Stegreparatur

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An die Gitarrenbauer unter euch,

ich habe eine Yamaha AX-9-12 in nicht besonders gutem Zustand bekommen. An sich eine ziemlich gute 12-Saitige mit einem tollen Tonabnehmersystem. Deswegen möchte ich versuchen, die wieder auf Vordermann zu bekommen.

Das Hauptproblem ist, dass sich der Steg etwas von der Decke gelöst hat und hinten etwa 3 mm hochgehoben wurde. Dadurch fehlte der Decke wohl Stabilität und ist an der Stelle nun außerdem nach oben gewölbt.

Meine Idee wäre, den Steg zu kleben indem ich rechts und links vom Steg (wo die Decke quasi auf normalem Niveau ist) von unten zu drücken und den Steg selbst eher mittig (wo die Decke nach oben gewölbt ist) wieder anpresse. Ich habe die Hoffnung, dass der Steg genug Stabilität bietet und sich die Decke so wieder einigermaßen gerade bekommen lässt.

Was meint ihr? Grundsätzlich möglich? Bessere Vorschläge? Hat vielleicht sogar jemand Erfahrung damit? Und wenn, welchen Kleber sollte würdet ihr empfehlen?

Gruß
Lars
 
Eigenschaft
 
Der Steg loest nicht nicht von nichts.
Das hat einen Grund.
Dito das Aufwölben.

Wenn Du eine Reparatur haben willst, die mehr kaputt macht als repariert, dann kannst Du das so machen wie gedacht. Epoxy sorgt fur eine unloesbare Schweinerei.
Aber das wird Dir nicht helfen, denn das Aufwoelben wird bleiben.
Normal muss da der Steg runter, die Auflageflächen penibel beschliffen (Leim auf Leim - das lass sein!) und dann der Steg nach Ausrichtung und Kompensation wieder angeleimt werden. Dazu muss dann noch eventuell die Beleistung kontrolliert und ggf. repariert werden und die Stegplatte hat dann wohl auch Probleme.

Oder andersrum: Ich weiss schon, warum ich bei 12-endern auf Qualitaet von Guild, Martin, Gibson und Ovation vertraue, auch wenn's ein Euro teurer ist. Dummerweise bauen (zu) viele - und leider auch Yamaha - einen breiteren Hals mit laengerer Kopfplatte an eine 6 und glauben, eine gute 12 zu haben. Klappt nur kurzfristig ... leider. Andersrum sind solche Wegwerfgitarrren manchmal trotzdem billiger als eine "gute" 12.....
 
Naja, wenn eine Gitarre, die mal 2.000 DM gekostet hat, eine billige Wegwerfgitarre ist, kann ich mir leider keine Qualitätsgitarre leisten. Zumal ich bisher den Eindruck hatte, dass Yamaha eigentlich einen recht guten Ruf hat.

Welche Gründe das Ablösen des Stegs hat, kann ich beim besten Willen nicht sagen. Aber so wie sich das anhört, ist eine Reparatur wohl zu aufwendig. Ich werde das Ding dann nicht behalten.

Nicht so schlimm. Bis gerade dachte ich noch, dass es schade ist, eine gute Gitarre so verkommen zu lassen. Aber da wusste ich noch nicht, dass das gar keine gute Gitarre war und die Konstruktion gar nicht funktionieren KONNTE. Alle anderen die heute noch im Einsatz sind, wurden vermutlich mit gelösten Saiten gelagert. Hahaha, die werden sich noch wundern!

Vielen Dank!
 
Nein, eine 12 hat den eingebauten Selbstzerstoerungsfaktor. 50% hoeherer Saitenzug als bei einer 6 sind nicht zu verachten. Aber klingen soll sie immer noch ... dementsprechend kann man da nicht so sehr versteifen wie es notwendig wäre. Guild und Martin haben da die beste Erfahrung und die saubersten Konstruktionen - soll heissen die 12 sind da eigene Modelle mit eigener Konstruktion. Yamaha baut gut klingende 12 - ohne Frage - aber Dauerhaltbarkeit ist nicht immer gewaehrleistet.
Und bei einer Guild oder Martin lohnt denn auch die entsprechende Reparatur noch. Andersrum: versuche eine gebrauchte Yamaha zu bekommen, die halt noch keinen Abriss hat und vergleiche den Preis dann mit den Reparaturkosten.
 
