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HCA Veranstaltungstechnik
Inhalt
Midas Venice U Serie - Ein Erfahrungsbericht
Ausstattung
Monokanal
Stereokanal
Mastersektion
Hands On
Haptik und Anordnung
Software
Service und Verarbeitung
Soundcheck
Fazit
Midas Venice U Serie - Ein Erfahrungsbericht
Ich habe die Möglichkeit bekommen, das neue Midas Venice U live zu testen.
Zur Verfügung hatte ich die 32er Variante, die mit 1999 Euro preiswert angeboten wird. Zumal Midas sich selbst mit seiner "Budgetlinie" Venice eigentlich immer als einer der preislich teuersten Hersteller erwiesen hatte.
Ausstattung
An der Ausstattung gibt es wenig zu meckern. Das 32er besitzt 24 reine Monokanäle, welche sich auf 28 aufbohren lassen. Die letzen vier sind Stereokanäle, die sich als Monokanal mit Preamp nutzen lassen. Allerdings dann mit abgespeckter Equalizersektion. Es hat als zusätzliches Gimmick ein eingebautes USB-Interface mit 8 Kanälen.
Monokanal
Der Monokanal ist üppig bestückt. Jeder hat einen XLR-Mikrofoneingang, ein TRS Line Eingang, einen Insert und einen Direct out.
Er beginnt oben mit 20dB Pad und +48V Schalter. Darunter befindet sich der (sehr groß gestaltete) Gainregler. Direkt darunter befinden sich ein Lowcut bei 80Hz und ein Phasenwender.
Weiter geht es mit der EQ-Sektion. Hier eine Besonderheit, die mir in der Preisklasse noch nicht unter gekommen ist. Der EQ ist wie gewohnt mit vier Bändern ausgestattet. Allerdings sind statt nur die Mittenbänder, hier alle vier Bänder durchstimmbar.
20 - 200 Hz
100 - 2000 Hz
400 - 8000 Hz
2000 - 20000 Hz
Finde ich spitze
Mit zur Sektion gehört auch ein EQ-Wahlschalter mit LED, der bei Betätigung den EQ in den Signalweg holt. Mein GL 3 hat diese LED nicht. Für die Übersichtlichkeit finde ich dieses kleine Gimmick großartig.
Als nächstes folgen die Aux-Regler. Es sind sechs Stück, in drei Gruppen farblich gekennzeichnet, wie man es von Midas kennt. Jeder AUX Ausgang kann für sich Pre oder Post Fader geschaltet werden, in der Mastersektion solo abgehört, gemutet und im Gesamten geregelt werden.
Die ersten beiden sind als Monitorregler ausgelegt, lassen sich per Wahlschalter vor oder nach den EQ schalten und können getrennt vom Rest der EQs auf den Talkback gelegt werden.
Die restlichen vier sind als Aux gekennzeichnet und lassen sich gemeinsam auf den Talkback legen.
Die Monitorregler wären in meinen Augen besser als FX-Regler gekennzeichnet. Schließlich möchte man nicht das evtl. mit den Auxiliary geregelte Effektgerät mit dem Talkback ansprechen. Danke an humi für diesen Tipp!
Im weiteren Verlauf folgen ein Mute und ein Solo Drücker. Darunter die 100mm Fader, die sich sehr ergonomisch anfassen lassen. Die kleine Kuhle in der Mitte hilft beim feinfühligen Einstellen. Das ist natürlich eine Kleinigkeit, in meinen Augen aber ein echtes Begeisterungsmerkmal.
Neben dem Fader sind die Wahlschalter für Group 1/2 und 3/4, den Monomaster und den Stereomaster. Außerdem eine vierstellige LED Anzeige für den Pegel
Stereokanal
Der Stereokanal bietet einen XLR Eingang für Mikrofone, zwei TRS-Eingänge für ein Stereosignal, einen Direct Out und einen Insert.
