Pekri59
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Gibson Les Paul Studio 60s Tribute mit Min-ETune
Eine Gitarre mit integriertem Stimmgerät stand eigentlich nicht auf meinem Wunschzettel. Trotzdem habe ich mich dann gemeldet, als es darum ging, 6 Testpersonen zu finden, welche sich mit diesem System auseinandersetzen. Ich persönlich war dieser Sache gegenüber eher skeptisch eingestellt. Aber lest selber, was ich damit erlebt habe.
Über die Les Paul und auch die Les Paul Studio 60s wurde ja schon sehr viel geschrieben. Deshalb gehe ich nicht auf die grundsätzliche Konstruktion dieser Gitarre und deren Geschichte sein 1952 ein. Andere Firmen wie ESP und PRS haben ein Hoch- und Niedrigpreissegment, welche unter eigenem Namen läuft. Gibson und auch Fender geht da einen eigenen Wege und wagen den Balanceakt zwischen Hoch- und Niedrigpreissegment unter dem bekannten Firmennamen mit den allgemein bekannten Logos. Wenn man diese Gitarre als Beispiel nimmt, ist Gibson dieser Balanceakt aber sehr gut gelungen. Es gibt da sehr viel Gibson für wenig Geld. Wer noch mehr sparen will, muss dann bei diesem Modell auf eine Epiphone ausweichen. Nur gibt es meines Wissens dazu dieses kleine Helferlein nicht. Weil die Lochabstände nicht identisch sind, lässt es sich auch nicht einfach, ohne grösseren Aufwand in eine Epiphone Les Paul einbauen. Es wäre aber möglich, das Min-ETune als Replacement-Part zu bestellen und in die eigene Les Paul einzubauen. Ob es momentan lieferbar ist, oder nur auf neue Gitarren verbaut wird, entzieht sich meiner Kenntnis.
Ich freute mich, als das Paket mit der Les Paul ankam. Der Vortester hat es sehr gut eingepackt du auch noch zwei Sätze neue Saiten beigelegt. Danke Bluesfreak. Den einen Satz werde ich aufziehen und der andere Satz wird wieder mit der Gitarre weiterziehen. Als ich die Gitarre aus dem Gigbag nahm, wollte ich schauen, ob meine Fähigkeiten reichen, um das Min-ETune System sofort in Betrieb zu nehmen. Also drückte ich den Power-Knopf, sah, wie alle angegebenen Buchstaben der Saite rot waren. Ich strich über alle 6 Saiten und staunte nicht schlecht, wie jeder Stimmwirbel sich automatisch in Bewegung setzte, die hinteren LED-Buchstaben ihre Farbe von rot über violett zu grün veränderten. Schon diese Show kommt natürlich bei mir, aber auch all jenen, denen ich diese Gitarre vorführte, gut an. Die Schüler staunten nicht schlecht, als ich nicht wie gewohnt per Stimmgabel (eben klassisch, aber mühsam) oder aber mit meinem Stimmgerät das Instrument spielbereit machte. Sie wollten es noch 2-3 Male sehen. Deshalb verstimmte ich die Gitarre dann ziemlich und startete die Light-Show nochmals.
Die Gitarre ist eine klassische Les Paul aus der Einsteigerklasse. Matte Lackierung. Sehr gut aufgebracht, ausser auf der Decke. Da hätte der Lackierer oder der Polierer etwas genauer arbeiten können. Es sind leichte Unebenheiten feststellbar. Weshalb gerade auf der Decke und nicht auf der hinteren Seite so gearbeitet wurde, erkläre ich mir so, dass eine Decke eben auch schwieriger zum polieren ist, da doch eine Wölbung besteht und die Ausfräsungen der Humbucker schon im Weg sind. Der Korpus besteht aus zwei Teilen Mahagoni und einer Ahrorndecke in genügender Stärke, dass sie auch tonrelevant ist. Die beiden Mahagoni-Teile sind sehr schön mittig zusammengeleimt. Dass Gibson natürlich so die Rohkosten etwas nach unten treiben kann, ist voll verständlich. Zwei Teile müssen für den Klang absolut nicht nachteilig sein. Meine Erfahrungen sind diese, dass eine solche Konstruktion dem Klang auch förderlich sein kann, weil gewisse Interferenzen dadurch ausgeglichen werden. Der Hals besteht aus Mahagony mit einem Palisandergriffbrett aus zwei Teilen. Das Profil entspricht ungefähr einem 60s. Er liegt wirklich sehr angenehm in der Hand und lässt sich hervorragend bespielen. Auch nach längerem, schweissigem Spiel bleibt der Lack angenehm und wird nicht klebrig.
