Gerhard Eichberger
...mal einer von euch nicht zur Probe kommen kann ? Bei uns ist es so dass unser Cajonspieler auch mal Spät oder Nachtschicht gehen muss...wir versuchen, dann immer die Probe auf einen anderen Tag zu verschieben. Wenn das nicht geht, sagen wir sie meistens ab. Wie handhabt ihr das, wenn einer aus der band mal nicht kann...probt ihr trotzdem ? Achso proben tun wir 2x die Woche
Also, jetzt berichte ich mal, wie das bei den Proben meiner Band ausschaut...
Die ersten Musiker hatten mir gesagt, ich soll zuerst einen Auftritt bringen, dann erst fangen wir zum Proben an. Im April 2009 gabelte ich eine Auftrittsmöglichkeit für 26. September 2009 auf. Die Musiker sagten mir zu. Jedoch sagten sie mir, daß man nur fünf Proben machen kann und daß keine Zeit ist, eigene Nummern zu komponieren. Daher war der erste Auftritt dann ein reines Coverprogramm, abgesehen von einem Lied, bei dem ich einen deutschen Text zu einer bekannten Nummer geschrieben habe. Es wurden dann zum Glück wenigstens sechs Proben gemacht. Immerhin hat dieser Auftritt funktioniert, und es waren auch alle Musiker bei jeder Probe pünktlich da. Ich hatte zuerst angenommen, daß ich so 20, 30 Proben brauche, aber es hat tatsächlich mit den sechs Proben funktioniert. Leider haben mich dann diese Musiker verlassen.
Auf eine Musikersuchanzeige meldete sich ein Gitarrist. Der wäre von mir zum Einspielen meiner CD vorgesehen und auch dazu bereit gewesen. Allerdings hätte er beim Produzenten vorspielen müssen, was er abgelehnt hatte - er hatte ein Video seiner Band geschickt und gemeint, die Zeit des Vorspielens ist vorbei - worauf ihn der Produzent dann nicht genommen hat.
Ich spiel(t)e auch Theater, und da war mal ein Schauspieler, der auch Bassist ist. Dem gefielen meine Texte, und er komponierte ein Lied aus einem Text für mich. Er sagte mir zu, bei meiner Band mitzumachen.
Dann wurden von verschiedenen Musikern Lieder aus meinen Texten komponiert (wobei eine fürs Komponieren Geld verlangte, die anderen jedoch nicht), und dann gab es die Produktion der CD meiner Band (obwohl ich damals keine Musiker hatte). Diese CD wurde mit Studiomusikern eingespielt.
Dann hat mir die Plattengesellschaft einen Auftritt verschafft, obwohl ich keine Musiker hatte (der Gitarrist und der Bassist hatten an jenem Tag keine Zeit). Da habe ich dann einen Gitarristen aus meiner Umgebung gefragt, und der sagte mir zu, und dieser Abend wurde folgendermaßen bestritten: Ich machte eine Lesung mit meinen Gedichten, spielte zwischendurch einige Lieder aus der CD halbplayback und sang dazu, und der Gitarrist (er ist ein Mundartsänger aus dem Bluesbereich) brachte aus seinem eigenen Programm ebenfalls einige Lieder. Das kam bei den zwei Zuschauern an.
