[Gitarre] 1962 Strat vs. 2010 Custom Shop und Vorstellung Gerd Vogel

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Guten Morgen,

Hier eine Kopie des Beitrages aus dem NAMM Thread ... Die Auslagerung habe ich gemacht, damit das enthaltene Review der Fender Vintage 1962 Strat und der Vergleich zur 2010 Custom Shop auch nach der "Lebenszeit" des NAMM Threads auffindbar ist. Den Beitragsteil zur Person Gerd Vogel, lasse ich als Bonus drin ... unter anderem, weil es reichlich Aufwand wäre alles noch mal "reduziert" zu schneiden ....;)


Fender Vintage 1962 vs. Custom Shop 2010

Teil 2 - "warum in die Ferne schweifen ..."

Im Rahmen der NAMM werden wir auch die Fender Factory und das neue Visitors Center besuchen. Dort werden wir sicher das ein oder andere „Schätzchen“ zu sehen bekommen. Um mich auf diesen Teil der Reise einzustimmen, habe ich gestern den Nachmittag mit einem befreundeten Musiker verbracht, dabei ein wenig geplaudert und vor allem seine Fender Stratocaster Bj. 1962 mit meiner Fender Custom Shop 60´s Stratocaster verglichen.

Ich freue mich daher Euch Gerd Vogel und seine Stratocaster vorstellen zu dürfen ...

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Zur Person: Gerd hat bereits zu Schulzeiten Musik gemacht. Die ersten Gehversuche waren auf einer alten „Schlaggitarre“ seines Vaters, es wurde jedoch ziemlich schnell klar, dass es elektrisch weiter gehen soll - wobei natürlich die akustischen Instrumente ihn auch weiterhin begleitet haben. 1972 gelang es ihm - dank eines Kredits seiner Tante - eine neue Stratocaster zu kaufen. Etwas später hat er dann - eher zufällig und zuerst widerwillig, da er ja mit seiner Gitarre glücklich war - eine, jetzt seine, Strat Bj. 1962 zum Testen bekommen. Als er sie dann in der Hand hatte, war es „Liebe auf den ersten Blick (Griff)“ und die Bj. 1972 Strat musste gehen - chronischer Geldmangel in jungen Jahren, wer kennt das nicht ;) - hat sie aber später zurück gekauft und nutzt sie heute als Slide Gitarre.

Z.B. hier - Bullfrog Blues


In der Pre-Internet Zeit hat er unzählige Tapes verschlissen, um die Licks seiner Vorbilder - Gallagher, SRV, Clapton, Winter und Co. - rauszuhören. Dabei hat er aber auch seinen eigenen Stil entwickelt, denn ohne TAB´s ist der Versuch der Kopie letztendlich immer eine eigene Interpretation.

Neben seiner Studio Arbeit - seine Gitarrenstimme ist auf ungefähr 50 Produktionen zu hören - ist er aber vor allem Live Musiker. So spielte er mit Marla Glenn und der Sunnyland Blues Band. Derzeit ist er mit mehreren Projekten (Dogtrack, Southbound Train, The Roots, Mike Brosnam ..) unterwegs und arbeitet zusätzlich an seinem eigenen Projekt „Brother Bird“ - der Rückkehr zu den Ursprüngen. Blues/Blues Rock im klassischen 3er Setup. Dafür bereitet er einige eigene Stücke vor, sowie Interpretationen der Klassiker. Das besondere Abenteuer ist, dass er diesmal als „Frontman“ auftritt und auch einen Großteil des Gesangs erledigt.

Zur Gitarre: Die Sunburst Strat ist Bj.1962 und hört auf den Spitznamen „Strativari“. Sie befindet sich weitestgehend im originalen Zustand. (getauschtes Schlagbrett, Jumbo Bünde, 5 Wege Schalter, veränderte Elektronik - alle Pickups hängen an einer Tonblende) Eine Besonderheit der Gitarre ist, dass sie vom Werk auch einen in Sunburst lackierten Hals besaß. Dieser ist jedoch abgeschliffen/abgespielt und das Sunburst ist nur noch auf der Kopfplattenrückseite vorhanden.

