[Zubehör] AKG WMS 40 Mini Dual Instrumental Set

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Hallo,

heute möchte ich ein kurzes Review zum Funksytem AKG WMS 40 Mini Dual Instrumental Set geben.

Equipment:

Das komplette System wird hübsch angerichtet in seiner OVP geliefert. Was bietet uns nun dieses Menü? "Naja kann man essen" oder gar "Hm, Gourmet"?

Im Lieferumfang sind neben dem 12V-Netzteil (mit verschieden anschließbaren Anschluß-Stiften für unterschiedlichste Steckdosen aller Herren Länder) der einen soliden Eindruck machende Empfänger enthalten:

DSC01301.jpg DSC01302.jpg

sowie die beiden zugehörigen Sender.

DSC01303.jpg

Die beiden Sender arbeiten im weiterhin freien ISM-Band, genauer in ISM2 = 864,357 MHz und ISM3 = 864,850 MHz.

Gut gelöst: die Batteriefach-Deckel haben einen Nippel, mit dem sich der Trimmer zum Einstellen der Senderpegel bedienen lässt, siehe Pfeil und Markierung:

DSC01304.jpg

Die Gürtelclips sind von überaus solider Sorte, um die federleichten Sender tragen zu können. Auch die beiden Sender machen trotz Nur-Plastik einen soliden Eindruck, hier klappert und wackelt nichts.

Mitgeliefert werden ebenfalls die beiden Verbindungskabel Gitarre - Sender, eines davon habe ich hier abgelichtet:

DSC01306.jpg

Gitarrenseitig werkelt an den Kabeln ein Klinkenstecker, während es senderseitig via Mini-XLR zugeht:

DSC01305.JPG

Mumpfi hat übrigens die Fotosession argwönisch wachend begleitet. Damit ich keinen Unsinn verzapfe :D

DSC01307.jpg

Es handelt sich um ein rein analog arbeitendes Funksystem. Oha, großer Zauber: Analog - also dann sowieso alles gut? ;)

Test:

Fix die Batterien eingesetzt in die Sender, zusammengestöpselt das ganze. Gitarre an Sender.

Der Amp stand auf seinem Cabinet im Erdgeschoss (Wohnzimmer), also flugs den Empfänger daneben auf dem Boden positioniert. Das spindeldürre Verbindungskabel vom Netzteil zum Empfänger sollte man nicht gerade als roadtauglich betrachten, sondern behutsam damit umgehen... Eingeschaltet, aha, die zugehörigen grünen LEDs quittieren das durch entsprechendes Aufleuchten zum Zeichen, dass die Funkstrecke steht.

Plug 'n play also.

Viele Tests belegen, dass senderseitig die 1,5V-Batterie ca. 30 Stunden halten soll - ein sehr guter Wert. Ich glaub's einfach mal, wird schon stimmen.

So manche Tests erregen bei mir immer ein unverständliches Grinsen, da kommt der Ingenieur durch und fragt, was um aller Welt es sinnvoll erscheinen lässt, durch Türen, Treppenhäuser, Wände und Etagen zu funken - ich dachte immer, es genügt, mittels einer relativ freien Fläche zu testen... habe jedenfalls noch kein Konzert gesehen, wo man querab durch Häuser hindurch fiedelt...

Und so habe ich also vorher noch Sender und Empfänger entsprechend des mitgelieferten Manuals eingestellt, darauf achtend, kein Clipping zu erzeugen (die roten LEDs kämen dann) und bin ebenerdig draußen losgemarschiert... und ich wanderte geradeaus los 'gen zunehmende Entfernung... und habe gefiedelt und gelauscht...

Ab 11 ... 12 Meter Entfernung kommen bei schnellen Drehungen, z.B. um die eigene Körperachse, hin und wieder Dropouts. Dreht und wendet man sich nicht schnell, so bleiben die Dropouts aus. Stellt man den Empfänger auf Augenhöhe, z.B. auf den Amp (Fullstack), dann sind ebenfalls keine Dropouts mehr zu hören. Bei größeren Entfernungen ab 12 Meter kommen Latenzen. Da kann man schon ein gutes Stück latschen und steht man fein stille, so ist nix mit Dropouts... Nur sind die Latenzen dann wirklich hörbar störend. 10 Meter so etwa war für mich die Grenze des sinnvoll Machbaren.

Ich spiele allerdings nicht 10 Meter von der Band entfernt, außer kurz zu Soundtestzwecken. Und das ist immer gut, sich mal selbst life komplett in Echtzeit zusammen mit der Band von vorn zu hören!