Mono und Stereosignal haben jeweils ihren eigenen Gainregler. Der EQ ist vierbändig ausgelegt, allerdings nicht durchstimmbar. Als Besonderheit kann allen vier Stereokanälen ein USB-Signal per Wahlschalter aufgelegt werden.
Die Fader sind farblich von den Monokanälen zu unterscheiden. Ansonsten gibt es keinen Unterschied zu den Monokanälen.
Mastersektion
In der Mastersektion gibt es eine Matrix, mit der sich die Masterausgänge und die Gruppen zu einem neuen Signal mischen lassen. Außerdem zwei Stereoreturns, die zuvor beschriebene Auxregeleinheit und sonstige bekannten Regler wie Playback, Talkback und Monitors. Der Stereomaster und der Monomaster haben jeweils einen (!) farblich gekennzeichneten Fader. Der Stereomaster lässt sich zusätzlich pannen und auf den Mono routen.
Die Auxeinheit lässt sich auf die Gruppenfader routen. Außerdem können die Gruppen per Wahlschalter zum USB Interface geroutet werden
Alle Masterausgänge haben für sich einen Insert und sind als XLR ausgelegt. Alle Auxausgänge sind als XLR ausgelegt. Die beiden Monitoraux haben zusätzlich einen Insertpunkt. Ein Klinkenausgang fände ich für Effektgeräte sehr nett. Ohne Adapter kommt man da schnell in die Bredouille.
Hinten befinden sich zwei 4-Polige XLR Buchsen um Lampen anzubringen. Ich hatte leider keine passenden.
Hands On
Haptik und Anordnung
Beim ersten Einschalten erkenne ich oben rechts direkt eine blaue LED. Das mag zwar Geschmacksache sein, für mich aber absolut nicht nachzuvollziehen. Warum muss diese LED so herausstechend blau sein? Empfinde ich als störend.
Die Gainregler sind durch ihre Größe sehr komfortabel und fein regelbar. Im ersten Moment dachte ich, so ein Quatsch. Beim Soundcheck habe ich das aber anders empfunden.
Die EQ-Regler liegen verdammt nah beieinander. Ich bin live besser als gedacht damit klargekommen. Trotzdem ist es ein klägliches Gefummel die Bänder durchzustimmen. Für mich nur möglich, indem ich eine oszillierende Bewegung im Zwischenraum oben rechts des Potis mache. Wirklich drehen kann ich den Regler nicht. Wäre es hier nicht möglich ein paar Millimeter Platz zu lassen?
Ansonsten laufen die Potis und Fader satt und feinfühlig. Die Schräge des Pultes kam mir sehr entgegen. Steht das Pult auf Gürtelhöhe, konnte ich sehr angenehm darauf arbeiten.
Da das Pult ein Testpult und neu auf dem Markt ist, hatte ich kein Case für das Gerät. Ohne ein solches lässt es sich aber trotzdem problemlos transportieren. Ich kann es alleine tragen, kein Problem. Für ein 32 Kanalpult ist das schon was.
Software
Natürlich hat mich brennend interessiert, was ich mit dem USB-Anschluss so anstellen kann. Mitgeliefert wird ein ausreichend langes USB-Kabel und ein USB-Stick, mit allem was man benötigt
Bei der Installation dann aber die Enttäuschung: Auf Windows 8 keine Treiberinstallation möglich. So ein Mist! Auch mit fachlicher Beratung hier im Board war da nichts zu machen. Die mitgelieferte Software funktioniert auf Win8, allerdings lässt sich ohne Pult (oder anderweitige Soundkarte) hier nicht viel anfangen. Daher lasse ich das aus.
Heute habe ich für ein paar Minuten einen Laptop mit Windows 7 ergattern können. Die Installation lief problemlos, ich konnte direkt danach ein Musiksignal auf einen der vier Stereokanäle senden. Zumindest das: klasse.
