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Hallo,
Ich hab lange danach das Internet durchforstet und endlich eine Alternative zu den Waterslide Decals gefunden, was ja immer die erste Idee ist, wenn es darum geht einen Headstock zu beschriften.
Die Probleme an Waterslide Decals sind für mich, das sie recht dick über lackiert werden müssen, um den dann doch immer noch sichtbaren durchscheinenden Rand unsichtbar zu machen (Decalbenutzer und Modellbauer wissen was ich meine). Außerdem vertragen sie sich nicht wirklich mit geöltem Holz ( ich rede hier von Ölen, die keine glatte Schicht aufbauen, selbst wenn müssten diese überlackiert werden, um die Ränder verschwinden zu lassen und das Decal zu Konservieren, Lack auf geölten Flächen ist auch nicht der Bringer).
Der Nächste Ansatz waren normale Aufkleber, welche aber den Nachteil haben recht dick zu sein und auf einer geölten Oberflächen hat der Klebstoff Probleme mit dem Halt, sodass sich dann recht schnell die Ecken nach oben biegen und verdrecken.
Dann fand ich die Alternative im Internet: TTP - Tonertransferprint (oder Tonertransfermethode, Tonertransferdruck). Diese Methode wird häufig angewandt um Metallflächen zu bedrucken oder um Schaltpläne auf Leiterplatten zu übertragen.
Ich dachte mir dann, wenn das mit Metall und Leiterplatten funktioniert, warum dann nicht auch auf geöltem Holz. Die Methode kurzgefasst: Man druckt ein Logo/Schriftzug in Spiegelschrift mit einem Laserdrucker(Wichtig sonst funktioniert es nicht) auf eine Folie, um dann den Toner mit Hilfe eines Bügeleisens auf die gewünschte Oberfläche zu Übertragen.
Das ist der schon im vorraus mit Holzöl (kein Hartwachs) geölte Headstock vor der Prozedur.
Nun zum eigentlichen:
Am Anfang steht natürlich das Logodesign. Damit die Größe stimmt ist es am besten das Logo vor beginn auf normalem Papier auszudrucken, um zu sehen, ob es wirklich passt. Wenn nicht könnt ihr euer Logo zB. mit Gimp oder Photoshop in die richtige Größe bringen.
Mein Logo ist an den Fender Schriftzug angelehnt, da es schließlich einen Stratheadstock zieren soll.:
Hierbei kommt der Adlerkopf dahin, wo beim Original das "Original Contoured Body" steht, das "Made In Germany" ist für die Rückseite des Headstock bestimmt.
Nach dem Design kommt der Druck, dabei ist es wichtig das Logo in Spiegelschrift auf OHP Folie (Overheadprojektorfolie, oder auch Poliluxfolie, Acetatfolie) zu drucken (Warum Spiegelverkehrt, wird gleich verständlich).
Hier mal ein Blick durch die Folie aufs Nachbarhaus, das Bild in Spiegelschrift ist auf der anderen Seite gedruckt, deshalb sieht es in diesem Bild aus wie richtig herum. Das ist auch der Grund Spiegelschrift zu benutzen, so ist das Toner in lesbarer Richtung von hinten auf die Folie aufgebracht, um es dann auf das Holz zu übertragen. Ausgedruckt hab ich das ganze im örtlichen Copyshop, da ich zum einen keine Folien und zum anderen keinen Laserdrucker zur Verfügung hab. Die Kosten liegen dabei in meinem Fall bei 55 Cent, also deutlich günstiger als Waterslides aus dem Internet, aber eben "nur" in schwarz, da zumindest helle Farben aus dem Laserdrucker durchscheinend und nicht deckend sind.
Tipp: Druckt euer Logo gleich mehrmals auf die Folie, das Ganze wird mit Sicherheit mehr als einen Versuch brauchen, wenn man es noch nie gemacht hat, aber keine Angst sollte ein Versuch in die Hose gehen, kann man den Toner recht leicht mit Küchenpapier, zur Not mit feinem Schleifpapier oder Verdünnung (nur bei unbehandeltem Holz) wieder entfernen.
Als nächstes muss man das Logo so ausschneiden, das man am Rand noch etwas Platz zum festhalten hat, also auch dementsprechend den Platz vor Druck auf der Folie einplanen.
Jetzt kann gebügelt werden, weitere Vorbereitung, wie anschleifen des Holzes ist nicht notwendig.