Klanglich ist es eine gute Rockgitarre. Oh, wie hätte ich mir in meiner ersten Band 1976 gewünscht, ein solches Instrument zu haben. Nur: schade hat Gibson hier die Burstbucker #1 und Burstbucker#2 verbaut. Ich mag sie einfach nicht. Was wäre dies für eine tolle Gitarre, wenn hier meine Lieblingspickups, die 490R und 498T drin wären? Nun gut, dies ist eben nicht so. Dann ist im E-Fach auch eine Platine eingebaut. Da bin ich als Gitarrist und nicht Elektroniker natürlich schon ziemlich bald überfordert. Was ist, wenn ein Potentiometer defekt ist? Klar, ganze Platine raus, neue rein. Preis? Sicher an die 50 Euro. Viel Abfall und dies in der heutigen Zeit? Ich würde sicher die ganze Platine rausnehmen und das Ganze klassisch verdrahten. Gut, für einen schnellen Pickupwechsel ist eine solche Platine sicher von Vorteil für einen Laien. So kann auch er schnell Pickups ersetzen. Geht aber nur mit Gibson Pickups. Werden andere Marken verbaut, muss alles raus und klassisch verdrahtet werden. Die Pickups haben Steckverbindungen, genau solche, wie man auch vom Modellbau aus der Fernsteuerung des RC-Flugzeuges oder des RC-Autos her kennt. Vermutlich eben in einer Gitarre der 900 Euro-Klasse die günstigere, wenn auch nicht nachhaltigere, Produktionsweise. Alles in allem also ein recht gutes Angebot. Vor allem, weil ja keine Batterien für das Min-ETune gebraucht werden, der Akku samt Ladegerät im Preis inbegriffen ist.
Gerade für den Unterricht oder aber für die Arbeit in der Band sehr geeignet. So bringen auch jene, welche eher Mühe haben, ihre Gitarre in Tune zu bringen, das Instrument innert kürzester Zeit spielbereit. Auf offene Stimmungen umzustellen, war mir von Anfang an, nicht möglich. Ich dachte zuerst versuchst du es mal ohne Gebrauchsanleitung, welche leider nicht beiliegt, dafür aber als 27-seitiges PDF von der Gibson Webseite heruntergeladen werden kann. Aber haben Gitarristen dann im entscheidenden Moment das Laptop oder das iPad dabei?
Von der Fotografie her kenne ich die Funktions Tasten ja. Dort habe ich noch ein Display, welches mir aufzeigt, was ich tue. Natürlich kann auf so engem Raum nicht auch noch ein Display untergebracht werden. Ich finde aber, dass das Einstellen hinten an der Kopfplatte etwas mühsam ist, stelle mich mir vor auf der Bühne bei wenig Grundlicht und dann in einer kurzen Pause eine offene Stimmung anwählen. Ausprobieren kann ich es nicht, da in nächster Zeit kein Gig geplant ist. Auch habe ich zu wenig Vertrauen in ein solches System. Was ist, wenn der Li-ion Akku plötzlich den Geist aufgibt? Kein Problem, dann kann man ja manuell stimmen. Ja, dies ist schon richtig, nur funktioniert es eben bei den Basssaiten genau anders rum. Dann spürt man den Wiederstand der Stellmotoren. Dies irritiert, gibt einen sehr grossen Stimmweg. Allerdings hat das Ganze dann schon einen entscheidenden Vorteil. Geht gar nichts mehr, dann kauft man sich 6 Stimmmechaniken von Gibson, montiert sie und gut ist`s. Denn das Ganze ist nur an den vorderen Seite mit 6 Muttern an der Kopfplatte befestigt.