Service und Verarbeitung
Um das Pult zu öffnen benötigt man mindestens einen Inbus- sowie zwei Größen Torxschraubendreher. Innen erwartet einen das hier:
Ganz hinten ist das Netzteil zu sehen. Hierzu sei gesagt, dass es einen Lüfter besitzt, der dauerhaft läuft. Zu erkennen ist außerdem, dass jeweils 12 Kanäle eine Platine besitzen. Die Mastersektion, und jede Ausgangsektion ist wiederum für sich getrennt. Sehr positiv: Die Equalizer haben eine eigene kleine Platine, diese dürften getrennt austauschbar sein. Super
Mittig, unten auf der Grundplatte befindet sich das Interface. Zu erkennen an den Bunten Kabel, welche dorthin führen. Rechts, die etwas größere Platine sind die Steckplätze für die Mastersektion.
Die kleinen, etwas herausragenden Platinen sind die EQs
Die Ränder und Handauflage der Venice sind mit einem Softlack überzogen. Das wirkt sehr edel. Ansonsten besteht das Gehäuse aus lackiertem Stahlblech. Was mir beim Öffnen auffiel ist, das die Grundplatte wohl nicht ordentlich verzinkt wurde. Leichte Rostspuren zeugen von Lücken. Das ist zwar nicht weiter schlimm, da das Gerät so oder so nicht mit viel Feuchtigkeit in Berührung kommen sollte, zeugt aber dennoch von der Herkunft des Bleches. In Industriewerkstätten wird diese Art liebevoll "Chinastahl" genannt
Die Anschlüsse sind von Neutrik und rasten gewohnt gut.
Im Betrieb wird das Pult relativ warm. Selbst als es ohne "zu arbeiten" während dieses Berichts eingeschaltet neben mit stand, konnte ich beim öffnen die Temperatur im Inneren deutlich wahrnehmen. Der Lüfter arbeitet fast lautlos (mein Laptop ist nicht sonderlich laut, aber deutlich lauter) und in einer wenig störenden Frequenz.
Soundcheck
Ich hatte zwei Tage hintereinander die Möglichkeit das Pult in einem Club zu testen. Auf der Bühne standen freitags eine sehr softe Indieband und samstags drei Bands mit einer Querbeetmischung aus Pop, Punk, Ska und Rock.
Equipment war wie folgt:
Haus-PA: 2 Stück 12" Top & 2x 18" Sub Renkus Heinz, 4x Elektro Voice Monitorschnitte, alles geampt mit Camco Endstufen.
2x DBX 166 Kompressor
2x DBX 386 Gate
1x TC Mone
1x 31 Band BSS EQ
1x EMO 15 Band EQ (eigentlich ganz okay)
Midas Venice U32
Standardmikrosatz (SM58, SM57, e606…)
Beim Verkabeln fiel auf, dass es keine Anständige Lösung gibt, ein Effektgerät mit TRS-Eingang zu nutzen. Also mussten Adapter gebaut werden. Es gibt zwar Adapter, die einen Klinkenstecker aufnehmen und ihn zu einem XLR wandeln, ich besitze solche Dinger aber nicht und musste mit XLR Strippen extra zum Siderack und dort auf Klinke wandeln. Doof. Ob wohl die Monitorinserts dafür missbraucht werden können, habe ich nicht versucht.
Trotz das ich es eigentlich besser weiß und extra Hinweis von Raumklang und humi, die das Pult vor mir begriffen konnten, habe ich mal wieder vergessen, den Kanal zu Muten bevor ich +48V anschalte. Bei meinem kleinen Mackie VLZ passiert nichts, mein Allen Heath gibt einen knacksen auf die Lautsprecher, dass nicht sein muss.
Das Midas allerdings dreht die Speaker auf halb acht! Das machen die nicht oft mit
Die Equalizer reagieren ungewohnt. Ich bekam einen Hinweis, dass die Bässe und Höhen ähnlich wie ein Shelvingfilter reagieren. Das habe ich jetzt nicht so recht nachempfinden können. Die Arbeit mit dem EQ war sehr ungewöhnlich. Sie reagieren nicht wie gewohnt. Was mich genau gestört hat, kann ich aber nicht sagen. Da wäre eine aussagekräftige Messung sehr interessant.
