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HCA Veranstaltungstechnik
Inhalt
Beyerdynamic TG 1000 Funkanlage
Die Firma Beyerdynamic stellte mir Testmaterial ihrer neuen Funkanlage zur Verfügung, um sie bei einer Veranstaltung mit Theater einzusetzen und zu testen.
Material
An Material zur Verfügung stand:
Beyerdynamic
5x TG1000 Dual - Empfänger -> Ergo 10 Kanäle (die schwarzen Striche auf den Displays im Bild existierten in Wirklichkeit nicht)
http://www.beyerdynamic.de/shop/bc/broadcast/wireless-systems/tg-1000/tg-1000-dual-receiver.html
8x TG1000 Beltpack
http://www.beyerdynamic.de/shop/bc/...ems/tg-1000/tg-1000-beltpack-transmitter.html
2x TG 1000 Handsender
http://www.beyerdynamic.de/shop/bc/...ems/tg-1000/tg-1000-handheld-transmitter.html
2x TG V56w Mikrofonköpfe
http://www.beyerdynamic.de/shop/bc/broadcast/wireless-systems/tg-1000/tg-v56w.html
2x WA-ATD Richtantenne
http://www.beyerdynamic.de/shop/bc/broadcast/wireless-systems/tg-1000/wa-atd.html
Eigenes Material
8x Mipro MU55HN http://www.beyerdynamic.de/shop/mipro-mu-55-hn-s.html
1x Allen & Heath GL3 Mischpult
1x BSS FCS 966 Equalizer
2x DBX 166 Stereokompressor
2x DBX 363X Stereogate
1x LA Audio GCX 2
Die Hausanlage bestand aus 6 Stück Monacor Lautsprechern.
Gerätebeschreibung
TG1000 Empfänger
Der Empfänger kommt mit einem schlichten und unauffälligen Design daher. Alle Materialien wirken sehr edel und haltbar. Die Knöpfe haben einen guten Druckpunkt und sind deutlich beschriftet. Der Drehknopf besitzt eine hohe Rastgüte und wirkt ebenfalls sehr robust. Dieser, wie auch die Frontblende und das Gehäuse sind aus Metall gefertigt.
Auf der rechten Seite befindet sich eine Klinkenbuchse für einen Kopfhörer und zwei dazugehörige Tasten mit denen der jeweilige Kanal aufgerufen werden kann. Für eine Fehlersuche ist das tatsächlich oft sehr hilfreich.
Daneben befindet sich die Schaltzentrale des Gerätes. Mit diesen fünf Knöpfen lässt sich das Gerät vollständig bedienen.
Die FNC Taste leitet den Benutzer in das Netzwerksetup. Hier können alle Einstellungen vorgenommen werden die nötig sind, ein Netzwerkswitch anzubinden und die Anlage per Software fernzusteuern. Die Software befindet sich integriert im Gerät auf einem s.g. Webserver. So ist es möglich mit jedem Computer der einen Netzwerkanschluss und/oder eine Wlankarte besitzt auf die Geräte zuzugreifen. Ganz ohne Softwareinstallation.
Ich habe mir die Oberfläche der Software angesehen. Aufgrund fehlenden Switch konnte ich nicht alle Geräte in das Netzwerk einbinden. Da die Geräte keinen Netzwerkausgang besitzen, können mehrere Geräte nur über einen Router/Switch zusammengeschlossen werden. Mir fehlt etwas der Hintergrund, warum das so ist. Ich würde mir wünschen die Geräte durchpatchen zu können.
Die Software jedenfalls sieht genauso aus wie das reale Gerät und lässt sich im Grunde auch genauso bedienen. Sehr komfortabel und Übersichtlich.
Die ESC Taste arbeitet genauso wie von einer Computertastatur gewohnt. Die beiden Channeltaster links leiten in das jeweilige Kanalmenü. Hier können verschieden Parameter wie z.B. Namen vergeben werden, Sperren gesetzt, Sender- und Geräteausgang-gains eingestellt und Squelch geregelt werden.
Links vom Display befinden sich die Act-Taster. Wird diese Taste gedrückt überträgt der Empfänger sämtliche relevanten Daten an den Sender, der im gleichen Moment vor den Infrarot Sender gehalten wird, der sich links der Tasten befindet.