Der Saitenwechsel braucht etwas Übung, geht dann aber relativ rassig über die Bühne. Zuerst die Schraube lösen, alte Saite weg. Neue aufziehen, bis sie leicht unter Spannung stehen, von unten durch den Schlitz des Klemmringes, einmal um die Achse, bis sich die Saiten kreuzen. Spannmutter anziehen, Saite abschneiden und dann, wie gewohnt etwas vordehnen. Innert kurzer Zeit ist die Gitarre dann wieder in Tune. Es darf aber nur eine Wicklung um die eigene Achse sein, damit sich die Saite, durch zu viele Wicklungen verstimmen kann. Zum Lösen der Schraube eignet sich eine Münze ausgezeichnet. Am besten man legt gleich eine in den Saitenvorrat.
Reizvoll ist es natürlich schon, auf Knopfdruck die Stimmungen wechseln zu können. Für mich aber, war es etwas kniffelig. So Mäusekinosachen, so benenne ich alle knifflig, kleinen Dinge, welche zwar auf kleiner Fläche viele verschiedene Funktionen ermöglichen, aber auch eine gewisse Routine voraussetzen. Ich persönlich hätte lieber einen Drehknopf, zum Beispiel nur einen Master Tone Potentiometer vorne. So könnten die Stimmungen gewechselt werden, die neue Bank könnte man mit einem 3-Fach Push-Pull Poti anwählen. Ich muss spüren, was ich mache. Deshalb liegen mit jene Effektgeräte nicht, wo ich zuerst auf die Ebene komme, dort speichern muss und dann aber auch wieder rauskomme in den Normalbetrieb. Gut, man kann ja die englischsprachige Gebrauchsanleitung lesen. Sie ist sehr umfangreich und sehr verständlich aufgebaut. Aber weshalb gibt es diese eigentlich nur in Englisch? Jede Firma aus China, Japan, Korea, und sonst woher, schreiben mehrsprachige Gebrauchsanleitungen. Die Amerikaner haben dies anscheinend nicht nötig. Schade, finde ich.
Was ich aber sichtlich genossen habe, ich, welcher eigentlich immer in Standard Tuning spielt, mal so richtig auszutüfteln mit neuen Stimmungen. Da macht dann das ganze System schon Freude und hilft jenen, welche sich mit Open Tunings nicht so auskennen schon ziemlich. Ich würde sogar behaupten, dass man sich da als Gitarrist schon auf eine sehr günstige Art und Weise weiterbilden kann.
Nun aber zu den Kritikpunkten. Der Sattel ist meines Erachtens nicht sauber gekerbt. Ich hatte auf der G- und auf der e1 Saite Sitarklänge. Diese sind für mich sehr störend. Die Saitenlage ist auch recht hoch eingestellt. Da würde einiges drin liegen. Das Stoptailpiece ist auch relativ weit oben. Wenn man dieses noch etwas mehr nach unten schrauben würde, hätte man ein noch besseres Ansprechsverhalten. Dann möchte ich nochmals die fehlende mehrsprachige Bedienungsanleitung erwähnen, welche meiner Meinung nach, einfach dazugehört. Auch das manuelle Stimmen, der weite Weg, der Widerstand im Tuner und dass auf der Basseite alles umgekehrt funktioniert, möchte ich auch nochmals erwähnen. Sicher, man kann nicht alles haben. Abstriche muss Gibson aber auch wir als User machen. Hier geht es ja darum, möglichst viele Meinungen darzulegen, damit ihr, liebe Leserinnen und Leser euch ein möglichst objektives Bild machen könnt.
Persönliches Fazit
Ich würde mir dieses Mini-ETune nicht kaufen, weil ich damit überfordert bin, es nur kurz brauchen würde. Wohl aber die Les Paul Studio, die werde ich mir vermutlich kaufen. Ich war wirklich überrascht, wie viel Gibson Les Paul in diesem Instrument steckt. Sicher, ich würde die Pickups wechseln, oder aber eine Version mit den 490R und 498T, vielleicht sogar mit P-90 nehmen. Ich kann diese Gitarre und das Min-ETune (was für eine Bezeichnung!!) wirklich empfehlen. Ich finde, es ist seinen Preis wert.
