SADIC
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Eigentlich ist es ja gemein. Das ist nun schon das zweite Review zu einer Gitarre, die neu nicht mehr zu haben ist. Ich hoffe man kann mir verzeihen. ^^*
Vorgeschichte:
Meine erste Gitarre war eine Cort EVL-K4. Sie gehört zwar zur EVL-Serie, hat aber die Form der KX, nur etwas aus Metal getrimmt. Lange lange hatte ich das Ziel mir irgendwann die deutlich teurere EVL-K6 zuzulegen, aber entweder ich hatte nicht genug Geld, oder sie war nirgends verfügbar. Die Zeiten und mein Musikgeschmack änderten sich, und so wurde das einstige Traummodell von der Cort M-Custom ersetzt.
Dann sprang der Zufall ein. Über einen Link stieß ich auf einen ausländischen Gitarrenshop, der viele der Cort Custom-Modelle im Ausverkauf hatte. Auch die M-Custom war im Angebot, aber auch wenn sie von 1300 € auf 800 € gesenkt war, überstieg es doch meine finanziellen Möglichkeiten.
Wie es so ist wenn man einmal Blut geleckt (bzw. GAS geschnüffelt) hat stöberte ich den der folgenden Zeit oft in diesem Shop. So fiel mein Blick auf 2 andere Modelle. Die X-Custom und die KX-Custom. Eine gute Floyd Rose-Gitarre mit zwei Humbuckern hatte ich schon, außerdem war die Holzkombination der KX für mich ansprechender, und so bestellte ich die KX-Custom für nur knapp mehr als 50% der Neupreises...
Technische Daten:
Korpus: Mahagoni mit geflammter Ahorn-Decke
Hals: Ahorn, 3-teilig, eingeleimt
Griffbrett: Rosewood
Bünde: 24, Jumbo
Mensur: 25,5"
Tonabnehmer: Seymour Duncan SH1 & SH4 (H-H)
Mechaniken: Locking-Tuner (Magnum Lock)
Brücke: Tonepros Lic. T.O.M. mit String through Body
Hersteller-Link:
http://www.cortguitars.com/en/product/kx-custom
Obwohl es die Gitarre laut Corts Internet-Seite nur in Blau geben sollte hat meine die Lackierung "Translucent Black". Lustigerweise heißt die Lackierung meiner CR 250 genauso, sieht dezent anders aus.
Ein echter optischer Leckerbissen ist auch das Echtholz-Binding. *schmacht*
Manch einer fragt sich sicher wie der Preis zustande kommt. Ganz einfach: Die Gitarren mussten raus. Meine hat ihre Endkontrolle (laut Anhängeschild) 2007 bekommen, war also zum Zeitpunkt des Kaufes schon 5 Jahre alt.
Der Name:
Kurzer Ausflug: Ich dachte lange, die Customs von Cort wären einfach die Top-Serien. Erst nachdem ich diese Gitarre schon ein paar Monate hatte erfuhr ich nahezu beiläufig, warum sie wirklich die Bezeichnung "Custom" tragen.
Diese Modelle sind Prototypen! Es sind die Gitarren, die Cort für Messen und Ähnliches herstellt um das volle Potential neuer Serien zu testen & zu zeigen. Nachdem die Serien dann angelaufen sind werden diese Testgitarren dann nochmal durchgeschaut und verkauft. Daher sind sie meist erst nach den Serienmodellen zu haben.
Verarbeitung:
Ein Punkt, bei dem Werbe-, Test- und Showgitarren einen Vorteil haben, da sie für das kritische Publikum extra genau unter die Lupe genommen werden. Leider muss man aber auch deshalb damit rechnen, das die vermeintlich "neue" Gitarre schon ein zwei Kratzer hat.
Meine hat, obwohl man sich offensichtlich bemüht hat es raus zu polieren, Gürtelspuren an der Rückseite. Aber wer schaut sich schon stundenlang die Rückseite an?
Außer diesem recht geringen aber verständlichen Makel gibt es nichts zu meckern. Wer denkt. Corts Qualität hat mit dem Umzug der Customs von Korea nach Indonesien abgenommen, der irrt.
Lack? Top.
Binding? Top.
Bünde? Top.
Bauteile? Top.
Die Bünde sind hier aus einem anderen Material als bei den günstigeren Serienmodellen. Sie sind deutlich härter und so nutzen sie sich auch weniger ab.