Mal langsam!

Es gibt da schon noch eine Möglichkeit, die gar nicht mal so teuer ist und sowohl der aufgeworfenen Decke wie auch dem losgelösten Steg entgegenwirken kann. Und das wäre der JLD BridgeDoctor
http://www.stewmac.com/shop/Tools/Special_tools_for_Bridges/JLD_Bridge_Doctor.html .

Ich habe das Teil mal bei einer TW mit Chinabuckel (also aufgeworfener Decke) verbaut, und damit lässt sich wunderbar der Buckel aus der Decke, nebenbei der Steg wieder fest, und somit die Gitarre wieder heile machen.

Vorteil des BridgeDoctors, der in ähnlicher Form in Breedlove-Gitarren zum Einsatz kommt, ist, daß die Decke einigermaßen eben bleibt und daß die Schwingungen des ganzen Systems auch durch die Befestigungsart über den Endklotz/-block auch besser auf den Boden übertragen werden, und die Gitarre damit fetter klingt.

Ansonsten kann man auch versuchen, den nur teilweise abgelösten Steg wieder festzuleimen (ohne in komplett abzulösen, wobei auch einiges schief gehen kann), dafür braucht es aber wegen Gewicht und der Verbalkung im Inneren der Gitarre spezielle Zwingen und noch ein paar andere Kleinigkeiten http://www.stewmac.com/shop/Tools/Special_tools_for_Bridges.html , sodaß der Gang zum Gitarrenbauer billiger sein dürfte, als da in Eigenregie etwas zusammenzupfuscchen.

Und wenn das Teil wieder heile gemacht ist, sollte man vielleicht nicht unbedingt die Standardstimmung verwenden, sondern die Gitarre besser einen Ganz- oder drei Halbtöne tiefer stimmen, was auch etwas Zug aus der Konstruktion nimmt.

Früher war das mal ein ungeschriebenes Gesetz für zwölfsaitige Gitarren, und heute weiß es kaum einer, weil es einem keiner sagt. Über Suchmaschinen lässt sich da noch einiges an Information finden, meines Wissen konnte man nur Taylor und Guild in Standardstimmung bringen, weil die Verbalkung auf den höheren Zug ausgerichtet war.

Allerdings, ich habe hier seit Jahren eine TW15/12 herumstehen, die ich entgegen meinen sonstigen Gewohnheiten mit 10erSaiten normal gestimmt habe, und da ist nüscht mit aufgewölbter Decke oder abgelöstem Steg!

Und zum Schluß: es gibt auch spezielle Saitensätze mit 9er Saiten für die zwölfsaitige Gitarre, die ebenfalls helfen, den Saitenzug etwas zu vermindern.

Und Tschüss!
 
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Seit wann hilft der Brueckendoktor gegem lose Stege? Das tut er genau gar nicht. Es sei denn die Version, die die Endpins auf der Decke haelt. Aber bei der ist der Saitenwinkel ueber der Stegeinlage in der Regel so flach, dass da nicht viel mit Klang ist.
Ich finde, der Brueckendoktor versaut den Klang. Bei Breedlove ist die Verbalkung so fragil, da muss ein Brueckendoktor rein, aber bei normal verbalkten Gitarren ist das ein Klangtoeter.
Nun mag bei der 12 des OP ein Brueckendoktor helfen, aber ich persoenlich wuerde da eher meine prvate Alternativmethode waehlen. Einen Saitenhalter am Endklotz festschrauben und am Steg bei den alten Saitenloechern mit einem U-foermig gebogenen Stueck Stahlrundmaterial (oder Messingrundmaterial) einen Saitenniederhalter bauen, so dass die Saite auf die Stegeinlage drueckt. Das nimmt die Spannung von der Decke und vom Steg. Das konvertiert die Gitarre in eine Art "Jazz"-12.
 