Da es noch nicht einmal eine Bedienungsanleitung gibt, weiß ich auch nicht wie weit und wie breit die EQs eingreifen. Was ich aber weiß ist, dass ich den Q-Faktor als zu breit gewählt empfinde und der EQ allgemein massiv greift. Wenn man hier wie gewohnt arbeitet, braucht man sich nicht über ein einbrechen der Gainstruktur wundern Die Gains allerdings reagieren wie versprochen, sehr entspannt bei "Peakfahrten".
Weiter oben habe ich bereits die Abstände der EQ-Potis angesprochen. Das ist wirklich sehr eng. Ich konnte besser als befürchtet damit arbeiten, aber umständlich ist es dennoch. Die Möglichkeiten des EQs sind trotzdem stark und wenn man sich an die Besonderheiten gewöhnt hat, funktioniert das sehr gut. Der EQ-Wahlschalter wirkt manchmal, als ob er den Klang verändert. Da ich aber im vorraus diesen Hinweis bekommen habe, bin ich mir nicht sicher. Je nach Song den ich über Kopfhörer (Beyerdynamic DT 770) durchgehört habe, hatte ich mal den Eindruck, mal nicht. Wenn der Effekt da ist, dann nur minimal. Pfeiffende EQs, die bei der Venice wohl ein mitgelieferter Effekt waren, konnte ich nicht feststellen.
Die Auxilleries sind in meinen Augen falsch angeordnet und falsch beschriftet. Bei einem 32 Kanalpult werde ich in 90-95% der Fälle mehr als zwei Monitore benötigen. Woher sonst sollen so viele Inputs kommen, als von Musikern die sich hören möchten?
Um also den oben angesprochenen Überschnitt im Talkback nicht zu bekommen, nutze ich Aux 1-4 für die Monitore, Mon 1&2 für die Effekte. Die FX sind jetzt also über den Auxreglern und damit ein echter Störfaktor in meinem Übersichtsdenken Aber nichts woran man sich nicht gewöhnen könnte. Was der treibende Gedanke war erschließt sich mir allerdings nicht.
Klanglich jedenfalls kann ich dem Pult eine sehr gute Note aussprechen.
Fazit
Das Pult wirkt auf mich im Großen und Ganzen sehr ausgereift. Wenn man den etwas eigenen EQ und den limitertestenden Phantpompowerschalter einmal weglässt, erhält man ein sehr taugliches Mischpult, das gut klingt und sich angenehm bedienen lässt.
Im Großteil besitzt das Pult sehr hilfreiche Features, die so nicht bei allen Analogpulten normal sind und Freude beim Mischen machen. Ein paar Kompromisse müssen wohl eingegangen werden, gewisse Problemchen könnten aber durchaus noch angegangen werden.
In Summe aber ein ganz heißer Kandidat bei zukünftigen Mischpultkaufberatungen. Den Preis empfinde ich als traumhaft gut!
Pro:
- Vierbandiger, volldurchstimmbarer EQ
- Gut klingend und sanftmütig gegenüber Übersteuerungen, großer Headroom
- Gute Verarbeitung bei leichter Bauweise
- USB Interface
- Sehr gute Haptik
- Ausstattung
- Preis (!)
Contra:
- EQ-Potis bieten wenig Platz, sehr fummelig
- Lüfter
- Interfacetreiber nicht für Win 8
- Extrem rummsender Phantomspannungsschalter
- Auxausgänge nicht als TRS
Bagatellen:
Top:
- Mitgelieferter USB Stick
- Große Gainpotis
- Ergonomische Faderkuhle
- EQ Status-LED
Flop:
- Auxiliary Anordnung
- Talkbackverschaltung
Danke an Midas und das Musiker Board für die Möglichkeit das Pult zu testen und an Raumklang für das schnelle losschicken. Außerdem an humi für die guten Tipps.
