Pickups Entmystifiziert: Traumsound für 0,80 € ?

  • Ersteller seltsam23
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Unabhängig davon will ich aber vorangig spielen und relativ schnell an den von mir gewünschten Sound herankommen,
vor diesem Hintergrund ist mir jenseits von den Glaubenskriegen der Kauf eines überbezahlen Boutique-PU die pragmatischere Lösung als durch Tüffteln und Konstuieren 200 -300€ zu sparen;
die Zeit verbringe ich lieber am Instrument und in der Band. Dies ist aber nur meine persönliche Quintessenz.
+1 und unterschreib, sehe ich ganz genauso, und bin froh das es einige von diesen "Freaks" gibt die uns diesen Teil des Tüftelns abnehmen und einfach nur tolle Tonabnehmer produzieren und mit deren Beschreibungstexten auch eine Richtung vorgeben wohin die Reise geht, deren Arbeit und Aufwand ich sehr zu schätzen weiss und demnach auch bereit bin dafür entsprechenden Lohn zu bezahlen.
 
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Wenn ich das Buch von Helmuth Lemme, wo es um Sound der E-Gitarren geht, richtig gelesen habe, dann gibt`s im Prinzip nur wenige technische Parameter, die wichtig für den Klang- Eindruck sind:
Im wesentlichen sind das wohl die Induktivität bzw. als deren unmittelbarer "akustischer" Ausfluss die Resonanzfrequenz nebst Resonanzüberhöhung.

Das Problem:
Die wenigsten Hersteller veröffentlichen diese Daten- was für uns Verbraucher eigentlich ein unhaltbarer Zustand ist (man kauft die Katze im Sack).

Meine Meinung zu dem Thema: Es gibt per se keinen "schlechten" oder "guten" Pickup- es gibt nur Pickups, die im Zusammenspiel mit der Gitarre zufällig genau die Übertragungs- Charakteristik transportieren, die einem selber gefällt !

der Kauf eines überbezahlen Boutique-PU die pragmatischere Lösung als durch Tüffteln und Konstuieren 200 -300€ zu sparen;

Solange man den Pickup bei Nichtgefallen wieder zurückgeben kann, ist daran aus Verbrauchersicht nichts auszusetzen !

Aber passend hierzu vielleicht das:

Habe neulich ausgerechnet mit Kloppmann ein Negativ- Erlebnis gehabt: Er wollte nicht mehr zurücknehmen, sondern die Gitarre, um die es ging, zugeschickt bekommen, um sie beurteilen zu können..... das wollte ich wiederum nicht, weil ich zum Eindruck kam, dass seine Pickups im Vergleich zu denjenigen, die ersetzt werden sollten, für mich nicht "besser" waren....

Die Rücknahme der Pickups gegen Kaufpreis-Erstattung wurde dann verweigert mit dem Argument: "Wenn das jeder so macht, könnten wir zumachen"....
 