In der Regel sind drei Arbeitsschritte nötig, die Du über googlen z. T. im Board ausführlich beschrieben findest.
1. Steg runter, ich habe das nun mehrfach mir Rasierklingen und einer Teppichmesserklinge hinbekommen
2. die Decke ein paar Tage in Ruhe lassen und sehen ob sie sich senkt, ansonsten die Decke mit einem Gewicht (Platte drunter!) beschweren ggf. vorher feuchtes Tuch auflegen
3. Steg sauber machen anschleifen aufkleben, hier benötigtst Du 2 max 3 Zwingen und Hölzer um den den Drcuk der Wzingen hinreichen zu verteilen, auf Unterdeckenverleisten achten!
fertig
 
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Zu 1: normalerweise hilft hier ein kleines Buegeleisen, mit dem man vorsichtig den alten Steg erwaermt und ein "dangerously sharp" geschliffener, ebenfalls erwaermter Spatel, mit dem man dann den warmen Steg von der Decke hebelt. Aber sehr, sehr vorsichtig.
ausserdem sollte man mit einem Spiegel die Stegplatte und taktil die Beleistung checken.
 
@Corkonian:

Das waren jetzt aber zwei Kalte:

Auf den Bildern zum Bridgedoctor ist doch ziemlich deutlich zu sehen, daß das Teil durch Decke und Steg festgeschraubt wird.

Und was den Umbau zur "Jazz12" angeht, am Anfang vom Post schreibst Du, daß durch den Bridgedoctor kein Druck auf die Stegeinlage kommt, was definitiv nicht stimmt (zur Erinnerung, ich habe das Teil bei einer meiner Gitarren verbaut) und empfiehlst dann die Montage eines Tailpieces auf einer Akustik...........?

Schon mal was davon gehört, daß mit Tailpiece ausgerüstete Gitarren eine andere Verbalkung und vor allen Dingen einen ganz anderen Halswinkel als Westerngitarren haben, um eben Druck auf den Steg zu bringen?

Also irgendwie passt da einiges nicht zusammen, aber - is scho recht!

Ach so, was den Klang angeht: die reviews bei StewMac sind übrigens völlig konträr zu Deiner Meinung, weil dort immer wieder von Klangverbesserung (neben wieder "geradegezogenen" Decken) die Rede ist, und das ist das, was ich auch bestätigen kann.

Gute Nacht!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ahh... es gibt wohl doch ein paar praktikable Möglichkeiten. Sowas ähnliches wie den Bridgedoctor kam mir aber auch schon in den Sinn. Ich hatte nur keine Vorstellung davon, wie sich das auf den Klang auswirkt, aber das scheint ja gar nicht so schlecht zu sein.

Das Problem mit dem Bridgedoctor könnte allerdings der Platz sein, der sieht auf den Bildern nicht gerade klein aus. Ich konnte mir die Gitarre zwar noch nicht von innen ansehen, aber die hat für jedes Saitenpaar einen eigenen Piezo der mit einem eigenen Kabel zum Preamp geht und zusätzlich ein Mikrofon von dem ich noch nicht weiß wo es sitzt.

Btw., ich bin handwerklich nicht vollkommen ungeschickt und traue mir einiges selber zu - das richtige Werkzeug vorausgesetzt.
Ich habe zwar schon seit langer Zeit eine Westerngitarre, bin aber eigentlich Bassist und hatte damit nicht allzuviel zu tun. Damit kenne ich mich also nicht besonders gut aus. Und bevor ich mir da irgendeinen Mist zusammenbastel, wollte ich mal die Meinung von ein paar Leuten hören, die sich da etwas besser auskennen.
 