Midas Venice U Serie - Ein Erfahrungsbericht
Ausstattung
Monokanal
Stereokanal
Mastersektion
Hands On
Haptik und Anordnung
Software
Service und Verarbeitung
Soundcheck
Fazit
Midas Venice U Serie - Ein Erfahrungsbericht
Ich habe die Möglichkeit bekommen, das neue Midas Venice U live zu testen.
Zur Verfügung hatte ich die 32er Variante, die mit 1999 Euro preiswert angeboten wird. Zumal Midas sich selbst mit seiner "Budgetlinie" Venice eigentlich immer als einer der preislich teuersten Hersteller erwiesen hatte.
Ausstattung
An der Ausstattung gibt es wenig zu meckern. Das 32er besitzt 24 reine Monokanäle, welche sich auf 28 aufbohren lassen. Die letzen vier sind Stereokanäle, die sich als Monokanal mit Preamp nutzen lassen. Allerdings dann mit abgespeckter Equalizersektion. Es hat als zusätzliches Gimmick ein eingebautes USB-Interface mit 8 Kanälen.
Monokanal
Der Monokanal ist üppig bestückt. Jeder hat einen XLR-Mikrofoneingang, ein TRS Line Eingang, einen Insert und einen Direct out.
Er beginnt oben mit 20dB Pad und +48V Schalter. Darunter befindet sich der (sehr groß gestaltete) Gainregler. Direkt darunter befinden sich ein Lowcut bei 80Hz und ein Phasenwender.
Weiter geht es mit der EQ-Sektion. Hier eine Besonderheit, die mir in der Preisklasse noch nicht unter gekommen ist. Der EQ ist wie gewohnt mit vier Bändern ausgestattet. Allerdings sind statt nur die Mittenbänder, hier alle vier Bänder durchstimmbar.
20 - 200 Hz
100 - 2000 Hz
400 - 8000 Hz
2000 - 20000 Hz
Finde ich spitze
Mit zur Sektion gehört auch ein EQ-Wahlschalter mit LED, der bei Betätigung den EQ in den Signalweg holt. Mein GL 3 hat diese LED nicht. Für die Übersichtlichkeit finde ich dieses kleine Gimmick großartig.
Als nächstes folgen die Aux-Regler. Es sind sechs Stück, in drei Gruppen farblich gekennzeichnet, wie man es von Midas kennt. Jeder AUX Ausgang kann für sich Pre oder Post Fader geschaltet werden, in der Mastersektion solo abgehört, gemutet und im Gesamten geregelt werden.
Die ersten beiden sind als Monitorregler ausgelegt, lassen sich per Wahlschalter vor oder nach den EQ schalten und können getrennt vom Rest der EQs auf den Talkback gelegt werden.
Die restlichen vier sind als Aux gekennzeichnet und lassen sich gemeinsam auf den Talkback legen.
Die Monitorregler wären in meinen Augen besser als FX-Regler gekennzeichnet. Schließlich möchte man nicht das evtl. mit den Auxiliary geregelte Effektgerät mit dem Talkback ansprechen. Danke an humi für diesen Tipp!
Im weiteren Verlauf folgen ein Mute und ein Solo Drücker. Darunter die 100mm Fader, die sich sehr ergonomisch anfassen lassen. Die kleine Kuhle in der Mitte hilft beim feinfühligen Einstellen. Das ist natürlich eine Kleinigkeit, in meinen Augen aber ein echtes Begeisterungsmerkmal.
Neben dem Fader sind die Wahlschalter für Group 1/2 und 3/4, den Monomaster und den Stereomaster. Außerdem eine vierstellige LED Anzeige für den Pegel
Stereokanal
Der Stereokanal bietet einen XLR Eingang für Mikrofone, zwei TRS-Eingänge für ein Stereosignal, einen Direct Out und einen Insert.