Die Gitarre wurde Zeit ihres Lebens gespielt, aber seit sie im Besitz von Gerd ist, auch immer gut „bewacht“ ...

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Zur Custom Shop Gitarre: Sunburst 60´s Teambuild in Heavy Relict - ich mag es einfach - aus 2010. Bei dieser Gitarre ist die untere Tonblende mit dem Steg PickUp verbunden. Der mittlere PickUp hängt nur am Volume Regler.

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Damit ihr Euch ein eigenes Bild machen könnt, haben wir die beiden Gitarren gegeneinander gespielt. Für das Beispiel mit Backing Track wurde mein Hughes und Kettner Tubemeister 18 verwendet, vor dem Amp (im Clean Kanal) ein Mad Professor Kompressor und Sweet Honey Overdrive, im Loop ein TC Electronic Hall of Fame als Reverb. Abgenommen über die RedBox via Apogee Duett in Garageband. Für die Beispiele ohne Backing Track war es ein Hughes und Kettner Statesman Quad Combo, abgenommen per SM57 und via Apogee Duett in den Rechner. Ausser dem internen Reverb waren keine Pedale im Spiel.

Die Vintage Strat hat „nur“ eine kräftigere tiefe E-Saite, sonst die klassische 10er Verteilung, meine CU hat einen Mischsatz 10 - 52.

Mein persönliches Fazit: Die Custom Shop ist zwar nah dran, ist nicht ganz so „luftig offen“ und der dritte oder vierte Level an Obertönen ist nicht ganz so ausgeprägt.

Das Fazit von Gerd: Beim Spielen der Strat`s hatte ich das Gefühl, dass die 62er etwas resonanter ist - sie hatte ja auch lange genug Zeit sich einzuschwingen. ;) und die Töne scheinen sich etwas leichter unter den Fingern aufzubauen, was sich in einer größeren Anschlagdynamik widerspiegelt. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass sich die Custom-Shop-Strat nach ein paar Jahren intensiven Spielens immer mehr der Spiel-Dynamik einer Vintage Strat annähern wird. Die Optik und das Handling, also Halsform, der nicht vorhandene Lack auf der Halsrückseite etc., geben einem schon jetzt das Gefühl, es mit einem Original aus den 60er Jahren in der Hand zu halten.

Die Beispiele sind auch im YouTube Film eingebunden, aber wer genau hinhören möchte, für den habe ich hier : ... noch mal das ganze Paket in mp3 192 kb geparkt.

Und jetzt wünsche ich Euch viel Spaß mit dem „visuellen“ Teil ... Bilder der Gitarren hinterlegt mit den Soundbeispielen und ein ausgiebiges Interview mit Gerd über Musik und Equipment ....

- bis 2:25 Intro und Sound Beispiele mit Backing
- bis 13:43 Interview und Vorstellung "der Musiker"
- bis 25:00 Interview und Vorstellung "Gitarre und Equipment"
- bis 31:44 Bilder und Soundfiles "pur" ...

P.S. Merkzettel an mich selbst: „Wenn du diagonal Aufnimmst, dann tausche die Mikro´s damit das Bild zum Ton passt !!“ - Wieder was gelernt :) … so war der Schnitt der Horror ...



Und weil es im Video angedroht wurde noch eine Aufnahme die im BB Kings in Orlando entstanden ist. Shaun Rounds hat Gerd zum Jam eingeladen und es wurden 1 ½ Stunden …

Cold Shot - Telecaster von Shaun Rounds, Haus Amp, keine Pedale ... (mit iPhone 4s - internes Mikro)


Gruß
Martin
 
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Überraschend wenig los hier!

Nun denn! Ich finde den Vergleich sehr interessant, vor allem die Soundbeispiele, die spieltechnisch ja echt 'ne Klasse für sich sind! Videoschnitt und Sound sind übrigens erstklassig. Da freu ich mich wirklich auf deine Berichte von der NAMM.

Vielen Dank für die tollen Eindrücke, und auch an Gerd, dass er sich die Zeit genommen hat.
 