Zum Bügeln reicht ein handelsübliches Bügeleisen, ich benutze dieses:
Ein recht alles "Philips Comfort 200". Wichtig ist bei allen Bügeleisen mit Dampffunktion, diese abzuschalten. Dazu braucht man natürlich noch ein Bügelbrett. Die Ergebnisse dieser Methode hängen massiv von der Hässlichkeit des Bügebrettbezugs ab, desto hässlicher, desto besser.
Das Bügeleisen wird ungefähr auf mittlere Temperatur eingestellt, zumindest, wenn es so "modern" wie dieses ist, bei noch älteren Modellen könnte es erforderlich sein das Gerät voll aufzudrehen. Wenn die Folie zu heiss wird schmilzt sie nämlich (was mir unglücklicherweise im ersten Versuch bei vollaufgdrehtem Bügeleisen passiert ist). Bei zu großer Hitze kann es auch passieren, dass sich das Öl im Holz verflüssigt etwas heraufkommt und die ganze Tinte verschmiert, oder wenn man das Ganze auf Lack anbringen will ist ebenso Vorsicht geboten, denn dieser kann bei zu großer Hitze blasen werfen. Ist es zu kühl eingestellt passiert gar nichts Schon alleine deswegen ist es Notwendig am besten vorher mal mit Hilfe eines Testausdrucks das Verfahren auf einem Testholz zu testen.
Das Bügeleisen muss kein altes sein denn bei dieser Methode geht keine Gefahr für das Gerät aus, also das irgendwas drunter kleben bleibt.
Weiter gehts:
Nun wird die Folie so auf der Kopfplatte platziert, wie man es denn gerne hätte, natürlich so das die bedruckte Seite der Folie nach unten zeigt.
Als nächstes legt man das Bügeleisen kurz, nicht länger als 10s, mit leichtem Druck ohne es zu bewegen direkt auf die Folie. Durch die kurze Verweildauer klebt auch nichts am Eisen an, jedoch klebt die Folie nun leicht am Holz und gewährt nun auch ohne Klammern Halt um Verwacklungen vorzubeugen, wer ganz sicher gehen will kann die Folie natürlich noch mit Klemmen oder anderen Mitteln fixieren.
Jetzt legt man ein Blatt Papier, ungefähr in der Größe der Folie, auf die Folie und bügelt mit leichten Drehbewegungen und leichtem Druck über das ganze Logo, besonders wenn man feine Konturen oder kleine Schrift übertragen möchte. Das Ganze dauert ungefähr 2-5 Minuten. Hierbei schmilzt der Toner und geht auf das Holz über. Das ist auch der Grund, warum es wichtig ist einen Laserdrucker zu verwenden, bei Tinte aus Tintenstrahldruckern ist dieses Verfahren nicht möglich.
Am Ende hebt man die Folie langsam vom Holz ab, während man den nicht abgehobenen Teil noch mit dem Bügeleisen andrückt, also man bewegt das Bügeleisen beim abziehen zur Seite. Dabei wird man sehen können wie sich Folie und Toner trennen, wobei der Toner auf dem Holz verbleibt. Wenn sich die Grafik teilweise mit abhebt, muss man die Folie wieder zurück auf das Holz legen , das Papier wieder drauflegen und weiter bügeln und nach weiteren ca. 1.5 Minuten nochmal nachsehen. Sollten noch Reste vom Toner an der Folie übrig bleiben aber das Bild zur Zufriedenheit übertragen wurde ist das weniger schlimm, denn wenn die Grafik gut aussieht ist auch genug Toner im/auf dem Holz.
Wenn die ganze Folie entfernt wurde und die Grafik dort ist, wo sie hinsoll ist die Prozedur beendet.
Das Ergebnis sieht dann in meinem Fall so aus:
Vorn:
Hinten:
Nun kann man das ganze nochmal Ölen um eventuell noch eine Schutzschicht über der Grafik aufzubauen oder eben mit einer Schicht überlackieren, wenn die Grafik auf einer lackierten Oberfläche aufgebracht hat. Dies ist jedoch kein notwendiger Schritt, die Grafik hält auch ohne Überzug deutlich mehr aus als ein Waterslidedecal.
Ich hab dafür insgesamt 3 Versuche benötigt und wie man sieht, sieht man von den vorherigen Versuchen keine Reste.
Die Methode funktioniert natürlich auch direkt aufs unbearbeitete Holz und kann hinterher auch geölt oder lackiert werden, wobei man vorher zumindest bei Öl testen sollte ob nicht das Öl den Toner irgendwie angreift oder löst.
Viel Spaß beim verzieren euer Selbstbauten, auf einem etwas anderem Weg!
