[A-Bass] Warwick Alien Akustik

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Martin Hofmann
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Im Rahmen einer Benefiz-Veranstaltung hatte ich mit meiner Band Echoes im Dezember 2012 einen Auftritt im Colossaal in Aschaffenburg - Thema: die Musik von Pink Floyd unplugged. Da wir das schon lange nicht mehr gemacht hatten, hatte ich vor zwei Jahren meinen Ibanez Akustikbass verkauft, und es musste was neues her: zunächst wollte ich einen Warwick Alien fretless, aber da dieser nicht lieferbar war entschied ich mich für einen Warwick Alien Akustik - freundlicherweise bekam ich den anstatt eines Gigbags mit Koffer angeboten.

2013-01-16 20.14.44.jpg

- ich war auch etwas skeptisch wegen des fretless Bass, denn ich bin nicht gerade fit im Fretless-Spielen.

Erster Eindruck:
Das Paket spuckt einen recht großen Koffer aus. Dieser bietet viel Platz zum Verstauen von Gurt, Ersatz-Saiten und anderem Zeug, das man zwangsläufig alles verstauen muss, denn wenn man unplugged spielt bleibt alles andere Equipment zu hause.

Der Bass in seinem matten Finish gefällt mir auf Anhieb. Scheinbar um den Hals für den Versand weniger unter Spannung zu halten, ist der Bass einen Ton tiefer gestimmt. Kurzer Spieltest: klasse Saitenlage, und der Klang bemerkenswert angenehm, natürlich überhaupt nicht so wie ein Kontrabass, eher wie eine tiefe Western-Gitarre aber mit durchaus beeindruckender tiefen-Wiedergabe. Immerhin ist genau das das Problem - es wird deutlich, wenn man den Korpus mit dem Volumen eines Kontrabass vergleich!

Nachdem ich den Bass gestimmt hatte stelle ich zunächst fest, dass mir der schlanke Hals sehr entgegen kommt. Warwick hatte ja eine Zeitlang recht dicke Hälse (seinerzeit kam man dem Wunsch des damaligen US-Vertriebes nach - heute sind die Hälse alle wieder schlanker) die mir nicht so gut gefallen hatten. Dieser neue Hals mit einer Sattelbreite von 38,5 mm entspricht eher den alten Warwick-Wenge-Hälsen, auch wenn er nicht aus Wenge sondern aus Mahaghoni gemacht ist.

Nach dem Anbringen eines Gurthalteknopfes (Straplocks liegen bei, ebenso wie ein robuster Stimmschlüssel und eine 9V Batterie) hängt der Bass angenehm am Gurt - keine Kopflastigkeit!

2013-01-16 20.15.10.jpg

Anfangs hat man noch etwas mit der Stimmung zu kämpfen. Scheinbar sind die ab Werk aufgezogenen Bronze-Saiten etwas empfindlicher gegenüber der Erwärmung der Saiten beim Spielen durch den Finger-Kontakt? Jedenfalls mit zunehmender Spieldauer erweist sich der Alien als sehr stimmstabil und toll bespielbar!

Die 32"; Mensur kommt meinen eher kurzen Fingern dabei sehr entgegen, wenngleich man als Nachteil mit etwas ungenauem Tuning ab dem 12. Bund Bekanntschaft macht. Das hat mich anfangs etwas gestört, allerdings kann man diese Ungenauigkeit durchaus spieltechnisch ausgleichen. Wer allerdings sehr oft da oben unterwegs ist sollte ausprobieren, ob er damit klar kommt? Am Sattel lässt sich die Bundreinheit konstruktionsbedingt nicht nachjustieren. Angenehm auch: die recht lange Daumenauflage für die rechte Hand:

2013-01-15 11.32.07.jpg

Der Korpus ist nicht zu groß, so dass man sich insgesamt schnell mit dem Alien Deluxe anfreunden kann - immerhin spiele ich ja nicht oft auf einem Akustikbass - für mich ein wichtiges Feature. Ich hatte mal einen anderen Longscale Akustik mit großem Body. Mit dem kam ich eher nicht so gut zurecht.
Das Schallloch unterscheidet den Warwick Alien Deluxe von anderen Akustikbässen nicht nur optisch. Akustisch hat man das Gefühl, dass der Bass lauter ist als andere. In der Live-Situation ist das immer hilfreich: man hört sich eben einfach gut!

Besonderheiten:
Grafit-Sattel
hochwertige Mechaniken
24 Bünde

Kommen wir zum Pickup-System:

20130114_192245.jpg

Fishman PreFix Plus PreAmp mit Sonicore PickUp
  • Volume
  • Bass
  • Contour
  • mit semiparametrischem Regler zwischen 250 Hz und 10 KHz
  • Treble
  • Brilliance
  • Notchfilter zwischen 50 und 400Hz
  • Phase Switch
Den Bass habe ich direkt über eine Radial Engineering J 48
ins Pult über eine fette d&b Audio-Anlage gespielt, und das hat sich angefühlt, als hätte ich diese PA komplette und alleine für meinen Basssound zur Verfügung, so fett und so direkt, einfach unglaublich.

Da ein Akustikbass eher dazu neigt, zu blechern zu klingen, hatte ich die Bässe etwas erhöht, Brilliance und Treble etwas gesenkt sowie mit dem Contour-Regler die Höhen zusätzlich bei 10KHz herunter gezogen. Zusätzlich hat mir der FoH-Mann noch einen Schuss Kompressor reingedreht, damit der Bass etwas mehr Sustain entwickelt - ich mag das!

