Meine Vermutung ist, daß es beim gleichzeitigen Einstecken des Steckers in das Gerät und Einschalten irgendwie zu einem Funken + Knall am Stecker mit Spannungsspitze kam, der ein empfindliches Bauteil gekillt hat. Ob so was geht? K.A. ...
Normal nicht. Wenn auf der Primärseite eines Netzteils eine Spannungsspize auftritt, wird an dieser Stelle die Sollbruchstelle greifen: Schmelzsicherung im Primärzweig. Wenns für die nicht reicht, dann haut es immer zuerst was im Netzteil und dann erst auf der Platine. Diese Spannungsregler haben ja auch einen Überlastschutz drin.
Das Servicemanual des SP2 hab ich auch im Netz gefunden, aber ich kann derzeit nicht bis aufs Detail sagen, wie ähnlich sich die Geräte sind. Fakt ist, daß Kurzweil das Rad nicht bei jedem der Instrumente das Rad neu erfunden hat, sondern diese sich schon mehr oder weniger ähneln bzw den gleichen Grundaufbau haben. Der Bedienfeldprozessor ist zB bei den alten Serien überall ein M3745x von Mitsubishi (Renesas), der übrigens auf dem guten alten 6502 basiert. Der Hauptprozessor ist ebenfalls fast überall ein Motorola aus der 68k-Familie, also entweder 68000 oder 68331/332 bei den neueren Modellen. Von dem, was ich bisher sehen konnte, sind die PC-Modelle aus den K-Modellen entwickelt worden, nur vereinfacht bzw Sachen abgespeckt, besonders bei den Erweiterungen. Die SP-Serie ist davon nochmal abgespeckt. Möglichwerweise stecken in PCx und SPx sogar die gleichen Mainboards, bei denen nur etliches nicht bestückt bzw angeschlossen ist. Durchaus sinnvoll, Platinenentwurf ist immer zeitaufwendig und teuer. Emu hat das bei seinen Samplern der EIV-Serie auch so gemacht: identisches Mainboard, beim kleinsten nur teils bestückt und je nach Ausbau mit Zusatzboards ausstattbar.
Bei allen mir bisher Schaltplantechnisch bekannten Kurzweils wird das Display, sofern es ein alphanumerisches ist, über einen bidirektionalen 8Bit Datenbustreiber vom Typ 74LS245 oder HCT-äquivalent angesteuert. Bräuchte man nicht unbedingt machen, dient aber u.A. dem Schutz der Portbausteine des Prozessors bzw ist oft auch eine eigene Hardwareadresse, also eigener Port. Während die ganzen Bedienelemente wie Taster, Regler etc. am sogenannten Scanner (Subprozessor) hängen, ist das Display eigentlich immer direkt am Mainboard angeschlossen, eben über besagten Bustreiberchip. Verfolge mal die Datenleitungen vom Displayanschluß auf dem Mainboard, ob in der Nähe so ein LS245 sitzt und schaue Dir den genau an, ob der irgendwie seltsam aussieht. Um sicher zu gehen, daß es der richtige Baustein ist, kannst Du ruhig auch bei ausgeschaltetem Gerät mal eine der Datenleitungen auf Durchgang zur dem Display zugewandten Seite prüfen, die Ansclußbelegung des LS245 findest Du im Netz. Beim SP2 sitzt an genau dieser Stelle ein HC245 (U6).
Was mich allerdings gerade etwas stutzig macht ist das mit der Korrosion am mittleren Pin des Spannungsreglers. Wenn ich das Bild genau betrachte, so sieht der rechte Pin auch leicht korrodiert aus. Überprüfe doch mal, ob es irgendwo Spuren eines möglichen Flüssigkeiteindringens gibt, schraube ruhig auch mal das Powerboard ab und werfe einen Blick auf die Unterseite. Mir kommt da gerade so ein Verdacht, und ich fände es nicht gut, würde der sich bestätigen.
BTW: Ich hätte nichts dagegen, wenn dieser doch sehr spezielle Teil in einen Extrathread der DIY-Ecke verschoben würde. Ab einem gewissen Punkt wirds nämlich dann doch sehr speziell, das ist sicher nicht für alle hier interessant.