Die Tuner arbeiten nach dem Magnum-Lock-Prinzip von Grover, und auch wenn dieser Name nicht explizit draufsteht erzeugen diese Geräte zusammen mit dem Graphit-Sattel eine sehr gute Stimmstabilität.
Hier ist alles sauber und Bombenfest. Selbst das Tonepoti, das beim Transport nach Deutschland einen herben Schlag einstecken musste (Danke DPD! *grml*) läuft ohne jedes eiern, wenngleich es jetzt leider deutlich lockerer läuft als normal.
Bespielbarkeit:
Auch hier setzt Cort seine Eigenheit fort, den Instrumenten ab Werk eine möglichst niedrige Saitenlage zu verpassen. Mir persönlich war sie etwas zu tief, aber schön zu wissen, das noch "Luft nach unten" ist.
Der Hals geht Richtung Flitzefinger, gehört aber nicht zu den schmalsten seiner Klasse. Alle Bünde sind gut erreichbar und auch sonst ist beim Spielen nicht im Weg.
Aufgrund des dicken Korpuses (Les-Paul Dicke! Die Decke misst stückweise mehr als 1 cm!) könnte sich manch einer an der "Armauflage-Kante" stören. Hier heißt es: Ausprobieren!
Insgesamt ist der Korpus mit Form und Bierbauchfräsung sehr ergonomsich gestaltet und fällt nur durch sein hohes Gewicht auf. Über 4 kg bringt sie auf die Waage und schlägt damit sogar meine Schecter 7-Saiter. Mit einem ordentlichen Gurt stört das aber glücklicherweise nicht.
Sound:
Die KX-Serie ist von Cort sozusagen als eierlegende Wollmilchsau konzipiert worden. Sie soll alles können. Humbucker mit Split-Möglichkeit, 24 Bünde, Strat-Mensur und eingeleimter Hals. Kann das gutgehen?
Die KX-Custom hebt sich von den restlichen Serienmodellen durch einen eigenen Sound ab. Schon der Klang der günstigen KX-5 ist für den Preis überzeugend, die Custom-Variante setzt aber noch einen drauf.
Ahorn-Decke und -Hals sorgen für eine enorme Durchsetzungsfähigkeit. Als ich die Gitarre das erste mal an einen Amp anschloss war das der alte Fender FM212R eines Bekannten. Dieser drehte sich nach ein paar Tönen um und musste feststellen, das dieser Sound wirklich aus seinem alten Transistor-Combo kamen. Keine Frequenz wird verschluckt und die Mitten sanft betont. Die beiden Humbucker gehen modern, aber nicht zu hart zu Werke und geben mit der Splitting-Funktion die Möglichkeit, auch Single Coil-ähnliche Sounds zu genießen. (Den Sound eines echten Single-Coil erreicht man damit bekanntlich nicht, aber auch dieser eigene Sound hat ein gewisses Etwas.)
Als letztes Tüpfelchen auf dem i gibt die String-Thru-Konstruktion eine ordentliche Portion Sustain.
Das Ziel der Eierlegenden Wollmilchsau erreicht sie nicht, aber sie ist sehr sehr nah dran. Sie kann rotzig rockig, sanft bluesen, glockig clean aber auch harten Metal. So rotzig wie eine Les Paul wird sie nicht, das Clean wird nicht perlen wie eine Stratocaster. Es schwingt immer ein eigener Ton mit. Dieser muss einem wie bei jeder anderen Gitarre gefallen.
Fazit:
Dieses Instrument bietet sehr viel und ist ein echter Allrounder. Wem der Sound gefällt, der wird ansonsten auch nichts zu beklagen haben. Cort liefert hier ein absolut überzeugendes Instrument, und wenn jemand die Möglichkeit bekommen kann, diese Gitarre anzuspielen sollte man sie nutzen.
+ Bespielbarkeit
+ Verarbeitung
+ Allrounder
+ Preis / Leistung
o moderner und eigener Sound
Was kleines zum Schluss:
Das Schecter u.A. auch bei Cort herstellt ist bekannt, aber ich glaube ich habe hier 2 "Brüder". Auf den Bildern sieht amn es nicht so gut, aber das Body-Shaping (von den Hörnern abgesehen) ist schon seeeeehr Ähnlich. Mich würde es nicht wunder wenn zumindest die beiden Korpuse (Korpi ?) aus der selben Maschine kämen.