Fazit:

Der Warwick Alien Akustik ist ein wunderbar zu spielender Akustikbass mit ansprechender Optik, der wirklich gut klingt. Zu Bemängeln ist die Bundreinheit oberhalb des 12. Bundes, was aber an der verkürzten Mensur liegt - ein akzeptabler Kompromiss, wie ich finde. Ein toller Pickup, der einen sehr guten Sound ermöglicht.

Nachteil: Warum zum Henker wird der Gurtpin nicht gleich am Hals montiert sondern nur beigelegt? Mir ist bei der Montage die Schraube abgebrochen, und ich habe sie nicht mehr herausbekommen - sehr ärgerlich.
 
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Hallo Martin,
vielen Dank für dein Review!
Feedback:
Es hat mich zunächst etwas verwirrt, ich glaube, Du bist da mit den Modellreihen durcheinander gekommen.
Es gibt die in Deutschland gefertigten Warwick Aliens für irgendwo um die €4000.- und es gibt die zwei in China gefertigten Serien Warwick Rockbass Alien Standard und Deluxe für zw. ca. €500.- u. €800.-.
Du beginnst deine Beschreibung mit Links und einem Foto zu den Rockbass Aliens, zeigst dann aber im weiteren Verlauf selbstgeschossene Fotos von und beschreibst Features, die nur die teuren deutschen Aliens haben.
Als da wären zum Beispiel:
- die Chinabässe haben einen hochglanzlackierten Korpus, der am unteren Cutaway nicht spitz zuläuft sondern abgerundet in den bauchigen Teil übergeht
- sie haben zwar auch Elektroniken von Fishman, aber jeweils andere, günstigere Serien
- die praktische Daumenauflage haben nur die deutschen Aliens
- die deutschen Aliens haben den von den Warwick E-Bässen bekannten metallenen Saitenhalter an der Brücke, bei den Asiaten werden die Saiten klassisch mit Pins im Korpus gehalten

Vielleicht reicht es ja, wenn Du aus dem Threadtitel das "Deluxe" löschst und die Produktlinks und das erste Foto anpasst.
Vielleicht gehst Du dann ganz am Ende nochmal auf die Existenz der beiden günstigeren Rockbass Alien Serien ein, damit keine Verwirrungen auftauchen.

Nur, so wie's jetzt ist, machst Du fälschlicherweise glauben, dass man beim Kauf eines chinesischen Akustikbasses für einen dreistelligen Betrag die Features des deutschen Modells bekommt, das aber eigentlich das sechsfache kostet...

Ich hab' übrigens seit einem halben Jahr den hier und bin ziemlich begeistert, was der "trotz akustisch" noch aus der tiefen B-Saite macht:

Nachtrag:
- ein Koffer ist auch nur bei den deutschen Aliens dabei, die Rockbässe kommen nur mit ner Pappschachtel...

Sorry, muss doch nochmal nachhaken und mich diesmal selber korrigieren:
Die Nicht-Rockbass Aliens kosten nicht um die €4000.-, sondern um die €2000.- (UVP) und werden nicht in Deutschland sondern in Vietnam hergestellt.
Die Serien heißen also:
- Warwick Alien (Vietnam)
- Warwick Rockbass Alien Deluxe (China)
-Warwick Rockbass Alien Standard (China)
 
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ganz schon verwirrend: ich habe hier einen vietnamesischen Alien (mit Daumenauflage und Koffer) scheinbar ein Sondermodell, denn soweit ich jetzt gehört habe wurde die Fertigung inzwischen nach China verlegt. Das Bild hab ich jetzt doch mal selbst geschossen, auch wenn mein Kamera dafür nicht ideal ist
 
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Hallo zusammen, tut mir leid, dass ich jetzt erst antworte, ich habe das Review erst heute gesehen. Vielen Dank für den ausführlichen Test, Martin!

Um hier ein wenig die Verwirrung aufzuklären: Mittlerweile wird die Alien-Serie komplett in China gebaut. Der Warwick Alien, das Spitzenmodell der Serie, wurde ursprünglich in Deutschland gebaut, dann wurde die Herstellung zu kostspielig, um den Bass noch zu einem günstigen Preis anbieten zu können. Hierauf wurde die Produktion nach Vietnam verlagert. Seit weniger als einem Jahr wird der Warwick Alien auch in China gebaut.

Und was die Unterschiede zwischen den einzelnen Modellen angeht: Der Warwick Alien ist das aufwändigste Modell mit Daumenstütze, Ovangkol-Korpus, Wengehals und dem aufwändigsten Preamp (Fishman Prefix PlusT). Dann gibt es die RockBass-Versionen, die allesamt ein simpleres Korpusshaping und keine Daumenstütze haben. Hier gibt es den RockBass Alien Deluxe (Korpus aus laminiertem Bubinga, Palisandergriffbrett, Fishman Presys-Preamp) und den RockBass Alien Standard (Korpus alus laminiertem Aghatis, Palisandergriffbrett, Fishman Sonitone-Preamp). Der Warwick Alien ist mit Natural Satin-Preamp erhältlich, die günstigeren Versionen unter anderem in Natural High Polish. Die Preise für die unterschiedlichen Aliens findet Ihr hier.

Ich hoffe, ich konnte Euch hiermit weiterhelfen.

Viele Grüße
Johannes Schaack
Warwick/Framus Social Media-Team
 
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