Fix zurück marschiert, dicht neben dem Empfänger gefiedelt und hingerissen gelauscht... :D

Sölbige Tests habe ich dann anstelle der Strat mit ihren Singlecoils mit (m)einer outputstarken Les Paul gemacht und anschließend taten beide Gitarren ihren Testdienst. Der Empfänger hat für jeden seiner beiden Sender einen eigene Ausgang. Das empfinde ich insofern als etwas umständlich; denn, um z.B. einen Ampeingang zu bedienen, muß nun ein A/B-Umschalter her. Das wiederum bedeutet zwei Patchkabel mehr, das könnte wiederum Ursache sein für Störungen durch schlechte Steckverbindungen... Andererseits ist das so verkehrt mit den zwei Ausgängen wiederum auch nicht, denn so kann man z.B. mit einer Empfängerkiste und zwei Gitarren (-sendern) zwei Amps bedienen, so man denn will.

Hier mittels A/B-Umschalter getestet, zeigten sich keinerlei Störungen, keine gegenseitigen Beeinflussungen. Funzt - nein, funkt, tut und gut ist! :great:

Ich kann nicht hören, ob vergleichsweise zum Kabel Gitarrentöne unterdrückt oder ausgeblendet oder überbetont werden. Würde eher sagen, dass der drahtlose Ton einen Ticken glasiger rüberkommt. Das liegt aber einfach an meinem ansonsten verwendeten Gitarrenkabel, welches mittels seiner Capacitance die Höhen bedämpft.

Der Autosquelch gefällt mir sehr gut. Es blendet sauber und ohne Aussetzer oder Abreißen des Tones aus. Allerdings hört man beim Verebben des Tones eine Rausch-/Zischel-/Modulationsfahne hinten dran. Man kann das jedoch in Grenzen wegregeln - nämlich durch Aufdrehen des Senderpegels. "In Grenzen" deshalb, weil man wiederum nicht allzweit aufdrehen kann, da bei outputstarken Gitarren schnell Clipping eintritt - zu erkennen an den roten LED, die darüber wachen.

Wobei man hier klar sagen muss - diese beschriebene "Fahne" hört man daheim im stillen Kämmerlein. Im Proberaum oder gar über die PA (inzwischen auch auf einem Gig getestet) hört man davon - nichts.

Angesichts seiner elektrischen Funktion macht das System im Rahmen seiner Klasse/seines Preises alles gut. Vorausgesetzt - und das ist allerdings die große Unbekannte (!) - es funkt gar niemand darein, denn wie schon geschrieben - die Übertragung erfolgt rein analog als FM und nicht digital codiert.

Die "Mute"-Funktion des Schalters am Sender ist mir nicht klar geworden. Laut Manual soll damit Rauschen verhindert werden, wenn kein Gitarrensignal an der stehenden Funkstrecke anliegt. Ob hier der Empfänger mit HF "zugestopft" wird oder was hier an Aktivitäten ausgelöst werden sollen - ich konnte nichts hören bzw. feststellen.

Wo Licht ist, ist auch Schatten.

Die Qualität der Verbindungskabels Gitarre - Sender ist unterirdisch. Mikrofonisch, empfindlich, zu dünn. Das erinnert mich fatal an die Anfänge der Digital"fotografie", als die ersten jämmerlichen Knipsen auf den Markt kamen. Zwar konnte man damit Bilder machen, aber an einer Stelle wurde am Gerät gespart. Viele diese damaligen sogenannten "Objektive", bestehend aus einem 3mm-pinkfarbenen Plastikknubbel, waren alles andere, bloß keine Objektive...

Um wieder auf unser' Funksystem zurück zu kommen - hier sind es die Kabel. Klar, sie gehen erst einmal - aber letztendlich sind sie Firlefanz.

Da gehört ein steiferes und kürzeres Kabel ran und praktischerweise gleich eines mit gerader und eines mit Winkelklinke (Strat & Les Paul).

Die Stecker der mitgelieferten Kabel sind innen mit so einer erbärmlichen silikonfarbenen Plastikpampe vergossen. Soll das eine Zugentlastung sein oder will man hier verhindern, dass man schraubt?

DSC01308.jpg DSC01309.jpg

Ich habe das Funksystem zusammen mit Rechnung und Garantie zu einem guten Gebrauchtpreis erstanden. Neupreis und mit solchen Kabeln - ich weiß nicht... :gruebel:

Hier nun ist es gut, dass ich "alter Radio- und Fernsehguru" basteln kann. Mit einem Skalpell oder sehr scharfem Messer und Flachzange lässt sich dieser Plastikmist aus den Steckern gut heraustrennen (oder sollte ich lieber "fummeln" schreiben?). Mit Geduld und Spucke kommt man an das Innenleben der Mini-XLR/F heran.

Der Klinkenstecker geht in die Tonne, ich spare mir hier die Mühe des Fummelns. Da kommen neue ran und gut ist. Oder?!