Eggi, die Februar Einladung steht immer noch ... da nimmt er sich noch mehr Zeit für uns :) ....

+

... deine Überraschung teile ich ... :gruebel: (war dafür andersrum völlig überrascht darüber, was der "Besuch bei Moogman" für einen Ansturm ausgelöst hat ... )

Gruß
Martin
 
Sehr, sehr schönes Review und Video, ganz großes Kompliment!


...und wo bekomme ich jetzt eine '62 Strat her :gruebel:....grml...
 
Er nennt seine Gitarre Strativari? :weep:

So habe ich meine Bastelgitarre genannt und bin eigentlich extrem stolz dadrauf, mir das ausgedacht zu haben - ich dachte, ich sei der Erste auf diesem Mond. :D:gruebel:

Den Vergleich der Gitarren schaue ich mir später an! :)
 
Relativ zeitgleich habe ich auch deinen Post gelesen ... Gerd kenne ich jetzt 4 Jahre und er hat immer den Begriff benutzt ... aber ich gehe nicht davon aus, dass ihr weltweit - ohne bis zum Mond zu müssen :rolleyes: - die einzigen seid ...

Gruß
Martin

- - - Aktualisiert - - -

Sehr, sehr schönes Review und Video, ganz großes Kompliment!


...und wo bekomme ich jetzt eine '62 Strat her :gruebel:....grml...

a) Merci ...

b) z.B. hier ... such dir eine aus ... ... und in DE ist Guitar Point die erste Adresse für so was ...

Gruß
Martin
 
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Einen Soundvergleich bei verschiedenen elektrischen Schaltungen und verschiedenen Saitensätzen durchführen zu wollen, halte ich aber auch für etwas optimistisch.

Aber schön sind sie, die Gitarren ;)
 
Sagen wir mal so ... beide Gitarren sind in dem Zustand (Schaltungsvariante, Saitensätze, Einstellung, Saitenlage ...) von dem wir der Meinung sind, es kommt das Beste aus ihnen raus, was sie zu bieten haben ... 100 % identisch sind sie nicht - aber da würde es selbst bei Gitarren aus der gleichen Serie des gleichen Produktionstages Schwankungen geben ... ;) - und da wir zum Thema Einstellungen auch in ungefähr die gleichen Präferenzen haben, ist es für Gerd kein "Drama", wenn er meine in die Hand nimmt ... (würde ich flache Saitenlage und 9 er Saiten bevorzugen, würde die Sache anders aussehen ... )

Gruß
Martin

P.S. Saitensatz 1962 .. 10 - 13 - 17 - 26 - 36 - 52 Relic 10 - 13 - 17 - 30 - 42 - 52 ... es geht also um A und D Saite ...
 
Ich finde den Beitrag kernig. Auch die Geschichten zur Gitarre, Werdegang, Bands und Bastelsachen, oder zum Verstärkerzeugs....
Die Sache mit dem Sunburst-Hals kannte ich z.B. vorher gar nicht bzw. die Schaltung. Kaum zu glauben, dass das Video 30 Minuten lang war.

Schön finde ich auch die Soundbeispiele bzw. den Extradownload. Natürlich muss man zwei Gitarren in der Hand haben, aber zum Vergleichen ist das schon gut finde ich.
Anscheinend mögt ihr ja auch eine etwas höhere Saitenlage? Wenn da weitere Tests usw. erfolgen, würde ich ruhig die Daten dazuschreiben. Sowas ist immer interessant...
Ach ja, wie am Schluss erwähnt: ´ne Strat und ´n Bier......also der andere Name für Abendbrot:)
 
Cool, danke für den interessanten Beitrag und das Video! Das sind 2 wirklich schicke Gitarren und natürlich ein klasse Spieler. :great:

Ich hatte zwei Mal das Vergnügen als Vorband von Gerd zu spielen. Er spielt wirklich einen Wahnsinnston!
Leider waren es wohl keine so "wichtigen Sachen". :rolleyes: Deswegen war die 62er nicht dabei.
Er spielte mit einer alten Squier, die er, wie er meinte, irgendwann mal selber mit einer Spraydose "lackiert" hat... das hat mal wieder verdeutlicht, wie viel aus dem Finger und wie viel aus dem Equipment kommt!
 
die war so in "dunkel blau" ? ... da ist hinten ein Humbucker drin ... und es deutet darauf hin, dass es eher um "härtere Gangart" ging ... (Dogtrack z.B.)

