[Saiten] D'Addario EXL110 BT (Balanced Tension) - meine ersten Eindrücke

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Ich oute mich hier nun auch als Tester und Besitzer eines Satzes D'Addario EXL110 BT. Vorweg will ich mich bei D'Addario fürs Spendieren der Saiten und beim Musiker-Board für diesen Test bedanken. Ohne diese Aktion wäre ich wahrscheinlich nicht auf die Balanced Tension aufmerksam geworden, da ich mich nicht aktiv um Neuerungen bei Saiten kümmere.

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Vorgeschichte
Ich verwende auf meinen Gitarren unterschiedliche Saiten mit unterschiedlichen Saitenstärken. Auf meiner Les Paul und meiner 60s Strats verwende ich die Gibson G-700L (010-046), auf meiner gepimpten 50s Strat die Gibson G700UL (009-042), auf meiner gepimpten Modern-Strat die D'Addario EXP110 (010-046) und auf der Epiphone Sheraton II die Gibson B.B. King Signature (010-054). Außerdem spiele ich auch viel A-Gitarre und Bass und da sind die Saitenstärken nochmals andere. Lange Rede kurzer Sinn: ich bin niemand, der über die Jahre konstant die gleichen Saitenstärken spielt und auf Nuancen achtet, ob jede Saite den gleichen Zug und somit das gleiche Spielgefühl vermittelt, wie das bei den Balanced Tension der Fall sein soll. Ich nehme an, dass ich damit nicht die primäre Zielgruppe dieser Innovation bin.

IMG_3783.jpg IMG_3781.jpg

Ausgangslage - Zahlenvergleich
Beim Auspacken fällt sofort auf, dass innerhalb eines 10er Satzes zum Teil andere Saitenstärken verwendet werden, als man sie sonst in der Regel hat. Die Beschreibungen bei D'Addario sind sehr aufschlussreich und informativ und so kann ich die Angaben über Saitenstärke und Spannung der EXL 110 BT direkt mit den Angaben der EXP110 vergleichen:

D'Addario EXL 110 BT
E: .010" - 7,36 kg
B: .0135" - 7,53 kg
G: .017" - 7,52 kg
D: .025" - 7,81 kg
A: .034" - 7,81 kg
E: .046" - 7,67 kg

D'Addario EXP 110
E: .010" - 7,35 kg
B: .013" - 6,98 kg
G: .017" - 7,53 kg
D: .026" - 8,34 kg
A: .036" - 8,84 kg
E: .046" - 7,94 kg

Die Angaben entsprechen der Grafik, die gitarrero in Post 15 eingefügt hat. Ich habe die Spannung (Tension) in kg angegeben, weil man sich darunter bei uns mehr vorstellen kann als unter lbs. Mit diesem Wissen vorgebildet und beeinflusst fällt es einem nicht leicht, unbefangen an den praktischen Vergleich heranzugehen.

Praktisch gefühlter Unterschied
Auch ich kann beim Akkordespielen keinen Unterschied erkennen. Mit dem Wissen, dass die B-Saite schwerer und die D- und A-Saite leichter als ein Standard-10er-Satz zu ziehen sein sollten, mache ich mich ans Solieren. Hier tu ich mir nun echt schwer, ob ich nicht das Gras wachsen höre. Kann sein, dass das Spielgefühl ausgewogener ist, beschwören möchte ich es nicht.

Ich konzentriere mich darum auf die Einzelsaiten und Bends. Auf den tiefen Saiten muss ich im 1. Anlauf kapitulieren, da liegt der Unterschied unter meiner Wahrnehmungsschwelle. Bei Bends über ein bis zwei Halbtöne ist der Unterschied für mich nicht klar erkennbar. Die B-Saite könnte für meinen Geschmack am ehesten ein Kandidat sein, der wahrnehmbar schwerer zu ziehen ist. Also nehm ich mir einen Song, den ich vom Spielgefühl her kenne, kürzlich für ein Review aufgenommen habe und bei dem die B-Saite ordentlich dran kommt:

Another Brick In The Wall, Part II
Das Solo hat einige coole Bends auf der B-Saite. Beispielsweise geht's nach dem rhythmischen Double-Stop-Part mit einem Bend auf der B-Saite vom 13. Bund auf die Tonhöhe im 15. Bund, dann weiter auf den 17. und schließlich auf den 18., kurz in den 13. zurück und wieder in den 15. Diese Passage (ca. 0.52 bis 0.55) und noch ein paar andere Stellen erscheinen mir tatsächlich wahrnehmbar zäher. Immerhin zieht man an einigen Stellen die B-Saite um eine große Terz bzw. an besagter Stelle sogar um eine Quart.

Klanglich kann ich keinen erkennbaren Unterschied zu den EXP 110 ausmachen.

Mein persönliches Fazit
Ich kann mir vorstellen, dass das ausgewogenere Spielgefühl seine Zielgruppe hat. Für meinen Teil ist der Unterschied aber nicht markant genug, um deswegen auf diese Saiten umzusteigen. Ich bezweifle auch, dass ich in einem Blindtest im "Normalbetrieb ohne Hineinfühlen" den Unterschied erkennen könnte. Meine Prioritäten liegen bei längerer Klangqualität und Lebensdauer und da habe ich mit den EXP 110 und den G-700L beste Erfahrungen gemacht. Über die Lebensdauer der EXL 110 BT kann ich im Moment noch nichts sagen.

Mich würde jetzt noch interessieren, ob die Saiten durch die Spannungskorrektur gleichmäßiger am Bigsby ziehen, wie von cwegy überlegt. Ich bin sehr gespannt auf die Testberichte von Rockin'Daddy und TheMystery und freu mich auf Eure und weitere Eindrücke!
 
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