Eine Rezension ist hier also erwünscht - bisher haben mich die Auskünfte nicht zufrieden gestellt, also half da nur eines: Selber testen.
Dann will ich euch doch an meiner Erfahrung teilhaben lassen.
Marshall Fridge
Preis: 449,- beim bekannten Großhändler
Kaufgrund: Wir spielen gerne mal etwas lauter und brauchen volle Röhrenpower. Zwecks Vielseitigkeit in unseren Liedern wechseln wir außerdem häufiger zwischen den Klangstäben, und zwar vor allem: Bieromatix, Wurschtelone (Stilrichtungen "Leberpunk", "Mettal", "Bockrock" und gelegentlich auch mal "Cervelatschmus"), Colaronit und Hazwozero.
Näher betrachtet haben wir uns bereits mehrere Modelle, doch sprechen wir mal über den Marshall Fridge.
Erster Eindruck: Vom Marshall Fridge habe ich bereits unterschiedliche Ansichten gehört und gelesen, der eine mag die Leistung, der andere nicht, wieder andere sind sich uneins über den Klang, von den unterschiedlichen Ansichten in Punkto "Saftverbrauch" mal ganz zu schweigen. Also stehe ich im Musikerladen des Nachbarstädtchens und betrachte so nachdenklich den Marshall.
Mit seinen fast 82 cm Höhe und einer Breite von 52 cm ist er schon recht klotzig, mir kamen erste Bedenken, als ich an unseren kleinen Proberaum denken musste. Andererseits - müssen unsere Gitarristen ja nicht wild umherhüpfen und sich unkontrolliert dem Headbanging hingeben. Als das geklärt war, musterte ich den Fridge etwas genauer.
Verarbeitung: Schickes Design, gefällt mir, obwohl ich mir gut vorstellen kann, dass auch da wieder die Meinungen auseinanderdriften. Die goldene Knopfleiste mit der obligatorischen Signatur hat einen edlen Touch und die weiße Verzierung und das Marshall-Logo lassen durchaus einen sachlich-kühlen Kern erwarten. Die Buchsen sitzen fest im Gehäuse, die Potis sind allesamt sehr leichtgängig und anwenderfreundlich angebracht und lassen einige Spielereien bei den Einstellungen zu. Qualitätiv wurde hier offenbar nicht mit dem billigsten Material produziert, was mir angenehm auffiel. Auch die Boxenabdeckung sitzt schön fest.
Zu erwähnen ist vielleicht noch der Standby-Knopf, der seinen Nutzen bei einem umfassenderen Röhrentausch durchaus beweisen mag, den ich persönlich aber etwas skeptisch betrachte.
Als ich das Fehlen der Tragegriffe ansprach, versicherte man mir, dass man sie sehr simpel nachrüsten kann. Warum sie bei einem Gewicht von 27 kg nicht standardmäßig montiert waren, erschließt sich mir nicht.
Ausstattung: Der Combo hat eine Leistung von 112 kWh. Auf den ersten Blick etwas wenig, aber völlig ausreichend, um ordentlich Dampf zu machen. Hier wurde wirklich Energie-effizient gebaut.
Der Marshall Fridge kommt sehr spartanisch daher. Was ihn unheimlich flexibel macht - man kann ihn ausstatten, wie es dem persönlichen Gusto entspricht und absolut persönliche Einstellungen kreieren, die einem so leicht keiner nachmachen kann. Kreativität kann sich hier völlig ungehemmt entfalten. Ein dickes Plus!
Sein Topteil bietet Platz für 12 Liter Röhren. Allerdings würde ich bei diesem sensiblen Teil nur qualitativ hochwertige Röhren nehmen, da diese sonst wegen der hohen Belastung leicht platzen könnten.
In die Box können sage und schreibe 114L Röhren eingebaut werden! Soundbastlerherzen schlagen hier sicher schneller als vor einem Gig mit 2.000 Fans!
Sound: Die Soundvielfalt, die wir in den acht Stunden, die wir im Laden geduldet wurden
kann ich hier gar nicht komplett wiedergeben, ohne den Thread zu sprengen. Zusammenfassend kann ich sagen, dass der Marshall jede Menge Dampf durch die Röhren haut, allerdings durchaus ein paar Schwächen zum Beispiel beim Cervelatschmus hat, sobald man es mit Colaronit mixt und auch die Annahme von Hazwozero ist nicht ganz problemfrei, weil diese größeren Röhren zum einen unkomfortabel einzubauen sind und zum anderen mit keinem Bieromatix so recht harmonisch zusammen klangen. Davon abgesehen - die vom TE angesprochene Wurschtelone der Stilrichtung Leberpunk - lässt sich völlig einwandfrei intallieren, gibt völlig smoothly ihre Energie ab und der Marshall addiert der Grundenergie dieser Wurschtelone noch ein ganz eigenes Level hinzu.
Überhaupt waren die Energie- und Sound-Ergebnisse sämtlicher Wurschtelone-Stilrichtungen (zumindest jene oben genannte, andere hatten wir nicht dabei) sehr erfreulich.
Lautstärkemäßig ist das Teil recht ordentlich, auch wenn ich mir gewünscht hätte, es wäre etwas leiser, wenn die Instrumente schweigen ...
Außerdem sollte der Fridge einigermaßen reinlich gehalten werden, sonst soll (laut Aussage eines anderen Kunden, der uns noch den Trick mit den kleinen Kühlwürfel-Sonder"röhren" für das Topteil verraten hat) der Klang sehr schnell dumpf werden.
Fazit: Der Marshall Fridge ist ein ordentliches Energiepaket, das eigentlich kaum einen Wunsch offen lassen sollte. Zu beachten ist die Größe, die bei einem kleinen Proberaum doch einiges an Platz wegnimmt.
Und zum Schluss noch:
Vorteile:
Verarbeitung
extrem hohe Soundflexibilität
Hohe Leistungseffizienz
geringes Gewicht
Nachteile:
keine Griffe für den Transport
geringe Hazwozero-Toleranz
Danke für's Lesen!
P.S. - oben stehender Text dient ausschließlich dem Amüsement, für Risiken und Nebenwirkungen entzieht sich die Autorin der Haftung und verweist auf die Hilfe von Ärzten oder Apothekern