So, das wär`s von meiner Seite. Danke für das Interesse.
Eine Gitarre mit integriertem Stimmgerät stand eigentlich nicht auf meinem Wunschzettel. Trotzdem habe ich mich dann gemeldet, als es darum ging, 6 Testpersonen zu finden, welche sich mit diesem System auseinandersetzen. Ich persönlich war dieser Sache gegenüber eher skeptisch eingestellt. Aber lest selber, was ich damit erlebt habe.
Über die Les Paul und auch die Les Paul Studio 60s wurde ja schon sehr viel geschrieben. Deshalb gehe ich nicht auf die grundsätzliche Konstruktion dieser Gitarre und deren Geschichte sein 1952 ein. Andere Firmen wie ESP und PRS haben ein Hoch- und Niedrigpreissegment, welche unter eigenem Namen läuft. Gibson und auch Fender geht da einen eigenen Wege und wagen den Balanceakt zwischen Hoch- und Niedrigpreissegment unter dem bekannten Firmennamen mit den allgemein bekannten Logos. Wenn man diese Gitarre als Beispiel nimmt, ist Gibson dieser Balanceakt aber sehr gut gelungen. Es gibt da sehr viel Gibson für wenig Geld. Wer noch mehr sparen will, muss dann bei diesem Modell auf eine Epiphone ausweichen. Nur gibt es meines Wissens dazu dieses kleine Helferlein nicht. Weil die Lochabstände nicht identisch sind, lässt es sich auch nicht einfach, ohne grösseren Aufwand in eine Epiphone Les Paul einbauen. Es wäre aber möglich, das Min-ETune als Replacement-Part zu bestellen und in die eigene Les Paul einzubauen. Ob es momentan lieferbar ist, oder nur auf neue Gitarren verbaut wird, entzieht sich meiner Kenntnis.
Ich freute mich, als das Paket mit der Les Paul ankam. Der Vortester hat es sehr gut eingepackt du auch noch zwei Sätze neue Saiten beigelegt. Danke Bluesfreak. Den einen Satz werde ich aufziehen und der andere Satz wird wieder mit der Gitarre weiterziehen. Als ich die Gitarre aus dem Gigbag nahm, wollte ich schauen, ob meine Fähigkeiten reichen, um das Min-ETune System sofort in Betrieb zu nehmen. Also drückte ich den Power-Knopf, sah, wie alle angegebenen Buchstaben der Saite rot waren. Ich strich über alle 6 Saiten und staunte nicht schlecht, wie jeder Stimmwirbel sich automatisch in Bewegung setzte, die hinteren LED-Buchstaben ihre Farbe von rot über violett zu grün veränderten. Schon diese Show kommt natürlich bei mir, aber auch all jenen, denen ich diese Gitarre vorführte, gut an. Die Schüler staunten nicht schlecht, als ich nicht wie gewohnt per Stimmgabel (eben klassisch, aber mühsam) oder aber mit meinem Stimmgerät das Instrument spielbereit machte. Sie wollten es noch 2-3 Male sehen. Deshalb verstimmte ich die Gitarre dann ziemlich und startete die Light-Show nochmals.
Die Gitarre ist eine klassische Les Paul aus der Einsteigerklasse. Matte Lackierung. Sehr gut aufgebracht, ausser auf der Decke. Da hätte der Lackierer oder der Polierer etwas genauer arbeiten können. Es sind leichte Unebenheiten feststellbar. Weshalb gerade auf der Decke und nicht auf der hinteren Seite so gearbeitet wurde, erkläre ich mir so, dass eine Decke eben auch schwieriger zum polieren ist, da doch eine Wölbung besteht und die Ausfräsungen der Humbucker schon im Weg sind. Der Korpus besteht aus zwei Teilen Mahagoni und einer Ahrorndecke in genügender Stärke, dass sie auch tonrelevant ist. Die beiden Mahagoni-Teile sind sehr schön mittig zusammengeleimt. Dass Gibson natürlich so die Rohkosten etwas nach unten treiben kann, ist voll verständlich. Zwei Teile müssen für den Klang absolut nicht nachteilig sein. Meine Erfahrungen sind diese, dass eine solche Konstruktion dem Klang auch förderlich sein kann, weil gewisse Interferenzen dadurch ausgeglichen werden. Der Hals besteht aus Mahagony mit einem Palisandergriffbrett aus zwei Teilen. Das Profil entspricht ungefähr einem 60s. Er liegt wirklich sehr angenehm in der Hand und lässt sich hervorragend bespielen. Auch nach längerem, schweissigem Spiel bleibt der Lack angenehm und wird nicht klebrig.