Wer schon früher mit Funkanlagen zu tun hatte und mit der Begrifflichkeit vertraut ist, dem wird die Bedienung des Beyerdynamic Gerätes sehr leicht fallen. Ich kenne die Struktur von gleichwertigen Geräten anderer Firmen. Hier fallen mir immer wieder die etwas ungeschicktere Menüführung und vor allem die fehlende Übersicht im Display auf.
Hier kommen wir auch schon auf einen der dicksten Pluspunkte, den die Anlage vorhält. Beim Display legt die Firma Beyerdynamic mal wieder die Messlatte hoch.
Sehr intelligent empfinde ich die Lösung der Senderanzeige. Ist ein Sender ausgeschalten ändert sich die Hintergrundfarbe des Displays. Auf diesem Bild gut zu erkennen sind die beiden Sender die dem unterstem Gerät zugeordnet sind derzeit inaktiv, also ausgeschaltet.
Ein kurzer Blick (auch wenn man nicht direkt vor der Anlage steht!) reicht um zu erkennen, welcher Sender ein oder ausgeschaltet ist.
Ansonsten wie man es kennt. Eine Batterieanzeige, Eingangspegel, Funksignalstärke und Antenne. Gruppe, Kanal, Frequenz und ggf. vergebener Name.
TG 1000 Sender
Der Taschensender wie auch der Handsender weisen im Grunde dieselben technischen Einstellungsmöglichkeiten auf.
Sehr positiv aufgefallen ist die Möglichkeit, den am Empfänger einprogrammierten Namen mit zu übertragen und auf dem Sender anzuzeigen. Das erleichtert die Suche nach dem richtigen Sender für den richtigen Redner.
Hier taucht allerdings ein Manko auf. Die Schrift auf dem Display ist sehr klein. Viele hatten Schwierigkeiten die Schrift auf dem Display zu erkennen. Vielleicht kann hier noch etwas gegengesteuert werden.
Auf diesem Foto lässt sich die Problematik erahnen. Leider etwas verspiegelt.
Sowie Hand- als auch Taschensender sind aus eloxiertem Metall gefertigt und wirken sehr hochwertig und stabil. Der Handsender liegt gut in der Hand und wiegt deutlich weniger als ich es von vergleichbaren Herstellern gewohnt bin (die ich oft als zu schwer empfinde). Ein weiteres Plus!
Am Sender gibt es die Möglichkeit die Einstellung "Power Lock" vorzunehmen. Dieses kleine Gimmick erachte ich als sehr wertvoll und habe es direkt eingesetzt.
Es erlaubt den Rednern nämlich nicht mehr, den Sender abzuschalten. Es sei denn, er weiß wie es richtig geht. Drück man nun einmal auf die Power-Taste, erscheint "Power Lock" im Display und der Sender bleibt unterbrechungsfrei eingeschaltet. Erst wenn nun direkt ein weiteres Mal lang gedrückt wird, geht der Sender aus. Geschieht das nicht innerhalb weniger Sekunden, lässt sich Der Sender nich abschalten und die Prozedur muss wiederholt werden.
Ich hatte schon oft Darsteller, die verkabelt wurden und denen in der Aufregung kurz vor betreten der Bühne einfiel, noch den Sender einzuschalten. Da diese logischerweise eingeschaltet waren, waren sie nun aus. Noch schlimmer wurde es, wenn der Redner seinen Fehler bemerkte, wieder einschaltete, aber nicht bedachte das nach dem einschalten kurz Ruhe herrscht bevor der Sender überträgt. Das machte das Chaos dann gerne perfekt. Daher muss dem Darsteller immer eingetrichtert werden, in jedem Fall die Finger vom Sender zu lassen.
Beim Power Lock reichte der Hinweis, die Sender könnten nicht mehr ausgeschaltet werden und fertig
Das Batteriefach der Taschensender wird nicht mehr durch Klickverbindungen (die abbrechen oder ausleiern können) zugehalten. Stattdessen befinden sich kleine Magnete am Deckel, die den Deckel an das Gehäuse ziehen und ihn so zuhalten. Auch das finde ich sehr elegant gelöst.
Klanglich konnte der Handsenderkopf überzeugen, ich hatte allerdings nur Redner an diesem Abend.
Einrichtung
Ich hatte glücklicherweise einen ganzen Freitag Zeit die Anlage aufzubauen, einzurichten und zu testen.