Ich hab lange danach das Internet durchforstet und endlich eine Alternative zu den Waterslide Decals gefunden, was ja immer die erste Idee ist, wenn es darum geht einen Headstock zu beschriften.
Die Probleme an Waterslide Decals sind für mich, das sie recht dick über lackiert werden müssen, um den dann doch immer noch sichtbaren durchscheinenden Rand unsichtbar zu machen (Decalbenutzer und Modellbauer wissen was ich meine). Außerdem vertragen sie sich nicht wirklich mit geöltem Holz ( ich rede hier von Ölen, die keine glatte Schicht aufbauen, selbst wenn müssten diese überlackiert werden, um die Ränder verschwinden zu lassen und das Decal zu Konservieren, Lack auf geölten Flächen ist auch nicht der Bringer).
Der Nächste Ansatz waren normale Aufkleber, welche aber den Nachteil haben recht dick zu sein und auf einer geölten Oberflächen hat der Klebstoff Probleme mit dem Halt, sodass sich dann recht schnell die Ecken nach oben biegen und verdrecken.
Dann fand ich die Alternative im Internet: TTP - Tonertransferprint (oder Tonertransfermethode, Tonertransferdruck). Diese Methode wird häufig angewandt um Metallflächen zu bedrucken oder um Schaltpläne auf Leiterplatten zu übertragen.
Ich dachte mir dann, wenn das mit Metall und Leiterplatten funktioniert, warum dann nicht auch auf geöltem Holz. Die Methode kurzgefasst: Man druckt ein Logo/Schriftzug in Spiegelschrift mit einem Laserdrucker(Wichtig sonst funktioniert es nicht) auf eine Folie, um dann den Toner mit Hilfe eines Bügeleisens auf die gewünschte Oberfläche zu Übertragen.
Das ist der schon im vorraus mit Holzöl (kein Hartwachs) geölte Headstock vor der Prozedur.
Nun zum eigentlichen:
Am Anfang steht natürlich das Logodesign. Damit die Größe stimmt ist es am besten das Logo vor beginn auf normalem Papier auszudrucken, um zu sehen, ob es wirklich passt. Wenn nicht könnt ihr euer Logo zB. mit Gimp oder Photoshop in die richtige Größe bringen.
Mein Logo ist an den Fender Schriftzug angelehnt, da es schließlich einen Stratheadstock zieren soll.:
Hierbei kommt der Adlerkopf dahin, wo beim Original das "Original Contoured Body" steht, das "Made In Germany" ist für die Rückseite des Headstock bestimmt.
Nach dem Design kommt der Druck, dabei ist es wichtig das Logo in Spiegelschrift auf OHP Folie (Overheadprojektorfolie, oder auch Poliluxfolie, Acetatfolie) zu drucken (Warum Spiegelverkehrt, wird gleich verständlich).
Hier mal ein Blick durch die Folie aufs Nachbarhaus, das Bild in Spiegelschrift ist auf der anderen Seite gedruckt, deshalb sieht es in diesem Bild aus wie richtig herum. Das ist auch der Grund Spiegelschrift zu benutzen, so ist das Toner in lesbarer Richtung von hinten auf die Folie aufgebracht, um es dann auf das Holz zu übertragen. Ausgedruckt hab ich das ganze im örtlichen Copyshop, da ich zum einen keine Folien und zum anderen keinen Laserdrucker zur Verfügung hab. Die Kosten liegen dabei in meinem Fall bei 55 Cent, also deutlich günstiger als Waterslides aus dem Internet, aber eben "nur" in schwarz, da zumindest helle Farben aus dem Laserdrucker durchscheinend und nicht deckend sind.
Tipp: Druckt euer Logo gleich mehrmals auf die Folie, das Ganze wird mit Sicherheit mehr als einen Versuch brauchen, wenn man es noch nie gemacht hat, aber keine Angst sollte ein Versuch in die Hose gehen, kann man den Toner recht leicht mit Küchenpapier, zur Not mit feinem Schleifpapier oder Verdünnung (nur bei unbehandeltem Holz) wieder entfernen.
Als nächstes muss man das Logo so ausschneiden, das man am Rand noch etwas Platz zum festhalten hat, also auch dementsprechend den Platz vor Druck auf der Folie einplanen.
Jetzt kann gebügelt werden, weitere Vorbereitung, wie anschleifen des Holzes ist nicht notwendig.
