 Speicherplätze, das ist enorm viel, vielleicht zu viel, der Piggie hat deren 9, was erstmal nach wenig klingt. Aber ich habe für mich schnell festgestellt, dass ich damit klarkommen werde. Es wird eng, aber es wird reichen. Für manche Songs spiele ich ein paar einfache Samples ein, klar kann man das professioneller über die PA machen, aber ich mach das eben über die Gitarrenbox, das spart Zeit und Equip, und es entbindet die unbekannte vierte Person davon, ggf. zum falschen Zeitpunkt den falschen Sample einzuspielen...
Undo/Redo:
Das ist ein Nachteil des Piggies, dass man für die Undo/Redo Geschichten ein externes Pedal dazu kaufen muss. Doof! Aber naja, wenn der Looper sich bewährt, wird ein Schalter gekauft.
Keine Effektsektion:
Ok, das ist eigentlich kein Minuspunkt, aber bei zwei Songs habe ich einen Sweep Filter und/oder einen PitchShifter-Effekt benutzt, die muss ich jetzt ersetzen, aber wer das nicht braucht, ist als Solokünstler und Bandmucker mit dem Piggie gut beraten.
Fazit:
======
Bisher bin ich recht zufrieden mit der Kiste, sie ist auf keinen Fall schlechter, als der RC-30, den ich vorher hatte. Im Gegenteil: Dadurch dass man beim Pigtronix Infinity Looper eine MIDI-Sync hat, dass er von Natur aus präziser schaltet als der Boss Looper (liegt wohl an den Metallschaltern beim Infinity Looper) und dadurch, dass man auf Firlefanz verzichtet hat (FX-Section, Loop-Quantise) und dem Looper ein interessantes Schaltkonzept verpasst hat, macht er unterm Strich für meine Bedürfnisse die weitaus bessere Figur. Das macht die wenigen Negativpunkte schnell vergessen, weil sie vernachlässigbar sind.
Links:
Looperdemo mit MIDI-Sync -> hier
Offizielles Pigtronix Promovideo -> hier
Viele Grüße
Jacky
ich gebe hier meine Erfahrungen als Besitzer eines Pigtronix Infinity Loopers weiter. Die Ausgangssituation wurde in einem Thread dieses Forums schon ausgiebig besprochen, daher werde ich das hier nicht mehr schildern (Link zum Thread -> hier).
Kurze Zusammenfassung der Ausgangssituation:
Habe vorher einen Boss RC-30 benutzt, der so gar nicht zu meinen Anforderungen passen wollte (Live-Looping im Bandkontext, In-Ear Monitoring, Songs werden mit Klick gespielt). Der RC-300, der Boomerang III und der Pigtronix waren die sich anbietenden Alternativen. Letztendlich entschieden habe ich mich für den Pigtronix infinity Looper, ohne die beiden anderen Alternativen auszuprobieren. Es war quasi ein Treffer beim ersten Schuß.
Positiv:
=======
Klang:
Der Klang ist extrem präzise wiedergegeben. Zu Hause spiele ich über den Send/Return eines kleinen Mesa/Boogie Combos (Gitarre -> GT-100 -> Looper -> Amp) und ich höre keinen Unterschied zu dem live eingespielten Zeuch von mir. Im Proberaum steht dann der 94er RIVERA K100 mit RIVERA 4x12", auch hier hört man definitiv keinen Unterschied zwischen live gespielt und Loop.
Bedienbarkeit:
Die Bedienbarkeit ist ein wenig knifflig, also nach meiner Boss-Erfahrung (RC-30) ganz anders. Aber nicht verkehrt.
a) Seriell: Man spielt den Loop 1 (Master-Loop) ein, und sobald man den zweiten Loop beginnt, stoppt der erste Loop. Somit kann man sich zwei Phrasen legen und etwas Abwechslung in die Geschichte bringen, indem man zwischen Loop 1 & 2 hin und her wechselt. Die Einzelnen Loops lassen sich beliebig schichten.
b) Parallel: Das kommt der Funktionsweise des RC-30 ziemlich nahe. Hier spielt man ebenfalls den Masterloop Nummero 1 ein. Der läuft aber weiter, wenn man den zweiten Loop drüberlegt. Den zweiten kann man aber quasi multiplizieren, das muss man aber vorher über einen Multiplikator festlegen.
Beispiel: Loop 1 dauert 4 Takte; Loop 2 bekommt einen 2x Multiplikator, also muss ich die zweite Phrase 8 Takte lang spielen. Möglichkeiten: 1x, 2x, 3x, 4x und 6x.
Die Loops kann ich verschiedentlich stoppen. Fullstopp heißt sofort stoppen. Die Einstellung "Trail" bedeutet, dass die Phrase noch bis zum Ende weiterläuft, und die Option "Fade" blendet den Loop aus. Schick.