Am meisten Zeit benötigte mal wieder die Einrichtung der Haus-PA, aber das liegt an anderen Gerätschaften, als jene die hier beschrieben werden sollen
Die Richtantennen passen wie gewohnt auf Mikrofonstative und werden am ersten Empfänger angeschlossen. Jeder Empfänger besitzt einen Antennenausgang, sodass in gewissen Grenzen kein Splitter notwendig ist. Das ist natürlich sehr angenehm. So können bis zu 12 Geräte, also 24 Kanäle ohne Splitter betrieben werden.
Alle Sender bekamen Batterien und wurden eingeschaltet. Anschließend habe ich am Empfänger Namen einprogrammiert und einen Kanal per Channelscan suchen lassen. Dieser ist über das Menü zu erreichen und funktioniert sehr unkompliziert und zuverlässig. Nachdem die Einstellungen zu meiner Zufriedenheit vorgenommen waren, synchronisierte ich Sender und Empfänger. Anschließend pegelte ich die Sender ein. Hierzu setzte ich an allen Kanälen ein gleiches Gain am Mischpult und verglich die Sender.
Einige erhielten deutlich mehr Vorverstärkung (bis zu 12dB internen Gains). Ich bin mir aber sicher, dass das an den Mikrofonen lag.
Jedenfalls waren alle diese Einstellungen einfach am Empfänger einzustellen. Es gibt kein gepfrimel an Minischräubchen an den Taschensendern mehr.
Alles in allem also sehr komfortabel vorgesehen. Die Einrichtung ging schnell vonstatten.
Soundcheck
Beim Soundcheck gab es nur kurze Verwirrungen aufgrund der kleinen Schrift auf den Sendern und dem Powerlock. Ansonsten kamen alle Darsteller sofort mit dem System zurecht.
Ich pegelte die einzelnen Sprecher ein. Was mir positiv auffiel war, dass sich die Gainstruktur am Mischpult in engen Grenzen abspielte. Sicherlich wäre ich mit dem bisher verwendeten System auf ein ähnliches Ergebnis gekommen, wenn ich die Taschensender mittels der kleinen Gainschrauben im Senderfach gegeneinander angepasst hätte.
Das hat aber immer viel Zeit benötigt und ist meiner Meinung nach keine leichte Aufgabe. Das Pegeln am Empfänger der TG 1000 hat viel gebracht und war nur wenig Aufwand.
Bereits jetzt viel auf, dass die Sende- und Empfangsleistung der Geräte sehr gut war. Spätestens wenn die Schauspieler auf der Bühne waren, brachen früher die Pegel zumindest etwas ein. Aus diesem Grund habe ich eigentlich angefangen, die Anlage an der Bühne zu platzieren und über das Multicore an den FOH zu senden. Der unschätzbare Vorteil der Displays ging dabei größtenteils verloren. Hier war das augenscheinlich unnötig.
Die Probe verlief gut, ohne Aussetzer o.ä. Aber ich denke, dass kann man von einem System dieser Preisklasse auch erwarten
Die Show
Abends florierten die Sprecher auf der Bühne. Es gab viele Vorträge, Moderationen und Danksagungen.
Die ersten Probleme traten bei einem Sprecher auf, der ein Headset erhalten hatte. Das Set war von mir getestet und grob vorgepegelt. Der Sprecher kam abends direkt und ging ohne Soundcheck auf die Bühne. Das war im Grunde in Ordnung, es ist schlicht nicht möglich jeden Sprecher vorher anzuhören. Normalerweise funktioniert das auch gut.
Bei diesem Redner aber ging viel schief. Das Set klang plötzlich übersteuert, dumpf und hohl. Um die Feedbacks einzufangen musste ich die Lautstärke stark reduzieren. So war er nur schwer zu verstehen. Ich kurbelte also am EQ um noch ein paar dB zurückzuholen. Schließlich war am Vorabend beim Test und bei den Proben eine deutlich höhere Lautstärke vor Feedback möglich.
Mit der Zeit legten sich die Probleme und ich konnte ihn wieder höher ziehen. Mir war nicht klar, wo der Fehler lag und so schob ich es auf eine Mischung aus Pech gehabt und schlechtes Mikrofon.
Bei den folgenden Sprechern traten auch weniger Probleme auf. Eigentlich nur die bekannten Dinge. Gain sauber regeln, EQ an die Stimme anpassen.
