JesusCrisp
Registrierter Benutzer
Dass Seymour Duncan gute Pickups bauen kann, wissen wohl die meisten Gitarristen.
Außer den Pickups hat er aber auch eine kleine Palette an Effekten, unter anderem eben den Tweak Fuzz, den ich auf meiner langen Suche nach einem netten Fuzz im Internet gebraucht - jedoch nahezu neuwertig - gefunden und für gerade einmal 50 gekauft habe.
So viel mal vorweggenommen: Diese 50 waren auf jeden Fall keine Fehlinvestition.
Verarbeitung:
"Solid as a tank" würde es sehr gut treffen. Das knallgelbe Metallgehäuse macht einen sehr stabilen, robusten Eindruck, der Schalter ist nicht zu leichtgängig und die Potis lassen sich sehr schön weich regeln.
Dank der Chickenhead-Regler lassen sich Volume und Gain auch leicht mit dem Fuß etwas nachregeln wenn man will. Ansonsten gibts in dem Bereich nicht viel zu sagen.
Sound:
Natürlich der wichtigste Part in so einem Review.
Wenn das Pedal aus ist, bleibt der Sound der Gitarre dank True-Bypass in diesem Fall auch wirklich unberührt.
Was die Regler "Volume" und "Gain" machen ist relativ klar denke ich. Was zu erwähnen ist, dass das Pedal nicht über unglaublich große Lautstärkereserven verfügt, sprich: Volume sollte schon relativ hoch stehen um den Sound nicht leiser zu machen, hab meins meistens auf ca. 3 Uhr gestellt.
Gain hat er genau genug würde ich sagen. Voll aufgerissen gefällt er mir persönlich am besten über einem Cleansound, bei einem angezerrten Amp kann man da aber ruhig mal etwas runtergehen, damit die Verzerrung nicht zu viel des Guten wird.
Nun zum namensgebenden "Tweak"-Regler: Es ist eine Art Filter mit 6 Stellungen, welcher den Sound von einem dünnen, vintage-mäßigen Fuzz bishin zu modernen heftigeren, basslastigen Fuzzsounds regelt. Mit jeder höheren Position steigt auch der Gain- und Bassanteil. Durch den Regler ist er Recht wandelbar im Sound und bietet eine nette Palette an Sounds, das bedeutet aber nicht, dass er sich von Fuzz Face bis Big Muff regeln lassen könnte, er bleibt seinem Grundsound schon treu.
Zum Sound allgemein: Der Fuzz ist zwar auf keinen Fall mit einem Overdrive oder "normalen" Distortion-Sound zu verwechseln, klingt aber in meinen Ohren immer musikalisch und sehr brauchbar. Wer nach den wildesten Verzerrungsorgien a la Devi Ever und Death by Audio sucht, ist hier eher fehl am Platz. Die Gitarre hört sich über den Fuzz immer noch deutlich nach Gitarre an. Was mir persönlich sehr gut am Sound gefällt ist ein sanfter Octave-Up-Effekt, der sich auf den höheren Bünden/Saiten der Gitarre dazumischt. Das gibt Leadsounds nochmal ordentlich Charakter!
Hier noch ein Demo, bei dem ich die Tweak-Positionen durchgehe und versuche etwas zu spielen, was zum jeweiligen Sound dazupasst (verzeiht mir bitte kleine Fehler, war ein einzelner Take nach einer eher langen Nacht).
https://soundcloud.com/mrvaroudy/seymour-duncan-tweak-fuzz-demo
Fazit:
Wer ein relativ günstiges, einigermaßen vielseitiges und nicht zu wildes Fuzz sucht, ist hier genau richtig.
Ich finde es eignet sich v.a. auch gut für Fuzz-Einsteiger, die vielleicht noch nicht so recht wissen, was für ein Fuzz sie genau suchen.
Es ist einfach einen guten Fuzzsound rauszuholen und es ist ein sehr einfach zu beherrschendes Fuzz, eben weil es immer relativ kontrolliert und musikalisch klingt und nicht gleich wild koppelt und oszilliert wie z.B. ein Fuzz Factory (soll nicht heißen, dass ich jenes runterspielen möchte!).
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