Mono und Stereosignal haben jeweils ihren eigenen Gainregler. Der EQ ist vierbändig ausgelegt, allerdings nicht durchstimmbar. Als Besonderheit kann allen vier Stereokanälen ein USB-Signal per Wahlschalter aufgelegt werden.
Die Fader sind farblich von den Monokanälen zu unterscheiden. Ansonsten gibt es keinen Unterschied zu den Monokanälen.
Mastersektion
In der Mastersektion gibt es eine Matrix, mit der sich die Masterausgänge und die Gruppen zu einem neuen Signal mischen lassen. Außerdem zwei Stereoreturns, die zuvor beschriebene Auxregeleinheit und sonstige bekannten Regler wie Playback, Talkback und Monitors. Der Stereomaster und der Monomaster haben jeweils einen (!) farblich gekennzeichneten Fader. Der Stereomaster lässt sich zusätzlich pannen und auf den Mono routen.
Die Auxeinheit lässt sich auf die Gruppenfader routen. Außerdem können die Gruppen per Wahlschalter zum USB Interface geroutet werden
Alle Masterausgänge haben für sich einen Insert und sind als XLR ausgelegt. Alle Auxausgänge sind als XLR ausgelegt. Die beiden Monitoraux haben zusätzlich einen Insertpunkt. Ein Klinkenausgang fände ich für Effektgeräte sehr nett. Ohne Adapter kommt man da schnell in die Bredouille.
Hinten befinden sich zwei 4-Polige XLR Buchsen um Lampen anzubringen. Ich hatte leider keine passenden.
Hands On
Haptik und Anordnung
Beim ersten Einschalten erkenne ich oben rechts direkt eine blaue LED. Das mag zwar Geschmacksache sein, für mich aber absolut nicht nachzuvollziehen. Warum muss diese LED so herausstechend blau sein? Empfinde ich als störend.
Die Gainregler sind durch ihre Größe sehr komfortabel und fein regelbar. Im ersten Moment dachte ich, so ein Quatsch. Beim Soundcheck habe ich das aber anders empfunden.
Die EQ-Regler liegen verdammt nah beieinander. Ich bin live besser als gedacht damit klargekommen. Trotzdem ist es ein klägliches Gefummel die Bänder durchzustimmen. Für mich nur möglich, indem ich eine oszillierende Bewegung im Zwischenraum oben rechts des Potis mache. Wirklich drehen kann ich den Regler nicht. Wäre es hier nicht möglich ein paar Millimeter Platz zu lassen?
Ansonsten laufen die Potis und Fader satt und feinfühlig. Die Schräge des Pultes kam mir sehr entgegen. Steht das Pult auf Gürtelhöhe, konnte ich sehr angenehm darauf arbeiten.
Da das Pult ein Testpult und neu auf dem Markt ist, hatte ich kein Case für das Gerät. Ohne ein solches lässt es sich aber trotzdem problemlos transportieren. Ich kann es alleine tragen, kein Problem. Für ein 32 Kanalpult ist das schon was.
Software
Natürlich hat mich brennend interessiert, was ich mit dem USB-Anschluss so anstellen kann. Mitgeliefert wird ein ausreichend langes USB-Kabel und ein USB-Stick, mit allem was man benötigt
Bei der Installation dann aber die Enttäuschung: Auf Windows 8 keine Treiberinstallation möglich. So ein Mist! Auch mit fachlicher Beratung hier im Board war da nichts zu machen. Die mitgelieferte Software funktioniert auf Win8, allerdings lässt sich ohne Pult (oder anderweitige Soundkarte) hier nicht viel anfangen. Daher lasse ich das aus.
Heute habe ich für ein paar Minuten einen Laptop mit Windows 7 ergattern können. Die Installation lief problemlos, ich konnte direkt danach ein Musiksignal auf einen der vier Stereokanäle senden. Zumindest das: klasse.