Dann habe ich einen Manager kennengelernt. Der verschaffte mir zwei Auftritte (im Tunnel und im Kreuzberg in Wien) und eine Lesung (im Amadeus in Wien). Ich wandte ein, daß ich ja noch gar keine Musiker habe; jedoch sagte der Manager, zuerst müsse man Auftritte haben, dann werden sich schon Musiker finden. Naja, der Auftrittstermin vom Tunnel kam immer näher, und ich hatte noch immer niemanden - der Bassist sagte mir, daß er am Termin im Tunnel nicht in Österreich ist und daher nicht auftreten kann. Dann meldete sich ein Schlagzeuger; weitere Musiker fand ich nicht. Da meinte ein Bekannter, na, dann wird das eben so, daß mich der Schlagzeuger begleitet, das ist dann mal was Anderes, und es würde ja genügen, wenn ich da meine Gedichte lese und der Schlagzeuger dazu improvisiert, und da reicht es wohl, wenn das Ganze eine halbe Stunde dauert. Dazu wurde mir jedoch vom Tunnel erklärt, daß man einen Band-Auftritt und keine Lesung erwartet und daß der Auftritt abendfüllend sein soll, schließlich spielt ja nur eine Band pro Abend. Und weiters wurde ich darauf hingewiesen, daß eine Band kein Alleinunterhalter und auch kein Duo sein kann.
Zwei Wochen vor dem Auftritt im Tunnel fand ich einen Percussionisten, der mir zusagte, mitzumachen und beim Tunnel Percussions zu machen. Und eine Woche vor dem Auftritt im Tunnel fand ich einen Keyboarder. Der Gitarrist sagte mir ab, und zwar mit der Begründung, daß es viel zu knapp ist, jetzt noch ein ganzes Programm einzuproben und daß das nichts werden kann. Die Cellistin, die auf der CD vertreten ist, sagte, daß sie nicht im Tunnel mitspielen kann, da sie am selben Tag einen anderen Auftritt hatte.
Die erste Probe in neuer Besetzung fand in der Wohnung des Percussionisten statt. Anwesend waren außer mir nur der Keyboarder und der Percussionist. Da weder Gitarrist noch Bassist vorhanden waren, spielte der Percussionist auf des Keyboarders Keyboard die Baßline, während der Keyboarder auf dem Keyboard des Percussionisten Keyboard spielte. (Ging nicht anders, da des Percussionisten Keyboard keine Begleitautomatik hat.) Der Percussionist sagte, daß er nicht die Baßline auf einem Keyboard spielen will und sah sich nach einem Bassisten um. Bei der zweiten Probe (wieder in der Wohnung des Percussionisten) war dann zur Verstärkung tatsächlich ein vom Percussionisten aufgestellter Bassist dabei. Der sagte nach der Probe jedoch, daß er nicht sicher ist, ob er den Auftritt spielen kann, da das von einem Prüfungsergebnis abhängt (er war genauso wie der Percussionist Student). Bei der dritten Probe (ebenfalls in der Wohnung des Percussionisten) war der Bassist nicht mehr dabei und auch beim Auftritt nicht, weil er seine Prüfung verhaut hatte und büffeln mußte. Dafür war der Schlagzeuger da, aber ohne Schlagzeug. Er klopfte den Takt auf einem Cajun (oder wie das heißt), war dieses aber nicht gewöhnt, sodaß ihm bald die Hand wehtat. Dann gab es die Generalprobe. Diese fand in einem Probekellerstudio statt, wo die Stunde 16 Euro kostet. Das war die einzige Probe, bei der das Schlagzeug dabei war. Für mich war ungewohnt, daß jede Probe in einer anderen Besetzung war, und ich habe mich stellenweise nicht ausgekannt. Außerdem konnten wir nichtmal das ganze Programm proben, da nach uns noch eine Band im selben Probenraum probte (wir haben den Probekeller nur für 3 Stunden bekommen, und davon aber schon eine dreiviertel Stunde verbraucht, weil einer von uns etwas zu spät gekommen ist und das Auf- und Abbauen ja auch ein wenig dauer, außerdem hat uns die nächste Band noch vor der Zeit aus dem Probenraum rausgeschmissen). Wir haben uns dann ausgemacht, daß wir entsprechend früher zum Tunnel kommen, damit wir vor dem Konzert die problematischen Nummern dort nochmal proben können. Das war dann aber leider nicht möglich, weil der Auftrittssaal im Tunnel erst vom Techniker der Location aufgesperrt werden mußte, und der kam erst kurz vor Konzertbeginn daher.
