Liegt wohl am jeweiligen Spieler, weniger am Hals.
Kein Anatomiker kann mit der bei jedem Menschen unterschiedlich gestalteten Hand eine wissenschaftliche Arbeit darüber schreiben, welcher Hals der "schnellere" ist. Es fliessen ausser der Hand an sich noch so Dinge wie Haltung (Körper, Arm, Oberkörper) und Kraftaufwand, körperliche Konstitution, also vorhandene Kraft, und Spieltechnik sowie viele viele weitere Parameter wie Gewohnheit und Saitenstärke / -zug in die Überlegung ein, dass man es nicht nur auf die Mechanik einer "Norm-Hand" übertragen kann. Ich spiele mit meinen grossen Händen z.B. ganz anderst als jemand, der zwei Köpfe kleiner ist als ich, oder ein Mädel, das wohl zur kleineren Hand auch noch weniger Kraft hat. Ausserdem: 4-Saiter? 5-Saiter? Mehr-Saiter?
Außerdem gibt es auch psychosomatische Gründe. Wenn jemand z.B. schon vor dem Notenblatt erschrickt und mit dem "das schaff ich nie" im Hinterkopf verkrampft, spielt das auch eine Rolle.
Denkt an Gerald Veasly, der einen Ibanez GVB 1006 spielt. Der Bass hat ein recht enges String-Spacing (14 mm!!!!), und Veasley ist ein Riesen-Kerl mit großen Händen. Er kommt mit dem Bass hervorragend zurecht.
Ich spiele sehr gerne mit meinem alten Preci, auch auch der Musicman Stingray 5 und der Haeussel Jazz 5 sind meine Favoriten. Wobei ich auf allen Bässen ein ordentliches Tempo vorlegen kann.
Wenn ich aber meinen Warwick Streamer Stage I in die Hand nehme, fallen mir gewisse Läufe ein Stück leichter. Ebenso auf dem Ibanez K5.
Mein Haeussel Jazz 5 ist ein Fünfsaiter, und ich bin der Meinung, dass der Headless-Hals des Haeussel eher Stingray 5- hat als Jazz-Bass-Maße. Daher kaum ein Unterschied.
Auf meinem Jazzbass-Nachbau von Fenix habe ich keine Bünde, daher fällt der aus dem direkten Vergleich heraus. Aber der Hals ist so abgefahren schmal und dünn im Vergleich zu den anderen Bässen, dass ich mir vorstelle, auch auf ihm schnell spielen zu können. Allerdings wäre das mit dem Fenix Jazz Bass früher irgendwann unbequem geworden. Seit ich aber meinen Fingersatz und meine Handhaltung konsequent auf "Daumen nach hinten" umgestellt habe, ist es mir eigentlich wurscht, wie stark/breit ein Hals ist. Ausserdem spielt bei mir der dauernde Wechsel von Viersaitern und Fünfsaitern bestimmt eine Rolle.
Generell denke ich, dass gerade für jemand, der von der Gitarre auf den Bass umsteigt, die Breite und Dicke eines Halses sehr wohl etwas ausmacht, da er Gitarrenhälse gewohnt ist. Da ich aber, komplett unbelastet von Eierschneidern, sofort mit der Bassgitarre angefangen habe, trift das auf mich nicht zu. Dennoch habe ich in den ersten Jahren mehr auf dünnere, damals für mich leichter bespielbare Hälse, geachtet als auf die Tatsache, dass ein massiver Hals auch dem Sound gut tut. Sonst hätte ich mir niemals den Lado Professionel gekauft, ein High - End Bass aus Kanada, der damals, 1979, schon sehr teuer war. Der Hals fiel mir einfach in die Hand, ich habe sofort zugeschlagen. Leider war der Hals so dünn, dass ich wöchentlich den Truss Rod nachziehen musste. Der Bass ging nach knapp einem Jahr wieder, mit recht viel Verlust.
Heute sage ich z.B. von Sandberg-Bässen, dass mir die Hälse "zu wenig Fleisch" haben.
Ciao
Uwe