Was den Bridgedoktor angeht - da bin ich kein Freund von. Es gibt (mindestens) zwei, einen der vor allem innen angebaut wird und er ist bei den Breedlove Gitarren verbaut und einen der als "Reparatur" gedacht den Steg nachtraeglich "begradigen" soll. Bei dem Reparaturgerät bleibt der Knackpunkt, dass der Saitenzug immer noch auf den Steg wirkt. Breedlove hat uebrigens eine Stegkonstruktion, die den Saitendruck auf die Einlage erhoeht - was bei normalen Stegen nicht der Fall ist. Wenn ich da den Doctor so weit anziehe, dass der den ganzen Zug aufnimmt (was er nicht kann, da er gegen den Endklotz spannt, nicht gegen den Halsblock) tötet der den Klang vollkommen, ohne zu helfen. Beim OP ist der Steg lose, das zieht in Richtung Hals...
Bei der Loesung mit dem Saitenhalter wuerde ich dementsprechend ja den Zug vom Steg wegnehmen. Druck auf die Stegeinlage wird dennoch - durch den Niederhalter - ausgeübt. Natuerlich haben Gitarren mit schwebender Bruecke und Tailpiece eine andere Verbalkung, aber beim OP geht es darum, eine existierende Gitarre wieder spielbar zu machen.

Daher:
Am schlechtesten waere keine Reparatur. Denn dann fliegt der Steg sehr bald ganz ab und reisst die Decke auseinander. BTDT.

Am Besten waere eine fachmaennische Reparatur. Den teilweise abgeloesten Steg ganz entfernen, alles säubern, richten, neu verleimen.
Danach waere entweder ein Umbau auf Saitenhalter oder Bridgedoktor zu sehen. Beides ist schlecht fuer den Klang, der Saitenhalter aber billiger und risikoärmer.
Am zweitschlechtesten waere ein Pfusch mit einem kleinen Tropfen sehr duennfluessigen Epoxi. Das ist nie wieder re-reparierbar.
 
@GothicLars:

das mit den Kabeln könnte ein Problem werden.

Die ungefähren Einbaumaße (ich habe noch einen originalverpackten, den ich nicht auspacken wollte) von dem Teil sind:
Gesamthöhe 8,5cm
Vorderkante vordere (Holz-)Stütze bis Mitte Schraube Kunststoffrohr ca. 2,8cm, bzw. Hinterkante dann ca. 3,4cm
das Kunststoffteil hat 11 mm Durchmesser, während der Klotz 8 mm lang ist,
und Hinterkante Klotz bis Rohr sind ca 17mm
Der Kopf der Schraube, die durch den Steg kommt, hat 5mm Durchmesser, während die Schraube 2 oder 3 mm stark ist (die entzog sich gerade hartnäckig in der Verpackung meinen Messversuchen. Für den Kopf muss man mit einem Senker arbeiten, weil ja noch ein Stöpsel drauf muss, aber das sollte kein Problem sein.
Falls die Zarge nicht tief genug sein sollte, sollte es kein Problem sein, den Klotz etwas zu kürzen (Oberseite muss dann halt wieder völlig plan sein), und wenn man mit einem Handbohrer anstatt der Bohrmaschine arbeitet (was zumindest an Akustikgitarren eigentlich immer die bessere Methode ist), sollte eigentlich nichts schiefgehen.

Und weil ich es vergessen hatte: Breit ist das Teil natürlich auch, und zwar ca 2,3cm

@Corkonian:

Schau Dir die Bilder von dem Teil noch mal an, und dann überleg' noch mal, was Du gepostet hast.

Das ist schlicht und einfach Käse!

Der Steg wird durch die Schraube und den Holzklotz fixiert, und dadurch, daß das System an zwei Punkten gegen den Endklotz verspannt wird, der Deckenwölbung entgegengewirkt. Von Saitenzug rausnehmen war nie die Rede, und kann es auch nicht sein, weil der, bzw. der dadurch ausgeübte Druck auf Stegeinlage und Steg für eine Westerngitarre eben notwendig sind.