Zum Bügeln reicht ein handelsübliches Bügeleisen, ich benutze dieses:
Ein recht alles "Philips Comfort 200". Wichtig ist bei allen Bügeleisen mit Dampffunktion, diese abzuschalten. Dazu braucht man natürlich noch ein Bügelbrett. Die Ergebnisse dieser Methode hängen massiv von der Hässlichkeit des Bügebrettbezugs ab, desto hässlicher, desto besser.
Das Bügeleisen wird ungefähr auf mittlere Temperatur eingestellt, zumindest, wenn es so "modern" wie dieses ist, bei noch älteren Modellen könnte es erforderlich sein das Gerät voll aufzudrehen. Wenn die Folie zu heiss wird schmilzt sie nämlich (was mir unglücklicherweise im ersten Versuch bei vollaufgdrehtem Bügeleisen passiert ist). Bei zu großer Hitze kann es auch passieren, dass sich das Öl im Holz verflüssigt etwas heraufkommt und die ganze Tinte verschmiert, oder wenn man das Ganze auf Lack anbringen will ist ebenso Vorsicht geboten, denn dieser kann bei zu großer Hitze blasen werfen. Ist es zu kühl eingestellt passiert gar nichts Schon alleine deswegen ist es Notwendig am besten vorher mal mit Hilfe eines Testausdrucks das Verfahren auf einem Testholz zu testen.
Das Bügeleisen muss kein altes sein denn bei dieser Methode geht keine Gefahr für das Gerät aus, also das irgendwas drunter kleben bleibt.
Weiter gehts:
Nun wird die Folie so auf der Kopfplatte platziert, wie man es denn gerne hätte, natürlich so das die bedruckte Seite der Folie nach unten zeigt.
Als nächstes legt man das Bügeleisen kurz, nicht länger als 10s, mit leichtem Druck ohne es zu bewegen direkt auf die Folie. Durch die kurze Verweildauer klebt auch nichts am Eisen an, jedoch klebt die Folie nun leicht am Holz und gewährt nun auch ohne Klammern Halt um Verwacklungen vorzubeugen, wer ganz sicher gehen will kann die Folie natürlich noch mit Klemmen oder anderen Mitteln fixieren.
Jetzt legt man ein Blatt Papier, ungefähr in der Größe der Folie, auf die Folie und bügelt mit leichten Drehbewegungen und leichtem Druck über das ganze Logo, besonders wenn man feine Konturen oder kleine Schrift übertragen möchte. Das Ganze dauert ungefähr 2-5 Minuten. Hierbei schmilzt der Toner und geht auf das Holz über. Das ist auch der Grund, warum es wichtig ist einen Laserdrucker zu verwenden, bei Tinte aus Tintenstrahldruckern ist dieses Verfahren nicht möglich.
Am Ende hebt man die Folie langsam vom Holz ab, während man den nicht abgehobenen Teil noch mit dem Bügeleisen andrückt, also man bewegt das Bügeleisen beim abziehen zur Seite. Dabei wird man sehen können wie sich Folie und Toner trennen, wobei der Toner auf dem Holz verbleibt. Wenn sich die Grafik teilweise mit abhebt, muss man die Folie wieder zurück auf das Holz legen , das Papier wieder drauflegen und weiter bügeln und nach weiteren ca. 1.5 Minuten nochmal nachsehen. Sollten noch Reste vom Toner an der Folie übrig bleiben aber das Bild zur Zufriedenheit übertragen wurde ist das weniger schlimm, denn wenn die Grafik gut aussieht ist auch genug Toner im/auf dem Holz.
Wenn die ganze Folie entfernt wurde und die Grafik dort ist, wo sie hinsoll ist die Prozedur beendet.
Das Ergebnis sieht dann in meinem Fall so aus:
Vorn:
Hinten:
Nun kann man das ganze nochmal Ölen um eventuell noch eine Schutzschicht über der Grafik aufzubauen oder eben mit einer Schicht überlackieren, wenn die Grafik auf einer lackierten Oberfläche aufgebracht hat. Dies ist jedoch kein notwendiger Schritt, die Grafik hält auch ohne Überzug deutlich mehr aus als ein Waterslidedecal.
Ich hab dafür insgesamt 3 Versuche benötigt und wie man sieht, sieht man von den vorherigen Versuchen keine Reste.
Die Methode funktioniert natürlich auch direkt aufs unbearbeitete Holz und kann hinterher auch geölt oder lackiert werden, wobei man vorher zumindest bei Öl testen sollte ob nicht das Öl den Toner irgendwie angreift oder löst.
Viel Spaß beim verzieren euer Selbstbauten, auf einem etwas anderem Weg!
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