Ich habe mal mit einem P und einem Fender Studio Bass angefangen, 200 Watt Vollröhre Combo. Nominell kein schlechter Einstieg, aber Dank zweier Gitarristen mußte ich mit Plek in die Saiten schlagen, teils um mich zu hören, teils um die hohe Geschwindigkeit der damaligen Songs zu schaffen. Ich habe diesen Sound nie gemocht.
1996 habe ich nach einigen Jahren Pause wieder angefangen, mit einem BB1200S (also quasi einem Edel-P) und der Anlage meines Vorgängers, einem Warwick Transistor Head mit muffiger 4x10 Box. Der Amp ist irgendwann durchgeraucht, es folgte ein Trace Hybrid Amp, Trace 2x10 mit Hochtöner, ATK, Sterling, Stingray...was ich auch in den Trace steckte, es klang immer nach Trace.
Irgendwann entdeckte ich SWR, eigentlich mehr eine HiFi-Anlage im Rackformat, und siehe da, plötzlich hatten unterschiedliche Bässe auch einen unterschiedlichen Klang, PU-Schalter hatten eine Funktion. Als nächstes kamen die 1 PU Bässe weg, statt dessen welche mit 2 PUs. Zeitgleich verschwanden die "ich hab da zuhause unter'm Kopfhörer mein Multieffekt programmiert" Gitarristen, und es erschienen Leute mit Strat/Kabel/Röhrencombo. Wir hatten Monitore, durch die man Gesang nicht nur hören, sondern auch verstehen konnte.
Am SWR ist seither alles auf flat, der Aural Enhancer steht auf 1 Uhr, die Mitten sind leicht angehoben. Der einzige Regler, den ich benutze, ist die Lautstärke. Dank 1x15, 4x10 + Horn und 500 Watt an 4 Ohm kann ich entspannt spielen und bei Bedarf einfach etwas fester anschlagen, ohne das was zerrt. Seither spiele ich fast ausschließlich mit den Fingern, meine Klangregelung ist PU-Schalter, Position des Daumens auf dem vorderen oder hinteren PU und ein passiver Tonregler. Ich lege tiefe Töne unter die anderen Instrumente. Klar, ich benutze mal ein Plek, einen Kompressor, einen Unibass durch einen Gitarrenamp, aber das ist eine Ausnahme.
Ich klinge irgendwie immer gleich, und es ist interessant, wie unterschiedlich mein Zeug klingt, wenn jemand anderes darauf spielt. Es muß also schon daran liegen, welche Spieltechnik ich mir über die Jahre so angewöhnt habe. Ich schlage die Saite zum Korpus hin an, anstatt sie zu zupfen, also nach oben wegzuziehen, wie bei einer Konzertgitarre. Ich neige dazu, bei schnellen Läufen eine Note anzuschlagen und die zweite höhere mit der linken Hand aufs Griffbrett zu pressen, ohne rechts nochmal anzuschlagen. Ich spiele eher weich und gebunden, als die Saiten scheppernd auf's Griffbrett zu schlagen. Das und anderes ergibt eben meinen Ton. Hätte ich heute wieder P und Studio Bass, würde ich vermutlich immer noch so klingen wie heute, und in einer lauten Band untergehen.
Die Band ist schon einige Zeit aufgelöst, und ich hatte bisher irgendwie keine Lust, nach was neuem zu suchen. Aber mal sehen, vielleicht raffe ich mich wieder auf. Meine Frau wäre vermutlich froh, dann wäre wieder mehr Platz im Keller