Danke fürs Lesen!
Mfg Sadic
Vorgeschichte:
Meine erste Gitarre war eine Cort EVL-K4. Sie gehört zwar zur EVL-Serie, hat aber die Form der KX, nur etwas aus Metal getrimmt. Lange lange hatte ich das Ziel mir irgendwann die deutlich teurere EVL-K6 zuzulegen, aber entweder ich hatte nicht genug Geld, oder sie war nirgends verfügbar. Die Zeiten und mein Musikgeschmack änderten sich, und so wurde das einstige Traummodell von der Cort M-Custom ersetzt.
Dann sprang der Zufall ein. Über einen Link stieß ich auf einen ausländischen Gitarrenshop, der viele der Cort Custom-Modelle im Ausverkauf hatte. Auch die M-Custom war im Angebot, aber auch wenn sie von 1300 € auf 800 € gesenkt war, überstieg es doch meine finanziellen Möglichkeiten.
Wie es so ist wenn man einmal Blut geleckt (bzw. GAS geschnüffelt) hat stöberte ich den der folgenden Zeit oft in diesem Shop. So fiel mein Blick auf 2 andere Modelle. Die X-Custom und die KX-Custom. Eine gute Floyd Rose-Gitarre mit zwei Humbuckern hatte ich schon, außerdem war die Holzkombination der KX für mich ansprechender, und so bestellte ich die KX-Custom für nur knapp mehr als 50% der Neupreises...
Technische Daten:
Korpus: Mahagoni mit geflammter Ahorn-Decke
Hals: Ahorn, 3-teilig, eingeleimt
Griffbrett: Rosewood
Bünde: 24, Jumbo
Mensur: 25,5"
Tonabnehmer: Seymour Duncan SH1 & SH4 (H-H)
Mechaniken: Locking-Tuner (Magnum Lock)
Brücke: Tonepros Lic. T.O.M. mit String through Body
Hersteller-Link:
http://www.cortguitars.com/en/product/kx-custom
Obwohl es die Gitarre laut Corts Internet-Seite nur in Blau geben sollte hat meine die Lackierung "Translucent Black". Lustigerweise heißt die Lackierung meiner CR 250 genauso, sieht dezent anders aus.
Ein echter optischer Leckerbissen ist auch das Echtholz-Binding. *schmacht*
Manch einer fragt sich sicher wie der Preis zustande kommt. Ganz einfach: Die Gitarren mussten raus. Meine hat ihre Endkontrolle (laut Anhängeschild) 2007 bekommen, war also zum Zeitpunkt des Kaufes schon 5 Jahre alt.
Der Name:
Kurzer Ausflug: Ich dachte lange, die Customs von Cort wären einfach die Top-Serien. Erst nachdem ich diese Gitarre schon ein paar Monate hatte erfuhr ich nahezu beiläufig, warum sie wirklich die Bezeichnung "Custom" tragen.
Diese Modelle sind Prototypen! Es sind die Gitarren, die Cort für Messen und Ähnliches herstellt um das volle Potential neuer Serien zu testen & zu zeigen. Nachdem die Serien dann angelaufen sind werden diese Testgitarren dann nochmal durchgeschaut und verkauft. Daher sind sie meist erst nach den Serienmodellen zu haben.
Verarbeitung:
Ein Punkt, bei dem Werbe-, Test- und Showgitarren einen Vorteil haben, da sie für das kritische Publikum extra genau unter die Lupe genommen werden. Leider muss man aber auch deshalb damit rechnen, das die vermeintlich "neue" Gitarre schon ein zwei Kratzer hat.
Meine hat, obwohl man sich offensichtlich bemüht hat es raus zu polieren, Gürtelspuren an der Rückseite. Aber wer schaut sich schon stundenlang die Rückseite an?
Außer diesem recht geringen aber verständlichen Makel gibt es nichts zu meckern. Wer denkt. Corts Qualität hat mit dem Umzug der Customs von Korea nach Indonesien abgenommen, der irrt.
Lack? Top.
Binding? Top.
Bünde? Top.
Bauteile? Top.
Die Bünde sind hier aus einem anderen Material als bei den günstigeren Serienmodellen. Sie sind deutlich härter und so nutzen sie sich auch weniger ab.