Klanglich ist es eine gute Rockgitarre. Oh, wie hätte ich mir in meiner ersten Band 1976 gewünscht, ein solches Instrument zu haben. Nur: schade hat Gibson hier die Burstbucker #1 und Burstbucker#2 verbaut. Ich mag sie einfach nicht. Was wäre dies für eine tolle Gitarre, wenn hier meine Lieblingspickups, die 490R und 498T drin wären? Nun gut, dies ist eben nicht so. Dann ist im E-Fach auch eine Platine eingebaut. Da bin ich als Gitarrist und nicht Elektroniker natürlich schon ziemlich bald überfordert. Was ist, wenn ein Potentiometer defekt ist? Klar, ganze Platine raus, neue rein. Preis? Sicher an die 50 Euro. Viel Abfall und dies in der heutigen Zeit? Ich würde sicher die ganze Platine rausnehmen und das Ganze klassisch verdrahten. Gut, für einen schnellen Pickupwechsel ist eine solche Platine sicher von Vorteil für einen Laien. So kann auch er schnell Pickups ersetzen. Geht aber nur mit Gibson Pickups. Werden andere Marken verbaut, muss alles raus und klassisch verdrahtet werden. Die Pickups haben Steckverbindungen, genau solche, wie man auch vom Modellbau aus der Fernsteuerung des RC-Flugzeuges oder des RC-Autos her kennt. Vermutlich eben in einer Gitarre der 900 Euro-Klasse die günstigere, wenn auch nicht nachhaltigere, Produktionsweise. Alles in allem also ein recht gutes Angebot. Vor allem, weil ja keine Batterien für das Min-ETune gebraucht werden, der Akku samt Ladegerät im Preis inbegriffen ist.
Gerade für den Unterricht oder aber für die Arbeit in der Band sehr geeignet. So bringen auch jene, welche eher Mühe haben, ihre Gitarre in Tune zu bringen, das Instrument innert kürzester Zeit spielbereit. Auf offene Stimmungen umzustellen, war mir von Anfang an, nicht möglich. Ich dachte zuerst versuchst du es mal ohne Gebrauchsanleitung, welche leider nicht beiliegt, dafür aber als 27-seitiges PDF von der Gibson Webseite heruntergeladen werden kann. Aber haben Gitarristen dann im entscheidenden Moment das Laptop oder das iPad dabei?
Von der Fotografie her kenne ich die Funktions Tasten ja. Dort habe ich noch ein Display, welches mir aufzeigt, was ich tue. Natürlich kann auf so engem Raum nicht auch noch ein Display untergebracht werden. Ich finde aber, dass das Einstellen hinten an der Kopfplatte etwas mühsam ist, stelle mich mir vor auf der Bühne bei wenig Grundlicht und dann in einer kurzen Pause eine offene Stimmung anwählen. Ausprobieren kann ich es nicht, da in nächster Zeit kein Gig geplant ist. Auch habe ich zu wenig Vertrauen in ein solches System. Was ist, wenn der Li-ion Akku plötzlich den Geist aufgibt? Kein Problem, dann kann man ja manuell stimmen. Ja, dies ist schon richtig, nur funktioniert es eben bei den Basssaiten genau anders rum. Dann spürt man den Wiederstand der Stellmotoren. Dies irritiert, gibt einen sehr grossen Stimmweg. Allerdings hat das Ganze dann schon einen entscheidenden Vorteil. Geht gar nichts mehr, dann kauft man sich 6 Stimmmechaniken von Gibson, montiert sie und gut ist`s. Denn das Ganze ist nur an den vorderen Seite mit 6 Muttern an der Kopfplatte befestigt.
