[Gitarre] Fender Heavy Relic Strat - Masterbuild

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Obwohl ich kein Stratspieler bin gönne ich mir ab und zu mal was besonderes, das in die Richtung geht. So geschehen im vergangenen Jahr, wo mir in der Custom Shop Abteilung eines bekannten Frankfurter Musikgeschäfts spontan eine Strat auffiel, die abgeranzt aussah (Neudeutsch: heavy relic) und an Stelle des bridge single coils einen genauso schräg eingebauten, allerdings schwarzen, Humbucker hatte. Im Gespräch mit Oli Lohmann (bekannt durch seine youtube videos) stellte sich heraus, das es sich um ein Modell des Fender Custom Shop Masterbuilders Jason Smith handelt, der zur jüngeren Garde der FCS Masterbuider gehört und mit dieser Strats eine eigen Interpretion in Anlehnung an die 80er Jahre gab.

Specs:

Als Vorlage und Basis dienen die Stratmodelle des Jahres 1956, also mit Mapleneck und Mapleboard sowie mit einem Korpus aus Alder (Erle) in 3 tone sunburts ausgestattet. Um der Strat mehr Power zu geben wurde der bridge SC durch einen Humbucker von Seymour Duncan (Jeff Beck Modell) ersetzt, der gesplittet werden kann. Der mittlere sowie die Halsposition sind konventionell mit einem Single Coil (Abigaill Yberra Custom '69) belegt.
Der 5-way lever switch schaltet HB - HB gesplittet+mSC -mSC - mSC+hSC - hSC, wobei in den positionen 2 und 4 eine jeweils parallele Verschaltung stattfindet und die gewohnt ausgedünnten Stratsounds vorhanden sind.
Als weitere Anlehnung an die 80er wurde an Stelle des üblichen Vintage Tremolo ein original Floyd Rose eingesetzt, zusammen mit einer locking nut am Hals und extensive up and down bendings ohne Verstimmen der Saiten zu ermöglichen.

Handling: die Strat wiegt trotz der doch etwas schwereren Hardware 3,5 kg und hängt sehr ausgewogen am Gurt. Einmal eingestellt ist die Stimmstabilität hoch. Der Hals hat eine leichte V-Form und ist traumhaft zu bespielen, wobei etwas stärke Bunddrähte als üblicherweise auf einem '56er Modell sind gewählt wurden. Das "auf alt gemachte" um mal einen deutschen Begriff zu benutzen ist sehr gut gelungen und sieht nicht künstlich aus. Ich habe in meinen Berufsjahren in den USA desöfteren Mittfünfziger Strats gesehen, die so aussahen (und das war zu einer Zeit wo es noch keinen Fender Custom Shop gab). Der Vorteil einer solchen heavy relic ist halt, das man auf die Optik nicht mehr aufpassen muss :D

Sound:

Trocken gespielt klingt die Strat sehr holzig mit einem lauten Ton, der gut im Raum steht. Am Amp, egal ob leicht verzerrt oder clean, war das Klangbild sehr präsent, allerdings für meine Ohren mit zwei Problemen behaftet:
1). klangen die beiden Single Coils teilweise etwas spitz mit einer gewissen Härte und 2). kam es beim Umschalten von den SC auf den HB oder SC/HB auf den HB zu einem gravierenden Lautstärkesprung

Da ich schon sehr lange Pickups von Andreas Kloppmann in diversen anderen Klampfen benutzte und, egal ob HB, SC oder P90, bisher immer sehr zufrieden damit war wurden die original PUs spontan gegen ein Marcus Deml Set
von ihm getauscht, das nicht entäuschte. Das Deml Set ist sehr ausgewogen, was das Verhältnis der Pickuops untereinander anbelangt und produziert nicht diese Schärfe im Sound, die echte alte 56er nicht mehr aufweisen.

Egal, on clean oder verzerrt, ob EL34 oder 6L6 Amp, die Charakteristika einer 56er Strat auf den single coils ist jederzeit vorhanden und der HB der weniger Output als der SD Jeff beck aufweist und mehr in die PAF Richtungs geht hat genug Power um auch Hars'n Heavy mässig zur Sache zu gehen.

Fazit:

wer einmal die Gelegenheit hat, Fender CS Gitarren in Ruhe zu vergleichen wird feststellen, das die Masterbuild Instrumente in der Lage sind, soundmässig noch eine Schippe draufzulegen. Dies war schon bei meiner CS Telecaster von Masterbuilder K. Flemming so und ist auch bei der J.Smith Strat der Fall.


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Tja...wenn da nur nicht der Preis wäre. :rolleyes:
 
Tja...wenn da nur nicht der Preis wäre. :rolleyes:

Da hast du allerdings recht. Ich bekomme als "Altkunde" (kaufe dort seit 43 Jahren) zum Glück ein paar Prozente mehr als üblich, aber teuer ists trotzdem.
 
Stellt sich nur die Frage ob das preis- Leistungsverhältnis gerechtfertigt ist.
Ok,

Wenn man den Fender Bonus und sich nur auf die inneren Werte beschränkt, dann lautet für mich das Fazit: ZU TEUER!
Ein vergleichbares Instrument (ohne spezielles Logo) mit gleichen (in die Richtung gehenden) Toneigenschaften würde man sicherlich nur einen Bruchteil bezahlen.
 
Technisch bestimmt eine super-geile Strat ! Aber bei "Floyd-Rose Systemen" in, um , bei einer Strat, bin ich irgendwie raus. Das ist wohl aber nur eine optische Sperre bei mir. Keine Ahnung woran das liegt. Für mich ist das an so einer "zarten" Strat einfach zu klobig / modern *g*
 
Für mich stellt sich nach wie vor die Frage, ob die Basis stimmt: 1956 war es Two-Tone-Sunburst. Erst gegen Ende der Fünfziger, "Transition-Time" wechselte es zum 3-Tone.

Aber sei's drum. Ich frage mich ja nur, wer so etwas so berät.

Ansonsten ist es bestimmt eine hervorragend klingende Gitarre, wenngleich ich ganz persönlich das Verratzte noch nie mochte. Bei mir müssen sich die Strats durch eigenen Gebrauch runterfiedeln, was sie denn auch tun.
 

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