Beim Theater, als dann 7 Strecken gleichzeitig betrieben wurden, traten die Probleme aber wieder ähnlich auf. Ich musste einige deutlich korrigieren.
Eine Eigenart ist mir deutlich aufgefallen. Immer wenn ein Darsteller hinter der Bühne war und am Mischpult gemuted wurde, traten die größten Probleme auf. Sobald der Darsteller wieder auf der Bühne war und der Kanal wieder geöffnet, klang es als ob der Pegel einbricht. Hohler, blechender Klang der sich noch während ich am EQ eingreifen wollte, wieder einpendelte. Ein Phänomen dass ich so noch nie hatte.
Leider konnte ich den Fehler in den Tagen in denen die Anlage noch bei mir war nicht reproduzieren.
Die Darsteller sind hinter der Bühne sehr leise, es kommt also so gut wie kein Pegel an. Die Frequenzen der Sender liegen sehr dicht beieinander. Vielleicht hat das im Zusammenspiel der doch recht problematischen Halle mir und dem System in die Suppe gespuckt.
Fazit
In Summe kann man also von einem sehr elegant designten System berichten. Sei es das Aussehen, der Aufbau der Software oder die Bedienung.
Das System ist in jedem Fall sehr robust und dürfte auf Tour oder im Theater nur wenige Probleme bereiten.
Die Handsender liegen gut in der Hand, haben ein sehr gutes haptisches Gewicht und sehen sehr edel aus.
Die Taschensender sind ebenfalls leicht, klein aber robust.
Die Signalstärke hat mich überzeugt, die (ich nenne es mal) Signaltreue hat nicht so ganz funktioniert. Woran das tatsächlich lag, kann ich nur spekulieren.
In Summe würde ich sehr gerne wieder mit diesem System arbeiten und es auch gleichwertiger Pedanten anderer Hersteller vorziehen.
Die Übersichtlichkeit und Bedienbarkeit sind meiner Meinung nach unübertroffen.
Danke an Beyerdynamic und vor allem an Bernd Neubauer, der mir mit viel persönlichem Einsatz diesen Test ermöglicht hat
- Beyerdynamic TG 1000 Funkanlage
- Material
- Beyerdynamic
- Eigenes Material
- Gerätebeschreibung
- TG1000 Empfänger
- TG 1000 Sender
- Einrichtung
- Soundcheck
- Die Show
- Fazit
Beyerdynamic TG 1000 Funkanlage
Die Firma Beyerdynamic stellte mir Testmaterial ihrer neuen Funkanlage zur Verfügung, um sie bei einer Veranstaltung mit Theater einzusetzen und zu testen.
Material
An Material zur Verfügung stand:
Beyerdynamic
5x TG1000 Dual - Empfänger -> Ergo 10 Kanäle (die schwarzen Striche auf den Displays im Bild existierten in Wirklichkeit nicht)
http://www.beyerdynamic.de/shop/bc/broadcast/wireless-systems/tg-1000/tg-1000-dual-receiver.html
8x TG1000 Beltpack
http://www.beyerdynamic.de/shop/bc/...ems/tg-1000/tg-1000-beltpack-transmitter.html
2x TG 1000 Handsender
http://www.beyerdynamic.de/shop/bc/...ems/tg-1000/tg-1000-handheld-transmitter.html
2x TG V56w Mikrofonköpfe
http://www.beyerdynamic.de/shop/bc/broadcast/wireless-systems/tg-1000/tg-v56w.html
2x WA-ATD Richtantenne
http://www.beyerdynamic.de/shop/bc/broadcast/wireless-systems/tg-1000/wa-atd.html
Eigenes Material
8x Mipro MU55HN http://www.beyerdynamic.de/shop/mipro-mu-55-hn-s.html
1x Allen & Heath GL3 Mischpult
1x BSS FCS 966 Equalizer
2x DBX 166 Stereokompressor
2x DBX 363X Stereogate
1x LA Audio GCX 2
Die Hausanlage bestand aus 6 Stück Monacor Lautsprechern.
Gerätebeschreibung
TG1000 Empfänger
Der Empfänger kommt mit einem schlichten und unauffälligen Design daher. Alle Materialien wirken sehr edel und haltbar. Die Knöpfe haben einen guten Druckpunkt und sind deutlich beschriftet. Der Drehknopf besitzt eine hohe Rastgüte und wirkt ebenfalls sehr robust. Dieser, wie auch die Frontblende und das Gehäuse sind aus Metall gefertigt.