Und auch wenn Du irgendwo aufgeschnappt haben solltest, wie man einen Steg entfernen kann: warum soll bei einer Gitarre, bei der der Steg an der Hinterkante etwas "Luft" hat, der ganze Steg entfernt und ein neuer angebracht werden? Wozu das bei einer ansonsten intakten Gitarre, wenn dadurch Probleme mit der Intonation und der Saitenlage entstehen können, und das (mögliche) Hauptproblem aufgeworfene Decke damit nicht beseitigt wird? Theoretische Ratschläge sind ja ganz schön, aber eigentlich sollten die dann zu einer Verbesserung, und nicht zu einer Verschlimmerung führen.

Man kann natürlich beim Auto bei abgefahrenen Reifen auch gleich die Felgen und die Achsen und die ganze Radaufhängung austauschen!

Und was den Ton angeht: guck' Dir die Reviews bei StewMac an, fast alle schreiben dort das, was ich bei besagter TW eben auch feststellen konnte, nämlich daß es eine Klangverbesserung gibt, weil Decke und Boden der Gitarre besser in Verbindung gebracht werden. Den Effekt gibt es auch bei Gitarren mit Sidebraces (die besseren RecordingKings haben sowas, und Martin macht das (glaube ich) auch noch, während bei den anderen Herstellern damit Fehlanzeige ist.

Und Tschüss!
 
Zuletzt bearbeitet:
Sorry, wenn der Steg lose ist, wenn er sich abhebt - wenn man Papier zwischen Steg und Decke schieben kann, dann wird er irgendwann reissen. Das ist Geometrie. Die Kraft des Saitenzuges wird (mehr oder minder) parallel zur Decke geführt. Mehr oder minder weil der Steg ja ueber die Decke herausragt und daher schonmal bedingt durch die Geometrie ein drehendes Moment zustande kommt. Deswegen gibt es ja den (guten) Bauch hinter dem Steg und die (schlechte) Delle vor dem Steg.
Wenn der Steg jetzt "hochkommt", also die Drehbewegung einsetzt, gehen die Drehmomente mit tan(alpha) hoch. Dementsprechend wird der Steg irgendwann von der Decke gerissen. Wenn dann an der Vorderkante des Steges noch "guter" Leim ist, waehrend die Hinterkante des Steges schon frei schwebt, ist die Katastrophe (Deckenriss) vorprogrammiert.

Da Leim auf Leim nicht haelt, muss also entweder der Steg ab und neu verleimt werden, oder aber der Zug vom Steg genommen werden. Der Bridgedoktor nimmt keinen Zug vom Steg. Dementsprechend muss der "Kleberest" den Steg halten, was er eine Weile tun wird da der Bridghedoktor die Kraftvektoren wieder annähernd parallel zur Decke bringt, aber halt nur annähernd. So oder so ist der Bridgedoktor hier Pfusch. Genau so Pfusch wie ein Tailpiece, nicht ganz so Pfusch wie Epoxi.
 
Mach doch erstmal das hier

http://www.rall-online.net/andreashp/git_rep/rep_steg/git_rep_steg_d.html

die StegdoktorNr. ist doch erst Schritt 3 oder 4, wenn nichts mehr geht.

I. d. R. sind bei den bei meisten 12er mit gewölbter Decke einfach zu lange zu dicke Saiten darauf gewesen. Wenn die Verleistung noch intakt ist, kommt die Decke meist auch wieder runter.
Selbst bei 12-saitigen, bei denen der Halsfuss rausgebrochen war und die Decke wie bei einer Archtop aussah, habe sie ich mit einem leicht feuchtem Abtrockentuch und einem Gewicht wieder
runter bekommen, richtig besaitet ist die dann auch da geblieben, wo sie hin sollte.
 
