Das interressiert mich jetzt aber. Den Steg versetzen? Macht man das in der Praxis? Und auch wenn: Geht es da um wieder nur um die Saiten untereinander? Wie gesagt habe ich das akzeptiert.
Der Kontrabass hat eine Mensur, welche bauartbedingt ist (Lage des Bassbalkens, der F-Löcher und sowas). Ein üblicher 3/4 Bass hat eine Mensur von ca. 104-105cm. Die F-löcher haben als Orientierung kleine Schlitze, auf deren Mitte wird der Steg ausgerichtet. Und ja, er wird gerade aufgestellt. Die Unterschiede, die durch dieses gerade Ausrichten des Stegs entstehen, werden durch Lernen, Gehör und Erfahrung ausgeglichen. Achja, da gibts noch 1/8, 1/4, 1/2,7/8, 4/4 Bässe....
Nehmen wir mal ein fiktives bundloses Instrument mit nur einer Saite, mit verstellbarem Steg, ohne irgendwelche Markierungen auf den Bünden. Anhand welcher Kriterium will man da die Oktavreineinheit einstellt? Womit vergleicht man den Flagolett-Ton?
Hier ist wieder die Mensur interessant. Man kann es mit dem Zollstock einstellen (z.B. 104cm, s.o.). Wenn eine optische Kontrolle erwünscht ist (Punkt an der Seite des Griffbretts, Linie auf dem Griffbrett) wird dieser Punkt automatisch zur Referenz. Der "zwölfte Bund" teilt die Saite in der Hälfte, da gibt es einen Flageoletton, welcher dem gegriffenem entspricht. Mittels Saitenlängeneinstellung am Steg wird der gegriffene Ton dem Flageoletton in der Tonhöhe angepasst.
Zurück zum Fretless:
Mit Bundmarkierungen: ich stelle die Saitenlänge so ein, dass der Ton direkt auf der 12. Markierung gegriffen dem darüberliegendem Flageoletton entspricht. Für jede Saite extra. Fertig. Problem: Die Bundmarkierungen entsprechen meist den Stellen, wo sonst Bünde drinsitzen. Beim Fretless muss aber beim Greifen die Saitendicke kompensiert werden. Dies bedeutet, dass die Töne in den ersten "Bünden" leicht hinter, in den letzten Bünden leicht vor der Bundmarkierung gegriffen werden müssen. Die Bundmarkierung kann also nur ein ungefährer Anhaltspunkt sein. Mehr nicht.
Fretless ohne Bundmarkierung, aber mit Sidedots am Hals:
Hier gibts wieder zwei Unterarten:
- Der Hersteller nimmt einen Standardhals, wo eigentlich ein bundiertes Griffbrett draufsoll, leimt aber ein ungeschlitztes Griffbrett drauf. Daher sind bei einem solchen Bass die seitlichen Markierungen ZWISCHEN den "Bünden". Ziemlicher Quatsch, aber weit verbreitet. Hier hilft Ausmessen weiter, damit die Dots genau zwischen zwei virtuellen Bünden liegen.
- Der Hersteller denkt mit und bringt die Sidedots genau da an, wo auch gegriffen wird: dann wird so verfahren wie bei einem Fretless mit Markierungen auf dem Griffbrett.
Hat der Hals weder seitliche noch obenliegende Markierungen, dann stelle ich die D-Saite auf die Standardmensur (z. B. 86,5cm bei 34") ein und passe danach die Länge der anderen Saiten an, so dass Flageoletton und Ton aller Saiten im zwölften "Bund" eine virtuell gerade Linie rechtwinklig zur Griffbrettkante ergeben.
So, ne Menge Text, aber du wolltest ja was dazu erfahren...
@hotte66: Was nützt jetzt diese Tabelle genau? Er müsste ja wenn einfahc nur die Gesamtmensur korrekt einstellen. Der Rest ist ja egal, es sei denn er will sich Bünde aufmalen.
Jo.