Auf der rechten Seite befindet sich eine Klinkenbuchse für einen Kopfhörer und zwei dazugehörige Tasten mit denen der jeweilige Kanal aufgerufen werden kann. Für eine Fehlersuche ist das tatsächlich oft sehr hilfreich.
Daneben befindet sich die Schaltzentrale des Gerätes. Mit diesen fünf Knöpfen lässt sich das Gerät vollständig bedienen.
Die FNC Taste leitet den Benutzer in das Netzwerksetup. Hier können alle Einstellungen vorgenommen werden die nötig sind, ein Netzwerkswitch anzubinden und die Anlage per Software fernzusteuern. Die Software befindet sich integriert im Gerät auf einem s.g. Webserver. So ist es möglich mit jedem Computer der einen Netzwerkanschluss und/oder eine Wlankarte besitzt auf die Geräte zuzugreifen. Ganz ohne Softwareinstallation.
Ich habe mir die Oberfläche der Software angesehen. Aufgrund fehlenden Switch konnte ich nicht alle Geräte in das Netzwerk einbinden. Da die Geräte keinen Netzwerkausgang besitzen, können mehrere Geräte nur über einen Router/Switch zusammengeschlossen werden. Mir fehlt etwas der Hintergrund, warum das so ist. Ich würde mir wünschen die Geräte durchpatchen zu können.
Die Software jedenfalls sieht genauso aus wie das reale Gerät und lässt sich im Grunde auch genauso bedienen. Sehr komfortabel und Übersichtlich.
Die ESC Taste arbeitet genauso wie von einer Computertastatur gewohnt. Die beiden Channeltaster links leiten in das jeweilige Kanalmenü. Hier können verschieden Parameter wie z.B. Namen vergeben werden, Sperren gesetzt, Sender- und Geräteausgang-gains eingestellt und Squelch geregelt werden.
Links vom Display befinden sich die Act-Taster. Wird diese Taste gedrückt überträgt der Empfänger sämtliche relevanten Daten an den Sender, der im gleichen Moment vor den Infrarot Sender gehalten wird, der sich links der Tasten befindet.
Wer schon früher mit Funkanlagen zu tun hatte und mit der Begrifflichkeit vertraut ist, dem wird die Bedienung des Beyerdynamic Gerätes sehr leicht fallen. Ich kenne die Struktur von gleichwertigen Geräten anderer Firmen. Hier fallen mir immer wieder die etwas ungeschicktere Menüführung und vor allem die fehlende Übersicht im Display auf.
Hier kommen wir auch schon auf einen der dicksten Pluspunkte, den die Anlage vorhält. Beim Display legt die Firma Beyerdynamic mal wieder die Messlatte hoch.
Sehr intelligent empfinde ich die Lösung der Senderanzeige. Ist ein Sender ausgeschalten ändert sich die Hintergrundfarbe des Displays. Auf diesem Bild gut zu erkennen sind die beiden Sender die dem unterstem Gerät zugeordnet sind derzeit inaktiv, also ausgeschaltet.
Ein kurzer Blick (auch wenn man nicht direkt vor der Anlage steht!) reicht um zu erkennen, welcher Sender ein oder ausgeschaltet ist.
Ansonsten wie man es kennt. Eine Batterieanzeige, Eingangspegel, Funksignalstärke und Antenne. Gruppe, Kanal, Frequenz und ggf. vergebener Name.
TG 1000 Sender
Der Taschensender wie auch der Handsender weisen im Grunde dieselben technischen Einstellungsmöglichkeiten auf.
Sehr positiv aufgefallen ist die Möglichkeit, den am Empfänger einprogrammierten Namen mit zu übertragen und auf dem Sender anzuzeigen. Das erleichtert die Suche nach dem richtigen Sender für den richtigen Redner.
Hier taucht allerdings ein Manko auf. Die Schrift auf dem Display ist sehr klein. Viele hatten Schwierigkeiten die Schrift auf dem Display zu erkennen. Vielleicht kann hier noch etwas gegengesteuert werden.
Auf diesem Foto lässt sich die Problematik erahnen. Leider etwas verspiegelt.