Gruß
Martin
 
Nun mein Namensvetter hat mich auf diesen Link hier aufmerksam gemacht.

Zwei sehr tolle Gitarren und ganz großes Tennis im Bluesgitarrenspiel. Das zeigt mal wieder das es in good Old Germany noch andere Topgitarristen außer Hilden, Dietz, Arlt und Strauss gibt. Der Gerd ist ein ganz großer!

Es stimmt zwar wenn man sagt der Ton kommt aus den Fingern, aber nicht desto trotz bringt es wesentlich mehr Spaß gutes Equipment zu spielen ;)
Martins Strat sieht nicht nur super aus, sondern sie klingt auch wunderschön und ich höre da in meinen alten bluesigen Ohren keinen Unterschied!
Da ich aus dem keinen Saarland komme und Thomas Blug zu meinem Freundeskreis zählen darf konnte ich seine alte 61er Strat auch bereits testen. Nun, das wäre eine Gitarre die ich im Laden schnell wieder zurück in den Ständer stellen würde. Optisch wunderschön aber weder vom Ton, noch vom Handling her etwas für mich. Will heißen, es muss einfach passen, da nützt das gute Baujahr nix :)

Unter den CS Gitarren von 7ender findet man garantiert seinen Favoriten, man muss nur suchen und nicht einfach nur blind und nur mit dem Auge kaufen!


Danke an dieser Stelle für dieses schöne und interessante Review, ich hatte meinen Spaß beim lesen und hören!
 
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die war so in "dunkel blau" ? ... da ist hinten ein Humbucker drin ... und es deutet darauf hin, dass es eher um "härtere Gangart" ging ... (Dogtrack z.B.)

Gruß
Martin

Exakt! Sicherlich ist der Humbucker für den Hard Rock von Dogtrack geeigneter, gesehen hätte ich die 62er trotzdem gerne :)
Habe mir gerade nochmal die Bilder und Aufnahmen angeguckt... traumhaft die beiden Gitarren :hail:
 
Dann habe ich hier noch mal ein Video mit der Gitarre im Einsatz ..

clean:




Gruß
Martin
 
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Schönes Review!
 
Dem kann ich mich nur anschließen, vielen Dank für das tolle Review und die tollen Aufnahmen dazu!
 
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Gutes Instrument + guter Musiker = passt ! Auch wenn der letzte Eintrag etwas älter ist......sehr schön :great:
 
Mich würde mal ein Bild eines Sunburst-Halses interessieren, der tatsächlich noch intakt ist. Gibt es sowas da draußen im Internet? Habe selber nicht finden können.

Beste Grüße, Alex.
 
Mich würde mal ein Bild eines Sunburst-Halses interessieren, der tatsächlich noch intakt ist.

Ist zwar schon etwas her - aber auch ich habe mal versucht was rauszubekommen.

Fender hatte wohl zur NAMM 1960 Strats mit Sunburst Hals ausgestellt. Eine davon habe ich in einem Video der Chicago Music Exchange gefunden ...




Mit dem "One-Off" liegen sie halt nicht ganz auf Kurs - wie wir hier im Thread ja sehen konnten :)

For lurking on the backside of this otherwise humdrum 1960 three-tone sunburst guitar (okay, so it's already pretty special for that) is a factory three-tone sunburst neck.

Obviously, this is very unusual, and we can't be completely sure as to the provenance of the guitar. It's possible that it was made for a trade show, like the NAMM (National Association of Music Merchants) show, which would place it in a long line of unusual, one-off Fenders. It could have been a special order as well. Either of these means that it's probably a one-off, a rarity in the Strat world.

Gruß
Martin
 
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