Die Tuner arbeiten nach dem Magnum-Lock-Prinzip von Grover, und auch wenn dieser Name nicht explizit draufsteht erzeugen diese Geräte zusammen mit dem Graphit-Sattel eine sehr gute Stimmstabilität.
Hier ist alles sauber und Bombenfest. Selbst das Tonepoti, das beim Transport nach Deutschland einen herben Schlag einstecken musste (Danke DPD! *grml*) läuft ohne jedes eiern, wenngleich es jetzt leider deutlich lockerer läuft als normal.
Bespielbarkeit:
Auch hier setzt Cort seine Eigenheit fort, den Instrumenten ab Werk eine möglichst niedrige Saitenlage zu verpassen. Mir persönlich war sie etwas zu tief, aber schön zu wissen, das noch "Luft nach unten" ist.
Der Hals geht Richtung Flitzefinger, gehört aber nicht zu den schmalsten seiner Klasse. Alle Bünde sind gut erreichbar und auch sonst ist beim Spielen nicht im Weg.
Aufgrund des dicken Korpuses (Les-Paul Dicke! Die Decke misst stückweise mehr als 1 cm!) könnte sich manch einer an der "Armauflage-Kante" stören. Hier heißt es: Ausprobieren!
Insgesamt ist der Korpus mit Form und Bierbauchfräsung sehr ergonomsich gestaltet und fällt nur durch sein hohes Gewicht auf. Über 4 kg bringt sie auf die Waage und schlägt damit sogar meine Schecter 7-Saiter. Mit einem ordentlichen Gurt stört das aber glücklicherweise nicht.
Sound:
Die KX-Serie ist von Cort sozusagen als eierlegende Wollmilchsau konzipiert worden. Sie soll alles können. Humbucker mit Split-Möglichkeit, 24 Bünde, Strat-Mensur und eingeleimter Hals. Kann das gutgehen?
Die KX-Custom hebt sich von den restlichen Serienmodellen durch einen eigenen Sound ab. Schon der Klang der günstigen KX-5 ist für den Preis überzeugend, die Custom-Variante setzt aber noch einen drauf.
Ahorn-Decke und -Hals sorgen für eine enorme Durchsetzungsfähigkeit. Als ich die Gitarre das erste mal an einen Amp anschloss war das der alte Fender FM212R eines Bekannten. Dieser drehte sich nach ein paar Tönen um und musste feststellen, das dieser Sound wirklich aus seinem alten Transistor-Combo kamen. Keine Frequenz wird verschluckt und die Mitten sanft betont. Die beiden Humbucker gehen modern, aber nicht zu hart zu Werke und geben mit der Splitting-Funktion die Möglichkeit, auch Single Coil-ähnliche Sounds zu genießen. (Den Sound eines echten Single-Coil erreicht man damit bekanntlich nicht, aber auch dieser eigene Sound hat ein gewisses Etwas.)
Als letztes Tüpfelchen auf dem i gibt die String-Thru-Konstruktion eine ordentliche Portion Sustain.
Das Ziel der Eierlegenden Wollmilchsau erreicht sie nicht, aber sie ist sehr sehr nah dran. Sie kann rotzig rockig, sanft bluesen, glockig clean aber auch harten Metal. So rotzig wie eine Les Paul wird sie nicht, das Clean wird nicht perlen wie eine Stratocaster. Es schwingt immer ein eigener Ton mit. Dieser muss einem wie bei jeder anderen Gitarre gefallen.
Fazit:
Dieses Instrument bietet sehr viel und ist ein echter Allrounder. Wem der Sound gefällt, der wird ansonsten auch nichts zu beklagen haben. Cort liefert hier ein absolut überzeugendes Instrument, und wenn jemand die Möglichkeit bekommen kann, diese Gitarre anzuspielen sollte man sie nutzen.
+ Bespielbarkeit
+ Verarbeitung
+ Allrounder
+ Preis / Leistung
o moderner und eigener Sound
Was kleines zum Schluss:
Das Schecter u.A. auch bei Cort herstellt ist bekannt, aber ich glaube ich habe hier 2 "Brüder". Auf den Bildern sieht amn es nicht so gut, aber das Body-Shaping (von den Hörnern abgesehen) ist schon seeeeehr Ähnlich. Mich würde es nicht wunder wenn zumindest die beiden Korpuse (Korpi ?) aus der selben Maschine kämen.
Danke fürs Lesen!
Mfg Sadic
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