Sowie Hand- als auch Taschensender sind aus eloxiertem Metall gefertigt und wirken sehr hochwertig und stabil. Der Handsender liegt gut in der Hand und wiegt deutlich weniger als ich es von vergleichbaren Herstellern gewohnt bin (die ich oft als zu schwer empfinde). Ein weiteres Plus!
Am Sender gibt es die Möglichkeit die Einstellung "Power Lock" vorzunehmen. Dieses kleine Gimmick erachte ich als sehr wertvoll und habe es direkt eingesetzt.
Es erlaubt den Rednern nämlich nicht mehr, den Sender abzuschalten. Es sei denn, er weiß wie es richtig geht. Drück man nun einmal auf die Power-Taste, erscheint "Power Lock" im Display und der Sender bleibt unterbrechungsfrei eingeschaltet. Erst wenn nun direkt ein weiteres Mal lang gedrückt wird, geht der Sender aus. Geschieht das nicht innerhalb weniger Sekunden, lässt sich Der Sender nich abschalten und die Prozedur muss wiederholt werden.
Ich hatte schon oft Darsteller, die verkabelt wurden und denen in der Aufregung kurz vor betreten der Bühne einfiel, noch den Sender einzuschalten. Da diese logischerweise eingeschaltet waren, waren sie nun aus. Noch schlimmer wurde es, wenn der Redner seinen Fehler bemerkte, wieder einschaltete, aber nicht bedachte das nach dem einschalten kurz Ruhe herrscht bevor der Sender überträgt. Das machte das Chaos dann gerne perfekt. Daher muss dem Darsteller immer eingetrichtert werden, in jedem Fall die Finger vom Sender zu lassen.
Beim Power Lock reichte der Hinweis, die Sender könnten nicht mehr ausgeschaltet werden und fertig
Das Batteriefach der Taschensender wird nicht mehr durch Klickverbindungen (die abbrechen oder ausleiern können) zugehalten. Stattdessen befinden sich kleine Magnete am Deckel, die den Deckel an das Gehäuse ziehen und ihn so zuhalten. Auch das finde ich sehr elegant gelöst.
Klanglich konnte der Handsenderkopf überzeugen, ich hatte allerdings nur Redner an diesem Abend.
Einrichtung
Ich hatte glücklicherweise einen ganzen Freitag Zeit die Anlage aufzubauen, einzurichten und zu testen.
Am meisten Zeit benötigte mal wieder die Einrichtung der Haus-PA, aber das liegt an anderen Gerätschaften, als jene die hier beschrieben werden sollen
Die Richtantennen passen wie gewohnt auf Mikrofonstative und werden am ersten Empfänger angeschlossen. Jeder Empfänger besitzt einen Antennenausgang, sodass in gewissen Grenzen kein Splitter notwendig ist. Das ist natürlich sehr angenehm. So können bis zu 12 Geräte, also 24 Kanäle ohne Splitter betrieben werden.
Alle Sender bekamen Batterien und wurden eingeschaltet. Anschließend habe ich am Empfänger Namen einprogrammiert und einen Kanal per Channelscan suchen lassen. Dieser ist über das Menü zu erreichen und funktioniert sehr unkompliziert und zuverlässig. Nachdem die Einstellungen zu meiner Zufriedenheit vorgenommen waren, synchronisierte ich Sender und Empfänger. Anschließend pegelte ich die Sender ein. Hierzu setzte ich an allen Kanälen ein gleiches Gain am Mischpult und verglich die Sender.
Einige erhielten deutlich mehr Vorverstärkung (bis zu 12dB internen Gains). Ich bin mir aber sicher, dass das an den Mikrofonen lag.
Jedenfalls waren alle diese Einstellungen einfach am Empfänger einzustellen. Es gibt kein gepfrimel an Minischräubchen an den Taschensendern mehr.
Alles in allem also sehr komfortabel vorgesehen. Die Einrichtung ging schnell vonstatten.
Soundcheck
Beim Soundcheck gab es nur kurze Verwirrungen aufgrund der kleinen Schrift auf den Sendern und dem Powerlock. Ansonsten kamen alle Darsteller sofort mit dem System zurecht.
Ich pegelte die einzelnen Sprecher ein. Was mir positiv auffiel war, dass sich die Gainstruktur am Mischpult in engen Grenzen abspielte. Sicherlich wäre ich mit dem bisher verwendeten System auf ein ähnliches Ergebnis gekommen, wenn ich die Taschensender mittels der kleinen Gainschrauben im Senderfach gegeneinander angepasst hätte.