Der Saitenwechsel braucht etwas Übung, geht dann aber relativ rassig über die Bühne. Zuerst die Schraube lösen, alte Saite weg. Neue aufziehen, bis sie leicht unter Spannung stehen, von unten durch den Schlitz des Klemmringes, einmal um die Achse, bis sich die Saiten kreuzen. Spannmutter anziehen, Saite abschneiden und dann, wie gewohnt etwas vordehnen. Innert kurzer Zeit ist die Gitarre dann wieder in Tune. Es darf aber nur eine Wicklung um die eigene Achse sein, damit sich die Saite, durch zu viele Wicklungen verstimmen kann. Zum Lösen der Schraube eignet sich eine Münze ausgezeichnet. Am besten man legt gleich eine in den Saitenvorrat.
Reizvoll ist es natürlich schon, auf Knopfdruck die Stimmungen wechseln zu können. Für mich aber, war es etwas kniffelig. So Mäusekinosachen, so benenne ich alle knifflig, kleinen Dinge, welche zwar auf kleiner Fläche viele verschiedene Funktionen ermöglichen, aber auch eine gewisse Routine voraussetzen. Ich persönlich hätte lieber einen Drehknopf, zum Beispiel nur einen Master Tone Potentiometer vorne. So könnten die Stimmungen gewechselt werden, die neue Bank könnte man mit einem 3-Fach Push-Pull Poti anwählen. Ich muss spüren, was ich mache. Deshalb liegen mit jene Effektgeräte nicht, wo ich zuerst auf die Ebene komme, dort speichern muss und dann aber auch wieder rauskomme in den Normalbetrieb. Gut, man kann ja die englischsprachige Gebrauchsanleitung lesen. Sie ist sehr umfangreich und sehr verständlich aufgebaut. Aber weshalb gibt es diese eigentlich nur in Englisch? Jede Firma aus China, Japan, Korea, und sonst woher, schreiben mehrsprachige Gebrauchsanleitungen. Die Amerikaner haben dies anscheinend nicht nötig. Schade, finde ich.
Was ich aber sichtlich genossen habe, ich, welcher eigentlich immer in Standard Tuning spielt, mal so richtig auszutüfteln mit neuen Stimmungen. Da macht dann das ganze System schon Freude und hilft jenen, welche sich mit Open Tunings nicht so auskennen schon ziemlich. Ich würde sogar behaupten, dass man sich da als Gitarrist schon auf eine sehr günstige Art und Weise weiterbilden kann.
Nun aber zu den Kritikpunkten. Der Sattel ist meines Erachtens nicht sauber gekerbt. Ich hatte auf der G- und auf der e1 Saite Sitarklänge. Diese sind für mich sehr störend. Die Saitenlage ist auch recht hoch eingestellt. Da würde einiges drin liegen. Das Stoptailpiece ist auch relativ weit oben. Wenn man dieses noch etwas mehr nach unten schrauben würde, hätte man ein noch besseres Ansprechsverhalten. Dann möchte ich nochmals die fehlende mehrsprachige Bedienungsanleitung erwähnen, welche meiner Meinung nach, einfach dazugehört. Auch das manuelle Stimmen, der weite Weg, der Widerstand im Tuner und dass auf der Basseite alles umgekehrt funktioniert, möchte ich auch nochmals erwähnen. Sicher, man kann nicht alles haben. Abstriche muss Gibson aber auch wir als User machen. Hier geht es ja darum, möglichst viele Meinungen darzulegen, damit ihr, liebe Leserinnen und Leser euch ein möglichst objektives Bild machen könnt.
Persönliches Fazit
Ich würde mir dieses Mini-ETune nicht kaufen, weil ich damit überfordert bin, es nur kurz brauchen würde. Wohl aber die Les Paul Studio, die werde ich mir vermutlich kaufen. Ich war wirklich überrascht, wie viel Gibson Les Paul in diesem Instrument steckt. Sicher, ich würde die Pickups wechseln, oder aber eine Version mit den 490R und 498T, vielleicht sogar mit P-90 nehmen. Ich kann diese Gitarre und das Min-ETune (was für eine Bezeichnung!!) wirklich empfehlen. Ich finde, es ist seinen Preis wert.
So, das wär`s von meiner Seite. Danke für das Interesse.
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