@ Zak McKracken der Thread drifted wahrscheinlich wieder ab, wenn wir uns nun über die Vor- und Nachteile sowie das tw. Blackbox-Auswahlverfahren auslassen. Ich kann nur sagen, dass die meisten Pu-Wechsel, denen eine Auswahl anhand der Beschreibung über Foren oder direkte Gespräche vorangegangen ist, etwas bringen; ein wesentlicher Teil davon ist aber auch ernüchternd, denn häufig ist das Upgrade von dem Gefühl begleitet, dass der erhoffte Sprung nicht kongruent zu dem Preis steht.
Daber wird aus m. E. das Zusammenwirken aus Amp, -einstellungen, Effekte, Gitarrenholz einfach vernachlässigt, bzw. man muss auch mal zugestehen, dass manches einfach nicht immer so funktioniert, wie man es eigentlich geplant hat. Das ist aber der Preis für die Erfahrung.
Dass ein Händler/ Hersteller einen bereits angelöten PU zurücknimmt, ist eine toller support aber eine Eigenschaft, die man nicht erwarten kann. Wenn sich bei Unzufriedneheit des Kunden, einer noch dahinter setzt, um den Sound zu verbessern (wie bei Kloppmann, Häussel, Wolftone) dann ist das doch genau das, was die Musikergemeinsachaft möchte, und im Endeffekt machen solche Leute mehr aus der Gitarre als der Laie (oder ambitionierte Hobbytüfftler), der Kloppmanns rauswirft und ggf. Fralins einbaut und wieder das Risiko trägt.
Natürlich kommen bei Importen dann noch die Versandkosten und die Steuer- / Zollhampelein dazu.
Für mich sind die ewigen PU-rein-und-raus-Aktionen nichts mehr.
Es hat sich daher für mich durchgesetzt, dass ich eine Gitarren mit etwas aufwendigerer Schaltung (4 Push-/ Pull) und guten Standard-PUs zum Soundaustüffteln in der Probe nehme (oder wenn ich bei wechselnden Songs einfach zu faul bin), aber am liebsten spiele ich mit Gitarren in denen die Schaltung völlig basic ist und dafür aber teure PUs hat, dies ist natürlich nicht pauschal übertagbar. Die Bewertung ob die Mehrausgaben für bspw. BoutiquePus, den Soundvorsprung gegenüber guten PUs von Fender, Rockinger oder SD, rechtfertigen muss jeder individuell für sich selbst bewerten.
Ich glaube, es befriedigt ohnehin mehr die/den Frau/ Mann hinter der Gitarre als den Zuhörer.
Wer natürlich so viel wie möglich mit einer einzigen Gitarre abdecken möchte, ist aus meiner sich besser bei mit guten Standard-Pus und individuellen Schaltungen unterwegs, live ist mir deren Anwendung aber einfach zu viel Firlefanz.
 
Ich kenne Manfred Zollner seit über 30 Jahren, d. h. bereits seit der Zeit, wo
er noch bei Dynacord die Gitarrenverstärker entwickelt hat. Wir hatten schon
viele heiße Diskussionen. Größtenteils stimme ich mit ihm überein, in einigen
Dingen aber überhaupt nicht. Meiner Erkenntnis nach klingt der Korpus
immer durch. Man setze mal denselben Gibson Humbucker auf eine Les
Paul, auf eine Super 400, auf irgendeine minderwertige Gurke und auf ein
Banjo und horche! Was ist denn jetzt bitte der Sound dieses Pickups?

Einen Traumsound kriegt man nur, wenn hinter dem Traum-Pickup auch ein
Traum-Korpus sitzt. Die Saitenschwingung wird von den Korpuseigenschaften
entscheidend geprägt, auch bei Brettgitarren. Der Pickup verarbeitet das, was
er von den Saiten geliefert bekommt, und verfärbt es dabei in seiner eigenen
Weise. Dabei gilt aber immer: "Garbage in, garbage out"

Letztlich können alle Hersteller nur mit Wasser kochen. Eine bestimmte
Resonanzfrequenz und -überhöhung hat jeder. Dazu eine bestimmte
Lautstärke. Die Physik der teuersten und der billigsten Pickups ist dieselbe.
Nur die Daten sind bei jedem Typ anders. Mit geeigneten Messgeräten kann
man sie quantitativ messen. Davon wollen die Hersteller natürlich gar nichts
wissen. Denn dann könnte man ihre Produkte ja auf einmal vergleichen. Das
wäre schlimm fürs Geschäft.

Wenn ein Hersteller seine "Boutique-Pickups" in Vorführgitarren einbaut,
dann nimmt er für diese immer ausgesuchte Edelteile. Mit anderen Pickups
würden die höchstwahrscheinlich ebenso gut klingen. Dieselben Pickups auf
einer Gurke würden dagegen nichts bringen. Das gilt für Kloppmann und
Kollegen genauso wie für die alten Gibson "patent applied for"-Humbucker
(die im übrigen auch noch sehr stark schwanken).

Generell bin ich der Meinung: Der Einfluss der Pickups wird erheblich
überschätzt! Das "Gewisse Etwas", das so unter die Haut geht, kommt zum
geringsten Teil von den Pickups, sondern hauptsächlich vom Korpus. Der
vibriert immer in ganz bestimmter Weise, jeder anders.

Fazit: Lasst euch von dem Pickup-Kult nicht verrückt machen!
 
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@Helmuth: Schöner Beitrag, danke dir! Ist eigentlich ein ganz gutes Schlusswort.
 

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