Das hat aber immer viel Zeit benötigt und ist meiner Meinung nach keine leichte Aufgabe. Das Pegeln am Empfänger der TG 1000 hat viel gebracht und war nur wenig Aufwand.
Bereits jetzt viel auf, dass die Sende- und Empfangsleistung der Geräte sehr gut war. Spätestens wenn die Schauspieler auf der Bühne waren, brachen früher die Pegel zumindest etwas ein. Aus diesem Grund habe ich eigentlich angefangen, die Anlage an der Bühne zu platzieren und über das Multicore an den FOH zu senden. Der unschätzbare Vorteil der Displays ging dabei größtenteils verloren. Hier war das augenscheinlich unnötig.
Die Probe verlief gut, ohne Aussetzer o.ä. Aber ich denke, dass kann man von einem System dieser Preisklasse auch erwarten
Die Show
Abends florierten die Sprecher auf der Bühne. Es gab viele Vorträge, Moderationen und Danksagungen.
Die ersten Probleme traten bei einem Sprecher auf, der ein Headset erhalten hatte. Das Set war von mir getestet und grob vorgepegelt. Der Sprecher kam abends direkt und ging ohne Soundcheck auf die Bühne. Das war im Grunde in Ordnung, es ist schlicht nicht möglich jeden Sprecher vorher anzuhören. Normalerweise funktioniert das auch gut.
Bei diesem Redner aber ging viel schief. Das Set klang plötzlich übersteuert, dumpf und hohl. Um die Feedbacks einzufangen musste ich die Lautstärke stark reduzieren. So war er nur schwer zu verstehen. Ich kurbelte also am EQ um noch ein paar dB zurückzuholen. Schließlich war am Vorabend beim Test und bei den Proben eine deutlich höhere Lautstärke vor Feedback möglich.
Mit der Zeit legten sich die Probleme und ich konnte ihn wieder höher ziehen. Mir war nicht klar, wo der Fehler lag und so schob ich es auf eine Mischung aus Pech gehabt und schlechtes Mikrofon.
Bei den folgenden Sprechern traten auch weniger Probleme auf. Eigentlich nur die bekannten Dinge. Gain sauber regeln, EQ an die Stimme anpassen.
Beim Theater, als dann 7 Strecken gleichzeitig betrieben wurden, traten die Probleme aber wieder ähnlich auf. Ich musste einige deutlich korrigieren.
Eine Eigenart ist mir deutlich aufgefallen. Immer wenn ein Darsteller hinter der Bühne war und am Mischpult gemuted wurde, traten die größten Probleme auf. Sobald der Darsteller wieder auf der Bühne war und der Kanal wieder geöffnet, klang es als ob der Pegel einbricht. Hohler, blechender Klang der sich noch während ich am EQ eingreifen wollte, wieder einpendelte. Ein Phänomen dass ich so noch nie hatte.
Leider konnte ich den Fehler in den Tagen in denen die Anlage noch bei mir war nicht reproduzieren.
Die Darsteller sind hinter der Bühne sehr leise, es kommt also so gut wie kein Pegel an. Die Frequenzen der Sender liegen sehr dicht beieinander. Vielleicht hat das im Zusammenspiel der doch recht problematischen Halle mir und dem System in die Suppe gespuckt.
Fazit
In Summe kann man also von einem sehr elegant designten System berichten. Sei es das Aussehen, der Aufbau der Software oder die Bedienung.
Das System ist in jedem Fall sehr robust und dürfte auf Tour oder im Theater nur wenige Probleme bereiten.
Die Handsender liegen gut in der Hand, haben ein sehr gutes haptisches Gewicht und sehen sehr edel aus.
Die Taschensender sind ebenfalls leicht, klein aber robust.
Die Signalstärke hat mich überzeugt, die (ich nenne es mal) Signaltreue hat nicht so ganz funktioniert. Woran das tatsächlich lag, kann ich nur spekulieren.
In Summe würde ich sehr gerne wieder mit diesem System arbeiten und es auch gleichwertiger Pedanten anderer Hersteller vorziehen.
Die Übersichtlichkeit und Bedienbarkeit sind meiner Meinung nach unübertroffen.
Danke an Beyerdynamic und vor allem an Bernd Neubauer, der mir mit viel persönlichem Einsatz diesen Test ermöglicht hat
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