An die Gitarrenbauer unter euch,

ich habe eine Yamaha AX-9-12 in nicht besonders gutem Zustand bekommen. An sich eine ziemlich gute 12-Saitige mit einem tollen Tonabnehmersystem. Deswegen möchte ich versuchen, die wieder auf Vordermann zu bekommen.

Das Hauptproblem ist, dass sich der Steg etwas von der Decke gelöst hat und hinten etwa 3 mm hochgehoben wurde. Dadurch fehlte der Decke wohl Stabilität und ist an der Stelle nun außerdem nach oben gewölbt.

Meine Idee wäre, den Steg zu kleben indem ich rechts und links vom Steg (wo die Decke quasi auf normalem Niveau ist) von unten zu drücken und den Steg selbst eher mittig (wo die Decke nach oben gewölbt ist) wieder anpresse. Ich habe die Hoffnung, dass der Steg genug Stabilität bietet und sich die Decke so wieder einigermaßen gerade bekommen lässt.

Was meint ihr? Grundsätzlich möglich? Bessere Vorschläge? Hat vielleicht sogar jemand Erfahrung damit? Und wenn, welchen Kleber sollte würdet ihr empfehlen?

Gruß
Lars

Wenn sich der Steg hinten etwa 3mm hochgehoben hat ist das meines Erachtens ein Fall für den Gitarrendoc, sprich, Steg komplett entfernen und neu verleimen. Was den Bridge-Doc betrifft "kann" man diesen zusätzlich einbauen, da er sehr wohl durch die Verschraubung Druck von der Stegeinlage nimmt und alles andere als ein Klangtöter ist. Der Bridge-Doc ist im Deckenbereich lediglich an zwei Punkten fixiert und kommt mit dem Boden gar nicht in direkten Kontakt sondern über die Bodenverbalkung und ist somit kein Deckenschwingungskiller. Um Zugspannung der Saiten auf den Steg raus zu nehmen hat S. Tscharles ebenso schon richtigerweise erwähnt, das man statt der Standardstimmung die Gitarre besser einen Ganzton oder drei Halbtöne tiefer stimmt. Und das Leim auf Leim nicht hält muss man weder mir noch S. Tscharles erklären.
 
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Och Leutz!

Wenn der Steg sich hinten von der Decke gelöst hat, und die Decke aufgewölbt ist, dann muss ich doch nicht noch mehr kaputtmachen und den Steg komplett runtermachen, ohne vorher die Beule in den Griff zu bekommen.

Und der Käse von den Dreh- und Angelpunkten geht auch völlig am Thema vorbei. Und von wegen Deckenriss wegen Saitenzug :rofl: - wozu gibt es bitte eine Brückenplatte?

Loch in den Steg bohren, Bridgedoctor rin und festschrauben, und dann ist erstmal gut.

Und wenn die Decke wieder gerade geworden ist, dann könnte man drüber nachdenken, den Bridgedoctor mal zu lösen, die Abrissstelle unterm Steg mit geeignetem feinem Werkzeug zu säubern, und dann mit einer BridgeClampingCaul und den entsprechenden Zwingen und den anderen feinen Sachen aus meinem zweiten Link den Steg zu verleimen. Dafür braucht man ihn nicht abnehmen, weil es eben auch so geht. Und dann kann man sich überlegen, ob man den JLD wieder festmacht oder nicht, aber wahrscheinlich wird man sich schon so an die Klangverbesserung gewöhnt haben, daß man ihn doch wieder montiert. Und wenn man ihn nicht demontiert, sondern nur etwas Weißleim unter den Steg laufen lässt, damit es keine Scheppergeräusche gibt, dann wäre es auch ok, weil der Steg (übrigens jetzt ugefähr zum 398ten Male der Hinweis) festgeschraubt wird. Und da ist nix mit Decke beschädigen und sonstwas, weil der Steg durch die Decke am Bridgedoctor festgeschraubt (399) ist und der Bridgedoctor sich am Endklotz abstützt und durch seine beiden Auflagepunkte den Steg wieder in die richtige Position bringt.
 