Als neues Kabel wird bei mir RG 58 zum Einsatz kommen, auf dem Foto rechts neben dem Schlabberzeug zu sehen:

DSC01311.jpg

Es ist aufgrund seiner Innenummantelung deutlich steifer (ist ja auch ein Koaxkabel) und ich kürze es auf die erforderliche Länge derart, dass der Sender gleich auch noch in sinnvoller Höhe am Gitarrengurt befestigt ist. Außerdem ist das RG 58 im Durchmesser gerade so dick, dass es sich mit Hilfe von etwas Ballistol als Gleitmittel stramm durch die Federn der Steckergehäuse schieben lässt, was noch zusätzliche Stabilität ergibt.

Zu den Anschlüssen der Mini-XLR/F:

1 = Masse/Schirm + zusätzlich drangelöteter dünner Draht von dort an die Manschette, dahin, wo das Kabel festgeklemmt wird (Der Pfeil auf dem Foto zeigt auf den Lötpunkt an der Manschette).
2 = NF
3 = nc.

Was im Foto so groß aussieht, ist in Wirklichkeit piepelig: Der Einsatz des Steckers hat einen Durchmesser von etwa 7 mm. Augenlupe ist angesagt, Feinlötkolben und eine ruhige Hand.

DSC01310.jpg

Nachdem das Kabel an den Einsatz hinten angelötet ist, wird das Zwischenstück mit dem durchgeführten Kabel hinten drangesetzt. Jetzt wird die Manschette passrichtig an das Zwischenstück aufgesetzt und erst jetzt erst wird der Zusatzdraht an die Manschette gelötet. Alles zusammen wird dann von hinten in das Vorderteil des XLR/F gesteckt. Die Manschette drückt im zusammengebauten Zustand von innen gegen das Steckergehäuse und stellt hier die Verbindung zur Masse des Steckergehäuses her. Festklemmen des Kabels nicht vergessen und hoffen, dass hinterher alles noch zusammenschraubbar ist...

Mein Fazit:

Das AKG WMS 40 Mini Dual Instrumental Set ist im Rahmen seines Preises betrachtet, zwar kein Gourmet-Menü, aber ein "Jepp, kann man essen", um mal drahtlos einzusteigen. Die analoge Übertragungsqualität ist überraschend gut. Vorausgesetzt, niemand funkt in dieses analoge System hinein, kann man damit auch mit zwei Gitarren ohne die sich ewig verheddernden Strippen, die einem auch noch ständig zwischen den Füßen herumflattern, problemlos Gigs auf größeren Bühnen betreiben. Das ist angenehm!

So lässt es sich denn drahtlos nett im Wald und auf der Heidi, *hüstel* also im Geviert herumspringen - und das ist echt goil - man sollte sich jedoch nicht allzuweit vom Empfänger entfernen.

Bei Gigs, wo es auf sehr ruhige Sounds speziell zum Zuhören ankommt, würde ich allerdings wohl doch das gute, alte Gitarrenkabel vorziehen (welches ich ohnehin als Backup immer im Trolley dabei habe...)

Deutliche Abstriche muss man bei den Verbindungskabeln machen. Unverständlich auch, wieso das ganze System nicht mit 9 Volt versorgt werden kann, die doch die meisten von uns auf dem Streßbrett quasi vorrätig haben.

Wer ein richtig gutes, im Sinne von voll ausgereiftes, Funksystem haben will, muss blechen.

Gruß Michael
 
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PS: Die beschriebenen "Latenzen" - Es handelt sich um gehörte (!) Zeitverzögerungen. Was die elketronischen Verzögerungen angeht, der möge bitte mal rechnen. Und zwar Elektronengeschwindigkeit und nicht Schallgeschwindigkeit. :D
 
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Ich möchte keinen neuen Thread aufmachen, hoffe dass ich hier die richtigen Leute erreiche. Gibt es denn eine Alternative zum A/B Schalter, um die beiden Sender zu schalten. Habe es mit einem Y-Kabel probiert, hier funktioniert dann aber nur eine Gitarre. Mein Ziel wäre beide Sender immer aktiv zu haben und die Gitarren dann am Sender ein und ausschalten kann.
 
Hm, gute Frage... Da müsste ggf. eine Art elektronischer Umschalter her, der bei Erkennung eines anliegenden Signales selbständig umschaltet. :gruebel:
 
Also gibt es da keine Möglichkeit, beide Gitarren dauerhaft aktiviert zu lassen? Also komme ich um den ABY-Switch gar nicht rum, wenn ich das Dual mit zwei Gitarren über den selben Amp spielen möchte?
 
schönes Review, zu dem Modell AKG WMS 40 Mini und allen anderen Funksystemen habe ich allgemein eine Verständnisfrage: Auf was stelle ich den den Volumeregler beim Empfänger ein ? Das steht so im Manual explizit nicht drin. Dort wird nur auf den Taschen-Sender, und dem Poti eingegangen bezüglich Clipping.
Der Regler am Empfänger müsste doch eigentlich so eingestellt werden, als wenn ich mit nem Kabel direkt reingehe oder ?
ISt da auf 12 Uhr ein vernünftiger Wert ? Habt Ihr da Erfahrungen mit ?
 

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