Nix schlimmer, als Gefühl, Inspiration und gute Finger zu haben und das dann wegen technischem Unvermögen definitiv nicht umsetzen zu können. Fast noch schlimmer die, die es dann wider besseren Wissens/Hörens trotzdem versuchen.
Naja, nicht ganz so schlimm, aber jahrelanges Spielen, technisches Können und theoretisches Wissen sind schon ganz gute Grundlagen, die alleine natürlich nicht reichen, aber für die Umsetzung der genialen soloideen recht hilfreich sind.
Hilfreich ist bei gutem technischem Können auch, bei schlechter Laune oder fehlender Lust einfach auf ein Repertoire zurückgreifen zu können und so zumindest im Zusammenspiel immer ein akzeptables Level zu haben. ( Ich kann es leider nicht/kaum)
100% Agree!
Ein kurzer, aber sehr wertvoller Beitrag, der es auf den Punkt bringt.
Das Thema gutes Solo beschäftigt mich auch schon eine Weile, allerdings in keinster Weise losgelöst vom rhythmischen Spiel.
Einiges wurde im Fred schon genannt, die Modes, Pentatonik, aber das ist längst nicht Alles. Die Pentatonik ist, wenn nicht rhythmisch Dynamisiert sowas von "ausgelutscht", dass man fast geneigt sein muss, die Spinnweben von solchem Solieren zu entfernen. Diese Blues- und Rockklischees sorgen dafür, dass sich die aktuelle Musik in einem Loop, einer Endlosschleife ohne kreativen Input befindet.
Interessanter sind alterierte Skalen, der Mix aus Modes und Pentatonik und nicht zuletzt Arpeggien. Wenn man sich hierzu vergegenwärtigt, dass es eben die nicht nur in den Tongeschlechtern also Major, Minor,, sondern auch als Augmented, Diminished, Suspended, als 7th, b5 usw. gibt und dies auch noch jeweils als C, A, G, E und D-Form, ggf. über zwei Oktaven, dann dürfte im Zusammenhang mit den Stufen der Akkorde ungefähr klar werden welches weite Feld sich hier auftut......
Ich habe ungefähr 80 Skalenpattern, die ich "bis zur Vergasung" übe, um ein anwendbares Repertoire für das abwechslungsreiche Solieren bereit zu halten. Ich komme damit wenig in die Verlegenheit "mich selbst zu kopieren" oder die ausgelatschten Pfade gehen zu müssen, es sei denn, ich nutze eine bestimmte Technik als "Zitat", als Remminiszenz an einen meiner "Helden".
Das Basteln von kreativen Skalen präsentiert der Ausnahmegitarrist Carl Verheyen auf seiner DVD "Intervallic Rock", mein Tipp für Ideensucher......
Edit: Muss noch ein wenig nachpimpen weil mein Beitrag auch gern etwas arrogant rüberkommen kann.
Der Blues und in dessen Schlepptau die Pentatonik sind eine fantastische Möglichkeit das Griffbrett intimer kennen zu lernen. Die Akkorde im Blues und in eben diesem Zusammenspiel die fünf Skalenpattern sind essenzielle Begleiter zum ausdruckstarken Spiel. Insofern ist eine intensive Beschäftigung damit, oder noch besser mit dem epischen Jazz ratsam und notwendig.
Was ich zum Ausdruck bringen wollte ist, dass ich es einschläfernd finde, darauf "hängen" zu bleiben. Es gibt zwar dankbares Publikum dafür, konservativere Vertreter "brauchen" auch wiedererkennbare Indikatoren um sich im musikalischen Gefüge wieder zu finden, meins isses nicht
, genauso wenig wie zu abgefahrenes Avantgarde Zeug, welches nur noch den Intellekt anspricht.