Vielen Dank für die wirklich guten Antworten! Ich denke, ich hätte mich wohl an coolaclarks Weg gehalten und versucht, die Bridge abzulösen. Bestimmt nicht der leichteste Weg, sah mir aber am besten aus.
Ich möchte T.Scharles zwar nicht anzweifeln, aber eine Frage, die sich mir noch wegen des Bridgedoctors stellt ist, wenn das eine Klangverbesserung darstellt und gleichzeitig auch noch mehr Stabilität bringt, warum werden Gitarren nicht gleich so gebaut? Geigen haben ja auch sogar einen Stab zwischen Boden und Decke.

Ich habe mich mit dem Verkäufer nun aber auf eine Rücknahme geeinigt. Sie war insgesamt in keinem besonders guten Zustand, weswegen ich sie zu einem guten Kurs auf Ebay ersteigern konnte. Der Mangel mit der Bridge wurde aber nicht beschrieben und ich bin sicher, dass die dann nochmal deutlich weniger eingebracht hätte. So gesehen habe ich also zuviel bezahlt und rechnet man Kosten für eine professionelle Reparatur dazu, hätte ich zu dem Preis bestimmt eine besser erhaltene bekommen. Wenn ich es selber mache, besteht die Gefahr, dass ich es total verhunze, dafür war es mir zuviel. Vom Arbeitsaufwand einmal ganz abgesehen.
 
Sorry, aber da muss ich jetzt doch leider en detail darauf eingehen. Und das wird dann auch mein letzter Beitrag in diesem Fred...

Wenn der Steg sich löst, ist alles, alles außer einer fachgerechten Neuverleimung des Steges übelster Pfusch, das eine mehr, das andere weniger, aber es verbleibt Pfusch.
Ich hatte bis zum letzten Umzug - dummerweise hat meine damalige LAG gemeint ich hätte schon genug ganze Gitarren, kaputte bräuchte ich nicht aufheben - als abschreckendes Beispiel eine 12 bei der der Saitenzug in Verbindung mit einer schlecht verleimten Brücke dazu geführt hat, daß die Brückenplatte durchgebrochen ist und die Saiten dann die Brücke und einen Teil der Decke geschält haben, der Kleberest hat gehalten, aber das Holz nicht. Mathe ist was feines und man kann dann gern den ollen Phythagoras bemühen, zusammen mit ein bisschen Vektorrechnung, um dann man zu sehen wie schnell wieviele Newton in welche Richtung ziehen.

Ziehen ist dann Teil 2. Ziehen Richtung Hals. Da hilft etwas, was gegen den Endblock spannt genau gar nichts. Das Dinge müsste gegen den Halsblock spannen, damit es gegen den Saitenzug wirken könnte.Kann es nicht. Das einzige was es kann ist die Ankathete kürzer zu machen und damit den Kraftvektor etwas angenehmer zu gestalten. Zusätzlich wirkt es versteifend (und damit Schwingungskillend) gegen die Decke. Aber egal wie kurz die Ankathete wird (und die wird nie 0), Steg und Decke haben sich separiert und da gibt es einen Grund - und der geht vom Doctor nicht weg.

Teil drei: Leim auf Leim hält nicht. Wenn man da Weißleim in den Spalt injiziiert kriegt man nur noch mehr Pfusch. Duennstfluessiges Epoxid waere hier die einzig brauchbare Pfuscharbeit, denn das Epoxi kriecht beim Abbinden in die Poren und verbindet unlösbar. Dementsprechend: Pfusch.