Service und Verarbeitung
Um das Pult zu öffnen benötigt man mindestens einen Inbus- sowie zwei Größen Torxschraubendreher. Innen erwartet einen das hier:
Ganz hinten ist das Netzteil zu sehen. Hierzu sei gesagt, dass es einen Lüfter besitzt, der dauerhaft läuft. Zu erkennen ist außerdem, dass jeweils 12 Kanäle eine Platine besitzen. Die Mastersektion, und jede Ausgangsektion ist wiederum für sich getrennt. Sehr positiv: Die Equalizer haben eine eigene kleine Platine, diese dürften getrennt austauschbar sein. Super
Mittig, unten auf der Grundplatte befindet sich das Interface. Zu erkennen an den Bunten Kabel, welche dorthin führen. Rechts, die etwas größere Platine sind die Steckplätze für die Mastersektion.
Die kleinen, etwas herausragenden Platinen sind die EQs
Die Ränder und Handauflage der Venice sind mit einem Softlack überzogen. Das wirkt sehr edel. Ansonsten besteht das Gehäuse aus lackiertem Stahlblech. Was mir beim Öffnen auffiel ist, das die Grundplatte wohl nicht ordentlich verzinkt wurde. Leichte Rostspuren zeugen von Lücken. Das ist zwar nicht weiter schlimm, da das Gerät so oder so nicht mit viel Feuchtigkeit in Berührung kommen sollte, zeugt aber dennoch von der Herkunft des Bleches. In Industriewerkstätten wird diese Art liebevoll "Chinastahl" genannt
Die Anschlüsse sind von Neutrik und rasten gewohnt gut.
Im Betrieb wird das Pult relativ warm. Selbst als es ohne "zu arbeiten" während dieses Berichts eingeschaltet neben mit stand, konnte ich beim öffnen die Temperatur im Inneren deutlich wahrnehmen. Der Lüfter arbeitet fast lautlos (mein Laptop ist nicht sonderlich laut, aber deutlich lauter) und in einer wenig störenden Frequenz.
Soundcheck
Ich hatte zwei Tage hintereinander die Möglichkeit das Pult in einem Club zu testen. Auf der Bühne standen freitags eine sehr softe Indieband und samstags drei Bands mit einer Querbeetmischung aus Pop, Punk, Ska und Rock.
Equipment war wie folgt:
Haus-PA: 2 Stück 12" Top & 2x 18" Sub Renkus Heinz, 4x Elektro Voice Monitorschnitte, alles geampt mit Camco Endstufen.
2x DBX 166 Kompressor
2x DBX 386 Gate
1x TC Mone
1x 31 Band BSS EQ
1x EMO 15 Band EQ (eigentlich ganz okay)
Midas Venice U32
Standardmikrosatz (SM58, SM57, e606…)
Beim Verkabeln fiel auf, dass es keine Anständige Lösung gibt, ein Effektgerät mit TRS-Eingang zu nutzen. Also mussten Adapter gebaut werden. Es gibt zwar Adapter, die einen Klinkenstecker aufnehmen und ihn zu einem XLR wandeln, ich besitze solche Dinger aber nicht und musste mit XLR Strippen extra zum Siderack und dort auf Klinke wandeln. Doof. Ob wohl die Monitorinserts dafür missbraucht werden können, habe ich nicht versucht.
Trotz das ich es eigentlich besser weiß und extra Hinweis von Raumklang und humi, die das Pult vor mir begriffen konnten, habe ich mal wieder vergessen, den Kanal zu Muten bevor ich +48V anschalte. Bei meinem kleinen Mackie VLZ passiert nichts, mein Allen Heath gibt einen knacksen auf die Lautsprecher, dass nicht sein muss.
Das Midas allerdings dreht die Speaker auf halb acht! Das machen die nicht oft mit
Die Equalizer reagieren ungewohnt. Ich bekam einen Hinweis, dass die Bässe und Höhen ähnlich wie ein Shelvingfilter reagieren. Das habe ich jetzt nicht so recht nachempfinden können. Die Arbeit mit dem EQ war sehr ungewöhnlich. Sie reagieren nicht wie gewohnt. Was mich genau gestört hat, kann ich aber nicht sagen. Da wäre eine aussagekräftige Messung sehr interessant.