Dann gibt es noch eine "Arm" Funktion, die ermöglicht es, den Loop scharf zu stellen, und sobald der Masterloop wieder von vorne beginnt, startet die Aufnahme für Loop 2, auch sehr schick.
MIDI-Sync einrichten:
MIDI-Kabel rein, fertig.
Bedienbarkeit mit MIDI Sync:
Der Looper wartet jetzt stets bis zur 1, um eine neue Phrase zu beginnen. Trete ich also einen Tick zu spät auf den Rec-Schalter, wartet der Looper bis zur nächsten 1 und beginnt dann die Aufnahme. Schalte ich für einen Aufnahme zu früh, wartet der Piggie noch den restlichen Count ab, und beginnt mit der Aufnahme bei der nächsten 1. Der Looper ist somit unter MIDI immer im "Arm"-Modus (siehe weiter oben).
Daran musste ich mich erst gewöhnen, aber wenn man weiß, dass es so ist, unterliegt das auch einer gewissen Logik: Dadurch spart man sich das Feature, das Boss "Loop Quantise" nennt, also das Stauchen und/oder Dehnen der eingespielten Phrasen. Der Infinity Looper nimmt durch die MIDI-Funktion immer zeitlich exakte Loops auf.
Anschlüsse:
2x Input, 2x Output, MIDI, Micro-USB, 1x externes Expressionpedal, 1x Undo/Redo-Pedal (wahlweise Boss FS-6 oder Pigtronix Fußschalter) und einen AUX-Send.
Software:
Es gibt eine kleine aber feine Pigtronix Software, mit der man den Looper am PC schalten und walten kann, da kann sich BOSS mal ne DICKE Scheibe abschneiden. Selbst das GT-100 ist Softwaremäßig von BOSS eher bescheiden ausgestattet, und das bei den Verkaufszahlen.... tssss! Außerdem wurde die Firmware schon zweimal renoviert, das spricht dafür, dass die Firma Pigtronix Bugs und "Features" weiter bearbeitet.
Negativ oder so lala:
====================
Mindestaufnahmezeit:
Der Infinity Looper hat eine Mindestaufnahmezeit von 2,5 sek. Warum das so ist, muss man die Ingenieure fragen, die das Ding konstruiert haben. Wer also eine Phrase loopen möchte, die kürzer als 2,5 Sekunden ist, hat hier ein Problem. Die Phrase in doppelter Länge einspielen ist sicherlich eine Möglichkeit das Problem zu umgehen.
Speicherplatz:
Der RC-30 hatte 99 Speicherplätze, das ist enorm viel, vielleicht zu viel, der Piggie hat deren 9, was erstmal nach wenig klingt. Aber ich habe für mich schnell festgestellt, dass ich damit klarkommen werde. Es wird eng, aber es wird reichen. Für manche Songs spiele ich ein paar einfache Samples ein, klar kann man das professioneller über die PA machen, aber ich mach das eben über die Gitarrenbox, das spart Zeit und Equip, und es entbindet die unbekannte vierte Person davon, ggf. zum falschen Zeitpunkt den falschen Sample einzuspielen...
Undo/Redo:
Das ist ein Nachteil des Piggies, dass man für die Undo/Redo Geschichten ein externes Pedal dazu kaufen muss. Doof! Aber naja, wenn der Looper sich bewährt, wird ein Schalter gekauft.
Keine Effektsektion:
Ok, das ist eigentlich kein Minuspunkt, aber bei zwei Songs habe ich einen Sweep Filter und/oder einen PitchShifter-Effekt benutzt, die muss ich jetzt ersetzen, aber wer das nicht braucht, ist als Solokünstler und Bandmucker mit dem Piggie gut beraten.
Fazit:
======
Bisher bin ich recht zufrieden mit der Kiste, sie ist auf keinen Fall schlechter, als der RC-30, den ich vorher hatte. Im Gegenteil: Dadurch dass man beim Pigtronix Infinity Looper eine MIDI-Sync hat, dass er von Natur aus präziser schaltet als der Boss Looper (liegt wohl an den Metallschaltern beim Infinity Looper) und dadurch, dass man auf Firlefanz verzichtet hat (FX-Section, Loop-Quantise) und dem Looper ein interessantes Schaltkonzept verpasst hat, macht er unterm Strich für meine Bedürfnisse die weitaus bessere Figur. Das macht die wenigen Negativpunkte schnell vergessen, weil sie vernachlässigbar sind.
Links:
Looperdemo mit MIDI-Sync -> hier
Offizielles Pigtronix Promovideo -> hier
Viele Grüße
Jacky
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