Teil 4: Wenn ich denn den Doktor durch Schrauben durch die Stegplatte und den Steg anbringen muss und dann noch den Steg mit Schrauben gegen die Decke schraube, dann ist das keine wieder rückstandslos entfernbare Lösung. Abgesehen davon, daß diese Schrauben dann wegen der Faserrichtung des Holzes höchstens wieder zusätzliche Rißquellen sind. Ich könnte natürlich noch mehr Holz unter die Stegplatte kleben und dann die Schraube als Zwinge nehmen und das ganze Paket - Steg, Decke, Stegplatte, Verstärkung - durch Kompression stabilisieren, aber wieviel Masse soll ich denn noch an den Steg anbringen ... da hängt ja schon der Brückendoktor dran. Und das soll sich nicht negativ auf den Klang auswirken ?!?! Warum, bitte, sind dann die großen Palisander Stegplatten bei den ollen Martin-Gitarren Klangkiller und warum tauscht man die dann sogar nachträglich gegen die leichteren Ahorn Stegplatten ?!?

Klar, wenn ich den Bridgedoktor bereits in die Gitarre hineinkonstruiere, dann kann ich dadurch gewinnen. Aber nachträglich ist es ein herumdoktoren an den Folgen und nicht eine Arbeit an den Ursachen. Klar, eine 12 die nicht sauber konstruiert und gebaut ist lebt nicht so lange wie eine gut konstruierte/gebaute 12 (wobei 12er ohnehin nicht sooo lange leben) und man kann damit eine 12 wieder herrichten. Aber: Eine Stegreparatur kostet bei einem guten Gitarrenbauer auch nicht die Welt und wenn ich die Wahl hätte, ich würde die Reparatur vorziehen.

Aber das schöne an Meinungen ist, jeder kann eine haben.
 
Amen! Wobei - das hat aber lang gedauert!

Da ist jetzt viel geschrieben worden, wobei doch in Post Nr. 1 das Problem genau beschrieben wurde.

Und es ist wohl nicht der abgelöste Steg, sondern die hochgewölbte Decke das Problem. Darauf habe ich mich bezogen, weil nur durch den Austausch des Steges das Deckenproblem nicht gelöst wird.

Das nebenbei ein neu angefertigter Steg dann erstmal auf seiner Unterseite der Deckenform angepasst werden müsste, um auf der Decke sauber (haltbar) verleimt werden zu können, ist dann noch eine andere Sache, die bisher auch nicht erwähnt wurde.

Und wenn man sich die Mühe macht, bei StewMac imd den anderen Quellen die Reviews zu den einzelnen Reparaturwerkzeugen und Reparaturarten zur Behebung der Deckenwölbung zu lesen, kann man sich ja selbst seine Meinung bilden.

Und wer mag, kann ja auch über den Austausch der Brückenplatte - um vielleicht damit die Decke wieder gerade zu bekommen - nachdenken. Viel Vergnügen!
 
Die hoch gewölbte Decke ist laut TE im Bereich des abgelösten Steg...das könnte ja auch noch ganz andere Ursachen haben. Ich gebe S.Tscharles in dem Punkt recht, (eigentlich in mehreren Punkten:) siehe mein Beitrag # 15 bzgl. Bridge-Doc, Klangtod u. Druck vom Steg nehmen) das im Falle einer Erneuerung des Stegs allein, das Problem mit der Deckenwölbung nicht gelöst ist.

Die Frage die sich hier stellt ist doch die, ob sich 1. der Steg durch zu hohen Saitenzug/zu dicke Saiten gelöst hat, oder 2. durch schlechte Verleimung des Stegs/Saitenhalter oder 3. durch zu hohe Luftfeuchtigkeit ??? Im ersten und zweiten an zu nehmenden Fall würde sich die Decke bei einen sich ablösenden Steg doch wohl kaum derart wölben...
wobei das Hauptproblem in diesem Thread mal wieder die fehlenden aussagekräftigen Fotos des TE sind !

Edit: ohne wirklich gute aussagekräftige Fotos sind so Beschreibungen wie Wölbung der Decke doch unterschiedlich auf zu fassen...es könnten sich ja ebenso um unbedeutend leichte Einfallstellen der Decke handeln, also bitte!, ohne Fotos doch bitte die Kirche im Dorf lassen ! :mad:
 
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