Da es noch nicht einmal eine Bedienungsanleitung gibt, weiß ich auch nicht wie weit und wie breit die EQs eingreifen. Was ich aber weiß ist, dass ich den Q-Faktor als zu breit gewählt empfinde und der EQ allgemein massiv greift. Wenn man hier wie gewohnt arbeitet, braucht man sich nicht über ein einbrechen der Gainstruktur wundern Die Gains allerdings reagieren wie versprochen, sehr entspannt bei "Peakfahrten".
Weiter oben habe ich bereits die Abstände der EQ-Potis angesprochen. Das ist wirklich sehr eng. Ich konnte besser als befürchtet damit arbeiten, aber umständlich ist es dennoch. Die Möglichkeiten des EQs sind trotzdem stark und wenn man sich an die Besonderheiten gewöhnt hat, funktioniert das sehr gut. Der EQ-Wahlschalter wirkt manchmal, als ob er den Klang verändert. Da ich aber im vorraus diesen Hinweis bekommen habe, bin ich mir nicht sicher. Je nach Song den ich über Kopfhörer (Beyerdynamic DT 770) durchgehört habe, hatte ich mal den Eindruck, mal nicht. Wenn der Effekt da ist, dann nur minimal. Pfeiffende EQs, die bei der Venice wohl ein mitgelieferter Effekt waren, konnte ich nicht feststellen.
Die Auxilleries sind in meinen Augen falsch angeordnet und falsch beschriftet. Bei einem 32 Kanalpult werde ich in 90-95% der Fälle mehr als zwei Monitore benötigen. Woher sonst sollen so viele Inputs kommen, als von Musikern die sich hören möchten?
Um also den oben angesprochenen Überschnitt im Talkback nicht zu bekommen, nutze ich Aux 1-4 für die Monitore, Mon 1&2 für die Effekte. Die FX sind jetzt also über den Auxreglern und damit ein echter Störfaktor in meinem Übersichtsdenken Aber nichts woran man sich nicht gewöhnen könnte. Was der treibende Gedanke war erschließt sich mir allerdings nicht.
Klanglich jedenfalls kann ich dem Pult eine sehr gute Note aussprechen.
Fazit
Das Pult wirkt auf mich im Großen und Ganzen sehr ausgereift. Wenn man den etwas eigenen EQ und den limitertestenden Phantpompowerschalter einmal weglässt, erhält man ein sehr taugliches Mischpult, das gut klingt und sich angenehm bedienen lässt.
Im Großteil besitzt das Pult sehr hilfreiche Features, die so nicht bei allen Analogpulten normal sind und Freude beim Mischen machen. Ein paar Kompromisse müssen wohl eingegangen werden, gewisse Problemchen könnten aber durchaus noch angegangen werden.
In Summe aber ein ganz heißer Kandidat bei zukünftigen Mischpultkaufberatungen. Den Preis empfinde ich als traumhaft gut!
Pro:
- Vierbandiger, volldurchstimmbarer EQ
- Gut klingend und sanftmütig gegenüber Übersteuerungen, großer Headroom
- Gute Verarbeitung bei leichter Bauweise
- USB Interface
- Sehr gute Haptik
- Ausstattung
- Preis (!)
Contra:
- EQ-Potis bieten wenig Platz, sehr fummelig
- Lüfter
- Interfacetreiber nicht für Win 8
- Extrem rummsender Phantomspannungsschalter
- Auxausgänge nicht als TRS
Bagatellen:
Top:
- Mitgelieferter USB Stick
- Große Gainpotis
- Ergonomische Faderkuhle
- EQ Status-LED
Flop:
- Auxiliary Anordnung
- Talkbackverschaltung
Danke an Midas und das Musiker Board für die Möglichkeit das Pult zu testen und an Raumklang für das schnelle losschicken. Außerdem an humi für die guten Tipps.
- Eigenschaft
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