Der Auftritt im Tunnel fand vor acht Gästen (es wurde auf Hut gespielt) statt. Ich meine, daß unsere Darbietung ein wenig Öööh war. (Der Produzent der CD kam zum Auftritt und sagte mir nachher, daß der Auftritt ziemlich danebengegangen ist - einmal habe ich keine berauschende Figur gemacht und zum anderen hat das Zusammenspiel der Musiker überhaupt nicht funktioniert, sodaß wir sogar bei einer Nummer nochmal anfangen mußten, weil ich total den Faden verloren hatte [einigt euch doch bitte auf ein und dieselbe Time!].)
Beim Auftritt im Kreuzberg in Wien gab es leider ein unvorhergesehenes Timing-Problem: Ich hatte mich ja auch zu einem Theaterstück verpflichtet und auch einen Urlaub in Deutschland. Wäre alles kein Problem gewesen, wenn nicht plötzlich die Auftrittstermine des Theaterstückes verschoben worden wären, sodaß praktisch keine Zeit zum Proben abends mit der Band gewesen wäre (denn da waren die letzten Proben und dann die Auftritte des Theaterstückes). Daher legte ich die Probentermine gezwungenermaßen auf den Nachmittag und aufs Wochenende, aber da mailten mir die Musiker, daß sie da nicht können, weil sie in der Arbeit sind bzw. andere Verpflichtungen hätten. Der Bassist hatte sowieso wieder keine Zeit und der Gitarrist sagte mir wieder ab, weil wieder keine ordentlichen Proben zustandekommen. Außerdem hätte der Schlagzeuger nur ein-, zweimal Zeit zu einer Probe gehabt. Und die Cellistin wiederum hätte nur vormittags proben können - da war allerdings ausgemacht, daß sie halt nur zum Konzert kommt. Es kamen dann noch zwei Proben in zwei verschiedenen Proberaumstudios zustande: Bei der ersten Probe war außer mir nur der Keyboarder da. Und bei der zweiten Probe außer mir nur der Keyboarder und der Percussionist, der (gezwungenermaßen) wieder die Baßline am Keyboard spielte. Gleichzeitig wurde bekannt, daß wir beim Kreuzberg (im Gegensatz zu dem, was mir der Manager gesagt hatte!) dafür garantieren müssen, daß unsere Gäste eine Mindestgetränkekonsumation von 300 Euro haben müssen, andernfalls wir die Differenz drauflegen müssen; und darüberhinaus, daß keine Musikanlage im Kreuzberg vorhanden ist und wir diese selber mitbringen müssen. Daraufhin legten mir bei der zweiten Probe die Musiker nahe, den Auftritt im Kreuzberg abzusagen, weil niemand bereit wäre, dem Veranstalter eine Mindestkonsumation zu garantieren. Also sagten wir den Auftritt im Kreuzberg und die weiteren Proben ab.
Seitdem ist bei der Band überhaupt nichts mehr passiert. Daher begann ich jetzt, die Musiker anzumailen. Mit dem Ergebnis, daß der Percussionist ausgestiegen ist und die Cellistin gemailt hat, daß sie sich eher als Gastmusikerin sieht und mich nur bei Auftritten unterstützen, nicht aber zu Proben kommen kann.
Aber immerhin:
Diese Musiker sind damit einverstanden, daß die Gage verteilt wird. Sie verlangen keine Fixgage von mir.
Tja, soweit mal der Bericht, wie es bei uns mit dem Proben ausschaut...
Aber ich weiß schon: Der Fehler liegt bei mir. Ich habe mir viel zuviel Zeit gelassen. Ich muß endlich was machen, damit was gemacht wird. (Oder mir zumindest Gedanken darüber machen. Oder in Foren darüber schreiben. Oder was weiß ich...)
Ich hoffe, bei Euch läuft es besser mit den Proben!
Gerhard